Im folgenden Blog werde ich zum ersten Mal hier auf spox zur NBA schreiben und einen meiner persönlichen Lieblingsspieler vorstellen.

Klar, der unumstrittene Star der Dallas Mavericks ist Dirk Nowitzki, aber es wird Zeit, auch einmal die Role Player, die schlicht jedes Team braucht, vorzustellen.

Googelt man „ugly jump shot" sind zwei der drei ersten Links youtube-Videos von diesem Mann.

Setzt er zu einem solchen Jump shot an, drehen sich Ästheten des Basketballspiels angewidert weg – steht er an der Freiwurflinie, schlägt so mancher Fan die Hände vors Gesicht – die Ellbogen nach außen gebeugt, die Hände etwa auf Gesichtshöhe, die Finger seltsam gekrümmt - dann wird der Ball Richtung Korb gedrückt. Shawn Dwayne Marion hat die wahrscheinlich ungewöhnlichste Wurftechnik der NBA. Ungewöhnlich, aber nicht uneffektiv…

Der mittlerweile 33 Jahre alte „Human T-Rex", wie er aufgrund seiner Wurftechnik genannt wird, wurde am 7. Mai 1978 in Waukegan, Illinois geboren. Die ersten Basketballer-Schritte unternahm er an der high school in Clarksville, Tennessee.
Nach Abschluss der high school ging er nach Indiana ans Junior College und wurde während dieser Zeit von der National Junior College Athletic Association zum Sportler des Jahres gewählt. 1998 verließ er das Junior College und wechselte an die University of Nevada, Las Vegas.

Nur ein Jahr später meldete sich der damals 20-jährige Marion zum NBA-Draft an und wurde an neunter Stelle von den Phoenix Suns ausgewählt, einen Platz vor seinem späteren Mavs-Teamkollegen Jason Terry, der nach Atlanta ging.

Auf Anhieb konnte „The Matrix", wie er dank seiner bionisch wirkenden Athletik von Ex-NBA-Spieler und TV-Experte Kenny Smith genannt wurde, sowohl als zuverlässiger Scorer, als auch als außerordentlich guter Rebounder überzeugen, sodass er nach seiner ersten NBA-Saison in das NBA All-Rookie Second Team gewählt wurde.

2002, im Alter von 24 Jahren nahm Marion an der Basketball-WM im eigenen Land teil, belegte mit dem US-Team um Celtics-Star Paul Pierce aber nur einen enttäuschenden sechsten Platz.

Ein Jahr darauf folgte für den 2,01 m großen Small Forward die erste Berufung ins Allstar-Team der Western Conference. Und wiederum ein Jahr später konnte er mit dem US-Team bei den olympischen Spielen in Athen die Bronze-Medaille gewinnen.

2005 wurde er erneut ins NBA Allstar-Team der Western Conference gewählt, kam aber ebenso wie in den folgenden zwei Jahren nie über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, da er in Carmelo Anthony und Kevin Garnett, die auf seiner Position spielten, starke Konkurrenz hatte.

2005-06, seine rein statistisch beste Saison schloss Marion mit durchschnittlich 21,8 Punkten, 11,8 Rebounds, 1,7 Blocks und 2,0 Steals ab. Er war der einzige Spieler, der sowohl in allen genannten Kategorien als auch bei Wurfquote und Spielzeit im Top-20-Ranking der NBA auftauchte und füllte die Lücke, die durch die Langzeit-Verletzung von Amare Stoudemire entstand.

2006 sollte Marion ebenfalls für das US-Team an der WM in Japan teilnehmen, verletzte sich aber vor Beginn des Turniers am Knie und musste seine Teilnahme absagen.

Auch die darauffolgende Saison 2006-07 verlief statistisch erfolgreich für den mittlerweile 28-jährigen, außerdem konnte er trotz seiner Ersatzspieler-Rolle bei Allstar-Game 2007 in Las Vegas in 22 Minuten Spielzeit mit 18 Punkten, 8 Rebounds, 4 Assists und 2 Steals überzeugen.
Im Sommer 2007 schlug Marion eine Vertragsverlängerung bei den Phoenix Suns aus und bat das Management um einen Trade. Den ganzen Sommer lang kursierten Gerüchte um einen Wechsel nach Boston, Utah oder zu Kobe Bryants Lakers. Die Suns hatten aber kein Interesse an einem Trade und verweigerten diesen. Marion sprach in diesem Zusammenhang von einer „miesen Ehe", startete die Saison 2007-08 aber trotzdem in Phoenix.

Im Februar 2008 tradeten die Suns Marion dann doch und so ging er gemeinsam mit Marcus Banks im Tausch gegen Star-Center Shaquille O’Neal nach Miami.

Nach einem durchwachsenen Jahr in Florida tradeten die Heat erneut Marion und Banks gemeinsam gegen Jermaine O’Neal, Jamario Moon und einen Draft-Pick nach Toronto.

Auch hier blieb der zu dem Zeitpunkt 30-jährige nicht lange und so wurde er Teil eines Vier-Teams-Tauchgeschäfts und landete schlussendlich im Februar 2009 bei den Dallas Mavericks rund um Dirk Nowitzki.
In Dallas blühte er wieder auf und konnte von Beginn an als zuverlässiger und vielseitiger Spieler überzeugen. Unter Head Coach Rick Carlisle war Marion von Beginn an als wichtiger Teil des Frontcourts vorgesehen und erledigt bis hierhin die ihm gestellten Aufgaben souverän.
2011 folgte die Krönung seiner Karriere und er gewann mit den Mavericks die Championship nachdem ihm in den Playoffs Aufgaben zukamen, wie die Defense gegen Kevin Durant in den Conference Finals und nicht zuletzt auch gegen LeBron James. Immer wieder zeigte er, was für ein ausgezeichneter NBA-Spieler er auch im Alter von 33 Jahren noch ist.



Zwar erreicht Shawn Marion nicht mehr oft die Stats, die er zu Hoch-Zeiten seiner Karriere erspielte, jedoch hat er sich mit seiner Athletik und Vielseitigkeit zu einem unverzichtbaren Role Player in Reihen der Mavs entwickelt. In der laufenden Saison überzeugt er neben erneut bärenstarker Defense auch erneut als zuverlässiger Rebounder und füllte die Lücke, die durch Nowitzkis Formtief und Verletzung entstand, mustergültig aus.
Nach etwa der Hälfte der durch den Lockout verkürzten Regular Season hätte „the Matrix" meiner Meinung nach einen Platz im All NBA Defensive Team verdient, wenn nicht sogar eine reelle Chance auf den Award des Defensive Player of the year.

Sollten die Mavs die spektakulären Deals mit Deron Williams und Dwight Howard tatsächlich realisieren, wäre es fatal, wenn sie nicht auch einen Kaderplatz für Marion freihielten.

Spektakulär sind seine Stats nicht mehr, aber einzigartig bleibt „the Human T-Rex" – nicht nur aufgrund seiner Wurftechnik.