Der Gegner:

Trainer: Sami Hypiä

Stadion: BayArena, 30.210 Plätze

Schlüsselspieler: Lars Bender, Stefan Kießling, Sidney Sam

Bayer 04 Leverkusen befindet sich derzeit in extrem guter Form und spielt einen konstant hochklassigen Fußball. Der Champions League Teilnehmer ist der beste Drittplatzierte, den es nach 7 Spielen jemals in der Bundesliga gegeben hat und hat sich bereits 18 Punkte erspielen können. Dabei wurden alle Heimspiele, inklusive dem in der Champions League gegen Real Sociedad am vergangenen Mittwoch, gewonnen. Die Elf von Trainer Hypiä hat nicht nur durch Spieler wie Emir Spahic an Erfahrung gewonnen und sich taktisch weiterentwickelt, es gelingt ihr auch, spielerische Akzente zu setzen und ein wenig unabhängiger von dem starken Konterspiel zu sein.

Bayer hat die Voraussetzungen geschaffen, um sich dauerhaft in den oberen 4 Plätzen der Bundesliga zu etablieren und hat einige Konkurrenten wie Stuttgart, Wolfsburg, Mönchengladbach oder Hamburg teilweise klar distanziert. Die sportliche Leitung schafft es, eine gute Mischung aus jungen Spielern und erfahrenem Personal im Kader zu vereinen und die konzeptionelle Arbeit von Rudi Völler & co. trägt Früchte.

Doch nicht nur die sportliche Leitung, der ganze Verein ist in den letzten Jahren gewachsen und konstant besser geworden. Hypiäa und der wieder in der Jugend tätige Sascha Lewandowski haben eine extrem gute Basis geschaffen, die Leverkusen viel Lob einbringt. Lob, auf dem man sich nicht ausruhen will. Man will dauerhaft eine Mannschaft formen, die um Titel mitspielen kann. Titel sind in Leverkusen nie das Ziel, insbesondere bei der vorhandenen Konkurrenz, die alleine national aus den zwei Finalisten der vergangenen Champions League Saison besteht - doch man will, wie gesagt, die Voraussetzungen verbessern, um einer etwaigen Schwächephase der genannten Giganten da zu sein. Vielleicht in der Liga, wahrscheinlicher im DFB-Pokal.

Spielweise:

Das von Sami Hypiä trainierte Team spielt vorzugsweise in einem 4-3-3 System, wobei das Hauptaugenmerk auf dem laufstarken Mittelfeld liegt. Da Gonzalo Castro derzeit verletzt ist, besteht dieses Mittelfeld derzeit aus Stefan Reinartz, Simon Rolfes und Lars Bender. Die drei deutschen sind nicht nur extrem laufstark, sondern verfügen auch über eine hohe Qualität bei Balleroberungen und leiten so einige Konter der Leverkusener ein.
Die Werkself überlässt dem Gegner häufig das Spiel und konzentriert sich auf eben diese Konterangriffe. Da sich die Mittelfeldspieler relativ weit zurückziehen und aufgrund ihrer taktischen Klasse die Lücken konsequent zulaufen können, hat man es so schwer, gegen Leverkusen zu Torgelegenheiten zu kommen.

Eine weitere qualitativ hochwertige Komponente sind die weit aufrückenden Außenverteidiger. Leverkusen schafft so oftmals Drucksituationen auf den Außenbahnen und die flexiblen und schnellen Außenstürmer Sidney Sam und Heung Min Son harmonieren gut mit den nachrückenden Spielern. Leverkusen ist unabhängiger vom Konterspiel geworden und kann mittlerweile auch auf eigene Initiative handeln. Gegen den FC Bayern wird man sich aber vermutlich auf das nahezu perfekt einstudierte Konterspiel verlassen, insbesondere um die Stärken der Außenspieler Sam und Son auszuspielen.

Probleme treten manchmal im Umschaltspiel auf die Defensive auf. Generell ist die Defensive im Vergleich zur Offensive schlechter besetzt und verfügt nicht über eine solche individuelle Klasse. Dort ist Leverkusen immer wieder anfällig und hat Schwierigkeiten, wie sich besonders in der Champions League gegen Manchester United zeigte. 7 Gegentore in 7 Spielen wirken zwar sehr ordentlich, aber sowohl Borussia Dortmund (5) als auch der FC Bayern (2) kassierten weniger Tore. Und jedem, der die Spiele von Bayer gesehen hat, dürfte aufgefallen sein, dass die Werkself defensiv nicht immer sattelfest ist, was sich auch bei den souveränen Siegen phasenweise bemerkbar machte.

Vielleicht kommt Leverkusen die Spielanlage des FC Bayern zugute, denn man kann mit dem sehr kompakten Mittelfeld das Zentrum verdichten und die Räume extrem eng machen. Doch die Münchener verfügen auch noch über einen Plan B und können das Spiel über die überragend besetzten Außenpositionen forcieren und der Leverkusener Taktik somit einen Strich durch die Rechnung machen.

mögliche Aufstellungen:

Die Werkself hat sich in der Champions League gegen Real Sociedad mit einer guten und über weite Strecken konzentrierten Leistung Selbstvertrauen geholt. Dennoch sind wenige Änderungen denkbar. Möglich ist, dass Donati für den teilweise etwas nervösen und in manchen Situationen überforderten Roberto Hilbert in die Mannschaft rückt. Außerdem könnte Emir Spahic wieder in die Mannschaft rücken. Für welchen Innenverteidiger, ist jedoch offen.

Leverkusen: Leno - Boenisch, Toprak, Spahic, Donati - Reinartz, Rolfes, Bender - Sam, Son, Kießling

Der FC Bayern ist derzeit auf einem konstant hohen Niveau unterwegs und aufgrund der immer noch vorhandenen Verletzungssorgen gibt es wenig Anlass zur Rotation, insbesondere da nach dem Spiel in Leverkusen die Länderspielpause ansteht. Die Viererkette dürfte unverändert bleiben, da man mit einer Rückkehr von Philipp Lahm in die Abwehr erst dann rechnen kann, wenn Javi Martinez oder Thiago Alcantara wieder einsatzfähig sind. Schweinsteiger und Kroos eignen sich im Mittelfeld außerdem sehr gut, wenn es auswärts gegen einen hochklassigen Gegner geht. Einzig Mario Mandzukic könnte wieder ins Team rücken, unwahrscheinlicher hingegen ist ein Startelfeinsatz von Xherdan Shaqiri.

FC Bayern: Neuer - Alaba, Dante, Boateng, Rafinha - Lahm, Schweinsteiger, Kroos, Ribéry, Robben - Mandzukic

Prognose:

Zwei Mannschaften, die sich in extrem guter Verfassung befinden, eine enorm breite Brust aufweisen können und die technisch und spielerisch zu den besten Teams der Liga gehören - oder einfach Dritter gegen Zweiter. Spitzenspiel!

Spiele bei Bayer Leverkusen sind extrem schwer und der FC Bayern hat häufiger Probleme, wie beispielsweise in der vorletzten Saison, als man 2:0 verlor. Leverkusen spielt sehr kompakt und hat im Mittelfeld die nötige Klasse, um den Kombinationsfluss des Rekordmeisters punktuell zu unterbinden, dementsprechend baut man in Leverkusen auch auf die vorhandene Konterstärke, die sich gegen Bayern München bezahlt machen könnte.

Leverkusen hat also die Mittel, um dem Favoriten Sorgen zu bereiten. Dennoch sollte der FC Bayern, sofern man in Normalform antritt, eine relativ hohe Siegchance haben. Der Sieg und vor allem die Art und Weise des Sieges in Manchester haben gezeigt, dass man spielerisch doch schon in der Lage ist, Maßstäbe zu setzen und zumindest punktuell extrem hohes Niveau auf den Platz zu bringen.

Für Leverkusen ist das Spiel gegen die wohl beste Mannschaft der Welt ebenfalls eine wichtige und gute Standortbestimmung. Man wird erkennen können, ob man in einem Spiel mithalten kann und was der Mannschaft noch fehlt.

Ein intensives, temporeiches Spiel mit einigen Torgelegenheiten wird zu erwarten sein, in dem die Mannschaft, die das erste Tor erzielt, einen großen Vorteil hat, da man dann die Stärken gut ausspielen kann.
Grundsätzlich hat diese Begegnung das Zeug zu einem der hochklassigsten Partien der Saison, da Leverkusen mittlerweile auch gegen die großen Teams (Ausnahme Manchester) ebenso große Leistungen abrufen kann.

Ein Sieg ist nicht unbedingt Pflicht in Leverkusen, aber je nachdem wie Borussia Dortmund am Nachmittag in Mönchengladbach spielt, kann man eventuell die Tabellenführung übernehmen. Daher rechne ich mit extrem motivierten und konzentrierten Bayern, die sich den Oktoberfest-Besuch am Sonntag verdienen werden.

Ergebnistipp: 1:2.