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10.12.2008 um 14:57 Uhr
Zum Bemer CL-Aus
Toll war das gestern. Der erste und letzte Sieg der Bremer Elf in der diesjährigen CL-Saison. Nach dem 2:1 gegen die halbstarken Italiener aus Mailand dürfen die Weserkicker froh sein, dass sie überhaupt noch im UEFA-Cup mitspielen. Das Dankschreiben liegt bestimmt nächste Woche bei Panathinaikos im Briefkasten, unterschrieben von Thomas Schaaf, Klaus Allofs und dem SV Werder Mannschaftsrat um Kapitän Frank Baumann.
Glücklich sind sie nicht wirklich in Bremen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn eigentlich war man an der Weser davon ausgegangen, dass man gegen einen starken und 2 vermeintlich leichtere Gegner, die nächste Runde erreichen könnte. Jetzt stellt sich aber keiner mehr die Frage: Wie konnte das denn passieren? Es ist passiert, dagegen kann man jetzt auch nichts mehr machen.
Fangen wir gleich im ersten Spiel gegen die Zyprioten um Ketsbaia an. Dieses total sinnlose Auf-Ein-Tor Rennen und die Hoffnung haben, dass der Ball schon irgendwann im Tor zappeln würde. Das ganze Spiel endetete mit einem NullNull. Das war ein Ausrutscher - dachte man. Zumal das zweite Spiel aus Bremer sich gar nicht so schlecht lief. Ein relativ leistungsgerechtes 1:1 in Mailand bei Internazionale. Dann noch mal nach Athen und mit einem Sieg hätten sich alle wieder lieb gehabt - Pustekuchen! Glücklich 2:2 da es auch in der Liga nicht gerade rosig lief. Erstes Donnerwetter von Allofs - da muss mehr kommen. Es kam aber eher Meer, um genau zu sein: Tiefseefußball der übelsten Sorte. Daheim vorgeführt von Panathinaikos. Null3 in der eigenen Hütte hat auch Werder noch nicht oft verloren und schon gar nicht so. Förmlich abgeschlachtet worden - armes Bremen. Wieder großes Säbelrasseln aus der Chefetage. Gebracht hat es nix. Ab nach Zypern, 2:2 spielen und "tschau Champions League" sagen, mehr war einfach nicht drin - im Endeffekt richtig.
Letztlich ausgeschieden sind die Bremer aber nicht erst mit diesem 2:2 bei Famagusta, sondern in dem Spiel davor, dem Null3 gegen die Athener. Sie wurden von dem kleinen Tziolis förmlich gerupft wie ein Brathahn, weil sie den Ernst der Lage nicht erkannt haben, denn 3 Unentschieden waren zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht schlecht - aber eben (besonders in 3-Punkte Zeiten) auch nicht besonders gut. Und mit der "Damit-kann-man-Leben"-Einstellung ging es dann ins Spiel gegen Panathinaikos. Nach dem amtlichen Endergebnis war dann allen klar: Jetzt wird's eng.
Das kommt aber überraschend! Dass man bei 3 Unentschieden und 1(fetten) Niederlage nicht mehr glorreich weiterkommen wird, sollte jedem klar sein.
Aber jetzt wird's eng? Championsleague Vorrunde ist nicht Bundesliga Vorrunde, da hat man nur 6 Spiele, von denen man etwa 3 gewinnen muss, dazu noch ein Remis und man ist durch mit dem Thema (macht nach Adam Riese 10 Punkte). Es geht besonders in der Vorrunde nicht darum schön zu spielen, sondern einfach die Spiele mit einer sachlichen Leistung nach Hause zu holen. Da muss man einfach die Punkte einsacken und gut ist - nicht extra schön spielen. Punkte rein, freuen - olé. Erst wenn es um wirklich nichts mehr geht, kann man die Zauberfüße auspacken und den Zuschauern was bieten - oder eben wie Inter das Spiel so dahinplätschern lassen. CL-Vorrunde+erfolgsorientierter Fußball = Weiterkommen, das ist eine sehr einfache Formel.
Und gerade zu Hause muss es da klingeln auf dem Punktekonto. Das hat es bei Werder nicht. 4 von 7 Punkten daheim - bissen knapp. Hätten sie Famagusta einfach weggehauen, wäre das ganze kein Thema gewesen. Mit 9 Punkten wären sie dann weitergewesen, denn Inter hat nur 8 (wobei das gestrige Spiel dann sicherlich anders gelaufen wäre). Hätte, würde, wenn und aber - wie Dieter Eilts schon sagte: "Wäre meine Oma ein Bus, könnte sie hupen!"
Beim Fußball geht es nicht darum, der Mannschaft die Wahrscheinlichkeit des Verlierens vorrechnen zu können, sondern einfach raus zu gehen und den Gegner zu besiegen - mit allem, was man hat. Und das sind in vielen Fällen auch die eigenen Fans, denn die sind so gut wie nie gegen die eigene Mannschaft (wobei das auf Schalke schon mal vorgekommen sein soll :D) und feuern unermüdlich an, damit es die Mannschaft schafft, die gesteckten Ziele zu erreichen.
Manchmal muss halt mal einfach gewonnen werden - da ist die Art und Weise des Spiels vollkommen egal. Hauptsache Sieg. Vor allem in der CL-Vorrunde.
Das Achtelfinale war ja Werders vorgegebene Ziel - das war weit daneben. Wobei ich nicht die Qualität der Mannschaft in Frage stellen möchte, die ist bei Werder durchaus vorhanden - wie hätten sie denn sonst Inter besiegen können? (Antwort: Weil es geht)
Es war ja vielmehr die miese Einstellung, die den Weserkickern vorgeworfen wurde - und das war auch gut so. Leider haben sie das erst im letzten Spiel gemerkt - wie immer: als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Und dann geht's: hat Torsten Frings ja auch angesprochen - es nervt, wenn die Mannschaft einfach nicht will, kann, soll, wie auch immer. Zweikampf besteht aus zwei Worten. Zwei - es bezieht sich auf die darin involvierten Personen, wobei das hier vielmehr eine Mindestzahl ist, und Kampf - es bezieht sich auf eine auszuführende Tätigkeit, die nämlich das Ummähen des Gegenspielers (zuzüglich des Ballgewinns für die eigene Mannschaft) betrifft.
Hat oft gefehlt der Zweikampf. Ist halt so - ohne Zweikampf bekommst du den Ball nicht. Damit du den Ball wiederbekommst, braucht es dann noch Leidenschaft, du hängst dich an den Dieb ran und holst dir die verdammte Pille wieder. Soll der sich doch mit Dir abmühen und Du dich nicht mit ihm.

Schon gar nicht in der eigenen Hütte.


PS: nächstes Jahr spielt Werder wieder international. Wie, weiß ich noch nicht, aber da gibt es ja Mittel und Wege. Zweikämpfe zum Beispiel - ist ja noch Pokal.
Aufrufe: 1036 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 0 | Erstellt:10.12.2008
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