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Jahresrückblick 2015


Gründer: Voegi | Mitglieder: 7 | Beiträge: 2
Von: StateFarm
23.12.2015 | 3564 Aufrufe | 2 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 8.0
StateFarms Sportjahr
"The Power's" letzte Chance?
Darts-Fans mit Generationenunterschied leiden mit Phil Taylor

Das Kaltgetränk meiner Wahl steht griffbereit, das großväterliche Wohnzimmer (größter Dartsfan in meinem Umfeld) ist hergerichtet. Erst seit kurzem starrt man hier nicht mehr gebannt in eine Röhre, sondern in ein moderneres TV-Endgerät. Für dieses Event hätte ich aber auch dies in Kauf genommen. Sky Sports warnt vor "Flashing Images".

Die königliche Fanfare erklingt, der Ally Pally vergisst kurzzeitig das letzte Bisschen Benehmen. Selbst Gary Anderson muss beim Eingießen seines Wassers leicht schmunzeln. Auf drei Großbildschirmen ist er zu erkennen.

Phil. The Power. Taylor.

"And now Ladies and Gentlemen, here he is: The record-breaking, history-making, 16-time, the champion of the woooooorld. It's Phil - das epischeste und passendste Donnergeräusch, das es jemals geben wird - The Pooooower - nochmal - Taylooooooor!" Eine Ankündigung, gegenüber der Snap!'s dazugehöriges Lied kurz darauf einfach nur eine Randnotiz ist.

Opa schaut zu mir rüber und fängt wie gewohnt an, hektisch mit der Faust zu zucken, wenn er Taylor sieht. Ein dortmunderisch-knappes "De Paua" presst er immer wieder über seine Lippen. Opa und ich sind uns (im Gegensatz zum Fußball) aber mal komplett einig, wer dieses Finale heute Abend gewinnen soll.

Nachdem der Ally Pally ein kräftiges "Taylor Wonderland" zum Besten gegeben hat, kann auch der Caller auf der Bühne seine Arbeit aufnehmen.

Eines der spannendsten Finals aller Zeiten

Zunächst läuft alles nach Plan, sowohl Taylor, als auch Anderson verteidigen ihre Aufschläge auch wenn es dafür jeweils alle fünf Legs braucht.

Anderson heimste sich den nächsten eigenen Satz ein und breakte danach erstmals Taylor weil dieser neun (!) Darts auf die Doppel ausließ und erstmals andeutete, in welche Richtung sich die Partie entwickeln könnte. Doch Nervosität machte sich im Wohnzimmer noch nicht breit .

Denn "The Power" rückte seinen Fauxpas wieder gerade vorerst. In den nächsten zwei Sets ließ er dem "Flying Scotsman" keine Chance, sicherte sie sich jeweils mit 3:0 und ging durch ein 3:1 im siebten Satz mit 4:3 in Führung. Dabei verbesserte er seine Quote auf die Doppel von untypisch grausamen 20 Prozent auf immerhin etwas über 30 Prozent. Opa und ich tauschten diesen einen Blick aus, dessen Bedeutung klar war: Nur Phil Taylor ist eben Phil Taylor.

In der Folge offenbarten sich jedoch wieder die eklatanten Doppelprobleme Taylors. Gerade "seine" Doppel-16 verweigerte ihm den Dienst, ja schlussendlich den 17. Eintritt ins Taylor Wonderland.

Anderson nutzte dies, gewann unter anderem den rückblickend vorentscheidenden neunten Satz und erspielte sich nach 3:4-Rückstand die 6:4-Führung. Es hätte nun ganz schnell gehen können.

Weil Taylor aber besser scorte, hin und wieder mal den äußeren Rand des Boards traf und Anderson keine Darts von einem anderen Stern spielte, kam er beim 6:6 wieder zum Ausgleich. Die Anspannung stieg nicht nur bei Großvater und Enkel, sondern bei wohl allen Darts-Fans auf dem Globus ins unermessliche.

Mein Opa hat mit Mitte 70 im Sport schon fast alles gesehen, kennt nahezu jedes Fußballstadion in Europa. Aber vor diesem alles entscheidenden 13. Satz war auch er nicht minder nervös, als ich. Gespannt richtete er sich von der Sofalehne nach vorne.

Er sollte sich schnell wieder anlehnen können. Anderson machte kurzen Prozess, Taylor fand nie in den Satz und wurde nicht zum 17. Mal Weltmeister.

,,Dat hatta sich selbst verbockt", knurrte Opa. Und er hatte Recht. Ausgerechnet im Finale lässt ihn sein Lieblingsdoppel im Stich, auch wenn er sich am Ende damit abfinden konnte.

Siegeschancen sinken

Dennoch: So viele Chancen auf den Thron im Dartssport wird er nicht mehr haben. Gerade in der Breite wird das Niveau immer besser. Erst- und Zweitrundengegner entpuppen sich bei der WM mittlerweile immer häufiger als Stolpersteine, statt als Sparringpartner.

Zudem kratzt auch das Alter an The Power, längst agiert er nicht mehr so konstant und dominant, wie einst. So verlief das Jahr 2015 eher mäßig. Erstmals schaffte Taylor die Qualifikation für die Playoffs der Premier League nicht, ebenso gewann er das World Matchplay zum ersten Mal seit 2008 nicht. Beim World Grand Prix scheiterte er genauso in der ersten Runde, wie bei den Players Championship Finals. Die Turniersiege beim Sydney Darts Masters und beim World Cup of Darts (mit Ziehsohn Adrian Lewis) stehen da recht einsam auf der Gegenseite.

Aktuell steht Taylor nach einem souveränen Erstrundenerfolg in der zweiten Runde, wo er es am 28. Dezember mit Kevin Painter zu tun bekommt. Auch das Finale 2016 werde ich wohl im großväterlichen Wohnzimmer verfolgen. Und Opa und ich haben einen Wunschspieler, der dieses gewinnen soll.

Bildquelle: SPOX.com

KOMMENTARE
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hsv_in_portugal
28.12.2015 | 12:53 Uhr
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28.12.2015 | 12:53 Uhr
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Toller Blog, gefällt mir. Ich hatte das gar nicht mehr so auf dem Schirm.
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Voegi
MODERATOR
24.12.2015 | 12:29 Uhr
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Voegi : 
24.12.2015 | 12:29 Uhr
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Voegi : 
sehr schöner auftakt der jr-reihe.

ja, das ding an die nerven. nicht nur beim opa.
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