20.02.2013 um 11:45 Uhr
Geschrieben von adriano0589
Taktische Vorschau: Bremen
Nach dem 3:1-Sieg beim FC Arsenal, wobei das Team von Jupp Heynckes vor allem in der ersten halben Stunde gezeigt hat, wozu es fähig ist, steht am Samstagnachmittag wieder Bundesliga auf dem Programm.
In der Allianz Arena erwarten die Münchner dann Werder Bremen. Das Team von der Weser pendelt in dieser Saison regelmäßig zwischen Welt- und Kreisklasse, seinen offensiven Spielstil hat Trainer Thomas Schaaf aber nie aufgegeben.
Für Bayern haben die englischen Wochen jetzt voll begonnen, am kommenden Mittwoch steigt bereits der DFB-Pokal-Kracher gegen Borussia Dortmund. Gut denkbar, dass Heynckes gegen Bremen ordentlich durchrotiert. Luiz Gustavo, Arjen Robben, Xherdan Shaqiri und Mario Gomez dürften alle berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Anfangself haben.
Taktisches System
Schaaf lässt sein Team in einem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System spielen. Durch die Vielzahl an kreativen Mittelfeldspielern kommt Bremen so zu vielen Chancen - ist gleichzeitig in der Defensive aber anfällig:
Im Mittelfeld hat Schaaf eine Vielzahl an Spielern zur Auswahl, und stellt dementsprechend taktisch um. Gegen Freiburg und Stuttgart wählte er jeweils die offensivere Variante, mit Junuzovic als einzigen rein defensiven zentralen Mittelfeldspieler.
In München könnte Schaaf eine seiner Offensivkräfte (de Bruyne/Ekici) opfern, um Junuzovic Clemens Fritz zur Seite zu stellen und so für mehr defensive Stabilität im Zentrum zu sorgen. Auf rechts ist Marko Arnautovic mit seinen scharfen Flanken immer eine Gefahr.
Ansonsten ist Bremens Stärke das schnelle Spiel durch die Mitte. Ekici rückte zuletzt immer stark ein, so dass Bremen im Zentrum vor der gegnerischen Abwehr oft Überzahlsituationen kreierte - vor allem wenn Werder kontert.
Deutlich wird das anhand des ersten Bremer Tores vergangene Woche gegen Freiburg. De Bruyne (Kreis) zieht mit Tempo Richtung gegnerische Defensive, die sich versucht zu sortieren.
Weil die Bremer schnell nachrücken, stehen drei Mittelfeldspieler unmittelbar vor der Freiburger Abwehrkette, die zusätzlich Nils Petersen bewachen muss. Genau das misslingt hier und so kommt Petersen relativ frei zum Abschluss und trifft.
Die immer wieder ins Zentrum stoßenden Hunt (11 Scorerpunkte), de Bruyne (12 Scorerpunkte) und Ekici setzen so das gegnerische defensive Mittelfeld permanent unter Druck und sorgen zusätzlich für Torgefahr. Was passieren kann, wenn das eigene Mittelfeldzentrum nicht aufpasst, bekam Stuttgart zu spüren:
Wieder ist Bremen nach einem Konter mit drei Spielern im gegnerischen Strafraum, die die Abwehrkette komplett beanspruchen. Da im Zentrum kein Stuttgarter schnell genug zurück gekommen ist, hat de Bruyne unfassbar viel Platz und setzt den Ball an den Pfosten.
Diese Szenen häufen sich bei Werder eklatant, ein weiteres Beispiel aus dem Stuttgart-Spiel:
Petersen legt den Ball von außen in den Strafraum, und wieder sind zwei Bremer Mittelfeldspieler in den Strafraum aufgerückt und Junuzovic (Viereck) kommt aus elf Metern frei zum Schuss.
In der Defensive hat Bremen allerdings fast schon traditionell Probleme, was aber keineswegs nur auf die Viererkette zurückzuführen ist. Das Problem sind oftmals die Abstände zwischen Mittelfeld und Abwehr, hier beim Gastspiel in Stuttgart gut zu sehen:
Der Ball wird über das Bremer Mittelfeld gespielt und schon haben die Schwaben eine Überzahlsituation. Außerdem zeigte Werder zuletzt große Probleme auf den defensiven Außenbahnen. Sowohl gegen Stuttgart als auch gegen Freiburg setzte es Gegentore, die über außen eingeleitet wurden.
Datenanalyse
Zunächst einmal schlägt sich die offensive Philosophie von Thomas Schaaf natürlich auch in den Daten nieder. Über 15 Torschüsse gibt Bremen im Schnitt pro Spiel ab, in der Rückrunde waren es sogar durchschnittlich 19,4.
Umgekehrt lässt Bremen gar nicht so viele Torschüsse pro Partie zu (12,5), diese sind dann aber meist gefährlich. 41 Gegentore hat Bremen bereits kassiert (der zweitschlechteste Ligawert nach Hoffenheim), im Schnitt brauchen Werders Gegner also nur 6,6 Schüsse für ein Tor.
Außerdem auffällig ist das riskante Spiel, das Werder oftmals wählt, sowohl defensiv als auch offensiv. Durchschnittlich 20,3% der eigenen Pässe landen beim Gegner (in der Rückrunde bislang sogar fast 25% pro Partie), umgekehrt erzwingt Werder aber auch 22% gegnerische Fehlpässe pro Spiel.
Mit 15,9 Fouls pro Partie sind die Bremer darüber hinaus nicht gerade zimperlich. Was Zweikämpfe angeht sticht vor allem Innenverteidiger Assani Lukimya hervor: Der Kongolese gewinnt 70,1% seiner Zweikämpfe, ligaweit von allen Spielern mit mindestens zehn Einsätzen der zweitbeste Wert.
Wissenswertes
Mit elf Toren und fünf Vorlagen ist der von Bayern ausgeliehen Nils Petersen Werders Topscorer. Vor allem in der Rückrunde ist der 24-Jährige gefährlich, im Jahr 2013 gelangen Petersen bislang vier Tore und ein Assist in fünf Spielen. Allerdings: neun seiner elf Tore erzielte der Stürmer zuhause.
Das Bremer Alu-Pech: Bereits 14 Mal knallte Werder einen Ball an den gegnerischen Pfosten oder an die Latte - Ligaspitze. Bremen hat damit in dieser Saison häufiger Aluminium getroffen, als Fürth das gegnerische Tor.
In nur einem seiner letzten 14 Ligaspiele blieb Werder ohne Gegentor (2:0 gegen Hannover), umgekehrt blieben die Norddeutschen seit der 0:2-Niederlage in der Hinrunde gegen Bayern aber auch nur ein einziges Mal ohne eigenes Tor: Beim 0:5 gegen Dortmund.
Kuriose Statistik: In der Bundesliga sahen die Münchner zuletzt auswärts gegen Werder besser aus als zuhause. Während man an der Weser fünf der letzten sechs Duelle für sich entscheiden konnte (ein Unentschieden), gab es aus den letzten fünf Heimspielen nur einen einzigen Bayern-Sieg gegen Bremen (drei Unentschieden, eine Niederlage).
Bayerns aktuelle Flügelzange weiß gar nicht, wie sich eine Niederlage gegen Bremen anfühlt. Weder Thomas Müller (7 Siege, 2 Unentschieden, 4 Scorerpunkte) noch Franck Ribery (7 Siege, 3 Unentschieden, 9 Scorerpunkte) haben jemals gegen die Schaaf-Elf verloren.
Fazit
Bei Kontern ist Werder brandgefährlich, vor allem auf Bayerns Mittelfeldzentrum könnte hier viel Arbeit zukommen. Umgekehrt ist Werder defensiv allerdings verwundbar und sollte Räume bieten, die die Münchner Offensive zu nutzen wissen sollte.
Jupp Heynckes wäre in jedem Fall gut beraten, die angekündigte Rotation jetzt voll durchzuziehen. Spieler wie Robben, Shaqiri und Gomez brennen auf Spielminuten und könnten einem eventuellen Champions-League-Hangover entgegen wirken.
In der Allianz Arena erwarten die Münchner dann Werder Bremen. Das Team von der Weser pendelt in dieser Saison regelmäßig zwischen Welt- und Kreisklasse, seinen offensiven Spielstil hat Trainer Thomas Schaaf aber nie aufgegeben.
Für Bayern haben die englischen Wochen jetzt voll begonnen, am kommenden Mittwoch steigt bereits der DFB-Pokal-Kracher gegen Borussia Dortmund. Gut denkbar, dass Heynckes gegen Bremen ordentlich durchrotiert. Luiz Gustavo, Arjen Robben, Xherdan Shaqiri und Mario Gomez dürften alle berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Anfangself haben.
Taktisches System
Schaaf lässt sein Team in einem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System spielen. Durch die Vielzahl an kreativen Mittelfeldspielern kommt Bremen so zu vielen Chancen - ist gleichzeitig in der Defensive aber anfällig:
Im Mittelfeld hat Schaaf eine Vielzahl an Spielern zur Auswahl, und stellt dementsprechend taktisch um. Gegen Freiburg und Stuttgart wählte er jeweils die offensivere Variante, mit Junuzovic als einzigen rein defensiven zentralen Mittelfeldspieler.
In München könnte Schaaf eine seiner Offensivkräfte (de Bruyne/Ekici) opfern, um Junuzovic Clemens Fritz zur Seite zu stellen und so für mehr defensive Stabilität im Zentrum zu sorgen. Auf rechts ist Marko Arnautovic mit seinen scharfen Flanken immer eine Gefahr.
Ansonsten ist Bremens Stärke das schnelle Spiel durch die Mitte. Ekici rückte zuletzt immer stark ein, so dass Bremen im Zentrum vor der gegnerischen Abwehr oft Überzahlsituationen kreierte - vor allem wenn Werder kontert.
Deutlich wird das anhand des ersten Bremer Tores vergangene Woche gegen Freiburg. De Bruyne (Kreis) zieht mit Tempo Richtung gegnerische Defensive, die sich versucht zu sortieren.
Weil die Bremer schnell nachrücken, stehen drei Mittelfeldspieler unmittelbar vor der Freiburger Abwehrkette, die zusätzlich Nils Petersen bewachen muss. Genau das misslingt hier und so kommt Petersen relativ frei zum Abschluss und trifft.
Die immer wieder ins Zentrum stoßenden Hunt (11 Scorerpunkte), de Bruyne (12 Scorerpunkte) und Ekici setzen so das gegnerische defensive Mittelfeld permanent unter Druck und sorgen zusätzlich für Torgefahr. Was passieren kann, wenn das eigene Mittelfeldzentrum nicht aufpasst, bekam Stuttgart zu spüren:
Wieder ist Bremen nach einem Konter mit drei Spielern im gegnerischen Strafraum, die die Abwehrkette komplett beanspruchen. Da im Zentrum kein Stuttgarter schnell genug zurück gekommen ist, hat de Bruyne unfassbar viel Platz und setzt den Ball an den Pfosten.
Diese Szenen häufen sich bei Werder eklatant, ein weiteres Beispiel aus dem Stuttgart-Spiel:
Petersen legt den Ball von außen in den Strafraum, und wieder sind zwei Bremer Mittelfeldspieler in den Strafraum aufgerückt und Junuzovic (Viereck) kommt aus elf Metern frei zum Schuss.
In der Defensive hat Bremen allerdings fast schon traditionell Probleme, was aber keineswegs nur auf die Viererkette zurückzuführen ist. Das Problem sind oftmals die Abstände zwischen Mittelfeld und Abwehr, hier beim Gastspiel in Stuttgart gut zu sehen:
Der Ball wird über das Bremer Mittelfeld gespielt und schon haben die Schwaben eine Überzahlsituation. Außerdem zeigte Werder zuletzt große Probleme auf den defensiven Außenbahnen. Sowohl gegen Stuttgart als auch gegen Freiburg setzte es Gegentore, die über außen eingeleitet wurden.
Datenanalyse
Zunächst einmal schlägt sich die offensive Philosophie von Thomas Schaaf natürlich auch in den Daten nieder. Über 15 Torschüsse gibt Bremen im Schnitt pro Spiel ab, in der Rückrunde waren es sogar durchschnittlich 19,4.
Umgekehrt lässt Bremen gar nicht so viele Torschüsse pro Partie zu (12,5), diese sind dann aber meist gefährlich. 41 Gegentore hat Bremen bereits kassiert (der zweitschlechteste Ligawert nach Hoffenheim), im Schnitt brauchen Werders Gegner also nur 6,6 Schüsse für ein Tor.
Außerdem auffällig ist das riskante Spiel, das Werder oftmals wählt, sowohl defensiv als auch offensiv. Durchschnittlich 20,3% der eigenen Pässe landen beim Gegner (in der Rückrunde bislang sogar fast 25% pro Partie), umgekehrt erzwingt Werder aber auch 22% gegnerische Fehlpässe pro Spiel.
Mit 15,9 Fouls pro Partie sind die Bremer darüber hinaus nicht gerade zimperlich. Was Zweikämpfe angeht sticht vor allem Innenverteidiger Assani Lukimya hervor: Der Kongolese gewinnt 70,1% seiner Zweikämpfe, ligaweit von allen Spielern mit mindestens zehn Einsätzen der zweitbeste Wert.
Wissenswertes
Mit elf Toren und fünf Vorlagen ist der von Bayern ausgeliehen Nils Petersen Werders Topscorer. Vor allem in der Rückrunde ist der 24-Jährige gefährlich, im Jahr 2013 gelangen Petersen bislang vier Tore und ein Assist in fünf Spielen. Allerdings: neun seiner elf Tore erzielte der Stürmer zuhause.
Das Bremer Alu-Pech: Bereits 14 Mal knallte Werder einen Ball an den gegnerischen Pfosten oder an die Latte - Ligaspitze. Bremen hat damit in dieser Saison häufiger Aluminium getroffen, als Fürth das gegnerische Tor.
In nur einem seiner letzten 14 Ligaspiele blieb Werder ohne Gegentor (2:0 gegen Hannover), umgekehrt blieben die Norddeutschen seit der 0:2-Niederlage in der Hinrunde gegen Bayern aber auch nur ein einziges Mal ohne eigenes Tor: Beim 0:5 gegen Dortmund.
Kuriose Statistik: In der Bundesliga sahen die Münchner zuletzt auswärts gegen Werder besser aus als zuhause. Während man an der Weser fünf der letzten sechs Duelle für sich entscheiden konnte (ein Unentschieden), gab es aus den letzten fünf Heimspielen nur einen einzigen Bayern-Sieg gegen Bremen (drei Unentschieden, eine Niederlage).
Bayerns aktuelle Flügelzange weiß gar nicht, wie sich eine Niederlage gegen Bremen anfühlt. Weder Thomas Müller (7 Siege, 2 Unentschieden, 4 Scorerpunkte) noch Franck Ribery (7 Siege, 3 Unentschieden, 9 Scorerpunkte) haben jemals gegen die Schaaf-Elf verloren.
Fazit
Bei Kontern ist Werder brandgefährlich, vor allem auf Bayerns Mittelfeldzentrum könnte hier viel Arbeit zukommen. Umgekehrt ist Werder defensiv allerdings verwundbar und sollte Räume bieten, die die Münchner Offensive zu nutzen wissen sollte.
Jupp Heynckes wäre in jedem Fall gut beraten, die angekündigte Rotation jetzt voll durchzuziehen. Spieler wie Robben, Shaqiri und Gomez brennen auf Spielminuten und könnten einem eventuellen Champions-League-Hangover entgegen wirken.
Aufrufe: 6813 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 6 | Erstellt:20.02.2013
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KOMMENTARE
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21.02.2013 | 17:21 Uhr
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riesery :
Respekt für die Mühe Adriano die du dir hier jede Woche machst den Gegner zu analysieren und das dann auch noch auf Papier zu bringen.Da steckt sicher viel Arbeit dahinter und die Resonanz ist dagegen eher bescheiden.Egal ich würdige es saubere Arbeit.10 P.
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20.02.2013 | 13:53 Uhr
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Schnumbi :
@ adriano: ja bei ribery ist es jammern auf hohem niveau aber von ihm erwarte ich mehr. erst 1 assist und kein tor in der rückrunde. irgendwie wirkt er blockiert. keine ahnung woran das liegt
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20.02.2013 | 13:51 Uhr
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20.02.2013 | 13:48 Uhr
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Schnumbi :
Großes Lob Adriano.Ich hoffe auch das Jupp rotiert. Im Moment habe ich das Gefühl das Ribery eine Pause bräuchte. Ich würde Robben oder Shaqiri mal für ihn bringen auch in Vorbereitung auf das Pokalspiel gegen den BVB.
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20.02.2013 | 12:53 Uhr
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Voegi :
starke vorschau.gehe jetzt an sich von einem lockeren sieg aus.
aber genau das ist kein gutes zeichen...
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