Freitag Abend, Flutlichtspiel, Regen, tiefer Boden, Millerntor.
Alles in allem nicht wirklich gute Vorraussetzungen um spielerisch die kleine Krise des Effzehs abzuwenden.
Zudem hat sich St. Pauli in den letzten Spielen im oberen Tabellendrittel festgebissen, was die Aufgabe in den Hansestadt nicht wirklich einfacher macht.
Lediglich die lupenreine Bilanz am Millerntor sprach für den Effzeh. Ich kann meine grauen Zellen nicht dahin gehend bringen sich an eine Niederlage zu erinnern.

Nach den beiden 0:1 Niederlagen wurde das Team von Peter Stöger nur minimal geändert.
Ujah und Helmes bilden den Doppelsturm, Peszko der Leidtragende, der nach schwacher Leistung gegen Audi 04 zurück auf die Bank muss.
Es war also angerichtet. Vieles sprach für die Hansestädter, einiges für den Effzeh. Ein Duell auf Augenhöhe, um hier endlich auch mal das Phrasenschwein zu bedienen.

Um eines vorweg zu nehmen. Was heute geboten wurde war allererste Sahne. Mit Kirsche sozusagen, als Raffinesse on Top.
Kaum hatte ich es mir auf der Couch bequem gemacht mußte Horn schon das 1:0 für Pauli mit ner klasse Parade verhindern. Erstmal durchatmen, doch halt, auch der Effzeh war gewillt direkt nach vorne zu spielen. Kaum darüber nachgedacht, was denn auf dem Platz hier alles abgeht, klingelte es auch schon in der Kiste.
Eckball Helmes, Wimmer frei zum Kopfball und drin das Ding. Gerade mal 6 Minuten gespielt, wichtig für das Selbstbewusstsein und klar, auswärts spielt uns sowas direkt in die Karten.

Nach einem frühen Gegentor kann man oft genug erkennen, daß eine Mannschaft das irgendwie erstmal in der Birne geordnet bekommen muß.
Leider war das heute nicht wirklich der Fall. Die Partie ging weiter als gäbe es kein Morgen mehr. Hoch und runter. Chancen im Minuten-Takt, und dank Horn und Tschauner stand es nach 20 Minuten immer noch 1:0 für unsren Effzeh.
Die Tatsache daß St. Pauli eher offensiv eingestellt war brachte den Jungs ,mit dem Geissbock auf der Brust, mehr Raum als noch in den Spielen beim VFL und gegen die Schanzer. Generell war auch zu sehen, daß flüssiger, schneller und kompromissloser gespielt wurde, als noch bei den beiden Niederlagen. Es fühlte sich, auch wenn Pauli zu Chancen kam, doch sehr sehr gut an.

Ein weiterer Garant war auch die Spielfreudigkeit Halfars, die er heute Abend in den nassen Rasen drückte.
Die wahrlich starke linke Seite leitete dann auch das 2:0 für unsren Effzeh ein. Hector im Zusammenspiel mit Halfar, jener mit dem Zuckerpaß in die Spitze, Helmes trocken hinter die Linie. Schnell, ohne Schnörkel, passicher, so wollen wir den Effzeh sehen.

Halbzeit, durchatmen, 2:0 Führung im Rücken.

Viel mit durchatmen war aber nicht. Direkt nach dem Anpfiff nach das klasse Spiel wieder an Fahrt auf. Erst der wieder starke Gerhardt, danach Halfar. Zwei Riesen Chancen den Sack direkt nach der Halbzeit zuzumachen. So bleib es beim 2:0 und Pauli klinkte sich wieder ins Spiel ein um auch vor Horn wieder gefährlich aufzutauchen.
Horn hatte heute einen absoluten Sahnetag erwischt. Mit seinen 19 Lenzen ist er schon solch ein starker Rückhalt, wie man es nur von den ganz großen kennt. Ich hoffe schwer, daß wir es tatsächlich schaffen, Talente wie Ihn, Gerhardt, Hector über längere Zeit ans Müngersdorfer Stadion zu binden.

St Pauli schwächte sich Mitte der zweiten Hälfte durch eine Notbremse noch selbst, als Ujah alleine auf Tschauner lief.
Glatt Rot und wir jetzt mit 11 gegen 10. Ehrlich gesagt, haben wir die Überzahlsituation richtig gut immer ausgespielt. Einzig alleine der letzte Ball in die Spitze wurde nicht immer mit der letzten Konzentration gespielt. Man merkte jetzt deutlich, daß der Zahl gezogen war und die Geissbock-Elf den Stiefel souverän runterspielte.

So war es der wirklich gute Tschauner, der sich praktisch das Ei selbst in Nest legte. Gerhardt mußte nur noch einschieben und die Messe war gehalten.
80 Minute, 3:0, 11 gegen 10, hätte mir das einer heute morgen noch gesagt, hätte ich ihn für etwas verrückt gehalten. Aber halt nur für etwas.

Es wurde wieder vieles klargestellt. Wir sind nunmal doch ein Spitzenteam der zweiten Liga. Haben dies durch eine richtig gute Leistung beim Tabellenvierten mehr als nur unterstrichen. Eine durch und durch gute Mannschaftsleistung, bei der lediglich Risse in meinen Augen etwas abfiel. Ansonsten wichtiger, verdienter Sieg. Die jungen Wilden machen Woche für Woche Ihre Sache richtig gut. Danke Effzeh für die schwierige Konsolidierung im letzten Jahr. Die Trauben werden reifer und reifer, der Effzeh ein immer besseres Tröpfchen.

Genug von Metaphern und Co, wir sind back on top und werden höchstens von der Pfalz am Samstag verdrängt.
Wichtiger Sieg am Millerntor und jetzt kommt noch die Kür am Dienstag beim HSV. Wer weiß zu was wir wieder im Stande sind. Wir können dort nur gewinnen.
Das Wochenende ist erstmal safe, wenn ich mir die Tabelle anschaue.

Danke Sebastian von der Sektion Westpolen für die "Vor-Ort Bilder" !

Ey Kölle Du ming Stadt am Ring
Come on Effzeh