Als Marion Gomez in der Champions League 03/04 unter Felix Magath sein erstes Profi Spiel für den VfB Stuttgart machte, war einigen Fachkundigen schnell klar, welch großes Talent der Stuttgarter Tradionsverein hier in seinen Reihen hat. Noch während des Spieles berief der damalige Kommentator sich auf Jugendtrainer des VfB, die sagten Gomez sei ein größeres Talent als Kevin Kuranyi, zum damaligen Zeitpunkt noch in den Reihen eben jener Stuttgarter.

Die Jungen Wilden sind zu einer Marke gereift, Spieler wie Hinkel, Hleb, Kuranyi, Tasci, eben jener Mario Gomez und mit abstrichen Sami Khedira haben eine Ära geprägt und das Stuttgarter Publikum mit frischem, schnellen und erfolgreichem Fußball begeistert.

Heute, acht Jahre später ist von Jungen Wilden nichts mehr zu sehen.
Tasci und Ulreich sind Stammspieler in Stuttgart, Spieler aus der eigenen Jugend - und dann? Dann kommt lange nichts mehr. Spieler wie Holzhauser oder Rüdiger, die sich an die erste Mannschaft herangekämpft hatten, werden inzwischen nicht mehr nominiert, in Stuttgart wechselt man beim Stand von 5:0 zuhause in der 70. Minute lieber Zdravko Kuzmanovic und Cacau ein anstatt Jungen Spielern wie Holzhauser oder Helmlein (die auch schon in der Bundesliga gespielt haben) die Chance zu geben sich weiter zu entwickeln.

Das Stuttgarter Management und der Trainer behaupten ja immer und immer wieder, das die Jungen sich nicht genug aufdrängen würden, sich nicht genug zeigen würden, man vermisst die "Geilheit auf die Bundesliga".
Wenn ich mir nun gerade das Beispiel Holzhauser zur Brust nehme ist die Situation folgende: Holzhauser kam auf Schalke für 5 Spielminuten zum Einsatz, war sofort präsent, forderte die Bälle, hatte keine Angst, spielte mutig und frech auf und leitete auch noch den 3:1 Anschlusstreffer ein. Er hatte dann im Heimspiel gegen die Gladbach auch noch einen einsatz, auch hier war die Stuttgarter Mannschaft wieder verunsichert, die Spieler versteckten sich und niemand wollte einen Fehler machen. Raphael Holzhauser betritt den Platz, ist sofort präsent und fordert den Ball.
In seinen ersten 18 Bundesligaminuten hat Holzhauser sein Potential angedeutet, das hier noch weit mehr in ihm steckt, sollte jedem Fußballfan, der diese beiden Auftritte gesehen hat, klar sein. Nur der Stuttgarter Führungsetage anscheinend nicht. Erschwerend kommt hinzu, das nun Anfragen aus der Bundesliga vorliegen und Holzhausers Berater das Stuttgarter Management zum gespräch geben hat. Seit diesem Tage wurde Holzhauser nicht mehr für die erste Mannschaft nominiert.

Der Stuttgarter Präsident Gerd E. Mäuser predigt seit seinem Amtsantritt den Stuttgarter Weg - doch was soll dieser Stuttgarter Weg denn genau sein? Wir kaufen Spieler mittleren Alters und mittlerer Klasse von anderen Vereinen und verscherbeln unsere Talente an andere Bundesliga Clubs wo Sie dann groß rauskommen und zu Leistungsträgern werden? Der Stuttgarter Weg baut natürlich auch auf den Typisch Schwäbischen Sparkurs, was ja ansich nichts verwerfliches ist. Doch wenn gespart werden soll, wieso setzt man dann nicht endlich auf die Jugend sondern lässt hinten Rechts lieber einen Khalid Boularouz spielen, anstatt einem Steffen Lang mal die Chance zu geben. Der VfB befindet sich (mal wieder) in einer Übergangssaison, warum also nicht mal was ausprobieren? Warum nicht den Jungen Spielern, die die Stuttgarter Zukunft prägen sollen, eine Chance geben? Natürlich können die Jungen in der dritten Liga aufspielen doch der Unterschied zur Bundesliga ist ein großer. Das es sehr gut klappen kann sollte das Beispiel Gotoku Sakai zeigen! Er wurde ins kalte Wasser geworfen und ist nun Stammspieler! Wir haben die Jungen und diese Jungen haben das Potential, also:

Bruno Labbadia, TRAU DICH ENDLICH!