23.09.2010 um 09:00 Uhr
Geschrieben von Rheodred
5. Spieltag BVB-FCK Kommentar
BVB "is on da run"!
Eine sachliche Analyse des gestrigen Spiels, ohne emotional oder gar euphorisch zu werden, erscheint mir als "schwatz-gelbem" schwer bis unmöglich, deshalb nenne ich es auch nicht Analyse, sondern, wie ich finde passender, Kommentar.
Und zu kommentieren gibt es reichlich!
Was! Für! Ein! Fußballspiel!
Lautern präsentierte sich in der Anfangsphase als der erwartet starke und schwierige Gegner. Mit viel Mut und Engagement versuchte der FCK, die Räume schon in der Dortmunder Hälfte eng zu machen und nach vorne zu spielen, was schliesslich in der ersten Torchance des Spiels resultierte.
Da der BVB von Anfang an im selben hohen Tempo dagegen hielt, entwickelte sich in den ersten 15 Minuten ein so temporeiches Spiel, dass man sich als Zuschauer zwangsläufig fragen musste, wie lange die Protagonisten das wohl durchalten wollten.
Als jedoch nach etwa 15 minuten zum Einen das Tempo ein wenig nachließ und zum Anderen Sven Bender sich erfolgreich die Benommenheit, die Folge eines -unbeabsichtigten- Kopftritts des Lauterers Lakic war, aus den Augen geblinzelt hatte, errang der BVB langsam ein Übergewicht im Mittelfeld.
Anfangs etwas zu nervös im Paßspiel, bekamen Sahin und Bender schliesslich die Zone rund um den Mittelkreis unter Kontrolle und gewannen die wichtigen Zweikämpfe, eine erste Großchance durch den gestern eher schwachen Shinji Kagawa -nach großartiger Vorabeit von Barrios- war die logische Folge.
Ein wenig schien es damit, als sei der Bann gebrochen, Lautern wurde vorsichtiger und der BVB warf die Angriffsmaschinerie an, die vor Allem in Persona Nuri Sahins, der Angriff um Angriff mit Zuspielen einleitete, deren Präzision man sonst nur mit einem Skalpell erreicht.
Kaiserslautern versuchte nach wie vor, hoch zu stehen und den BVB früh zu stören, was prompt mit Barrios erstem Treffer -nach "Skalpellpass" von Sahin- bestraft wurde. Fortuna und auch Tobias Sippel standen Pate, denn in der Zeitlupe wurde deutlich, dass Barrios den Kopf nichtmal oben hatte, sondern einfach "blind" in Richtung Tor schoss. Das Sippel die Beine nicht früh genug zusammen bekam, war Glück von Barrios und ein wenig Schlafmützigkeit des Lauterer Keepers.
Was nachfolgend geschah, nennt man wohl "selbsterfüllende Prophezeiung".
Man merkte Lautern das "Oh, oh!" förmlich an, mit der einigermaßen frühen Führung des BVB und der nun noch lauteren Südtribüne vor der Brust, merkte man dem Aufsteiger plötzlich Respekt an, auch ein wenig Angst, dem Ganzen vielleicht nicht gewachsen zu sein - so kam es dann schließlich auch.
Plötzlich standen sie zu weit vom Gegner weg, Bender gewann hernach gefühlt jeden einzelnen Zweikampf und Sahin schwang sich endgültig zu einer Leistung auf, die deutlich machte, warum viele in Ihm das Potenzial zur Weltklasse zu erkennen glauben. Das war vom "Rückrunden-WM-Schweinsteiger" nicht weit entfernt.
Zu wenig gestört, konnte Sahin immer öfter seine Nebenleute in Szene setzen, was im 2:0 resultierte, dass wieder von Sahin vorbereitet und von Großkreutz abgeschlossen wurde. Wieder war Sippel nicht entscheidend genug am Ball, obwohl der Ball nicht gänzlich unhaltbar schien.
Wenn vorher noch jemand in Rot an die Möglichkeit eines Punktgewinns geglaubt haben mag, so hatte sich das spätestens jetzt erledigt, was in jedem Lauterer Gesicht deutlich zu lesen war.
So gestaltete sich die 2. Hälfte für den BVB als lockerer Auslauf, in dem Konzentration und Geduld ausreichten, um weiterhin Chance um Chance zu kreiren. Hummels Kopfball zum 3:0, "natürlich" nach Freistoßflanke von Sahin und -diesmal definitiv- Torwartfehler von Sippel, führte das muntere Scheibenschießen fort, Lewandowskis Tor nach feinem Zusammenspiel mit Barrios (Ja, ehrlich, Sahin war NICHT beteiligt!), wo diesmal für Sippel aber auch wirklich gar nichts zu machen war, setzte das nächste Highlight zwischen vielen weiteren Chancen (Kagawa, Bender).
Lukas Piszczek dachte sich "geb´ ich mal den Owo" und flankte fein auf das Füßchen des völlig frei stehenden Barrios -alternativ stand Lewandowski genau so frei direkt neben ihm- und der 5:0 Endstand war erzielt, der Rest war schwarz-gelbe Party.
Einzelnoten:
Weidenfeller: fast beschäftigungslos, was kam, hatte er sicher. Note 2
Piszczek: anfangs leicht nervös mit ein paar Stock- und Abspielfehlern, fing sich dann aber und wurde nicht groß gefordert. Note 3
Hummels: zu Anfang mit einem kleinen Bock, danach fehlerfrei und souverän, auch offensiv gefährlich. Note 2,5
Subotic: Fels der ersten 10 Minuten, danach ebenfalls souverän. Häßliches Foul an Lakic, daher eine Halbnote Abwertung. Note 2,5
Schmelzer: solide, abgeklärt, gefährlich nach vorne, ohne die ganz großen Glanzpunkte setzen zu können. Note 2,5
Bender: ganz zu Anfang beeinträchtigt durch den Tritt, danach bärenstark mit gefühlten 100% gewonnener Zweikämpfe. Note 2
Sahin: gestern Abend weltklasse, allerdings gegen einen unterm Strich überforderten Gegner. Note 1
Großkreutz: nicht nur des Tores wegen besser und vor allem spritziger, als in den letzten Spielen. Note 2,5
Kagawa: sein schwächstes Spiel im BVB Dress, viele Ballverluste vor allem in Halbzeit 1. Hat er sich aber auch mal verdient. Note 3,5
Kuba: bemüht, solide und mit einigen durchaus klugen Zuspielen. Auf einem guten Weg. Note 2,5
Barrios: 2 Tore, ständiger Undruheherd. Note 1,5
Perfekter kann man es eigentlich nicht machen. In der Anfangsphase war die Mannschaft hellwach und bereit, den Kampf voll anzunehmen, dann hat man den Gegner spielerisch nach Belieben dominiert.
Auffällig ist die Flexibilität der BVB Offensive, mal geht es mit Steilpässen durch die Mitte (1:0, 2:0), mal mit Flanken von Aussen (5:0), mal mit Kurzpassspiel durch die Mitte (4:0) und um das Ganze abzurunden, sind auch die Standards gefährlich (3:0)
Ähnlich könnte man die Tore gegen Schalke, Lviv, oder auch Stuttgart analysieren. Spielt mal ein Protagonist etwas schwächer oder gar nicht (Kagawa, Götze), fügen sich andere (Kuba, Lewandowski) nahtlos ein.
Der BVB rockt und im Augenblick deutet nichts darauf hin, dass sich daran grundlegend etwas ändern würde. Sicherlich wird man nicht die nächsten X Spiele in Folge gewinnen, doch die Saison hat bislang gezeigt, dass der BVB mittlerweile Antworten hat. Antworten auf Situationen, die man so in der letzten Saison nicht beantworten konnte. Variationen im Tempo, Reaktion auf Umstellungen beim Gegner und das Feinjustieren auf neue Spielsituationen funktionieren mittlerweile gut bis sehr gut, vor Allem schafft man es mittlerweile, das Tempo ein wenig zu reduzieren, ohne deswegen an Konzentration oder Dominanz einzubüßen.
Der BVB ging gestern Abend nur um die 90% seines möglichen Tempos. Doch ist das Grundtempo der Mannschaft mittlerweile so hoch, dass selbst diese 90% für manchen Gegner schon zu viel sind.
Heja BVB!
Eine sachliche Analyse des gestrigen Spiels, ohne emotional oder gar euphorisch zu werden, erscheint mir als "schwatz-gelbem" schwer bis unmöglich, deshalb nenne ich es auch nicht Analyse, sondern, wie ich finde passender, Kommentar.
Und zu kommentieren gibt es reichlich!
Was! Für! Ein! Fußballspiel!
Lautern präsentierte sich in der Anfangsphase als der erwartet starke und schwierige Gegner. Mit viel Mut und Engagement versuchte der FCK, die Räume schon in der Dortmunder Hälfte eng zu machen und nach vorne zu spielen, was schliesslich in der ersten Torchance des Spiels resultierte.
Da der BVB von Anfang an im selben hohen Tempo dagegen hielt, entwickelte sich in den ersten 15 Minuten ein so temporeiches Spiel, dass man sich als Zuschauer zwangsläufig fragen musste, wie lange die Protagonisten das wohl durchalten wollten.
Als jedoch nach etwa 15 minuten zum Einen das Tempo ein wenig nachließ und zum Anderen Sven Bender sich erfolgreich die Benommenheit, die Folge eines -unbeabsichtigten- Kopftritts des Lauterers Lakic war, aus den Augen geblinzelt hatte, errang der BVB langsam ein Übergewicht im Mittelfeld.
Anfangs etwas zu nervös im Paßspiel, bekamen Sahin und Bender schliesslich die Zone rund um den Mittelkreis unter Kontrolle und gewannen die wichtigen Zweikämpfe, eine erste Großchance durch den gestern eher schwachen Shinji Kagawa -nach großartiger Vorabeit von Barrios- war die logische Folge.
Ein wenig schien es damit, als sei der Bann gebrochen, Lautern wurde vorsichtiger und der BVB warf die Angriffsmaschinerie an, die vor Allem in Persona Nuri Sahins, der Angriff um Angriff mit Zuspielen einleitete, deren Präzision man sonst nur mit einem Skalpell erreicht.
Kaiserslautern versuchte nach wie vor, hoch zu stehen und den BVB früh zu stören, was prompt mit Barrios erstem Treffer -nach "Skalpellpass" von Sahin- bestraft wurde. Fortuna und auch Tobias Sippel standen Pate, denn in der Zeitlupe wurde deutlich, dass Barrios den Kopf nichtmal oben hatte, sondern einfach "blind" in Richtung Tor schoss. Das Sippel die Beine nicht früh genug zusammen bekam, war Glück von Barrios und ein wenig Schlafmützigkeit des Lauterer Keepers.
Was nachfolgend geschah, nennt man wohl "selbsterfüllende Prophezeiung".
Man merkte Lautern das "Oh, oh!" förmlich an, mit der einigermaßen frühen Führung des BVB und der nun noch lauteren Südtribüne vor der Brust, merkte man dem Aufsteiger plötzlich Respekt an, auch ein wenig Angst, dem Ganzen vielleicht nicht gewachsen zu sein - so kam es dann schließlich auch.
Plötzlich standen sie zu weit vom Gegner weg, Bender gewann hernach gefühlt jeden einzelnen Zweikampf und Sahin schwang sich endgültig zu einer Leistung auf, die deutlich machte, warum viele in Ihm das Potenzial zur Weltklasse zu erkennen glauben. Das war vom "Rückrunden-WM-Schweinsteiger" nicht weit entfernt.
Zu wenig gestört, konnte Sahin immer öfter seine Nebenleute in Szene setzen, was im 2:0 resultierte, dass wieder von Sahin vorbereitet und von Großkreutz abgeschlossen wurde. Wieder war Sippel nicht entscheidend genug am Ball, obwohl der Ball nicht gänzlich unhaltbar schien.
Wenn vorher noch jemand in Rot an die Möglichkeit eines Punktgewinns geglaubt haben mag, so hatte sich das spätestens jetzt erledigt, was in jedem Lauterer Gesicht deutlich zu lesen war.
So gestaltete sich die 2. Hälfte für den BVB als lockerer Auslauf, in dem Konzentration und Geduld ausreichten, um weiterhin Chance um Chance zu kreiren. Hummels Kopfball zum 3:0, "natürlich" nach Freistoßflanke von Sahin und -diesmal definitiv- Torwartfehler von Sippel, führte das muntere Scheibenschießen fort, Lewandowskis Tor nach feinem Zusammenspiel mit Barrios (Ja, ehrlich, Sahin war NICHT beteiligt!), wo diesmal für Sippel aber auch wirklich gar nichts zu machen war, setzte das nächste Highlight zwischen vielen weiteren Chancen (Kagawa, Bender).
Lukas Piszczek dachte sich "geb´ ich mal den Owo" und flankte fein auf das Füßchen des völlig frei stehenden Barrios -alternativ stand Lewandowski genau so frei direkt neben ihm- und der 5:0 Endstand war erzielt, der Rest war schwarz-gelbe Party.
Einzelnoten:
Weidenfeller: fast beschäftigungslos, was kam, hatte er sicher. Note 2
Piszczek: anfangs leicht nervös mit ein paar Stock- und Abspielfehlern, fing sich dann aber und wurde nicht groß gefordert. Note 3
Hummels: zu Anfang mit einem kleinen Bock, danach fehlerfrei und souverän, auch offensiv gefährlich. Note 2,5
Subotic: Fels der ersten 10 Minuten, danach ebenfalls souverän. Häßliches Foul an Lakic, daher eine Halbnote Abwertung. Note 2,5
Schmelzer: solide, abgeklärt, gefährlich nach vorne, ohne die ganz großen Glanzpunkte setzen zu können. Note 2,5
Bender: ganz zu Anfang beeinträchtigt durch den Tritt, danach bärenstark mit gefühlten 100% gewonnener Zweikämpfe. Note 2
Sahin: gestern Abend weltklasse, allerdings gegen einen unterm Strich überforderten Gegner. Note 1
Großkreutz: nicht nur des Tores wegen besser und vor allem spritziger, als in den letzten Spielen. Note 2,5
Kagawa: sein schwächstes Spiel im BVB Dress, viele Ballverluste vor allem in Halbzeit 1. Hat er sich aber auch mal verdient. Note 3,5
Kuba: bemüht, solide und mit einigen durchaus klugen Zuspielen. Auf einem guten Weg. Note 2,5
Barrios: 2 Tore, ständiger Undruheherd. Note 1,5
Perfekter kann man es eigentlich nicht machen. In der Anfangsphase war die Mannschaft hellwach und bereit, den Kampf voll anzunehmen, dann hat man den Gegner spielerisch nach Belieben dominiert.
Auffällig ist die Flexibilität der BVB Offensive, mal geht es mit Steilpässen durch die Mitte (1:0, 2:0), mal mit Flanken von Aussen (5:0), mal mit Kurzpassspiel durch die Mitte (4:0) und um das Ganze abzurunden, sind auch die Standards gefährlich (3:0)
Ähnlich könnte man die Tore gegen Schalke, Lviv, oder auch Stuttgart analysieren. Spielt mal ein Protagonist etwas schwächer oder gar nicht (Kagawa, Götze), fügen sich andere (Kuba, Lewandowski) nahtlos ein.
Der BVB rockt und im Augenblick deutet nichts darauf hin, dass sich daran grundlegend etwas ändern würde. Sicherlich wird man nicht die nächsten X Spiele in Folge gewinnen, doch die Saison hat bislang gezeigt, dass der BVB mittlerweile Antworten hat. Antworten auf Situationen, die man so in der letzten Saison nicht beantworten konnte. Variationen im Tempo, Reaktion auf Umstellungen beim Gegner und das Feinjustieren auf neue Spielsituationen funktionieren mittlerweile gut bis sehr gut, vor Allem schafft man es mittlerweile, das Tempo ein wenig zu reduzieren, ohne deswegen an Konzentration oder Dominanz einzubüßen.
Der BVB ging gestern Abend nur um die 90% seines möglichen Tempos. Doch ist das Grundtempo der Mannschaft mittlerweile so hoch, dass selbst diese 90% für manchen Gegner schon zu viel sind.
Heja BVB!
Aufrufe: 5688 | Kommentare: 32 | Bewertungen: 17 | Erstellt:23.09.2010
ø 9.8
COMMUNITY LOGIN
Statistik