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EURO 2016


Gründer: Voegi | Mitglieder: 12 | Beiträge: 2
Von: Talentfrei
02.06.2016 | 14892 Aufrufe | 14 Kommentare | 10 Bewertungen Ø 9.1
Interessante Spieler aus den Gruppen A-C
Player to Watch EM 2016 - Teil 1
Wer schafft den Durchbruch, wer macht besonders auf sich aufmerksam?

Vorabinformation: Player to watch heißt nicht automatisch, dass nur besonders junge Talente in der Auswahl dabei sind. Natürlich dreht es sich hauptsächlich um Newcomer und Spieler, die vielleicht ihr erstes Turnier spielen, aber es sollen auch Spieler beleuchtet werden, die schon erfahrener sind, aber eine elementare Rolle in ihrer Mannschaft spielen könnten. Es waren sogar Spieler die 30 oder älter sind in der Vorauswahl. Grundsätzlich ist es immer schwierig eine Entscheidung zu treffen und die richtigen Kandidaten auszuwählen, weil es ja immer auch darum geht, dass die entsprechenden Kandidaten auch die Aussicht auf Einsätze haben, dementsprechend hätten es sicher auch noch andere Spieler verdient.

Breel Embolo (19, Schweiz, Stürmer)

Embolo wurde am 14. Februar 1997 in Kamerun geboren, erhielt aber im Februar 2015 die Schweizer Staatsbürgerschaft und nur kurze Zeit später die Spielberechtigung für die Schweizer A-Nationalmannschaft. Embolo verbrachte seine gesamte Jugend in Basel, spielte erst für kleinere Vereine, ehe er sich 2010 dem FC Basel anschloss. Im März 2014, also mit gerade einmal 17 Jahren, debütierte er gegen den FC Aarau und erzielte prompt seinen ersten Treffer in der Schweizer Liga. Embolo machte sofort auf sich aufmerksam, zeigte regelmäßig sein Talent und wurde schon früh von Spitzenklubs in ganz Europa beobachtet, zuletzt wurde er unter anderem mit dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht, der im vergangenen Winter sogar ein Angebot abgegeben haben soll, das der Schweizer Meister abgelehnt hat. In der abgelaufenen Saison gelangen Embolo in 27 Ligaspielen 10 Tore und 7 Vorlagen, zum Saisonende hatte er mit einer Verletzung zu kämpfen, die ihn auch einen Teil der Vorbereitung gekostet hat. Es ist unklar ob der talentierte Angreifer schon im ersten Spiel bei 100 % ist, im Laufe der Gruppenphase wird er aber definitiv eine Rolle spielen. Der 19-jährige ist für sein Alter schon recht weit und verfügt über eine gewisse Erfahrung, auch in den internationalen Wettbewerben.

Wichtig ist auch seine Flexibilität, denn er kann als zentraler Stürmer und auf den Außenbahnen eingesetzt werden, wo er mit seiner Dynamik immer wieder an seinen Gegenspielern vorbeiziehen und Chancen kreieren kann. In der Qualifikation für die Europameisterschaft wurde Embolo fünfmal eingesetzt, ihm gelangen ein Tor und vier Torvorlagen. Gerade durch den Ausfall von Drmic und die höchstens durchschnittliche Saison von Mehmedi darf sich Embolo berechtigte Chancen auf eine prägende Rolle im Angriff der Schweizer ausrechnen. Er ist ein Instinktfußballer, der häufig in Kombinationen glänzt, dem aber manchmal im Passspiel noch die Präzision fehlt Er trifft häufig gute Entscheidungen, wirkt nur sehr selten hektisch und besitzt eine gute Übersicht. Sein Abschluss ist sowohl im Strafraum als auch von außerhalb sehr gut, auch Freistöße in Strafraumnähe können von ihm erfolgreich getreten werden. Auffällig ist auch, dass der talentierte Schweizer seinen Körper schon sehr klug und gewinnbringend einsetzen kann, bei Dribblings beispielsweise das Gleichgewicht nicht verliert und sich auch gegen mehrere Gegenspieler behaupten kann. Mit seinem hervorragenden Antritt und der immer besser werdenden Explosivität ist er auch im Konterspiel wertvoll. Ausbaufähig ist das Kopfballspiel, an dem er noch arbeiten muss. Entscheidend für seinen Erfolg bei der EM wird sein, dass Embolo in der Vorbereitung schnell seinen Rhythmus findet und keine Probleme mehr mit seiner Knieverletzung hat.

Piotr Zielinski (22, Polen, Mittelfeldspieler)

Der am 20. Mai 1994 geborene polnische Mittelfeldspieler Piotr Zielinski steht bei dem italienischen Erstligisten Udinese Calcio unter Vertrag. Zielinski gilt als eines der vielversprechendsten Mittelfeldtalente der Polen und kann im zentralen, offensiven und rechten Mittelfeld eingesetzt werden. Der 1,77m große Zielinski durchlief alle Juniorenteams der polnischen Nationalmannschaft und spielt bereits seit 2011 in Italien, als er aus Rubin nach Udine wechselte. In der Serie A gab der Rechtsfuß im Alter von 18 Jahren am 02.12.2012 gegen Cagliari sein Debüt als er in der Nachspielzeit eingewechselt wurde. Der Mittelfeldspieler akklimatisierte sich recht schnell in der höchsten italienischen Spielklasse und debütierte mit 19 Jahren am 4. Juni 2013 für die A-Nationalmannschaft der Polen gegen Liechtenstein. Zur Saison 2014/2015 wurde er zum FC Empoli ausgeliehen, wo er 28 Spiele in der Serie A absolvierte. Die Leihe wurde um ein weiteres Jahr verlängert und Zielinski verbesserte sich weiterhin, war Teil eines spielstarken Mittelfeldes und bestritt 35 Ligaspiele, in denen ihm 5 Tore und 6 Vorlagen gelangen. Das weckte das Interesse einiger namhafter Klubs wie zum Beispiel dem FC Liverpool, der Zielinski zumindest auf der Scoutingliste haben dürfte.

Zu seinen Stärken zählt auf jeden Fall eine sehr gute Technik und ein sauberes, präzises Passspiel, mit dem es ihm gelingt selbst schwierigste Situationen unter Druck zu lösen. Beim FC Empoli harmoniert der 22-jährige hervorragend mit Paredes und Saponara, das Mittelfeld gehört zu den Aushängeschildern dieser Mannschaft. Hervorzuheben sind außerdem seine klugen Bewegungen mit und ohne Ball, seine Übersicht und die Fähigkeit offensive Räume zu erkennen und zu besetzen. Defensiv hat Zielinski auf jeden Fall noch Nachholbedarf, seine Zweikampfführung und seine Physis sind ausbaufähig. Wenn er sich in diesen Bereichen noch verbessert, sollte er noch wertvoller und vor allem noch variabler einsetzbar sein. Bei der Europameisterschaft könnte er an der Seite von Krychowiak oder vor dem zentralen defensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen, seine Chancen stehen gut, auch wenn er während der Qualifikation zur EM häufiger bei der Nachwuchsmannschaft spielte. In den letzten Testspielen stand er allerdings auf dem Platz.

Ben Davies (23, Wales, Verteidiger)

Davies wurde am 24. April 1993 in Neath geboren und begann seine Karriere mit 8 Jahren in der Jugend von Swansea City, ehe er mit seiner Familie für drei Jahre nach Dänemark ging, wo er für Viborg FF spielte. Nach seiner Rückkehr zu Swansea durchlief er alle verbleibenden Jugendabteilungen, ehe er am 25. August 2012 gegen West Ham United sein Debüt in der Premier League gab. Davies entwickelte sich gut, kam bei Swansea regelmäßig zum Einsatz und zog das Interesse der Tottenham Hotspurs auf sich, die ihn zur Saison 2014/15 für über 12 Millionen Euro verpflichteten und mit einem Vertrag bis 2019 ausstatteten. Seitdem konkurriert er mit Danny Rose auf der linken Abwehrseite, ist aber insgesamt geeigneter für das System von Pocchettino. In der abgelaufenen Saison kam Davies auf 27 Pflichtspiele, darunter 8 in der Europa League, insgesamt bereitete er vier Treffer vor. Sein Nationalmannschaftsdebüt feierte er im Oktober 2012 bei einer 0:3-Niederlage gegen Serbien.

Als Linksverteidiger ist Davies ein wichtiges und oftmals belebendes Element in der walisischen Nationalmannschaft und gehört neben den Superstars wie Bale oder Ramsey zu den individuell besten Spielern dieses Teams. Dementsprechend ist es wichtig, dass Davies der Mannschaft eine gewisse Stabilität verleiht und kaum Fehler in seinem Spiel hat, er muss versuchen die Defensive ein wenig zusammenzuhalten und teilweise auch zu dirigieren. Außerdem ist sein Spiel in der Nationalmannschaft deutlich offensiver ausgelegt als im Verein. Bei den Spurs ist die Offensive qualitativ hochwertig und nicht permanent von nachrückenden Defensivspielern abhängig. Davies ist schnell, verfügt über einen guten Antritt und ein ordentliches Passspiel, seine Hereingaben sind allerdings noch ausbaufähig. Er bereitet zwar den ein oder anderen Treffer vor, immer gelingt es ihm jedoch nicht die nötige Präzision in seine Flanken zu bekommen und so werden einige lukrative Gelegenheiten nicht seriös genug zuende gespielt. Bei der EM ist Davies Stammspieler, wahrscheinlich sogar einer der Führungsspieler seiner Mannschaft.

Kingsley Coman (19, Frankreich, Flügelspieler)

Coman ist einer der Shootingstars der abgelaufenen Bundesligasaison und wurde am 13. Juni 1996 in Paris geboren. Schon mit 9 Jahren wechselte er in die Jugendabteilung von Paris Saint-Germain, wo er auch schon sehr früh sein Erstligadebüt feiern durfte. Mit 16 Jahren und 8 Monaten absolvierte Coman sein erstes Spiel in der Ligue 1, als er gegen den FC Sochaux eingewechselt wurde. 2014 sicherte sich Juventus Turin die Dienste des begabten Außenstürmers, der auf beiden Seiten zum Einsatz kommen kann. Coman passte nicht perfekt zum Spiel der Italiener, kam aber dennoch auf 20 Pflichtspiele, in denen ihm insgesamt 3 Scorerpunkte gelangen. Er lief bei den Turinern häufig als hängende Spitze auf, obwohl er aufgrund seines Tempos auf der Außenbahn geeigneter ist. Der FC Bayern wurde auf Coman aufmerksam, da man die Außenbahnen durch jüngere, talentierte Spieler besetzen wollte. Um kein Risiko einzugehen, lieh man den Franzosen erst für 2 Jahre aus, sicherte sich aber eine Kaufoption, die aller Voraussicht nach gezogen wird, sofern die Entwicklung des Spielers weiterhin positiv verläuft.

Seine erste Saison beim deutschen Rekordmeister war gut. Coman absolvierte 35 Pflichtspiele für den FC Bayern und ihm gelangen am Ende 18 Scorerpunkte, besonders beeindruckend sind die 6 Torvorlagen in 8 Spielen in der Königsklasse. Beim FC Bayern kam er auf beidn Außenpositionen zum Einsatz und bestach vor allem durch ein hohes Tempo und ein unglaubliches Selbstvertrauen. Coman weiß selbst, dass er richtig gut ist und will sich permanent in allen Bereichen weiterentwickeln. Seine Hereingaben sind oftmals gut, weitgehend präzise und er trifft schon häufig richtige Entscheidungen. Gerade im Antritt ist er sehr explosiv, das hilft ihm häufig direkte Duelle zu gewinnen und 1-2 Gegenspieler abzuschütteln. Sicherlich hat er seine Vorteile, wenn er etwas Raum hat, aber ihm gelingt es an guten Tagen immer wieder auch Raum zu schaffen. Selbstverständlich muss Coman noch an einigen Dingen feilen, sein Abschluss könnte präziser werden, sein Passspiel etwas sauberer und in der Rückwärtsbewegung ist auch noch Steigerungspotenzial. Allerdings ist der 19-jährige ein Spieler, der, wie er selbst bei seiner Vorstellung in München sagte, mit einer Aktion ein Spiel entscheiden kann. Seine Einsatzchancen bei der Europameisterschaft sind gut, denn Frankreich hat nicht viele Spieler für die offensiven Außenbahnen dabei und gerade als Einwechselspieler ist Coman immer in der Lage, dem Spiel sehr schnell eine entscheidende Wendung zu geben.

Elseid Hysaj (22, Albanien, Verteidiger)

Der am 2. Februar 1994 geborene Rechtsverteidiger Elseid Hysaj steht beim SSC Neapel bis Sommer 2020 unter Vertrag und war in der abgelaufenen Saison unumstrittener Stammspieler in seinem Verein. Hysaj, der vor der Saison vom FC Empoli nach Neapel wechselte, überzeugte vor allem durch seine Konstanz und seine Balance. Der 1,82m große Albaner kann unter anderem auch als Linksverteidiger eingesetzt werden und ist noch bis 2020 an Neapel gebunden. Bei der Nationalmannschaft debütierte er am 6.2.2013 bei der 1:2-Niederlage gegen Georgien, in der Serie A bestritt er sein erstes Spiel im August 2014 gegen Udinese Calcio. Zur Saison 2015/2016 verließ er nach 39 Einsätzen und 2 Torvorlagen für 5 Millionen den FC Empoli um sich persönlich weiterzuentwickeln und Erfahrungen auf einem höheren Niveau zu sammeln. In seiner neuen Heimat konnte sich Hysaj direkt durchsetzen und einen Stammplatz erspielen, indem er auf Anhieb gute Leistungen zeigte und diese auch bestätigte.

Hysaj ist zweikampfstark, für einen Außenverteidiger verhältnismäßig kopfballstark, technisch sehr versiert und läuferisch sehr stark. Er ist nach Ballverlusten schnell wieder hinter dem Ball, sichert ab und versucht dem Gegner schnell wieder den Ball abzujagen. Zu seinen Schwächen zählt die teilweise fehlende Übersicht in engen Situationen, dort neigt der junge Albaner zur Hektik und spielt überhastete, teilweise zu riskante Bälle. In der Offensive kann Hysaj allerdings auch noch zulegen, er zeigt gute Ansätze, ist bemüht, aber ihm fehlt es manchmal an der nötigen Überzeugung und an der Präzision bei seinen Hereingaben. Für ihn geht es jetzt darum den nächsten Schritt zu machen und bei einem internationalen Turnier Erfahrungen zu sammeln. Bei der EM ist er einer der Schlüsselspieler der Albaner, die über einen Kader mit einigen talentierten Spielern verfügen, allerdings ist Hysaj der einzige Spieler, der eine tragende Rolle bei einem Spitzenklub einnimmt.

Dele Alli (20, England, Mittelfeldspieler)

Am 11. April 1996 wurde Alli in Milton Keynes geboren, wo er ab 2007 in der Jugend der MK Dons spielte und bereits 2012/13 zum Profikader gehörte. Anfang 2015 verpflichtete Tottenham Alli, verlieh ihn aber noch bis Saisonende an den damaligen Drittligisten. Der junge Mittelfeldspieler galt als Investition für die Zukunft und wurde perspektivisch gekauft um ihn sukzessive aufzubauen und weiterzuentwickeln. Doch es kam anders, Alli überzeugte von Beginn an und avancierte schon in seinen ersten Wochen zum Stammspieler bei den Spurs. Insgesamt absolvierte er in seiner Premierensaison bei Tottenham 46 Spiele, dabei gelangen dem zentralen Mittelfeldspieler beeindruckende 10 Tore bei 11 Vorlagen. Die Spurs reagierten noch im Laufe der Saison und verlängerten den Vertrag mit Alli vorzeitig bis 2021 - inklusive lukrativer Gehaltssteigerung. Zusammen mit Spielern wie Dembele, Dier oder wahlweise Mason oder Carroll hielt der 20-jährige in dieser Saison das Mittelfeld der Spurs zusammen und war mitverantwortlich für eine herausragende Saison.

Allis Qualitäten sind vielseitig. Er verfügt über ein gutes Passspiel, hat eine glänzende Übersicht und weiß vor allem schon mit 20 Jahren, wann es notwendig ist das Tempo aus dem Spiel zu nehmen oder eben zu forcieren. Er taucht im Mittelfeld überall auf, läuft Lücken zu und reißt durch Offensivvorstöße selbige in der gegnerischen Defensive. Außerdem ist er torgefährlich und kann den tödlichen Pass spielen. Im Kombinationsspiel der Spurs nimmt er eine tragende Rolle ein, seine Handlungsschnelligkeit ist beeindruckend, allerdings fehlt es ihm bei Tacklings gelegentlich am richtigen Timing und er begeht unnötige Fouls, wobei er keinesfalls besonders unfair ist. Alli sammelte in 46 Pflichtspielen 10 gelbe Karten, schlug aber einmal über die Stränge, als er nachträglich für eine Tätlichkeit gesperrt wurde. Insgesamt ist Alli ein herausragender Spieler, der eine beeindruckende Entwicklung hinter sich hat und der bei der Europameisterschaft erstmals auf der großen europäischen Bühne glänzen will. Die Chance dazu hat er, er dürfte im Mittelfeld eine gute Rolle spielen, vermutlich sogar gesetzt sein.

Andriy Yarmolenko (26, Ukraine, Flügelspieler)

Der in Leningrad geborene Yarmolenko ist einer der besten, wenn nicht sogar der beste Offensivakteur der ukrainischen Liga und spielt mittlerweile seit 2007 für Dynamo Kiew, anfangs aber erst einmal für die 2. Mannschaft. Er holte mit Dynamo bislang 5 Titel und ist in den letzten Jahren eine prägende Figur geworden. In der abgelaufenen Saison gelangen ihm 19 Treffer und 13 Vorlagen in 34 Pflichtspielen, er ist Dreh- und Angelpunkt in der Offensive von Dynamo und auch in der Nationalmannschaft wird er immer gesucht, muss das Offensivspiel phasenweise alleine mit Konoplyanka zusammen gestalten. Der Angreifer, der überwiegend auf der rechten Seite zum Einsatz kommt, kennt den Druck, aber konnte bei der EM im eigenen Land 2012 noch keine entsprechenden Akzente setzen. In diesem Jahr ist die Erwartungshaltung noch größer und Yarmolenko wird mitentscheidend für ein erfolgreiches oder eben enttäuschendes Turnier der Ukrainer sein.

Yarmolenko ist ein fast kompletter Flügelspieler. Sein Antritt ist gut, er kommt in vielen Situationen an seinem Gegenspieler vorbei, hat einen guten Abschluss mit beiden Füßen und ist sogar gelegentlich per Kopf erfolgreich. Er bringt also ein Rundum-Paket mit, das in der ukrainischen Mannschaft einzigartig ist. Yarmolenko ist längst über den Status des Talentes hinaus, er gilt mittlerweile als absoluter Hoffnungsträger und muss die Mannschaft durch das Turnier tragen. Mit einem guten Turnier könnte sich der 26-jährige, der schon im vergangenen Sommer mit einigen Vereinen aus der Premier League und auch Borussia Dortmund in Verbindung gebracht wurde, wieder für einige Spitzenvereine interessant werden. Außerdem wäre ein Wechsel in eine bessere Liga wichtig für seine persönliche Entwicklung, er könnte an Details in seinem Spiel feilen und sein Spiel insgesamt noch einmal verbessern. Die Rückwärtsbewegung Yarmolenkos ist phasenweise ausbaufähig, da er sich oft in nahezu aussichtslosen Dribblings aufreiben muss und dann resigniert. Die Ukraine hat eine realistische Chance sich zumindest als Gruppendritter für das Achtelfinale zu qualifizieren, Yarmolenko kann also definitiv auf sich aufmerksam machen.

John Stones (21, England, Verteidiger)

Stones wurde am 28. Mai 1994 in Barnsley geboren und verbrachte seine Jugendzeit komplett beim heimischen FC Barnsley, wo er anschließend von 2011-13 für die erste Mannschaft zum Einsatz kam. Er galt als sehr talentiert und schnell wurden zahlreiche Vereine aus der Premier League auf ihn aufmerksam. 2013 wechselte Stones dann zum FC Everton, wo er sich zügig zurechtfinden konnte und schon früh das Vertrauen des Trainers bekam. In der Saison 2013/14 bestritt Stones 26 Pflichtspiele für Everton, kam teilweise auch noch als Rechtsverteidiger zum Einsatz und spielte parallel in den Juniorenteams des englischen Verbandes. 2014/15 sammelte er erste Erfahrungen in der Europa League, aber eine Verletzung bremste ihn während der Gruppenphase aus, Stones verpasste insgesamt gut 2 Monate, aber fand schnell wieder zu alter Form zurück. In der Premier League etablierte er sich als Innenverteidiger und wurde immer besser, dirigierte die Hintermannschaft und übernahm mehr Verantwortung im Spielaufbau. In der abgelaufenen Saison absolvierte Stones 41 Pflichtspiele, war Stammspieler und geriet in den Fokus von englischen Spitzenvereinen, Everton lehnte allerdings sämtliche Angebote, die sich laut Medienberichten zwischen 30 und 40 Millionen einpendelten, ab.

Der 1,88m große Stones bringt eigentlich alles mit, was ein guter Innenverteidiger benötigt. Stones ist robust, kann seinen Körper gut einsetzen und besitzt die Fähigkeit seine Tacklings exakt zu timen, sodass er nur selten zu Fouls greifen muss. Darüber hinaus kann Stones das Spiel nach einem Ballgewinn hervorragend aufbauen, sein Passspiel ist sehr präzise und er erkennt Lücken in der gegnerischen Hälfte, die er mit langen Bällen bespielen kann. Unter Roberto Martinez spielte der FC Everton einen technisch anspruchsvollen Fußball mit vielen Ballbesitzmomenten, sodass die Innenverteidiger viele Ballkontakte bekamen. Stones lernte sich in Drucksituationen spielerische zu befreien und steigerte sich permanent im Passspiel. Der 21-jährige ist wohl das derzeit größte Talent Englands auf der Innenverteidigerposition und es ist zu erwarten, dass er in den nächsten Jahren einen Wechsel zu einem stärkeren Verein anstreben wird. Stones Einsatzchancen bei der EM in Frankreich sind durchaus realistisch, denn mit Cahill und Smalling gibt es nur zwei Konkurrenten auf seiner Position, das Rennen um den Stammplatz sollte vollkommen offen sein.

Leroy Sané (20, Flügelspieler, Deutschland)

Sané wurde am 11. Januar 1996 in Essen geboren und begann bereits 2001 das Fußballspielen bei der SG Wattenscheid, bei der schon sein Vater im Profibereich aktiv gewesen ist. 2005 wurde der FC Schalke 04 auf ihn aufmerksam und er wechselte in die Jugendabteilung der Königsblauen. Nach nur drei Jahren zog es ihn weiter zu Bayer Leverkusen, wo er 2010 westdeutscher Meister mit der Jugend des Vereins wurde. 2011 ging es für ihn wieder zurück zum FC Schalke 04, wo sein Weg ein bisschen holprig und Sané selbst meistens nur Joker war. In der Saison 2013/14 wurde er in der U-19 Mannschaft zu einem wichtigen Spieler, machte einen enormen Schritt nach vorne und zeigte sein Potenzial. Außerdem zeigte er gute Leistungen in der Youth League und debütierte gegen den VfB Stuttgart für 13 Minuten in der Bundesliga. Die Saison 2014/15 war schließlich eine sehr wichtige für Sané, er war häufiger im Kader der Profimannschaft, absolvierte 13 Bundesligaspiele (3 Tore, 1 Vorlage) und vor allem das Spiel in der Königsklasse gegen Real Madrid, bei dem er einen Treffer beisteuern konnte. Die abgelaufene Saison war dann der endgültige Durchbruch. In 42 Pflichtspielen gelangen Sané 9 Tore und 7 Vorlagen und er war ein wichtiger Bestandteil der Schalker Mannschaft.

Seine Qualitäten sind umfangreich, Sané ist sehr schnell, explosiv im Antritt und verfügt zumindest phasenweise über eine enge Ballführung (auch wenn hier noch Steigerungspotenzial besteht), was besonders im Dribbling extrem nützlich ist. Der junge Flügelspieler, der häufig auf der rechten Seite zum Einsatz kommt, hat einen guten Abschluss und kann sich immer wieder in aussichtsreiche Positionen bringen, zudem klebt er nicht auf seiner Seite, sondern agiert taktisch flexibel, lässt sich zurückfallen und schafft durch Sprints über weite Strecken, ob mit oder ohne Ball, entscheidende Lücken. Manchmal fehlt es dem talentierten Youngster an der nötigen Übersicht, teilweise auch an der Robustheit, was sich im Normalfall in den kommenden Jahren noch verbessern wird. Vor dem Tor ist er schon recht abgeklärt, vergibt aber auch mal unnötig eine Großchance. Insgesamt ist er eine Bereicherung für den Kader der deutschen Mannschaft, vor allem, weil durch die Nichtnominierung von Brandt und Bellarabi und die Verletzung von Reus ähnliche Spielertypen nicht zur Verfügung stehen. Das könnte auch wichtig für seine Einsatzchancen sein, die jetzt natürlich deutlich gestiegen sind.

Arkadiusz Milik (22, Polen, Stürmer)

Am 28. Februar 1994 wurde Milik in Tychi geboren, mangels Alternativen in seinem Heimatort pendelte er in der Jugendzeit zuerst in das 20 Kilometer entfernte Katowice, wo der das Fußballspielen lernte und auch für die erste Mannschaft debütierte. Nach einigen Einsätzen für Katowice wechselte Milik zu Gornik Zabrze, wo er sein Talent erstmals auf hohem Niveau andeuten konnte. Vor allem die ersten Spiele der Saison 2012/13 waren beeindruckend, denn ihm gelangen 7 Treffer in den ersten 14 Spielen und sein Potenzial wurde allmählich auch im Ausland erkannt. Leverkusen verpflichtete den Jungen Polen im Januar 2013 und lieh ihn zur Saison 2013/14 an den FC Augsburg aus, wo er noch nicht wirklich zurechtkam. Daraufhin verlieh Leverkusen den Stürmer weiterhin, diesmal in die Eredivisie zu Ajax Amsterdam, wo er einen entscheidenden Schritt nach vorne machen konnte. Milik spielte regelmäßig und erzielte in 21 Einsätzen in der Liga 11 Treffer, traf zudem einmal in der Königsklasse und dreimal in der Europa League, sodass Ajax die Kaufoption für den Stürmer zog, dem in dieser Saison noch einmal eine deutliche Verbesserung seiner Quote gelang (24 Tore und 12 Vorlagen in 42 Pflichtspielen).

Der 1,86m große Angreifer profitiert in der polnischen Nationalmannschaft überdies von Robert Lewandowski, der international bekannt ist und dementsprechend von den gegnerischen Verteidigern noch intensiver bewacht wird. Trotzdem gelingt es Lewandowski immer wieder sich durchzusetzen und den Ball in etwaige Lücken zu spielen, in die Milik dann vorstößt. Der 22-jährige war in der Qualifikation zur Europameisterschaft ein wichtiger Bestandteil der polnischen Mannschaft und hat ein extrem gutes Gespür für gefährliche Situationen. Im gegnerischen Strafraum gelingt es ihm sehr häufig selbst auf engstem Raum zum Abschluss zu kommen, denn er handelt häufig instinktiv. Seine Technik ist zumindest solide und auch im Kombinationsspiel kann er Akzente setzen. Außerdem ist Milik ein guter Kopfballspieler, der auch bei ruhenden Bällen, offensiv wie defensiv, eine wichtige Rolle einnimmt. Besonders schnell ist er nicht, dafür ist sein Stellungsspiel gut und er weiß welche Räume er besetzen muss um nur kurze Wege zum Ball gehen zu müssen. In der Qualifikation war er entscheidend und auch in den Testspielen wurde er immer wieder berücksichtigt, dementsprechend gut sind auch die Voraussetzungen für die Europameisterschaft. Es ist wahrscheinlich, dass Milik in jedem Spiel die Chance bekommt auf sich aufmerksam zu machen.

KOMMENTARE
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KoenigRibery
03.06.2016 | 18:04 Uhr
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03.06.2016 | 18:04 Uhr
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Auch hier wie gewohnt eine klasse Vorschau.

Gerade bei solchen Blogs ist es immer schön zu sehen, wie sich genannte Spieler im Nachhinein bei den Tunieren präsentiert haben.

Bin auf jeden einzelnen Spieler gespannt, wobei der ein oder andere dieser Jungs erstmal um seine Minuten kämpfen muss ( Sane, Coman ).

Alles in allem eine erstklassige Arbeit, wie immer - 10 Pkt.
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Talentfrei
MODERATOR
03.06.2016 | 15:37 Uhr
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Talentfrei : 
03.06.2016 | 15:37 Uhr
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Talentfrei : 
Stimmt, das ist unglücklich formuliert, ich sollte das ändern. Er KANN den Ball durchaus eng führen, das sieht man in gewissen Situationen*, ein Qualitätsmerkmal ist es aber dann nicht. Danke für den Hinweis


*Solotor gegen Eintr. Frankfurt beispielsweise.
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neumi17
03.06.2016 | 15:31 Uhr
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neumi17 : 
03.06.2016 | 15:31 Uhr
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neumi17 : 
Sehr interessante und schöne Spielerportraits. Nur das mit Sané ging leicht daneben.
Denn wenn Leroy eins nicht hat, dann eine " sehr, sehr enge Ballführung "!
Genau das Gegenteil ist der Fall. So mancher Angriff geht daneben, weil Sané beim laufen oder dribbeln den Ball ZU WEIT vom Fuß prallen läßt...
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Talentfrei
MODERATOR
03.06.2016 | 12:43 Uhr
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Talentfrei : 
03.06.2016 | 12:43 Uhr
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Talentfrei : 
Ja, schätze, dass Zinchenko keine großen Chancen auf viele Minuten hat. Ich enttäusche dich vorab nur ungern, aber Mor ist nicht dabei
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fittenodonkor
03.06.2016 | 12:40 Uhr
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03.06.2016 | 12:40 Uhr
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Sehr schönes Ding. Bei der Ukraine hatte ich eher auf Zinchenko gehofft, aber man kann ja nicht alles haben.
Da er bisher nur bei Donezk in der U19 und bei Ufa in Russland gespielt hat, ist die Einschätzung da sicher auch relativ schwierig.
Ob er überhaupt Einsatzchancen bei der EM hat, kann ich nicht einschätzen. Jedenfalls hat er vor ein paar Tagen in seinem zweiten Länderspiel gegen Rumänien getroffen.

Was den zweiten Teil angeht, hoffe ich natürlich auf Mor.
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Gisil
02.06.2016 | 20:47 Uhr
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Gisil : 
02.06.2016 | 20:47 Uhr
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Gisil : 
Gutes Ding, Tf.
Hut ab vor deinem Aufwand.
Zwei Anmerkungen:

Ich hätte nicht unbedingt Leute aus der Bundesliga genommen, da die ja doch eher schon bekannter sind.

'...dem aber manchmal im Passspiel noch die Präzision fehlt.'
'... nicht seriös genug zuende gespielt.'

Das sind so Sätze, die ein Reif von sich gibt, damit es sich so anhört als hätte er etwas Ahnung. Gefällt mir persönlich einfach nicht so.
Vielleicht bin ich da einfach von Reif geschädigt.
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ohneWitz
02.06.2016 | 18:55 Uhr
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ohneWitz : 
02.06.2016 | 18:55 Uhr
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ohneWitz : 
Guter Blog (wie eigentlich immer)


bin gespannt wie sich die jungs bei der EM zeigen werden
haben ja alle eine gute chance sich zu beweisen
Wenn sie sich beweisen können wird der Transfer sommer für die meisten auch recht spannend
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Bayerntime
02.06.2016 | 16:48 Uhr
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Bayerntime : 
02.06.2016 | 16:48 Uhr
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Bayerntime : 
Sehr schöner Blog mit vielen interessanten Spielern !
Lässt sich sehr gut lesen
10 Punkte !
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der_sachse
02.06.2016 | 15:26 Uhr
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der_sachse : 
02.06.2016 | 15:26 Uhr
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der_sachse : 
sehr schöner Blog tf,

bin auf Stones gespannt, wenn er spielen sollte, wird ja schon seit mehr als einem Jahr für nen größeren Mio. Betrag gehandelt. Alli hab ich schon paar mal gesehen, gefällt mir auch ganz gut.
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Voegi
MODERATOR
02.06.2016 | 15:00 Uhr
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Voegi : 
02.06.2016 | 15:00 Uhr
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Voegi : 
super übersicht. wird mir eine hilfe bei der zusammenstellung meines manager-kaders sein.

bei leroy sané bin ich sehr gespannt. habe irgendwie das gefühl, er könnte bei der em ganz groß auftrumpfen. oder auch nicht... ^^
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