Ausgangslage

Mein vergötterter FC seit 1902 ohne Sieg gegen Bundesliga-Gründungsmitglied und Rekordmeister Bayer Leverkusen. Wie sollte das nur gutgehen? Der FC zudem zuletzt ein Scherbenhaufen, Poldi ein fußballerischer Analphabet...oh, mein Gott, lass doch schon Sonntag sein! dachten viele kölschverliebte Fußballliebhaber rund um das von der DFL durch seine abendliche Ansetzung zum Topspiel hochsterilisierte Match Leverkusen gegen Köln. Kommentiert wurde der Leckerbissen bei Sky von Bayer 04-Pressesprecher Marcel Reif, seines Zeichens Ehemann von Sammi Hyypiä.


Personelle Situation

Auch hier sah es ja wirklich nicht gut aus, für meine Helden. Maniche, Chihi, Pezzoni verletzt, darüber hinaus auch Womé, wobei sich letztgenannter Ausfall zumindest in midgets Vorlaune nicht negativ ausgewirkt haben dürfte, denn schließlich spielte dieser zuletzt: kacke. Für die genannten starteten: McKenna als kopfballstarke Abfanghilfe vor der Abwehr, unterstützt von Petit und: Matuschyk, einem Talent aus der eigenen Jugend, ebenfalls neu im Team und als Debutant unterwegs. Vorne wurde Nova zumindest auf der Papierform als einizige Spitze eingesetzt, flankiert von Poldi und Freis, wobei sich recht bald zeigen sollte, dass sich diese drei Stürmer in einer Art Rotationsprinzip auf ihren jeweiligen Positionen abwechselten.


Spielverlauf

Auch wenn das kölsche 4-3-2-1-Prinzip zunächst eine eher Defensivausrichtung hätte vermuten lassen können, spielte der FC bereits zu Beginn recht forsch und frisch mit. Das war nach der Stuttgart-Katastrophe so nicht zu erwarten. Leberkusen klarer und zielstrebiger in seinen Aktionen, doch der FC igelte sich vor allem in der ersten Halbzeit nicht nur ein, sondern versuchte stets, durch spitze Konter sein Glück zu suchen. So testete Freis einmal die Haltbarkeit von Adlers Wange, ohne, dass dabei ein Treffer heraussprang. Ein insgesamt unterhaltsames Spiel in der ersten Halbzeit, in der der tabellarische Unterschied von 13 Plätzen weniger deutlich wurde, als befürchtet.

Zudem köpfte Hyypiä einmal spektakulär aufs FC-Tor, Mondy kratzte den Ball jedoch nicht minder großartig VON der Linie (er war nicht HINTER der Linie, das hat mir Berti Vogts bestätigt).

In der zweiten Hälfte suchte Leverhusten deutlcher den Weg zum Tor, Köln zog sich mehr zurück, dennoch spielten meine Helden munter mit. Auch wenn es teilweise so aussah, beschränkte sich der FC nicht ausschließlich aufs Mauern, durchaus sprangen hin und wieder auch Konterversuche daber heraus, meist initiiert oder vorgetragen durch den nimmermüden Poldi.

Letztlich blieb es jedoch bei einem 0:0, das zu den besseren seiner Gilde zu zählen ist.

Noch ein Wort zum Schiri: Knut Kircher kam die Aufgabe zu, ein nicht ganz einfaches Spiel, das einige sogar als Derby bezeichnen würden, zu pfeifen. Und was soll man sagen? Abgesehen von ein paar idiotischen Bengalischen Feuern auf den Tribünen und Wurfgeschossen leitete er das Spiel auf dem Rasen: Hervorragend! Stets ruhig und mit Augenzwinkern unterwegs, hatte er die Partie immer im Griff und verteilte wenige Karten. Das war souverän, das war groß! Mir ist dieser Hinweis vor allem deshalb sehr wichtig, weil ich ja zuletzt noch so druffgehauen hatte, auf einen Schiri...


Noten

Mondragon (1,5): Endlich wieder DER Rückhalt! 2 großartige Reflexe sowie sein seriöses und sicheres Spiel untermauerten den Kölner Anspruch auf einen Punkt.

Brecko (3): Ordentliche Partie als LV. Stabiler als zuletzt. Startete unsicher, fing sich jedoch zunehmend und erwies sich als aufmerksamer Außenverteidiger.

Geromel (2): Gott sei Dank! Der alte Gero ist wieder da! Fehlerlose, souveräne Partie, immer auf der Höhe. Kopfball- und zweikampfstark!

Mohamad (2,5): Ebenso mit deutlicher Steigerung, ein bisschen weniger im Vordergrund als Geromel, dennoch sicher.

Schorch (3): Teilweise hart an der Grenze des Erlaubten. Hoher Einsatz, sehr aufmerksam.

Petit (2,5): Kopf des Kölner Defensivspiels. Organisierte, rannte und kämpfte. Stark!

McKenna (3,5): Ein paar Wackler waren drin. Das ist allerdings auch nicht seine Lieblingsposition, so vor der Abwehr.

Matuschyk (3,5): Ein paar feine Pässe, jedoch ansonsten recht unscheinbares Debut.

Freis (3): Hatte zwei gute Chancen. Teilweise katastrophale Aktionen, die er so zeigt. Davon lässt sich Freis jedoch nicht beeindrucken und das beeindruckt mich.

Poldi (1): Jetzt werden viele kommen und meckern: "WAS?!? Dem Poldi eine 1 geben?" und ich erwidere: JA! Denn: Das, was der Junge mit dem großen rotweißen Herzen da heute abgeliefert hat, war großartig. Poldi war ÜBERALL, grätschte, pumpte und kämpfte. Ganz, ganz, ganz großartiger Einsatz!

Novakovic (3,5): Viel aktiver als zuletzt, auch viel unterwegs, aber noch nicht präsent genug. Ihm ist seine Körpersprache und Dominanz einfach abhanden gekommen.


Fazit

Geht doch, EFFZEH! Das war ein guter Schritt nach vorne. Man hat sich auf alte Stärken konzentriert und das getan, was man gut kann und wodurch man in der Hinrunde so gut defensiv stand: Konzentrierte Arbeit in zwei kompakt gestaffelten Reihen, vereinzeltes Spiel nach vorne. Das war taktisch wunderbar, vor allem gegen einen beinahe übermächtigen Gegner und Tabellenführer. Hat mir sehr, sehr gut gefallen, Herr Soldo! So kann es weitergehen! Nun noch Bayern durchstehen und dann gehts wieder gegen die Mannschaften auf Augenhöhe. Die acht Punkte Vorsprung auf Platz 16 wurden zudem gehalten! Fein!


ComeOn FC!!!!!!!