08.12.2011 um 22:31 Uhr
Geschrieben von Hugenay
FCK - Der Absturz - Teil 1
Der 1. FC Kaiserslautern gehörte zu den erfolgreichsten Fußballmannschaften der 90er Jahre mit je zwei Meisterschaften und Pokalsiegen.
Dennoch stand der Verein vor gar nicht allzu langer Zeit sowohl sportlich als auch finanziell vor dem Ruin.
Erst am letzten Spieltag der Saison 2007/08 konnte sich der Traditionsverein vor dem Sturz in der Drittklassigkeit, der wohl gleichbedeutend mit der Insolvenz gewesen wäre, retten.
Doch wie konnte es soweit kommen? Wenn man sich einmal die Transfers der 00er Jahre bis zur besagten Saison ansieht dann wird einiges verständlich.
Daher habe ich mir einmal die Mühe gemacht eine Elf der Transfermissverständnisse aufzustellen um den Niedergang zu dokumentieren.
Da der FCK in all der Zeit allerdings nie ein Torhüterproblem hatte, sondern mit Weidenfeller, Wiese, Fromlowitz und Sippel sogar einige gestandene Profis hervorbrachte, habe ich diese Position ausgespart.
Bundesliga bis zum Abstieg (2000 – Januar 2006)
-----Vreven----------------------West--------------------Pletsch---------------Drescher---
------------------------------------Freund-----------Nerlinger-----------------------------------
--------------------Nurmela-----------------------------------------------Kosowski------------
---------------------------------------------Seitz-------Timm--------------------------------------
Abwehr
Stijn Vreven (2003 – 2004)
Als belgischer Nationalspieler wurde er mit viel Vorschusslorbeer vom damaligen Trainer Gerets vorgestellt: „Er hat eine sensationelle Mentalität, ist ein Mannschaftsspieler und absoluter Winner-Typ und passt meiner Meinung nach sehr gut nach Kaiserslautern."
Vreven schaffte immerhin acht Bundesligaeinsätze und wurde zweimal in der zweiten Mannschaft eingesetzt.
Das beste an ihm war die Tatsache dass er ablösefrei verpflichtet wurde und schon nach einer Spielzeit wieder abgegeben wurde.
Taribo West (2001 – 2002)
Der nigerianische Olympiasieger stieß während der Hinrunde der Spielzeit 2001/02 zum Team. Er kam nur auf 10 Einsätze und wurde dann, trotz eines Vertrages bis 2004, suspendiert. Er meldete sich für ein Spiel gegen St. Pauli krank, nur um stattdessen in Mailand in einer von ihm gegründeten Christgemeinde zu predigen.
Auch er kam und ging ablösefrei, hat aber sicherlich ein gutes Grundgehalt eingestrichen.
Später trat er noch einmal unangenehm in Erscheinung, als er in Zusammenhang mit dubiosen Gehaltszahlungen ins Ausland ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet (zusammen mit Youri Djorkaeff).
Marcelo Pletsch (2005 - 2006)
Wurde als Wunschspieler von Michael Henke verpflichtet und war nach dessen Entlassung folgerichtig nur noch Ersatzspieler in der Abstiegssaison.
Fatalerweise musste er im Abstiegsendspiel gegen Wolfsburg von Beginn an ran und trug mitschuld an beiden Gegentoren (bei einem Tor war der FCK in Unterzahl da Pletsch draußen seine Schuhe wechselte).
Schaffte immerhin 22 Spiele.
Petr Gabriel (2000 – 2003)
Wurde für 1,5 Mio Euro verpflichtet und kam in zweieinhalb Spielzeiten auf ganze sieben Einsätze. Wurde dann erst in seine Heimat verliehen und anschließend ablösefrei an Arminia Bielefeld abgegeben.
Zu seinen Gunsten sei gesagt dass er viel Pech mit Verletzungen hatte und bei Bielefeld schließlich doch noch zeigen konnte dass er Bundesligaformat besitzt.
Mittelfeld
Steffen Freund (2003 – 2004)
Der Europameister von 1996 wurde nach gerade einmal acht Spielen unter bisher ungewissen Umständen suspendiert und nach England verliehen. Auch er war ablösefrei – wurde er doch im Alter von 33 und nach einem Kreuzbandriss ablösefrei bei einem Benefizspiel im nahen Mannheim von Trainer Gerets gescoutet. Bei diesem Freizeit-Amateurkick wusste er offenbar zu überzeugen und wurde vom Fleck weg verpflichtet – einer der Höhepunkte der Jäggi-Transfer-Ära.
Christian Nerlinger (2004 – 2005)
Wurde von Trainer Jara mit den Worten "Er will es in der Bundesliga noch einmal wissen. Wenn er an die Leistungen wie früher anknüpfen kann, dann ist er eine Verstärkung." vorgestellt.
Leider schaffte Nerlinger dies nie und der Vertrag wurde nach anderthalb Spielzeiten und ganzen neun Spielen in dieser Zeit aufgelöst.
Mika Nurmela (2003 – 2005)
Auch er wurde von Trainer Gerets vollmundig als „bester Flankengeber in der holländischen Meisterschaft der letzten Jahre" gepriesen. Und dass in einer Zeit in der Spieler wie Arjen Robben auch auf ähnlichen Positionen in der Eredivisie spielten.
Leider ging der für 750.000 € verpflichtete Finne eher als langsamster Spieler in die Geschichte des FCK ein, ehe er nach 28 Spielen ablösefrei in seine Heimat wechselte.
Kamil Kosowski (2003 – 2007)
Der Pole kostete etwa eine Million € und wurde, wie sollte es anders sein, nach vier erfolglosen Spielzeiten ablösefrei nach Italien verschifft.
Kosowski zeigte bei seinen 43 Spielen immer wieder gute Ansätze und ließ sein großes Talent aufblitzen, aber um den Durchbruch zu schaffen war der Pole offenbar nicht ehrgeizig und bissig genug.
Sturm
Jochen Seitz (2004 – 2006)
Ein so großer Flop wie etwa der auf der Bank sitzende Carsten Jancker war Seitz gar nicht, allerdings muss man den Transferumständen Rechnung tragen. Um Seitz ablösefrei von Schalke zu verpflichten wurde der drei Jahre zuvor für vier Mio. € verpflichtete Spielmacher Lincoln für 600.000 € an die Königsblauen verscherbelt.
Bekanntermaßen wurde ebenjener Lincoln dort zu einem der besten Bundesligaspieler und konnte seinen Marktwert vervielfachen.
Dazu kommt dass die Bilanz von Seitz in eineinhalb Spielzeiten mit 32 Spielen (fast alle als Einwechselspieler) und vier Toren auch nicht gerade berauschen ist.
Christian Timm (2002 – 2005)
Timm kam für eine Mio. € von Köln und war einer der letzten Spieler die einen hochdotierten Vertrag vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Friedrich erhielten. Für diese fürstliche Entlohnung musste der ehemalige Spieler des Team 2006 natürlich etwas leisten und erzielte als Stürmer sagenhafte 3 Tore in zweieinhalb Jahren.
Ersatzspieler
Leider haben es einige hochdekorierte Spieler nicht in die erste Elf geschafft und müssen auf der harten Ersatzbank Platz nehmen.
Hierzu gehören der Vizeweltmeister Carsten Jancker, der eine bessere Torquote wie Timm aufweist (4 Tore in nur zwei Jahren).
Natürlich darf auch der von Real Madrid geholte Perica Ognjenovic nicht fehlen (2 Spiele) oder die Regiesseurhoffnungen Ferydoon Zandi und Ervin Skela.
Auch in der Abwehr durften sich in dieser Zeit namenhafte Spieler wie Thomas Drescher, Lucien Mettomo (in Konkurrenz mit Nurmela um den Titel langsamster FCK-Spieler der Bundesligageschichte), Jon Inge Höiland (seine beste Aktion war eine Schwalbe gegen Mainz die zu einem Elfer führte) und Markus Kullig versuchen.
Hier geht es zu Teil II
Dennoch stand der Verein vor gar nicht allzu langer Zeit sowohl sportlich als auch finanziell vor dem Ruin.
Erst am letzten Spieltag der Saison 2007/08 konnte sich der Traditionsverein vor dem Sturz in der Drittklassigkeit, der wohl gleichbedeutend mit der Insolvenz gewesen wäre, retten.
Doch wie konnte es soweit kommen? Wenn man sich einmal die Transfers der 00er Jahre bis zur besagten Saison ansieht dann wird einiges verständlich.
Daher habe ich mir einmal die Mühe gemacht eine Elf der Transfermissverständnisse aufzustellen um den Niedergang zu dokumentieren.
Da der FCK in all der Zeit allerdings nie ein Torhüterproblem hatte, sondern mit Weidenfeller, Wiese, Fromlowitz und Sippel sogar einige gestandene Profis hervorbrachte, habe ich diese Position ausgespart.
Bundesliga bis zum Abstieg (2000 – Januar 2006)
-----Vreven----------------------West--------------------Pletsch---------------Drescher---
------------------------------------Freund-----------Nerlinger-----------------------------------
--------------------Nurmela-----------------------------------------------Kosowski------------
---------------------------------------------Seitz-------Timm--------------------------------------
Abwehr
Stijn Vreven (2003 – 2004)
Als belgischer Nationalspieler wurde er mit viel Vorschusslorbeer vom damaligen Trainer Gerets vorgestellt: „Er hat eine sensationelle Mentalität, ist ein Mannschaftsspieler und absoluter Winner-Typ und passt meiner Meinung nach sehr gut nach Kaiserslautern."
Vreven schaffte immerhin acht Bundesligaeinsätze und wurde zweimal in der zweiten Mannschaft eingesetzt.
Das beste an ihm war die Tatsache dass er ablösefrei verpflichtet wurde und schon nach einer Spielzeit wieder abgegeben wurde.
Taribo West (2001 – 2002)
Der nigerianische Olympiasieger stieß während der Hinrunde der Spielzeit 2001/02 zum Team. Er kam nur auf 10 Einsätze und wurde dann, trotz eines Vertrages bis 2004, suspendiert. Er meldete sich für ein Spiel gegen St. Pauli krank, nur um stattdessen in Mailand in einer von ihm gegründeten Christgemeinde zu predigen.
Auch er kam und ging ablösefrei, hat aber sicherlich ein gutes Grundgehalt eingestrichen.
Später trat er noch einmal unangenehm in Erscheinung, als er in Zusammenhang mit dubiosen Gehaltszahlungen ins Ausland ins Visier der Staatsanwaltschaft geriet (zusammen mit Youri Djorkaeff).
Marcelo Pletsch (2005 - 2006)
Wurde als Wunschspieler von Michael Henke verpflichtet und war nach dessen Entlassung folgerichtig nur noch Ersatzspieler in der Abstiegssaison.
Fatalerweise musste er im Abstiegsendspiel gegen Wolfsburg von Beginn an ran und trug mitschuld an beiden Gegentoren (bei einem Tor war der FCK in Unterzahl da Pletsch draußen seine Schuhe wechselte).
Schaffte immerhin 22 Spiele.
Petr Gabriel (2000 – 2003)
Wurde für 1,5 Mio Euro verpflichtet und kam in zweieinhalb Spielzeiten auf ganze sieben Einsätze. Wurde dann erst in seine Heimat verliehen und anschließend ablösefrei an Arminia Bielefeld abgegeben.
Zu seinen Gunsten sei gesagt dass er viel Pech mit Verletzungen hatte und bei Bielefeld schließlich doch noch zeigen konnte dass er Bundesligaformat besitzt.
Mittelfeld
Steffen Freund (2003 – 2004)
Der Europameister von 1996 wurde nach gerade einmal acht Spielen unter bisher ungewissen Umständen suspendiert und nach England verliehen. Auch er war ablösefrei – wurde er doch im Alter von 33 und nach einem Kreuzbandriss ablösefrei bei einem Benefizspiel im nahen Mannheim von Trainer Gerets gescoutet. Bei diesem Freizeit-Amateurkick wusste er offenbar zu überzeugen und wurde vom Fleck weg verpflichtet – einer der Höhepunkte der Jäggi-Transfer-Ära.
Christian Nerlinger (2004 – 2005)
Wurde von Trainer Jara mit den Worten "Er will es in der Bundesliga noch einmal wissen. Wenn er an die Leistungen wie früher anknüpfen kann, dann ist er eine Verstärkung." vorgestellt.
Leider schaffte Nerlinger dies nie und der Vertrag wurde nach anderthalb Spielzeiten und ganzen neun Spielen in dieser Zeit aufgelöst.
Mika Nurmela (2003 – 2005)
Auch er wurde von Trainer Gerets vollmundig als „bester Flankengeber in der holländischen Meisterschaft der letzten Jahre" gepriesen. Und dass in einer Zeit in der Spieler wie Arjen Robben auch auf ähnlichen Positionen in der Eredivisie spielten.
Leider ging der für 750.000 € verpflichtete Finne eher als langsamster Spieler in die Geschichte des FCK ein, ehe er nach 28 Spielen ablösefrei in seine Heimat wechselte.
Kamil Kosowski (2003 – 2007)
Der Pole kostete etwa eine Million € und wurde, wie sollte es anders sein, nach vier erfolglosen Spielzeiten ablösefrei nach Italien verschifft.
Kosowski zeigte bei seinen 43 Spielen immer wieder gute Ansätze und ließ sein großes Talent aufblitzen, aber um den Durchbruch zu schaffen war der Pole offenbar nicht ehrgeizig und bissig genug.
Sturm
Jochen Seitz (2004 – 2006)
Ein so großer Flop wie etwa der auf der Bank sitzende Carsten Jancker war Seitz gar nicht, allerdings muss man den Transferumständen Rechnung tragen. Um Seitz ablösefrei von Schalke zu verpflichten wurde der drei Jahre zuvor für vier Mio. € verpflichtete Spielmacher Lincoln für 600.000 € an die Königsblauen verscherbelt.
Bekanntermaßen wurde ebenjener Lincoln dort zu einem der besten Bundesligaspieler und konnte seinen Marktwert vervielfachen.
Dazu kommt dass die Bilanz von Seitz in eineinhalb Spielzeiten mit 32 Spielen (fast alle als Einwechselspieler) und vier Toren auch nicht gerade berauschen ist.
Christian Timm (2002 – 2005)
Timm kam für eine Mio. € von Köln und war einer der letzten Spieler die einen hochdotierten Vertrag vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Friedrich erhielten. Für diese fürstliche Entlohnung musste der ehemalige Spieler des Team 2006 natürlich etwas leisten und erzielte als Stürmer sagenhafte 3 Tore in zweieinhalb Jahren.
Ersatzspieler
Leider haben es einige hochdekorierte Spieler nicht in die erste Elf geschafft und müssen auf der harten Ersatzbank Platz nehmen.
Hierzu gehören der Vizeweltmeister Carsten Jancker, der eine bessere Torquote wie Timm aufweist (4 Tore in nur zwei Jahren).
Natürlich darf auch der von Real Madrid geholte Perica Ognjenovic nicht fehlen (2 Spiele) oder die Regiesseurhoffnungen Ferydoon Zandi und Ervin Skela.
Auch in der Abwehr durften sich in dieser Zeit namenhafte Spieler wie Thomas Drescher, Lucien Mettomo (in Konkurrenz mit Nurmela um den Titel langsamster FCK-Spieler der Bundesligageschichte), Jon Inge Höiland (seine beste Aktion war eine Schwalbe gegen Mainz die zu einem Elfer führte) und Markus Kullig versuchen.
Hier geht es zu Teil II
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