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VfB-Fans der Zukunft


Gründer: Cicak | Mitglieder: 277 | Beiträge: 171
03.12.2010 um 11:53 Uhr
Geschrieben von hirngabel
Das große Südwest-Interview (1)


Anläßlich des morgigen Bundesligaspiels gegen Hoffenheim war ursprünglich geplant, dass wir zur Vorbereitung hier ein kleines Interview mit einem TSG-Blogger hier bringen. Da das Angebot in diesem Bereich allerdings eher übersichtlich ist und es ja sowieso viel mehr Spaß macht ÜBER Dritte zu reden, haben wir uns stattdessen einfach Blogger vom SC Freiburg und vom Karlsruher SC zu einer gemütlichen Plauderrunde bei Gebäck und Tee eingeladen.
Unser großer Dank geht an Sebastian [Tagon] und Andreas [Joos], die sich freundlicher Weise zu einer Teilnahme an dieser Diskussion über Rivalitäten, Fanfreundschaften, das Modell Hoffenheim und natürlich die Lage des VfB bereit erklärt haben.

Warnung: Mit drei Teilen ist das Interview verhältnismäßig lang geworden. Wir haben lange mit uns gerungen und sind uns bewusst, dass eine zu große Anzahl an Blogs in der Blogpokal-Wertung zu Abzügen führen kann. Wir waren uns allerdings alle auch einig, dass es eine Schande wäre, Inhalte aus der Diskussion rauszukürzen. Denn die Aussagen von Andreas und Sebastian sind es absolut Wert gelesen zu werden.
In diesem Sinne:

Viel Vergnügen beim Lesen des Abschlussblogs unserer Themenwoche!





Marcel: Hallo zusammen! Unsere drei Vereine aus Baden-Württemberg verbindet ja schon seit Jahren eine innige Rivalität, daher weiß ich es zu schätzen, dass Ihr an unserer Blogpokalwoche teilnehmt.
Gerade mit dem KSC hat es ja in den letzten Jahren (vor allem wenn ihr mal in der Bundesliga wart) gerne heisse Duelle gegeben - ich erinnere mich zum Beispiel an "Gomez vs. Franz"- und auch bei der gerade laufenden Choreo-Wahl im Blogpokal ist die Anti-KSC-Choreo einer der Favoriten. Sebastian, wie schätzt Du die Rivalität von Seiten der Karlsruher mit dem VfB ein? Und wie ist dein persönliches Verhältnis zum VfB?

Sebastian: Allgemein gesprochen gehören Rivalitäten natürlich zum Fußball dazu - gerade bei KSC und VfB ist das ja auch ein wenig aus der politischen Historie begründet; denken wir an die Zusammenlegung von Baden und Württemberg zu einem Bundesland 1952. Ich bin kein regelmäßiger Stadionbesucher. Insofern kann ich nicht abschätzen, inwieweit ich da jetzt für die KSC-Fans repräsentativ bin, aber ich kann mich schlicht mit der Ultra-Kultur nicht anfreunden. Dieser blinde Hass, den die KSC- und VfB-Anhänger aufeinander projizieren, und der in Ausschreitungen kulminiert, mit dem kann ich nichts anfangen. Das ist einfach dumm.
Ich persönlich hatte zum VfB immer ein distanziertes Verhältnis, aber eher, weil mir der Verein egal war, weniger, weil ich als KSC-Fan dazu "verpflichtet" bin, den VfB zu "hassen". Ich habe in Heidelberg, wo ich studiere, einige VfB-Fans, darunter ein Ex-Mitbewohner von mir. Ich muss sagen, ich hab' dem VfB damals die Meisterschaft 07 nicht gegönnt, kann nicht mal sagen, weswegen genau. Und die jetzige Transferpolitik, weg von Eigengewächsen, das passt mir so wenig wie die Mannschaft, die ich für charakterlos halte, die "Eventfans", die es auch in Stuttgart gibt (in den "düsteren" frühen 00er Jahren waren ca. 15.000 Fans im Stadion), die unwürdigen Possen um Babbel und Gross - derzeit ist der VfB mir unsympathisch. Doch das kann sich auch wieder ändern, zumindest hin zu einer neutralen Position.



Marcel: Auch zwischen SC Freiburg und VfB gibt es ja eine traditionelle Rivalität - wenn auch vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie zwischen den harten KSC- und VfB-Fans. Wie siehst Du das Verhältnis, Andreas? Bist Du da ähnlich zurückhaltend wie Sebastian oder siehst Du es etwas emotionaler?

Andreas: Ich denke, die Dimension in der SC-VfB-Rivalität ist eine andere. Freiburg ist nicht so tradiert in der Liga und auch die räumliche Distanz zwischen Freiburg und Stuttgart ist eine andere. Von daher ist diese Rivalität, meiner Ansicht nach, eher von ein paar Ultras getragen, die dem Spiel eine gewisse Brisanz oder Bedeutung beimessen wollen. Ich kann das persönlich gar nicht ab. Ich bin in den frühen 90ern mit dem SC vertraut geworden. Damals bestach dieser durch eine "andere" Fan-Kultur, getragen von gewissem Intellekt - will ich mal so behaupten. Ich meine, aus welchem Grunde kann sich ein SC-Fan im Stadion gegen den VfB Anti-Schwaben-Parolen leisten, wenn der Trainer, sowie Spieler wie Schuster oder Barth, die zu den Leistungsträgern gehören, aus Schwaben kommen?

Sebastian: Dieses "intellektuelle" Flair fand ich an Freiburg immer sehr reizvoll in den 90ern. Man muss allerdings auch sagen, aus der ehemaligen badischen Freundschaft ist mittlerweile ebenfalls Rivalität geworden, wie mir mal aufgefallen ist, als SCF-Fans in der S-Bahn Anti-KSC-Lieder gesungen haben. Traurig. Oh, und: Die intellektuelle Sparte versucht ja jetzt Hoffenheim zu füllen.

Andreas: Ja, das mag sein. Ich finde, diese Feindschaft, die die Ultras auf Nord - und eben in der S-Bahn - ausleben, in ihrem Ausmaß nervig. Den SC hat in den 90ern auch mal eine Fan-Freundschaft mit dem BVB verbunden. Ist das ein Grund im Heimspiel gegen Schalke dann mit Bechern zu werfen? So gesehen kann man natürlich in jede Partie irgendwie Brisanz bringen. Wo die Gründe in der vermeintlichen Feindschaft mit dem KSC liegen könnten, weiß ich nicht. Habe ich so auch noch nicht erlebt.

Marcel: Ich würde mal behaupten, dass es eigentlich fast unvermeidbar ist, dass sich eine Rivalität entwickelt, wenn zwei Vereine einigermaßen nahe beieinander beheimatet sind. Das mag immer unterschiedlich ausgeprägt sein, aber auch hier in NRW, wo ich lebe, sind sich die Fans von Vereinen in Nachbarstädten ja selten grün. Es sollte halt nur auf der sportlichen Ebene bleiben und nicht auf eine persönliche Ebene abgleiten, oder gar sich in Becherwürfen oder Schlimmerem äussern.

Sebastian: Das liegt in der Natur der Sache, das ist nicht mal zwingend regionalen Umständen geschuldet - jeder will schließlich gewinnen. Das Gegenteil finde ich eigentlich viel unnatürlicher: Die viel zitierten Fanfreundschaften, die mittlerweile ja nicht ohne Grund fast ausgestorben sind, halten sich auch nur, solange man nicht in sportlichem Wettbewerb miteinander steht - also nicht in der selben Liga, oder besser gar, nicht im selben Land spielt. KSC und Hertha - werd' ich z.B. nie verstehen, was das soll, woher es kommt, wozu das gut ist. Hertha war und ist mir genauso latte wie der VfB. Andreas, Marcel, wie ist das bei euch?




Weiterlesen:

Teil 2 - Das Modell Hoffenheim
Teil 3 - Die Situation des VfB
Aufrufe: 11317 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 5 | Erstellt:03.12.2010
ø 10.0
KOMMENTARE
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hirngabel
03.12.2010 | 11:59 Uhr
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hirngabel : 
03.12.2010 | 11:59 Uhr
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hirngabel : 
Bitte Kommentare und Bewertungen nur unter Teil 3. Vielen Dank!
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