14.08.2012 um 18:32 Uhr
Geschrieben von Manül
6. Februar 2011
Es ist dieser Tag an dem das Leben eines ganz besonderen Menschen eine tragische Wendung erfährt. Auf der ersten Wertungsprüfung der Rally Ronde di Andora verunglückt Robert Kubica nahe Testico in seinem Skoda Fabia S2000 schwer, als er in einer Rechtskurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert.
Bei dem Unfall bohrt sich eine Leitplanke tief in das Cockpit und verletzt den damaligen Lotus-Renault-Piloten schwer: zahlreiche Bürche an Armen, Beinen, Füssen und Schulter sind die Folge und lassen ihn in Lebensgefahr schweben. In einer siebenstündigen Notoperation können die Ärzte der San-Paolo-Klinik in Savona unter der Leitung von Professor Mario Igor Rossello sein Leben und vor allem seine rechte Hand zunächst retten. Sein rechter Ober- und Unterarm waren an zwei Stellen aufgerissen, die Blutzirkulation unterbrochen und Knochen sowie Sehen massiv zerstört. An den folgenden Tagen wurden dem nun in einem künstlichen Koma befindlichen Formel-1-Star in vielen operativen Eingriffen die Brüche verschraubt und Wunden versorgt, Sehnen gefixt und quasi die gesamte rechte Körperseite fixiert. Es grenzt an ein Wunder, dass er diesen Horrorcrash überlebte, doch schon kurz nachdem dies feststand, fragte sich die Motorsportwelt nur eine Frage: Wird er jemals zurückkehren können?
Nun, es ist still geworden um ihn, eineinhalb Jahre später; neben dem Troubel um die Comebacks von Schumi, Kimi und Co und einer spannenden Saison mit jeder Menge Titelkandidaten. Längst fallen bei den Spekulationen um die Nachfolge von Felipe Massa nurnoch andere Namen: Hamilton, Sutil, Rosberg...
Vergessen scheint der einst als zukünftiger Weltmeister gehandelte Mann aus Krakau in diesem schnellebigen Geschäft. Doch wie geht es ihm heute? Wird er zurück kommen?
Seine Hämatome im Gesicht, vom Aufprall des Kopfes auf das Lenkrad sind längst verheilt. Seine zusammengefallene Lunge funktioniert seit Tag 2 wieder normal. Seine zertrümmerte rechte Schulter ist mit jeder Menge Titan zumindest wieder belastbar, auf dem Wege der Besserung; die Prognosen sind gut. Ebenso sind die mehrfachen Brüche in seinem rechten Oberschenkel ausgeheilt, die zertrümmerte rechte Kniescheibe bereitet auch keine Schmerzen mehr. Die offenen Brüche an Schien- und Wadenbeinen sind ausgeheilt, sein mehrfach gebrochener Mittelfuß ist verheilt, Robert kann seit einem halben Jahr wieder einschränkungsfrei laufen. Seine rechte Hand wird wieder normal durchblutet und die Nerven wachsen weiter, geben ihm wieder Gefühl für die Hand. Die Titanplatten in rechtem Ober- und Unterarm wurden ihm in drei Operationen im Mai, Juni und August 2011 bereits entfernt, ebenso solche im rechten Ellenbogen. Da dieser durch die Leitplanke komplett zertrümmert wurde, musste er jedoch vollständig rekonstruiert werden und war bis zuletzt nur eingeschränkt bewegbar. So verwunderte es nicht, das Lotus-Teamchef Eric Boullier im Dezmeber vergangenen Jahres die Vertragssituation zwischen seinem Team und Robert als 'bei null' einstufte und weiter sagte, dass er nicht wisse ob es eine gemeinsame Zukunft mit Lotus und Robert Kubica geben werde. Die Verpflichtung von Kimi Räikkönen und Romain Grosjean als Piloten für 2012 erübrigten alle Hoffnungen auf ein Comeback in diesem Jahr.
Einen weiteren Rückschlag musste er im Januar 2012 hinnehmen, als er vor seinem Haus in Pietrasanta (Italien) auf glatter Straße ausrutschte und sich sein rechtes Schienbein brach. Nach einer erneuten Pause begann er bereits im Februar erneut mit dem Training und fuhr wieder GoKart.
Zwar verliefen die ersten intensiveren Testfahrten im GoKart im März diesen Jahres gut, als er auf der MyKart-Piste in Montecanti die viertbeste Zeit in der ewigen Rekordtabelle verbuchte (!), doch die Beweglichkeit seines rechten Ellenbogens, speziell in Linkskurven, ist nach wie vor nicht zufriedenstellend. Zwar sei das Bewegen eines Straßen- oder Rally-Autos recht gut möglich doch im Formel-1-Simulator von Dallara war ein zweihändiges Linkslenken mit der in der Formel 1 geforderten Geschwindigkeit und Präzision nicht möglich. Durch die Enge in einem Formel-1-Cockpit werden bei der Lenkbewegung gerade die Ellenbogen besonders rotiert und beantsprucht. So unterzog er sich im Mai einer mehrstündigen Operation, bei der ihm zwei kleine Prothesen implantiert wurden, welche die volle Beweglichkeit wieder herstellen sollen. Nach mehrwöchiger Pause begann er bereits wieder zu trainieren und ist inzwischen wieder mehrere Stunden täglich dabei Fitness, Muskeln, Beweglichkeit und Reaktion zu trainieren. Nach ersten Rallye-Tests in einem Renault Clio gab er im Juni für autosport.com ein Interview in dem er betonte, dass er nach wie vor nicht die Fragen nach dem 'Ob?' und 'Wann?' beantworten könne und selbst seine Ärzte dies nicht könnten. Ein Comeback sei ebenso möglich, wie der Umstand dass er vielleicht nie mehr in ein Formel-1-Auto steigen werde.
Neue Bilder, die testrally.com über seine Twitter-Seite am 3.August veröffentlichte, zeigen Robert Kubica bei einem Pirelli-Test in Liguria (Italien), und nährten wieder Hoffnungen auf ein baldiges Comeback des Polen, doch er saß noch nicht wieder hinter dem Lenkrad. Letzte Woche gab sein betreuender Arzt Igor Rosello an, dass der rechte Ellenbogen immernoch nur eingeschränkt rotationsfähig sei und man in den kommenden Wochen sehen müsse, ob eine weitere Operation nötig sei.
Und so bleibt es weiter fraglich, ob wir Robert Kubica jemals im Motorsport wieder sehen werden, ganz gleich in welchem Cockpit! Für mich ist es inzwischen am allerwichtigsten, dass er überhaupt wieder vollständig gesund wird. Ich wünsche ihm für diesen harten und langen Weg der Regeneration weiterhin nur das Beste und drücke ihm die Daumen, dass sein Kampfgeist und sein unbändiger Wille mit einer Rückkehr in den Motorsport belohnt werden und damit eine Rückkehr zu seiner großen Liebe und Leidenschaft!
Ich bin beeindruckt von seiner Kraft und Energie! Robert du schaffst das!
Wszystkiego najlepszego i szybkiego powrotu do zdrowia Robert!
Bei dem Unfall bohrt sich eine Leitplanke tief in das Cockpit und verletzt den damaligen Lotus-Renault-Piloten schwer: zahlreiche Bürche an Armen, Beinen, Füssen und Schulter sind die Folge und lassen ihn in Lebensgefahr schweben. In einer siebenstündigen Notoperation können die Ärzte der San-Paolo-Klinik in Savona unter der Leitung von Professor Mario Igor Rossello sein Leben und vor allem seine rechte Hand zunächst retten. Sein rechter Ober- und Unterarm waren an zwei Stellen aufgerissen, die Blutzirkulation unterbrochen und Knochen sowie Sehen massiv zerstört. An den folgenden Tagen wurden dem nun in einem künstlichen Koma befindlichen Formel-1-Star in vielen operativen Eingriffen die Brüche verschraubt und Wunden versorgt, Sehnen gefixt und quasi die gesamte rechte Körperseite fixiert. Es grenzt an ein Wunder, dass er diesen Horrorcrash überlebte, doch schon kurz nachdem dies feststand, fragte sich die Motorsportwelt nur eine Frage: Wird er jemals zurückkehren können?
Nun, es ist still geworden um ihn, eineinhalb Jahre später; neben dem Troubel um die Comebacks von Schumi, Kimi und Co und einer spannenden Saison mit jeder Menge Titelkandidaten. Längst fallen bei den Spekulationen um die Nachfolge von Felipe Massa nurnoch andere Namen: Hamilton, Sutil, Rosberg...
Vergessen scheint der einst als zukünftiger Weltmeister gehandelte Mann aus Krakau in diesem schnellebigen Geschäft. Doch wie geht es ihm heute? Wird er zurück kommen?
Seine Hämatome im Gesicht, vom Aufprall des Kopfes auf das Lenkrad sind längst verheilt. Seine zusammengefallene Lunge funktioniert seit Tag 2 wieder normal. Seine zertrümmerte rechte Schulter ist mit jeder Menge Titan zumindest wieder belastbar, auf dem Wege der Besserung; die Prognosen sind gut. Ebenso sind die mehrfachen Brüche in seinem rechten Oberschenkel ausgeheilt, die zertrümmerte rechte Kniescheibe bereitet auch keine Schmerzen mehr. Die offenen Brüche an Schien- und Wadenbeinen sind ausgeheilt, sein mehrfach gebrochener Mittelfuß ist verheilt, Robert kann seit einem halben Jahr wieder einschränkungsfrei laufen. Seine rechte Hand wird wieder normal durchblutet und die Nerven wachsen weiter, geben ihm wieder Gefühl für die Hand. Die Titanplatten in rechtem Ober- und Unterarm wurden ihm in drei Operationen im Mai, Juni und August 2011 bereits entfernt, ebenso solche im rechten Ellenbogen. Da dieser durch die Leitplanke komplett zertrümmert wurde, musste er jedoch vollständig rekonstruiert werden und war bis zuletzt nur eingeschränkt bewegbar. So verwunderte es nicht, das Lotus-Teamchef Eric Boullier im Dezmeber vergangenen Jahres die Vertragssituation zwischen seinem Team und Robert als 'bei null' einstufte und weiter sagte, dass er nicht wisse ob es eine gemeinsame Zukunft mit Lotus und Robert Kubica geben werde. Die Verpflichtung von Kimi Räikkönen und Romain Grosjean als Piloten für 2012 erübrigten alle Hoffnungen auf ein Comeback in diesem Jahr.
Einen weiteren Rückschlag musste er im Januar 2012 hinnehmen, als er vor seinem Haus in Pietrasanta (Italien) auf glatter Straße ausrutschte und sich sein rechtes Schienbein brach. Nach einer erneuten Pause begann er bereits im Februar erneut mit dem Training und fuhr wieder GoKart.
Zwar verliefen die ersten intensiveren Testfahrten im GoKart im März diesen Jahres gut, als er auf der MyKart-Piste in Montecanti die viertbeste Zeit in der ewigen Rekordtabelle verbuchte (!), doch die Beweglichkeit seines rechten Ellenbogens, speziell in Linkskurven, ist nach wie vor nicht zufriedenstellend. Zwar sei das Bewegen eines Straßen- oder Rally-Autos recht gut möglich doch im Formel-1-Simulator von Dallara war ein zweihändiges Linkslenken mit der in der Formel 1 geforderten Geschwindigkeit und Präzision nicht möglich. Durch die Enge in einem Formel-1-Cockpit werden bei der Lenkbewegung gerade die Ellenbogen besonders rotiert und beantsprucht. So unterzog er sich im Mai einer mehrstündigen Operation, bei der ihm zwei kleine Prothesen implantiert wurden, welche die volle Beweglichkeit wieder herstellen sollen. Nach mehrwöchiger Pause begann er bereits wieder zu trainieren und ist inzwischen wieder mehrere Stunden täglich dabei Fitness, Muskeln, Beweglichkeit und Reaktion zu trainieren. Nach ersten Rallye-Tests in einem Renault Clio gab er im Juni für autosport.com ein Interview in dem er betonte, dass er nach wie vor nicht die Fragen nach dem 'Ob?' und 'Wann?' beantworten könne und selbst seine Ärzte dies nicht könnten. Ein Comeback sei ebenso möglich, wie der Umstand dass er vielleicht nie mehr in ein Formel-1-Auto steigen werde.
Neue Bilder, die testrally.com über seine Twitter-Seite am 3.August veröffentlichte, zeigen Robert Kubica bei einem Pirelli-Test in Liguria (Italien), und nährten wieder Hoffnungen auf ein baldiges Comeback des Polen, doch er saß noch nicht wieder hinter dem Lenkrad. Letzte Woche gab sein betreuender Arzt Igor Rosello an, dass der rechte Ellenbogen immernoch nur eingeschränkt rotationsfähig sei und man in den kommenden Wochen sehen müsse, ob eine weitere Operation nötig sei.
Und so bleibt es weiter fraglich, ob wir Robert Kubica jemals im Motorsport wieder sehen werden, ganz gleich in welchem Cockpit! Für mich ist es inzwischen am allerwichtigsten, dass er überhaupt wieder vollständig gesund wird. Ich wünsche ihm für diesen harten und langen Weg der Regeneration weiterhin nur das Beste und drücke ihm die Daumen, dass sein Kampfgeist und sein unbändiger Wille mit einer Rückkehr in den Motorsport belohnt werden und damit eine Rückkehr zu seiner großen Liebe und Leidenschaft!
Ich bin beeindruckt von seiner Kraft und Energie! Robert du schaffst das!
Wszystkiego najlepszego i szybkiego powrotu do zdrowia Robert!
Aufrufe: 8111 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 23 | Erstellt:14.08.2012
ø 9.0
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
25.01.2013 | 14:01 Uhr
0
matondo :
kannte den artikel hier gar nicht. danke für den link.sarker blog, und kubica kann man wirklich nur das allerbeste wünschen.
1
22.08.2012 | 20:03 Uhr
0
Habe letztens auf motorsport-total.com irgendwo gelesen, dass er nichtmal ein Glas Milch in der rechten Hand halten kann. Wenn das der Fall sein sollte, ist an F1 nicht zu denken.
0
17.08.2012 | 13:17 Uhr
0
Red_7 :
Auch das ein Zanardi wieder Rennen gefahren ist, halte ich immer noch für ein Wunder...
1
17.08.2012 | 12:52 Uhr
0
Dr_D :
Es gab schon einmal einen ähnlichen Fall. Nannini. Dem wurde sogar ein Arm abgetrennt und wieder angenäht. Formel 1 konnte er danach zwar nicht mehr fahren, aber DTM und das nicht unerfolgreich. Man hat die Schaltung des Alfa extra für ihn umgebaut. Er schaltete mit 2 Hebeln.
Eine musste er zum Hochschalten drücken, den anderen drückte er zum runterschalten.
1
16.08.2012 | 15:39 Uhr
0
Manül :
Vielen dank, an die Kommentierenden! =)Freue mich sehr, dass dieses Thema hier in dieser Runde wenigstens die Beachtung gefunden hat, die in letzter Zeit leider Mangelware war! =)
Ebenso erfreut bin ich, dass Roberts Schicksal so viele Menschen berührt, alle ihm so viele gute Dinge wünschen! =)
Hoffen wir alle weiterhin auf eine baldige Genesung, ganz gleich ob es dann irgendwann wieder zur Königsklasse reichen sollte oder nicht. :/
Denn wie für Sebastinho hört es sich auch für mich eher so an, als sei ein F1-Cockpit für ihn in Zukunft kein möglicher Arbeitsplatz mehr... :(
Andererseits, wenn es jemand schaffen sollte, dann er! =)
In diesem Sinne...liebe Grüße und danke an euch alle! =)
der Manül
0
15.08.2012 | 22:15 Uhr
0
Mir geht es ähnlich wie luebecker: Beim letzten Rennen musste ich ebenfalls unweigerlich an Kubica denken. Konkret habe ich mich gefragt, wie er sich wohl in diesem Jahr im Lotus geschlagen hätte?! Es ist zwar nur Spekulation, aber dennoch bin ich überzeugt: Er wäre ein größerer Titelanwärter als Räikkönen oder erst recht Grosjean. Wohl wissend, dass Kimi ein bis dato erstklassiges Comeback hinlegt und Grosjean teilweise bärenstark fährt - aber eben nur teilweise.
Kubica fuhr 2010 eine sensationelle Saison und man darf davon ausgehen, dass er in den darauf folgenden Jahren mit zunehmender Erfahrung sicherlich nicht schlechter geworden wäre.
Soviel zum sportlichen Aspekt.
Viel wichtiger ist jedoch, was manül im letzten Absatz treffend ausdrückt: Die Genesung von Robert Kubica steht im Mittelpunkt. Angesichts der Schwere des Unfalls und daraus resultierenden Verletzungen ist es schlichtweg ein Wunder, dass Kubica lebt und größtenteils uneingeschränkt leben kann.
Aufgrund der spärlichen Informationen in den vergangenen Monaten und nach wie vor bestehender Probleme (siehe Ellenbogen) glaube ich persönlich - leider!!! - an kein Comeback auf hohem Niveau, aber was bleibt sind viele tolle Momente in der F3 Euroseries und F1.
Und dafür ein herzliches Dankeschön, Robert!
1
15.08.2012 | 21:24 Uhr
0
Dr_D :
Der letzte Absatz in diesem mehr als sehr guten Blog fasst das zusammen was ich denke.Werd komplett gesund Robert. Der Rest wird sich dann zeigen.
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik
Ich hatte mir nach deinen Kommentaren unter dem Artikel gestern gedacht, dass du das vllt nicht mitbekommen hattest, deswegen hab ich denk Link da nochmal hingepostet. =)
Ist jetzt zwar lange nicht mehr aktuell aber beschreibt ja zumindest noch recht gut die Situation von Robert hinsichtlich der F1...