Na bitte, geht doch. Wieder einmal ein unvergesslicher CL-Abend in der Allianz-Arena. Der FC Bayern München bringt Real Madrid die erste Niederlage dieser CL-Saison bei und meiner Meinung nach dies auch verdient.

2:1 der Endstand in einer Partie, die über gesamte Spieldauer alles hatte was man sich von einem Halbfinale in der Königsklasse verspricht. Spannung, Tempo und diese Schluss-Dramaturgie wie sie eigentlich nur der FC Bayern zelebrieren kann. Der gegenseitige Respekt war dennoch deutlich von Beginn an spürbar. Aber schließlich wollte man dem zahlenden Theaterpublikum in München eine ordentliche Darstellung vorführen. Wenn ja schon das weiße Ballett aus Madrid auf seiner Europa-Tournee halt macht in der bayrischen Landeshauptstadt, dann solle es famos enden.
Wieder einmal zappelte kurz vor Ende des Spiels der Ball in des Gegners Gehäuse und die Fans des deutschen Rekordmeisters dürfen weiter vom Heimfinale träumen. Zum Schluss war es ein Sieg des Willens, den die Männer von der Isar erzwangen, den spielerisch neutralisierten sich beide Mannschaften nahezu vollkommen. Beide Teams hatten in der ersten Hälfte des Spiels ihre Drangphase, jedoch in derer der FC Bayern genau zum richtigen Zeitpunkt den Führungstreffer markieren konnte. Den die Königlichen aus Madrid hatten just in diesem Moment mehr vom Spiel, konnten die Räume die sich boten besser nutzen und waren dabei dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Doch wie es so ist Fußball, das Tor verschob das Gleichgewicht auf die Seite der Münchner, die nun ihrerseits leichtes Übergewicht bekamen und mit der 1:0 Führung in die Kabinen gehen konnte.

In der 53. Minute jedoch lud man den Gast förmlich ein, den Ausgleich zu markieren. Nach einem Freistoß, Schweinsteiger hatte den Ball etwas fahrlässig am gegnerischen Strafraum vertändelt, ging es plötzlich ganz schnell und schon durfte Manuel Neuer den Ball in seinem Netz bestaunen. Was mich am allermeisten störte, war nicht das Real Madrid ein Tor durch Mesut Özil erzielen konnte, sondern wie es Zustande kam. Die meisten geben Bastian Schweinsteiger die Schuld am 1:1, aber wie sich der bayrische Defensivverbund dabei anstellte, schien mir etwas Vogelwild. Trotz Überzahl war man nicht imstande, den völlig unbekannten Spieler namens Ronaldo zu decken und das gleich doppelt.
Tja und dann dachte sich wohl in der 90. Minute die Dramaturgie, Mensch ich bin ja auch noch da und gab dem Philipp einen kleinen Schubs. Klar lieferte Lahm nicht seine beste Leistung ab in diesem Spiel, aber konnte er sich prima an der Seitenlinie durchsetzen und seine flache Hereingabe drückte, nein irgendwie ein Stolper---Grätsche-Knicks-Mix des Mario Gomez führte zum viel umjubelten Siegtreffer der Bayern.

Pfeife des Spiels

Irgendwie erhärtet sich immer mehr der Gedanke, nein ich glaube zu wissen,dass irgendein holländische Journalist bei der WM 2010 in Südafrika Howard Webb`s Lieblings-rote-Karte gestohlen hat und wie auch beim WM-Finale er immer noch über diesen Verlust trauert. Vielleicht ein Grund warum er auch in diesem Spiel den roten Karton partout nicht zücken wollte. Spaß beiseite, ich fand seine Spielleitung gar nicht mal so schlecht. Nun aber das ABER. Seine unterschiedlichen Beurteilungen der Spielsituationen, sprich Fouls mit anschließender Verwarnung konnte ich zum Teil nicht nachvollziehen. Vielleicht urteilte auch Jose Mourinho in den Interviews nach dem Spiel nicht schlecht über den englischen Unparteiischen. Man ist ja auch anderes schon gewohnt.
Marcelo wie auch Ramos hatten mMn verdammt viel Glück, das die rote Karte von Webb immer noch auf Staatskosten der Niederlande in Südafrika Urlaub machen darf. Wobei man fairerweise erwähnen muss,das Gustavo sich hätte nach dem Webb`schen-mendelschen-Verteilungsprinzip er sich beim doppelten gestreckten Langfuß in Hälfte 2 über Gelb nicht hätte beschweren dürfen. Und weil wir gerade so schön in Fahrt gekommen sind, hätten sich die Madrilenen nicht beschweren dürfen, hätte der liebe Howard auf den sagenumwobenen Elfmeterpunkt gezeigt. Nicht in der 1. Hälfte der Partie wegen Ribery, nein eher beim Einsteigen von Pepe gegen Gomez. Da kann ich auch noch ein Auge zudrücken, aber spätestens als Ramos im Sechzehner vor Gomez den Ball weg spitzelt, jedoch Coentrao Gomez unsanft von den Beinen holte, da hätte er mMn ruhig auf den Punkt zeigen dürfen.

Star des Spiels

Für mich, David Alaba. Frank Ribery und einige andere ebenfalls, lieferten eine starke Leistung ab. Doch der junge Österreicher hat mich etwas mehr überzeugt. Gerade durch die Leistung des Linksverteidigers konnte Ribery groß auftrumpfen. Nicht nur defensiv konnte er überzeugen, auch offensiv unterstützte er ums ein oder andere Mal den flinken Franzosen. Darüber lässt sich natürlich immer diskutieren, dennoch fand ich seine Leistung heute einfach grandios.



Fazit

Der FC Bayern kann weiterhin sich seinen Traum von einem Finale im eigenen Stadion erfüllen. Trotz dem knappen Ergebnis kann man mit stolzer Brust ins Rückspiel im Santiago de Bernabeu gehen und ja, ich bin stolz auf dieses Team. Auch wenn die Meisterschaft dieses Jahr verdientermaßen wieder nach Dortmund geht, so haben wir es in der eigenen Hand, das Pokal-Double nach München zu holen. Motivation sollte das kleinste Problem darstellen und auch das uns ein heißer Tanz erwartet, auch wenn Madrid am Wochenende noch ein Clasico bevorsteht, dürfte allen klar sein. Aber wir sind der FC Bayern. Wir brauchen uns vor niemanden zu verstecken. Mia san mia, Punkt.
Und Freunde, das ist keine Arroganz, sondern Lebensgefühl und Selbstbewusstsein und das haben sich Spieler, wie auch die Fans heute wieder einmal redlich verdient. Gehen wir dieses eine Stück und erfüllen uns unseren Traum.

Nicht umsonst tragen wir einen spanischen Titel " La Bestia Negra"