--- entnommen von meinem Blog bazipara.de ---

Die Hinrunde neigt sich mit den letzten drei Begegnungen dem Ende zu. Das Restprogramm der Bayern könnte auf dem Papier kaum einfacher sein. Gladbach, die zwar aktuell einen guten Lauf haben, und auch Bochum und Berlin sollten mit dem nötigen Eifer allesamt zu schlagen sein. Wenn die Hinrunde dann gelaufen ist und wohl Bayer Leverkusen der souveräne Herbstmeister ist, konzentrieren sich viele Vereine auf mögliche Wintertransfers.

Von Zugängen wollen Sport-Direktor Christian Nerlinger & Co. nichts wissen, wohl aber vom ein oder anderen Abgang so manch unzufriedener Spieler. Das sind der bereits nach Argentinien verliehene Jose Sosa, und wohl auch Breno, Andreas Görlitz und Luca Toni.

Breno. Der zukünftige "Weltklasse-Verteidiger” (O-Ton Hoeneß) wird in München eigentlich seit seiner Ankunft vor zweieinhalb Jahren nicht berücksichtigt. Trotz einer Ablösesumme von 12 Millionen Euro und jeder Menge Vorschusslorbeeren traut man dem jungen Brasilianer offenbar doch nix zu. Zumindest für den Moment. Selbst die Verletzung von Martin Demichelis verhalf Breno nicht zu nennenswerten Einsätzen. Der Trainer baute stattdessen auf Holger Badstuber, der für einige überraschend von den Amateuren zu den Profis aufstieg und Stammspieler wurde. Lange war Breno vorbildlich still für einen einsatzlosen Reservisten, aber jetzt sucht er dann doch wieder Spielpraxis. Sein Berater hat am 7. Dezember einen Termin bei Uli Hoeneß und möchte anschließend Brenos neuen Verein bekannt geben. Da die Bayern noch immer auf die Entdeckung eines Talents, ähnlich wie Messi, Agüero oder ähnlich hoffen, werden sie Breno aber wohl nur verleihen, damit man ihn bei einem möglichen Durchbruch schnell wieder zurückholen kann und sich mit ihm als "Entdeckung des Jahrzehnts” im Optimalfall schmücken kann.

Andreas Görlitz. Seit seiner Rückkehr vom Karlsruher SC, wo er zuletzt auch nicht mehr zum Stammpersonal gehörte, war der zweifache Nationalspieler beim FC Bayern zum Scheitern verurteilt. Auf seiner angestammten Position, der des rechten Verteidigers, möchte Philipp Lahm gern spielen, obwohl er auf links sehr viel stärker wäre. Aber egal, wo Lahm spielt, ob es für Görlitz überhaupt über mehrere Spiele in der ersten Elf reichen würde, darf bezweifelt werden. Nach seiner schweren Verletzung konnte er an seine gute Form nicht mehr anknüpfen. Bei einem Team mit anderen Ziele, könnte es aber natürlich für ihn entschieden besser laufen.

Luca Toni. Hier ist eigentlich schon alles gesagt worden. Der Italiener, der seinen Zenit vermutlich überschritten hat, will unbedingt weg, hat sich mit dem Trainer, zur Freude aller Presssevertreter sogar öffentlich, überworfen. Der FC Valencia war mal im Gespräch, aber dort würde er sich hinter David Villa einreihen und wohl kaum erste Wahl sein. Realistisch macht dies einen Transfer nach Spanien nicht wirklich. Wer Luca Tonis Interviews verfolgt, weiß, dass er gern in Italien die Marke der 100-Ligatore knacken will und ohnehin seine Karriere in der Heimat beenden möchten. Offenbar sind der AS Rom und der SSC Neapel dran. Neapel hätte in Form von Hamsik oder Lavezzi äußerst interessantes Tausch-Personal, würden sich darauf aber kaum einlassen, da diese Spieler für den Klub wichtiger sind, als es Toni wäre. Ziel ist also unbekannt, die Richtung heißt Italien. Trotz aller Unruhe um seine Person und die öffentlichen Sticheleien sollte man nicht vergessen, was Luca Toni, vor allem in der ersten Saison in München, für den FC Bayern geleistet hat. Ein möglichst sauberer Abgang wäre ihm zu wünschen.

Fraglich bleibt aber auf jeden Fall, was es Jose Sosa und Breno bringen soll, wieder in die Heimat verliehen zu werden. Der tägliche Betrieb in Argentinien und Brasilien ist von dem in Europa derart weit entfernt, dass man schon jetzt vermuten kann, dass es beide vorerst in Europa nicht schaffen werden und es zwei weitere kostspielige Südamerika-Experimente waren, die beide nicht aufgegangen sind.

Wer gedanklich den Bayern-Kader ausmistet, stößt unumgänglich auf Christian Lell und Michael Rensing. Lell wird seinen Vertrag wohl so lange es geht aussitzen, mit Stolz die Winterjacke des FC Bayern tragen, kostenlos einen großen Audi fahren und sich erst dann um einen neuen Verein kümmern, wenn man ihm zum Sommer 2011 sagen wird, dass es keinen neuen Vertrag gibt. Lell verweigert übrigens das Mitspielen in der dritten Liga und verdient sein Geld lieber durch Trainieren und Zuschauen im Stadion. Christian Lell gehört so schnell wie möglich vom Hof gejagt.

Michael Rensing wird man wahrscheinlich im Winter nicht ziehen lassen, da man Thomas Kraft wohl die Bundesliga-Klasse (noch) nicht zutraut. Wenn im nächsten Sommer dann die neue Nummereins verpflichtet wird, und sich Jörg Butt am Karriereabend auf die Bank setzt, wird Rensing sich vielleicht in Richtung Österreich verabschieden. Die Bundesliga hat keinen Bedarf, die zweite Liga wird mit Rensings Stolz nicht vereinbar sein. Bleiben also erste Ligen zweitklassiger Fußballnationen.