Anthony Martial, Wesley Said und Hervin Ongenda. Was wie drei Siege in Scrabble klingt, ist eigentlich eher Frankreichs künftige Sturmhoffnung, auch genannt ,,trio d'enfer" (Trio der Hölle).
Alle drei spielen derzeit für die nationale U17 Auswahl und werden ab dem 4. Mai 2012 in Slowenien, bei der diesjährigen U17-EM für Frankreich auflaufen, als Nachfolger der Mannschaft, die uns letzten Sommer so sehr bei der U17-WM begeisterte.
In der Qualifikationsphase konnte sich das Team gegen namhafte Konkurrenten wie Italien, Schweden und der Schweiz als Gruppenführer mit drei Siegen durchsetzen. Das Wort ,,Nachfolger" ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn angeblich handelt es sich bei diesem 1995er Jahrgang um den talentiertesten im aktuellen französischen Fußball. Dem Jahrgang, der für alle weiteren enorme Fußstapfen hinterlassen soll.
Für mich daher ein Grund, mir drei wichtige Säulen des Teams - nämlich die drei Stürmer - mal genauer anzuschauen. Bekannt sind sie wohl nur den Insidern, das soll sich ab heute ändern.


Hervin Ongenda (16, FC Paris Saint-Germain U19)


Beginnen wir gleich, bei dem für mich talentiertesten der Drei. Ongenda ist ein typischer Offensivallrounder, eine feste Position hat er nicht, sicher eine seiner Stärken. Eingesetzt wird er als Mittelstürmer, aber ebenso auf den Außen, bevorzugt auf links, sowie als hängende Spitze und selten auch im offensiven Mittelfeld um das Spiel anzukurbeln. Seine Stärken? Ongenda ist ein ungemein spielstarker Stürmer, er kann den Ball sehr lange halten, ist technisch sehr stark bestückt und immer in der Lage durch wenige Körperbewegungen und Tricks Räume zu schaffen, die er nicht selten für geniale Pässe nutzt. Von allen Dreien ist er am ehesten für Kreativaufgaben zuständig und kann somit auch Defizite aus dem Mittelfeld kompensieren, indem er einfach deren Aufgaben auf dem Feld übernimmt. Nicht zuletzt erlaubt es ihm seine Technik kombiniert mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit mit dem Ball auch Tore zu schießen, aus beinahe allen Lagen und Entfernungen. Er ist also kein typischer Mittelstürmer ala Inzaghi, sondern lässt sich gerne ins Mittelfeld zurückfallen und nutzt seine Schnelligkeit als persönlichen Vorteil. Vergleichen kann man ihn vielleicht mit George Weah, nur torgefärlicher. Gilles Grimandi, Scout des FC Arsenal, möchte ihn bereits seit Jahren nach England lotsen, doch Ongenda selbst sieht seine nahe Zukunft in Frankreich und lehnt einen Wechsel kategorisch ab.
Für die letzten Kritiker noch einige bescheidene Fakten:
Die L'Equipe bezeichnete ihn 2009 als ,,France biggest youth phenom". In seinen ersten zweieinhalb Jahren beim PSG erzielte der Stürmer über 260 Tore für den Verein.
In der Saison 08/09 erzielte er in nur 22 Spielen satte 42 Tore, obwohl er nur elf Mal von Beginn an ran durfte.
Als 15jähriger wurde er zum besten Spieler des international angesehenen Nike Cup gewählt, wohl gemerkt zwei Jahre jünger als alle anderen Teilnehmer.
Zwei Jahre zuvor agierte er beim internationalen Jugendturnier in Arousa (Spanien) . Mit Paris gewann er dort den Titel und setzte sich unter anderem gegen Osasuna, Atletico, Espanyol, Real Madrid and Inter Mailand durch. 18 Tore in nur 8 Spielen machten ihn zum MVP, Torschützenkönig und neuen Rekordtorschützen des Turniers. Die Liste der Turniere, die er gewann, Torschützenkönig und MVP wurde könnte man an dieser Stelle beliebig weiterführen (Toulon Benjamins Tournament, Tournoi de Sans, U15 Liga und Coupe De Paris...).




Teil 2 - Said & Martial