Vor nicht allzu langer Zeit konnte man Gunnerfans vor jedem Spiel gegen "The Arsenal" spotten hören. Das war ein wenig so, wie die Chelsea-Boys gerne über die Spurs spotten. "Three Point Lane" (anstelle von >White Hart Lane<) habe ich erst vor kurzem wieder in einem Blog auf der Vereinsseite gelesen.

Ungerne erinnert sich ein Chelsea-Fan an die Zeit zurück, in der wir von den Nordlondenern so dominiert wurden. Wie leben dafür viel lieber in der Gegenwart. Wo wir sowas wie eine Gegenreaktion, ein Antipol einfahren. Die ganzen negativen Ergebnisse wieder gutmachen. Indem wir sie auf ihrer eigenen emiratischen Bühne nach Strich und Faden verhauen, wie erst im November.


Für Chelsea geht es am Sonntag um viel, viel mehr. Es ist der Anfang der entscheidenden Phase in der Liga. Es geht jetzt um alles oder nichts.
Man hat die Chance, sich einem Titelrivalen zu entledigen, der sich über die letzten Monate als äusserst nervig erwiesen hat, indem er einen 11-Punkte Rückstand gutgemacht hat. Und zwischenzeitlich vor Chelsea stand.


Mich als aussenstehenden Fan überrascht dies sehr. Arsenal hat vor der Saison keinerlei Anzeichen von Meisterschaftstauglichkeit gezeigt. Im Gegenteil, mit dem Verlust von Kolo Touré und Adebayor waren sie für mich Kandidat Nummer eins, um aus den Top 4 rauszufliegen. Nach dem Verlust von v.Persie war es für mich sogar fast sicher.

Hut ab also vor den Kanonieren, für die unglaubliche qualitative Tiefe, die ihr Kader auf einmal aufweist. Und das, obwohl solche Lutscher wie Bendtner und Eboué dort spielen.


Aus diesem Grund habe ich auch Angst, dass wir am Sonntag ein Derby verlieren könnten. Dass sich United von uns absetzt. Und Arsenal wieder den Anschluss findet. Was uns im Endeffekt natürlich wiederkommen und uns in den Arsch beissen würde.

Die Afrikaner sind von ihrem sinnlosen Ausflug zum "Cup, der keinen interessiert" zurück; das ist auf jeden Fall ein großer Grund zur Erleichterung. Der Sturm schien zwar gut zu laufen, war aber nach ein paar Spielen schon sehr ausgelutscht. Drogba und Kalou sind also Göttergaben.
Leider ist Essien verletzt zurückgekommen. In der Abräumerposition wird er schmerzlich vermisst. Deco hat zwar ein paar gute Spiele gezeigt, aber seine Klasse, die er dort ausspielen konnte, kam auf Kosten von so manchen Nerven, die immer dann zittern mussten, wannimmer er einen Zweikampf beging (ganz zu schweigen von Kopfballduellen).
Aber wir haben ja noch einen; John Mikel Obi (oder jede beliebige andere Abfolge dieser drei Namen, sie scheinen alle sehr beliebt), unser weltbeliebter Nigerianer.
Mikel war, ob seines seltsamen Namens und seinem noch seltsameren Körperbaus, in wichtigen Spielen eigentlich immer ein sehr verlässlicher Mann und er ist im zarten Alter von 22 Jahren schon ein verdammt reifer Abräumer. Ein Fussballgott ist er beileibe nicht. Und wenn er jemals ein Tor schießt, spende ich mein Monatsgehalt an irgendeine Stiftung, die Nigeria zugute kommt.
Aber vor der Abwehr weiß der Mann, was er zu tun hat.

Jetzt müssen wor für den Rest nur noch hoffen, dass sie keinen schlechten Tag erwischen. Und dass Terry der Verlust der Nationalkapitänsbinde genausoviel juckt, wie mich.

Wir müssen einfach gewinnen. Wegen dem Titel. Wegen den Fans. Wegen dem Derby.
Und wegen der Freude, die in uns Allen auflebt, wenn der Arsenal-Block bei einem Rückstand 20 Minuten vor Schluss bereits so leer ist, dass die Reinigungsteams einrücken.

Also, drückt den Jungs die Daumen, sie können es brauchen.
Keep the Blue Flag flying high.