24.02.2012 um 14:14 Uhr
Geschrieben von Stadtneurotiker
Nicht nur ein Nachwuchsproblem
Sie zeichnete sich lange ab, am Mittwoch Abend wurde sie zur besten Sendezeit wieder offensichtlich: die Krise beim FC Bayern München. Es ist nicht die erste, nicht die zweite – nein: es ist eine einzige Krise, die in der Regel alle zwei Jahre von einer Meisterschaft unterbrochen wird. Es spricht einiges dafür, dass dieser Rhythmus in dieser Spielzeit unterbrochen wird.
Es sind erst 22 Spieltage absolviert, aber es gibt wenig Anzeichen, dass sich diese Saison noch zum Guten wenden kann. Hoeneß' seit Juli laut artikulierter Wunsch, mit dem FC Bayern im heimischen Stadion den großen Pott zu holen, wird mehr und mehr zu einem Luftschloss von der Qualität eines Ludwig II.
Die Protagonisten des FC Bayern, namentlich Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, stehen abermals vor dem Scherbenhaufen ihrer Politik, die gerne das prall gefüllte Portemonnaie betont, aber sonst nichts zu bieten hat. Sie ist das Brüllen eines zahnlosen Löwen, mehr nicht.
Es ist ihnen nicht gelungen, für Kontinuität in der Trainerfrage zu sorgen.
Seit der er ersten Demission von Ottmar Hitzfeld 2004 wurden mit Felix Magath, Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klinsmann, Jupp Heynckes, Louis van Gaal und Andries Jonker verschlissen. Mit Jupp Heynckes steht der nächste unter Beschuss. Nicht viel besser schaut es bei der zweiten Mannschaft aus, die in den letzten drei Jahren mit Hermann Gerland, Mehmet Scholl, abermals Herman Gerland und Andries Jonker vier Übungsleiter verbrannt hat. Zum 1. Juli wird wieder Mehmet Scholl inthronisiert.
Getrieben von dem Gedanken, immer die Nummer 1 sein zu müssen, handeln Hoeneß und Rummenigge sehr schnell panisch, wenn dieser Nimbus zurecht wackelt. Dass mit Borussia Dortmund seit langer Zeit wieder ein ernsthafter Konkurrent erwächst, macht sie unruhig. Dass Marco Reus nicht zum FC Bayern wollte, sondern lieber in die Heimat, tut ihnen richtig weh, wenn man sich die Reaktionen nach diesem Transfer in Erinnerung ruft. Mitten im Kampf um die Tabellenspitze darauf hinzuweisen, dem BVB vor einigen Jahren mit einer großzügigen Finanzspritze vor der Pleite gerettet zu haben, ist alles andere als souverän. Nein, es ist hilflos.
Dennoch sind Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge immer noch ziemlich unangefochten. Das ist auch einem Großteil der Berichterstattung geschuldet, die sich zuerst auf die Spieler und dann auf den Trainer stürzt. Letzterer wird dann auch sehr schnell geopfert.
Dabei wird übersehen, daß der FC Bayern nicht nur ein Nachwuchsproblem hat. Es rücken nicht nur zu wenig Spieler aus der eigenen Jugend hoch. Das Nachwuchsproblem ist auch in der sportlichen Führung offensichtlich Es gibt weit und breit niemanden im Verein, dem man zutrauen kann, in ihre immer noch zurecht großen Fußstapfen zu treten.
Christian Nerlinger? In den knapp zwei Jahren als Sportdirektor ist es ihm nicht gelungen, ein eigenes Profil zu entwickeln. Schlimmer noch: er wirkt wie ein Abziehbild Uli Hoeneß' und ist in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch ein Leichtgewicht.
Die anderen vielen Ehemaligen, die beim FC Bayern angestellt sind, kommen auch nicht in Frage.
Externe Ehemalige wie Stefan Effenberg oder Oliver Kahn, die gerne genannt werden, stehen ebenfalls mehr für die Sehnsucht nach der guaden oiden Zeit als für eine Idee, die nicht nur den FC Barcelona propagiert, aber höchstens Real Madrid bietet – bei weitaus weniger Ertrag.
Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wirken inzwischen wie zu lange regierende Politiker, die es versäumt haben, einen potentiellen Nachfolger aufzubauen. Es ist eine Ironie der Zeitgeschichte, dass ihr größter Feind in der Stadt, Oberbürgermeister Christian Ude, den gleichen Fehler begangen hat. Sie ernteten nie ernsthaften Widerspruch. Es ist fast schon tragisch, weil zwei Herren, die sehr viel für den Verein geleistet haben, ihre Verdienste von Jahr zu Jahr schmälern.
Auch der Aufsichtsrat der AG ist kein Jungbrunnen sportlicher Kompetenz. Er setzt sich vor allem aus in Würde alternden Edelfans zusammen. Für die Hauptakteure mag das ein Glücksfall sein, für die Zukunft des Vereins ist es indes nicht. Dass sie mitunter peinlich auftreten, zeigt Helmut Markwort, der sich gerne mal zum Geschehen beim FC Bayern äußert.
Die Weichen im Verein müssen neu gestellt werden. Dabei geht es nicht darum, möglichst schnell wieder deutscher Meister zu werden, sondern in der sportlichen Führung eine Mannschaft mit Kompetenz aufzubauen, die wiederum in der Lage ist, den FC Bayern sportlich zu konzeptionieren.
Das benötigt Zeit. Sehr viel Zeit. Der FC Barcelona hat jahrelang Aufbauarbeit geleistet, bevor er dorthin gelangte, wo er sportlich heute steht.
Dazu bedarf es auch Geduld. Bei Fans, Medien und handelnden Personen. Eine, zwei oder drei verpasste Meisterschaften dürfen nicht zur Katastrophe hochstilisiert werden, wenn etwas Neues entwickelt wird.
Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich nicht schlecht. Der FC Bayern hat Geld. Es muss nicht aus dem Nichts etwas angeschoben werden. Der Verein kann es sich leisten, viele Mittel in sportliche Kompetenz einhergehend mit einer Konzeption bis in die F-Jugend hinein zu investieren.
Das Nachwuchsproblem ist auf allen Ebenen offensichtlich.
Aber wer spricht es aus? Und vor allem: wer sagt es wem?
Es sind erst 22 Spieltage absolviert, aber es gibt wenig Anzeichen, dass sich diese Saison noch zum Guten wenden kann. Hoeneß' seit Juli laut artikulierter Wunsch, mit dem FC Bayern im heimischen Stadion den großen Pott zu holen, wird mehr und mehr zu einem Luftschloss von der Qualität eines Ludwig II.
Die Protagonisten des FC Bayern, namentlich Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, stehen abermals vor dem Scherbenhaufen ihrer Politik, die gerne das prall gefüllte Portemonnaie betont, aber sonst nichts zu bieten hat. Sie ist das Brüllen eines zahnlosen Löwen, mehr nicht.
Es ist ihnen nicht gelungen, für Kontinuität in der Trainerfrage zu sorgen.
Seit der er ersten Demission von Ottmar Hitzfeld 2004 wurden mit Felix Magath, Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klinsmann, Jupp Heynckes, Louis van Gaal und Andries Jonker verschlissen. Mit Jupp Heynckes steht der nächste unter Beschuss. Nicht viel besser schaut es bei der zweiten Mannschaft aus, die in den letzten drei Jahren mit Hermann Gerland, Mehmet Scholl, abermals Herman Gerland und Andries Jonker vier Übungsleiter verbrannt hat. Zum 1. Juli wird wieder Mehmet Scholl inthronisiert.
Getrieben von dem Gedanken, immer die Nummer 1 sein zu müssen, handeln Hoeneß und Rummenigge sehr schnell panisch, wenn dieser Nimbus zurecht wackelt. Dass mit Borussia Dortmund seit langer Zeit wieder ein ernsthafter Konkurrent erwächst, macht sie unruhig. Dass Marco Reus nicht zum FC Bayern wollte, sondern lieber in die Heimat, tut ihnen richtig weh, wenn man sich die Reaktionen nach diesem Transfer in Erinnerung ruft. Mitten im Kampf um die Tabellenspitze darauf hinzuweisen, dem BVB vor einigen Jahren mit einer großzügigen Finanzspritze vor der Pleite gerettet zu haben, ist alles andere als souverän. Nein, es ist hilflos.
Dennoch sind Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge immer noch ziemlich unangefochten. Das ist auch einem Großteil der Berichterstattung geschuldet, die sich zuerst auf die Spieler und dann auf den Trainer stürzt. Letzterer wird dann auch sehr schnell geopfert.
Dabei wird übersehen, daß der FC Bayern nicht nur ein Nachwuchsproblem hat. Es rücken nicht nur zu wenig Spieler aus der eigenen Jugend hoch. Das Nachwuchsproblem ist auch in der sportlichen Führung offensichtlich Es gibt weit und breit niemanden im Verein, dem man zutrauen kann, in ihre immer noch zurecht großen Fußstapfen zu treten.
Christian Nerlinger? In den knapp zwei Jahren als Sportdirektor ist es ihm nicht gelungen, ein eigenes Profil zu entwickeln. Schlimmer noch: er wirkt wie ein Abziehbild Uli Hoeneß' und ist in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch ein Leichtgewicht.
Die anderen vielen Ehemaligen, die beim FC Bayern angestellt sind, kommen auch nicht in Frage.
Externe Ehemalige wie Stefan Effenberg oder Oliver Kahn, die gerne genannt werden, stehen ebenfalls mehr für die Sehnsucht nach der guaden oiden Zeit als für eine Idee, die nicht nur den FC Barcelona propagiert, aber höchstens Real Madrid bietet – bei weitaus weniger Ertrag.
Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wirken inzwischen wie zu lange regierende Politiker, die es versäumt haben, einen potentiellen Nachfolger aufzubauen. Es ist eine Ironie der Zeitgeschichte, dass ihr größter Feind in der Stadt, Oberbürgermeister Christian Ude, den gleichen Fehler begangen hat. Sie ernteten nie ernsthaften Widerspruch. Es ist fast schon tragisch, weil zwei Herren, die sehr viel für den Verein geleistet haben, ihre Verdienste von Jahr zu Jahr schmälern.
Auch der Aufsichtsrat der AG ist kein Jungbrunnen sportlicher Kompetenz. Er setzt sich vor allem aus in Würde alternden Edelfans zusammen. Für die Hauptakteure mag das ein Glücksfall sein, für die Zukunft des Vereins ist es indes nicht. Dass sie mitunter peinlich auftreten, zeigt Helmut Markwort, der sich gerne mal zum Geschehen beim FC Bayern äußert.
Die Weichen im Verein müssen neu gestellt werden. Dabei geht es nicht darum, möglichst schnell wieder deutscher Meister zu werden, sondern in der sportlichen Führung eine Mannschaft mit Kompetenz aufzubauen, die wiederum in der Lage ist, den FC Bayern sportlich zu konzeptionieren.
Das benötigt Zeit. Sehr viel Zeit. Der FC Barcelona hat jahrelang Aufbauarbeit geleistet, bevor er dorthin gelangte, wo er sportlich heute steht.
Dazu bedarf es auch Geduld. Bei Fans, Medien und handelnden Personen. Eine, zwei oder drei verpasste Meisterschaften dürfen nicht zur Katastrophe hochstilisiert werden, wenn etwas Neues entwickelt wird.
Die Voraussetzungen dafür sind eigentlich nicht schlecht. Der FC Bayern hat Geld. Es muss nicht aus dem Nichts etwas angeschoben werden. Der Verein kann es sich leisten, viele Mittel in sportliche Kompetenz einhergehend mit einer Konzeption bis in die F-Jugend hinein zu investieren.
Das Nachwuchsproblem ist auf allen Ebenen offensichtlich.
Aber wer spricht es aus? Und vor allem: wer sagt es wem?
Aufrufe: 13504 | Kommentare: 53 | Bewertungen: 36 | Erstellt:24.02.2012
ø 5.3
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
24.02.2012 | 16:38 Uhr
0
Schnumbi :
warten wir es ab
0
24.02.2012 | 16:35 Uhr
0
0
24.02.2012 | 16:30 Uhr
0
Schnumbi :
@ Stadtneurotiker: ich könnte auch sagen, immerhin standen wir seit 1999 3 mal im CL finale wie man es sich halt drehen will.
und im endeffekt ist es doch gut für die liga das der BVB jetzt erstarkt. vielleicht findet dadurch auch ein umdenkungsprozess bei uns statt
0
24.02.2012 | 16:27 Uhr
-1
Stadtneurotiker : Erfolge der letzten 20 Jahre
Die nationalen Erfolge der letzten 15, 20 Jahre beruhen natürlich nicht auf auf dem Prinzip Zufall. Allerdings darf man nicht übersehen, dass es in der Bundesliga kaum Konkurrenz gab, die die Alleinstellung FC Bayern langfristig gefährden konnte. Der BVB übernahm sich finanziell, als er sich anschickte, zum Angriff auszuholen. Der 1. FC Kaiserslautern, VfB Stuttgart und VfL Wolfsburg waren – das kann man heute mit Fug und Recht behaupten – Zufallsmeister. Werder Bremen fehlten die Mittel (und später auch Fortune), über 2004 hinaus oben mitzuhalten, Borussia Dortmund macht den Eindruck wiederzuerstarken.
Die Erfolge in der Champions League sind seit 2001 hingegen sehr überschaubar. Nicht selten war im Achtelfinale Schluss.
Das ist auch kein Zufall.
0
24.02.2012 | 16:27 Uhr
-1
Und ich glaube es täte dem ganzen Verein mal gut, wenn neue Leute mit neuen Ideen das Ruder in die Hand nehmen.
Es gibt so viele Beispiele bei denen das funkioniert hat.
Aber dafür ist der FC Bayern wohl einfach zu konservativ
1
24.02.2012 | 16:21 Uhr
0
Schnumbi :
das wir bei transfers und auch bei trainern öfter mal danebenliegen ist ja nichts neues und das kann man den leuten auch ankreiden aber jetzt alles schlecht reden, ist bisl einfach
0
24.02.2012 | 16:17 Uhr
-1
Einmal hatten sie wirklich Mut, als sie Klinsmann verplichteten. Leider ist das so in die Hose gegangen, dass sie seitdem nur noch auf bewährtes/bekanntes setzen.
Kurzum:es werden einfach keine neuen Wege gegangen. Und wenn doch werden sie kurzum wieder abgebrochen. So kann letztendlich nichts neues entstehen.
1
24.02.2012 | 16:10 Uhr
0
Schnumbi :
@ Pseudo: und woher nimmst du deine erkenntnis bezüglich hoeneß und KHR ??blos weil dortmund jetztz eventuell das 2 mal meister wird ??
0
24.02.2012 | 16:06 Uhr
-1
Hoeneß und Rummenigge sind einfach an ihrem Zenit angekommen. Sie haben im modernen Fußball leider nicht mehr den richtigen Durchblick und hecheln meist anderen hinterher (sei es Dortmund, sei es Barcelona).
Es wird Zeit, dass eine neue Führung die Zügel in die Hand nimmt (wie bei Dortmund Zorc und Watzke)
Wir haben mit Wildmoser den gleichen Fehler gemacht. Der wäre bei uns wahrschlich auch auf ewig im Amt geblieben wenn es diesen Spendenskandal nicht gegeben hätte.
0
24.02.2012 | 15:34 Uhr
0
Es gibt keine Garantie, dass eine Neukonzeption so perfekte Ergebnisse liefert, wie es bei Barca der Fall ist, aber ich bin mir sicher, dass "das Beibehalten des Status Quo" beim FC Bayern der Auslöser des Endes unserer nationalen Vorherrschaft ist.
Noch ist Zeit, aber die selbe drängt...
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik