19.03.2011 um 15:04 Uhr
Geschrieben von Sebastinho
Teampräsentation - Williams
©Williams
Teamchef: Frank Williams
Technischer Direktor: Sam Michael
Designer: Ed Wood
Angestellte: 470
Budget: 130 Millionen Euro
Fahrer
Rubens Barrichello ©Williams
Startnummer: 11
Rennen: 306
Siege: 11
Poles: 14
Beste WM-Platzierung: 2. Rang (2002, 2004)
Pastor Maldonado ©Williams
Startnummer: 12
Rookie
FW33 ©Williams
Motor: Cosworth CA2011
KERS: Williams
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Intro
Zurück in die Zukunft. Auch wenn man es sich heutzutage kaum vorstellen kann, aber Williams war einmal DAS Team der Formel 1. Obwohl die glorreichen Zeiten aus den 1990er-Jahre schon lange zurückliegen, zeigt sich Teamgründer Frank Williams ambitioniert wie eh und je: "Unser Ziel ist es, an die Spitze des Klassements zurückzukehren". Eine Signalwirkung stellt die Lackierung dar, die eine Reminiszenz an diese erfolgreichen Zeiten sein soll.
Gelingt Williams bereits mit dem FW 33 der Sprung zurück an die Spitze der Formel 1 ? "Wir wissen, dass das nicht leicht wird, aber wir hoffen, dass uns dieses Auto näher an die Führenden bringt, als das 2010 der Fall war".
Radikale Heckpartie
Um in die Erfolgsspur zurückzufinden, ging der Rennstall mit Sitz im englischen Grove neue Wege. Besonders auffällig ist das Heck des FW33. Laut Williams-Technikchef Sam Michael ist es das "Rückgrat dieses Autos". Ermöglicht wurde es durch das kleinste Getriebe, das Williams je gebaut hat. Durch das extrem flache und schmale Heck wird eine optimale Anströmung des Heckflügels gewährleistet, was nach Aussage von Michael "dieses Jahr ein Schlüsselfaktor sein wird".
Im Gegenzug musste das Team Kompromisse bei der Hinterrad-Aufhängung eingehen: "Die Aufhängung ist sehr hoch, damit der untere Teil des Heckflügels nicht eindringt. Noch nie in der Formel 1 war der Winkel bei der Antriebswelle so groß wie bei uns". Dem aktuellen Formel-1-Trend folgend, vertraut auch Williams bei der Hinterradaufhängung auf Zug- statt Schubstangen.
Probleme mit KERS
Obwohl Williams beim Heck große Risiken einging, blieb man von beim Testen von Problemen verschont, wie Michael versichert. Zumindest bei damit verbundenen Komponenten. Stattdessen wurde der Rennstall im Verlauf der winterlichen Testfahrten mehrfach durch das in Eigenregie entwickelte KERS gestoppt, welches zuletzt sogar ausgebaut werden musste.
Dennoch wird Williams in Melbourne mit KERS im Auto antreten. Nach Aussage Michaels konnte der Fehler in der Elektrik gefunden und behoben werden. Wie wichtig dieses System sein kann, zeigten die vergangenen Testfahrten. "Wir haben mit GPS-Messungen die besten Runden von Sergio Perez und Rubens übereinander gelegt. Rubens war in jeder Kurve schneller. Aber der Sauber nimmt uns allein auf der Zielgeraden vier Zehntel ab", wurde Michael nach den letzten Testfahrten in Barcelona zitiert.
FW33 mit Potenzial
Trotz der Schwierigkeiten mit dem Energierückgewinnungssystem konnte Williams im Verlauf der Wintertestfahrten fast 5.000 Kilometer zurücklegen. Überhaupt zeigt sich der Technische Direktor zufrieden: "Der FW33 ist von der Basis her ein gutes Auto."
Auch Rubens Barrichello, der als Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Starts über eine gewaltige Erfahrung verfügt, lobt das aktuelle Modell: "Es ist wesentlich besser als im vergangenen Jahr. Wir müssen unsere Gesamtperformance noch ein bisschen steigern, aber ich bin mehr als optimistisch, dass uns das gelingen wird."
Hoffnung geben ihm die jüngsten Updates am FW33: "Wir haben uns in den Dauerläufen deutlich gesteigert. Das Auto geht viel schonender mit den Reifen um". Ermöglicht wurden die Fortschritte unter anderem durch - gegenüber den ersten Tests - überarbeitete Front- und Heckflügel.
Weitere Verbesserungen erfolgen pünktlich zum Australien GP. Einen besonders großen Sprung erhofft sich Williams beim zweiten Rennen der Saison in Sepang. Dort soll eine neue Auspuffführung nach Red-Bull-Vorbild debütieren. Laut Barrichello seien dann "Platz fünf oder sechs in der Startaufstellung" realistisch.
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Einschätzung:
Seit Jahren läuft Williams den großen Erfolgen aus der Vergangenheit hinterher. Den letzten Sieg in der Formel 1 feierte man 2004 durch Juan-Pablo Montoya. Besonders unter Druck steht der Technische Direktor Sam Michael, der seinem Ruf als großes Talent bislang nicht gerecht werden konnte.
Unverkennbar ist der immense Wille zum Erfolg, nicht zuletzt auf Grund des spektakulären Hecks. Und dennoch bestehen Zweifel, ob Williams der Spitze näher rückt. Abgesehen von der Bestzeit in Jerez zu Beginn der Wintertestfahrten, befand sich regelmäßig im hart umkämpften Mittelfeld. Zuletzt fehlten Barrichello 0,9 Sekunden auf die Barcelona-Bestzeit von Michael Schumacher.
Zweifel bestehen angesichts des KERS, welches das Williams-Team immer wieder einbremste. Ob die Probleme tatsächliche gelöst werden konnten, wird sich in Melbourne zeigen.
Für Williams gilt das Gleiche wie für Sauber oder Toro Rosso: Man wird im Laufe der Saison sicherlich ein Ausrufezeichen setzen können, aber bei der harten Konkurrenz wäre ein dauerhafter Verbleib in den Top 10 bemerkenswert. Ein Platz an der Spitze erscheint nicht zuletzt wegen der Zeiten während Testfahrten sowie des Abschneidens in der jüngeren Vergangenheit als wenig realistisch.
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Teamduell:
Nicht wenige schimpften über die Verpflichtung von Pastor Maldonado, der auf den bisherigen zweiten Stammpiloten Nico Hülkenberg folgt. Der Begriff Pay-Driver machte schnell die Runde. Nicht ganz zu unrecht, schließlich soll der von Venezuelas Staatschef Hugo Chavez unterstützte Rennfahrer rund 33 Millionen Euro Sponsorengelder mitbringen.
Es wäre jedoch ein Fehler Maldonado ausschließlich auf seine Mitgift zu reduzieren, denn der Venezolaner kann durchaus Erfolge aufweisen. Unter anderem den GP2-Titel. Ob er ein "Naturtalent" ist, wie ihn jüngst Sam Michael bezeichnete, bleibt abzuwarten. Eine Chance hat er sich allerdings zweifelsohne verdient.
Dennoch kann man stark davon ausgehen, dass Barrichello deutlich die Nase vorne haben wird. Wie bereits im Vorjahr, als er - zur Verwunderung vieler Experten - dem mit großen Vorschusslorbeeren gekommenen Hülkenberg sowohl in der WM-Wertung als auch im Qualifyingsduell deutlich die Grenzen aufzeigte.
Aufrufe: 3639 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 5 | Erstellt:19.03.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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20.03.2011 | 21:06 Uhr
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Dr_D :
Top. 10 Punkte.@UnrealFabian
33 Millionen Euro Sponsorengeld sind eine Menge Geld. Ganz besonders für Williams. Und so stark waren Hülkenbergs Vorstellung auch nicht, daß man ihn behalten mußte.
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20.03.2011 | 20:54 Uhr
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Übrigens ist die Renault Vorschau auch online.
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20.03.2011 | 19:34 Uhr
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charly :
präzise analysiert und recherchiert. kompliment. auch ich habe williams auf der rechnung. maldonado wird nicht schlechter sein als hulk..gut, ist kein deutscher, aber ausserhalb deutschlands spielt das keine rolle..in diesem sinne
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19.03.2011 | 15:38 Uhr
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Auch wenn Maldonado vielleicht besser ist als man denkt. Ich kann NULL verstehen, warum man Hülkenberg einfach so herschenkt. An Dummheit kaum zu übertreffen.
Williams wird sich wieder im Mittelfeldkampf wiederfinden. Der Wille allein reicht nicht um Williams zum Topteam zu machen, denke da werden sie so schnell auch nicht mehr hinkommen. Besser als Sauber und Toro Rosso sollten sie aber sein.
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BIn ebenso gespannt, was es dieser Saison bringt ; Mutig zwar, aber wer nicht riskiert, macht keinen Fortschritt;
Was mich am meisten freut, ist die Tatsache, dass Rubens endlich seinen Frieden bei Williams gefunden zu haben scheint ;
Grazie, Senor,
10/10