Am Samstag, den 30. November 2013 empfängt der Tabellenführer FC Bayern München in der heimischen Allianz Arena den Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Der Rekordmeister führt die Tabelle souverän mit 35 von 39 Punkten an, während Braunschweig mit 8 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz liegt. Das Team von Torsten Lieberknecht reist als Außenseiter nach München, rechnet sich aber dennoch Chancen auf einen überraschenden Punktgewinn aus. Der FC Bayern ist seit 38 Bundesligaspielen unbesiegt und will diesen Rekord selbstverständlich weiter ausbauen.
Die Ausgangsposition:
Der FC Bayern hat keinen Druck. Man ist souveräner Tabellenführer und gewinnt auch die Spiele, in denen es nicht wirklich gut läuft. Probleme gibt es nur, wenn man die Personalsituation anschaut. Doch gerade zu diesem Zeitpunkt kann man, aufgrund des relativ leichten Programms bis zur Winterpause, die Verletzungssorgen einigermaßen kompensieren. Zudem scheint sich das Lazarett zu lichten und Ribéry, Shaqiri und vermutlich auch Pizarro können vor der Winterpause noch ins Team zurückkehren. Zudem hat Thiago Alcantara sein Comeback gegen Borussia Dortmund gegeben und hat sich direkt sehr gut präsentiert. Druck hat Eintracht Braunschweig. Zumindest, wenn man auf die Tabelle schaut. In Braunschweig ist man extrem ruhig und würde auch einen Abstieg wohl problemlos verkraften - und der Trainer würde nicht einmal in die Kritik geraten. Also kommen die Braunschweiger relativ locker nach München und wollen das Spiel genießen. Torsten Lieberknecht wird sein Team so gut wie möglich einstellen und abwarten, was man in München mitnehmen kann. Sicherlich kann man in München was mitnehmen, wenn alles optimal läuft, allerdings klappt das vielleicht in einem von 50 Spielen.
Personelle Situation:
Bei Braunschweig fehlen Jan Hochscheidt, Ken Reichel, Gianluca Korte und Dennis Kruppke. Karim Bellarabi ist wieder vollständig fit und wird spielen können. Ansonsten gibt es derzeit nichts neues zu vermelden. Beim FC Bayern ist die Personallage etwas angespannt. Neben Claudio Pizarro, Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber fehlen auch weiterhin Xherdan Shaqiri und Franck Ribéry. Beide befinden sich allerdings auf dem Wege der Besserung und dürften in Kürze wieder zum Team gehören. Mario Mandzukic wird wohl definitiv in den Kader zurückkehren und auch Diego Contento ist wieder vollständig hergestellt. Dementsprechend verfügt der FC Bayern über mehr Varianten als noch in der Champions League gegen Moskau.
Wie spielt Braunschweig?
Die Grundformation der Braunschweiger ist ein relativ defensives 4-3-2-1. In der Offensivbewegung stellt sich diese Formation als ein 4-3-3 dar, wobei die offensiven Spieler extrem variabel sind und ihre Positionen gerne auch einmal tauschen. Grundsätzlich spielt Braunschweig sehr defensiv und versucht, die Räume immer so eng wie möglich zu machen. Die drei zentralen Mittelfeldspieler vor der Abwehr sind dabei extrem laufstark und pressen nicht früh, sondern versuchen, die gegnerischen Angriffe zu zerstören, indem sie keine Räume für das Passspiel offen lassen. In der Defensivbewegung ist sehr interessantes zu beobachten: Der Rechtsaußen, oftmals Karim Bellarabi, lässt sich zurückfallen und bildet mit den drei zentralen Spielern eine Mittelfeldviererkette und sorgt somit für zusätzliche defensive Kompaktheit.
Die beiden verbliebenen Offensivspieler laufen den Spielaufbau an und versuchen, den Gegner unter Druck zu setzen, sind aber gleichzeitig verantwortlich für das Konterspiel der Braunschweiger. Braunschweig lässt den Gegner das Spiel relativ problemlos aufbauen, das Mittelfeld ist aber verengt, sodass Pässe im Zentrum extrem schwierig sind und besondere Genauigkeit erfordern. Problematisch sind dabei allerdings die individuellen Fehler, die die Eintracht relativ häufig macht. Dadurch kommt der Gegner trotz einer guten taktischen Einstellung zu Gelegenheiten und die Viererkette wird vor Probleme gestellt. Sehr häufig sind Stellungsfehler und zu frühes und zu forsches Angreifen zu beobachten, sodass sich die gegnerischen Offensivspieler in Eins gegen Eins-Situationen gut behaupten können.
Mit Bicakcic und Dogan verfügen die Braunschweiger zudem über zwei relativ Kopfballstarke Innenverteidiger. Das kompakte Defensivzentrum sorgt dafür, dass die Angriffe des Gegners häufig auf die Flügel gelenkt wird. Die Flanken sind häufig kein großes Problem für die Innenverteidiger. Dennoch kann man so nur einen Teil der individuellen Probleme kaschieren, die nicht von der Hand zu weisen sind. Viele Angriffe sind schon im Ansatz ungenau gespielt und so werden einige Konterchancen sehr leichtsinnig vergeben. Braunschweig fehlt es an einem ruhigen, ordnenden Spieler im Mittelfeld. Sowohl Theuerkauf, als auch Vrancic, Caligiuri und auch Kruppke sind eher laufstark, wobei Kruppke häufig auf einer Position hinter dem Mittelstürmer (Kumbela) spielt und somit eher für das Umschaltspiel zuständig ist. Braunschweig hat einen extrem ausgeglichenen Kader und kann Ausfälle relativ problemlos verkraften, ausgenommen vielleicht Bellarabi, Kumbela und Elabdellaoui. Besonders im zentralen Mittelfeld können Kratz, Vrancic, Theuerkauf, Korte, Caligiuri, Perthel und Hochscheidt spielen - und das ohne Qualitätsverlust.
Ein besonders interessanter Spieler ist Omar Elabdellaoui. Der norwegische U21-Nationalspieler spielt als gelernter Mittelfeldspieler in dieser Saison als Rechtsverteidiger.
Die Probleme in der Rückwärtsbewegung wurden anfangs durch intensive Gegenstöße und gute Offensivaktionen kaschiert. Mittlerweile spielt Elabdellaoui auch defensiv ein ordentlicher Spieler, der sich immer mehr zutraut. Er kann sowohl Defensivzweikämpfe führen, als auch Gegenangriffe einleiten. Durch seine offensive Begabung ist er auch relativ pressingresistent und kann am eigenen 16er gegnerische Spieler ausspielen. Ihn sollte man stoppen, wenn man den Ball in der Vorwärtsbewegung verliert, da er die Bälle zu Kumbela oder Bellarabi weiterleiten kann.
Was muss man tun?
Das eigene Spiel durchbringen. Braunschweig wird defensiv stehen und auf vereinzelte Gegenangriffe warten, vielleicht auch auf den ein oder anderen Standard. Im Grunde genommen geht es darum, dass man die Defensive der Eintracht möglichst früh beschäftigt und den Gegner durch Tempovariationen und grundsätzlich variables Spiel zu Fehlern zwingt. Und Braunschweig macht definitiv Fehler. Je länger es 0:0 steht, desto interessanter wird die Partie, da sich Braunschweig dann vermutlich immer mehr zutrauen und die Konter energischer angehen wird, daher wäre eine frühe Führung extrem förderlich. Aufgrund der derzeitigen Verfassung der Bayernmannschaft sollte das aber durchaus möglich sein. Die Angriffe müssen gut durchdacht sein und möglichst genau gespielt werden, sodass die Braunschweiger mit ihrer personellen Übermacht im defensiven Zentrum keine Chance auf den Ball haben.
So kann man sich auch auf engem Raum gut durchsetzen und Chancen kreieren. Wenn der Ball gut läuft, passen die Automatismen und die offensiven Akzente setzen sich von alleine. Braunschweig kann gut verteidigen, macht aber, wie erwähnt, Fehler, wenn man sie fordert. Gegen Dortmund konnte man beobachten, wie viele Probleme die gute defensive Ordnung einem überlegenen Team bereiten kann. Dennoch gilt: Besinnt man sich auf die eigenen Stärken, wird Braunschweig, sollte nicht irgendetwas verrücktes passieren, keine große Chance haben.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Natürlich noch rein spekulativ, es kann personell immer noch etwas passieren. Dennoch wage ich schonmal einen Ausblick auf die Formationen am Wochenende.
FC Bayern: Neuer - Lahm, van Buyten, Dante, Contento - Martinez, Kroos, Thiago, Robben, Müller - Mandzukic
Möglicherweise wird der FC Bayern am Wochenende ein wenig rotieren und Thiago Alcantara Spielpraxis von Anfang an geben. Ebenso könnten van Buyten und Contento in die Mannschaft rücken.
Braunschweig: Davari - Perthel, Dogan, Bicakcic, Elabdellaoui - Caligiuri, Vrancic, Theuerkauf, Boland, Bellarabi - Kumbela
Prognose:
Ein interessantes Spiel erwartet uns in der Allianz Arena. Der FC Bayern geht klar favorisiert in das Duell gegen den Aufsteiger aus Braunschweig. Mit einem Sieg könnte man nicht nur die Konkurrenz unter Druck setzen, sondern auch die bisher überragende Punkteausbeute weiter verbessern. Braunschweig sieht das Spiel in München als Bonusspiel und plant nicht wirklich mit Punkten. Dennoch will man sich gut präsentieren und mit einer guten Leistung Selbstvertrauen sammeln. Bayern München wird von Anfang an Druck machen und mit kontrolliertem Ballbesitzspiel für Gefahr sorgen wollen. Ich erwarte ein relativ einseitiges Spiel und sehr hohe Ballbesitzwerte. Zudem wird Daniel Davari einiges zu tun bekommen und auf ihn kommt es ebenso an wie auf seine Vorderleute. Braunschweig kann unangenehm sein, hat aber logischerweise nicht die individuelle Qualität, um die entstehenden Konterchancen extrem gut zu nutzen. Dementsprechend wäre es kein großes Risiko, wenn man mit van Buyten und Contento spielen würde, die natürlich auch Spielpraxis benötigen.
Braunschweig hat dann eine Chance, wenn der Triplesieger das Spiel zu leicht nimmt und einen schlechten Tag erwischt. Genau dann geht etwas, allerdings muss Braunschweig dann trotzdem die Konter gut spielen und die Chancen möglichst effektiv nutzen.
Ich gehe von einem Heimsieg aus, der nicht ganz so deutlich ausfallen wird, wie einige erwarten. Ein 3:0 würde vollkommen ausreichen und die Tabellenführung würde so weiter gefestigt werden.
Braunschweig wird sich besser schlagen als gedacht. Bayern tut sich über weite Strecken schwer. Die strapaziöse Moskau Tour macht sich bemerkbar.
FC Bayern München - Eintracht Braunschweig 2:0 (0:0)
Doppelpack Mandzukic
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Dem widerspreche ich. Die Bayern sind derzeit in einer so guten Verfassung, dass man sich um die Braunschweiger schon ein bisschen Sorgen machen muss am Samstag. Gegner wird unterschätzt : 3:0 / Gegner wird nicht unterschätzt: 6:0
Ich werd mal versuchen das Spiel von Thiago etwas genauer zu beobachten. Da kommen ja die unterschiedlichsten Meinungen hoch, von "hervorragender Spielweise" bis "konnte noch nichts von seinem Können abrufen" deshalb: Die Wahrheit liegt ja bekanntlich auf"m Platz
Schön geschriebener Blog Talentfrei!
Ich werde die Partie verfolgen, aber es ist klar, dass der BTSV sehr wahrscheinlich auch recht hoch verlieren sollte. Alleine von den normalen Kräfteverhältnissen ist das vielleicht das 'ungleichste' Bundesligaduell seit Jahrzehnten. Die Bayern sind in einem super Lauf und stärker als jemals zuvor, unsere Eintracht der schwächste Aufsteiger seit Jahren. Alles riecht also nach Klatsche. Ein Punktgewinn wäre schon eine mittlere Sensation.
Zur Eintracht: Im Moment war Kratz vor Calligiuri und hat mit Theuerkauf, unsere Defensivpferdelunge, und Vrancic, unsere ordnende Hand, ein gutes Spiel gegen Leverkusen gemacht. Aber die waren da auch in Manchester Form ;). Denke nicht, das dass gegen den FCB und dessen Mittelfeld funktionieren könnte.
Persönlich kann ich es kaum glauben, dass es dieses Spiel gibt. Als Bayern vor ein paar Jahren bei uns im Pokal zu Gast war dachte ich mir noch "gut merken, das ist das einzige mal im Leben das du deine Eintracht gegen die spielen siehst" und jetzt fahren wir für ein Punktspiel nach München! Unfassbar! Ich denke so werden auch viele BSler an das Spiel rangehen, das Ergebnis ist egal und es schallt "Und wir sind nur zum Saufen hier!" aus dem Gästeblock. :D
Insgeheim hoffe ich ja das noch einer vom Bayernvorstand was gegen die Süd sagt und die wieder mit Streik reagiert, dann nämlich können wir das Spiel, wie im Westfalenstadion, zumindest auf den Rängen gewinnen. ;)
Im dem Sinne, blau-gelbe Grüße und auf ein faires Spiel!