Wer zuletzt lacht, lacht am besten

Was unternimmt man, wenn man gerade die zweitschlechteste Saison in der Vereinsgeschichte zurückgelegt hat? Richtig, man fährt an die nächste Tankstelle und verlangt: ,, Ein Mal grosszügig tanken bitte'' . Mit nur 20 Siegen und 62 Niederlagen war man nicht nur das schlechteste Team in der Eastern Conference, sondern zeitgleich das schlechteste Team in der gesamten Assocation! Jedoch bekam man den zweiten Overall Pick zugelotst und Orlando ergatterte sich Victor Oladipo. Der Combo-Guard gilt als einer der vielversprechendsten Rookies aus dem Draft 2013, die Jenseits von gut und böse war.

Was ist Neu?

Klar, nachdem der langjährige Franchise-Player Dwight Howard in einer Nacht und Nebel Aktion nach Los Angeles getradet wurde, und man eher bescheidene Spieler statt anderwärtige Franchise-Player bekam( Afflalo, Al Harington, Vucevic, Mc Roberts, Eyenga und Harkness)((Das ist in etwa so, als würde man für einen Ferrari ein bis zwei Opel, einen Daewood, einen Dacia und einen Fiat bekommen)), konnte die Saison nur Richtung Keller gehen. So gesehen war fast der gesamte Kader neu. Tobias Harris, Beno Udrih und Doron Lamb stiessen im Februar 2013 zum Kader hinzu. Neuzugänge für die kommende Saison sind unter anderem: Jason Maxiell, Ronnie Price, und Romero Osby. Jason Maxiell soll die Defensive verstärken. Der grösste Neuzugang ist wohl Victor Oladipo. Durch seine gewaltige Sprungkraft war er für viele Highlights an der University of Indiana verantwortlich. Der 1.93 Meter grosse Guard gilt als einer der besten und reifsten Rookies im Jahrgang 2013 und sollte künftig eine der tragenden Säulen für Orlando werden. Experten sagen jetzt schon voraus, daSs Oladipo Starpotential besitzt. Al Harrington und Beno Udrih verliessen das Team in der Offsaison.

Umfeld

Seit Howards Abgang hat das Medieninteresse stark abgenommen. Das Amway Center war nur noch dann voll, wenn Teams wie Miami, Los Angeles, Oklahoma oder New York angereist kamen. Wenn es beschauliche Spiele waren wie z.B gegen die Bobcats, war die Halle in etwa so voll, wie wenn man in einer Disco kostenlos alkoholfreies Bier anbieten würde. Trotz der schlechten Bilanz hielt man an Jaques Vaughan fest als Head Coach. Der Kader wurde zur neuen Saison nur dezent verändert. Da man sowieso keine grossartigen Erwartungen für die kommende Saison hat, wird das ein erneutes Übergangsjahr werden. Das Ziel steht jetzt schon fest: Hoher Pick für den starken Draft 2014. Es ist wohl kein Geheimnis, dass Orlando Andrew Wiggins oder Jabari Parker haben möchte. Rob Henningan, seit 2012 neuer General Manager der Magic, möchte im besten Fall ein OKC 2.0 ins Leben rufen.

Stärken

Die grösste Stärke Orlandos waren die Punkte in der Zone. Mit Rang Sieben aller NBA Teams(41Punkte pro Spiel in der Zone) kann sich das durchaus sehen lassen. Wohlgemerkt ohne Dwight Howard! Das liegt vor allem an der Entwicklung des Sophomores Nikola Vucevic und seinem kongenialem Partner Glen Davis. Während Vucevic eher als ''Shooter'' in das Segment der Center fällt und oft aus der Mitteldistanz punktete, war Glen Davis eher für die ''Hustle'' Arbeit unter dem Korb zuständig. Somit ergäntzten sich beide harmonisch. Zudem könnte Vucevic eine unverzichtbare Rolle in Orlandos Zukunft spielen. Ebenfalls stark waren die Rebounds in der eigenen Zone. Orlando pflückte in der Regel 31 Rebounds ab und belegte somit Rang Neun aller NBA Teams. Nikola Vucevic als Beispiel, holte sich satte 29 Rebounds gegen Miami ab und erreichte einen Meilenstein. Nicht einmal Dwight Howard gelang dieses Kunststück im Jersey der Magic. Ansonsten ist es echt schwer Stärken in einer desolaten Truppe zu finden. Gilt eigentlich das Aushalten einer Negativserie als Stärke?

Schwächen

Kommen wir zu den Baustellen. Einst waren die Magic gefürchtet für ihre Scharfschützen wenn die Zone rund um Howard dicht gemacht wurde. Diese Zeiten sind logischerweise seit letzter Saison vorbei. Mit gerade mal sechs Verwandelten Dreiern pro Spiel, belegen die Magic Rang 25 aller NBA Teams. Nur zum Vergleich, im Vorjahr belegte Orlando Rang eins mit 11 verwandelten Dreiern pro Spiel! Der Abgang von Ryan Anderson war nicht zu kompensieren. Eine weitere schwäche war die teilweise desolate Offensive. Mit 94 Ppg belegt Orlando Rang 24. Das Fehlen eines Go to Guys machte sich deutlich bemerkbar. Diese Schwäche könnte unter Umständen Victor Oladipo beheben wenn er es schafft, frühzeitig Verantwortung zu tragen. Auch die Defensive war alles andere als konstant. Mit 101 kassierten Punkten pro Spiel, waren die Magic auch in dieser Kategorie schlechter als im Vorjahr(94 Punkte kassierte Orlando letztes Jahr).

Spieler im Fokus

Es war keine leichte Wahl zwischen Oladipo und Vucevic. Ich entschied mich aber für Nikola Vucevic: Der Montenegriner steigerte sich kontinuierlich seit seiner Rookie Saison, und konnte schon einige 20-20 Spiele aufs Parkett zaubern. Mit seiner schnellen Fussarbeit und der Leichtigkeit im Abschluss, ist Vucevic schon jetzt ein schweres Matchup für seine Gegner. Mit 13 Ppg und 11 Rpg, verbesserte er sich in beiden Kategorien im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Wenn man bedenkt, dass Vucevic gerade seine zweite Saison absolviert hatte, könnte aus Ihm durchaus ein kommender All-Star werden. Schafft es Vucevic sich einige Post-Moves anzueignen und sein Spiel fortan zu verbessern, könnte der 2.13 Meter Hüne einer der besseren Center der NBA werden. So oder so, mit Vucevic sind die Magic, insofern sie Ihn halten können, auf der Fünf stark besetzt. Experten gehen davon aus, dass Vucevic kommende Saison den endgültigen Durchbruch schaffen wird.

Fazit

Nach einem Jahr steht folgendes fest: Orlando ist im nachhinein der grosse Gewinner des Trades. So gesehen hat Rob Henningan alles richtig gemacht. Der Plan steht fest: Aus Orlando sollte ein Oklahoma City 2.0 werden. Ähnlich wie OKC, wollen die Magic durch hohe Picks ihre Grundbausteine für die Zukunft holen und darauf aufbauen. Klar, Orlando ist noch weit davon entfernt das Playoffs Logo aufs Parkett zu kleben, aber mit dem Gerüst an jungen Spielern und der Tatsache, dass man sich in dem starken Draft 2014 einen kommenden Superstar angeln könnte, sehen die Karten für die Zukunft ziemlich gut aus. Mit Vucevic, Harris, Lamb, Harkless, Afflalo und Oladipo besitzen die Magic massig Talent. Wenn noch im besten Fall ein Wiggins oder Parker nach Florida gepickt wird, könnte in 3-4 Jahren ein Schichtwechsel erfolgen, und Orlando wäre das Team to Beat aus Florida. Wie gesagt, wer zuletzt lacht, lacht am besten. In diesem Falle die Orlando Magic.