20.12.2012 um 20:41 Uhr
Warum ich keinen Verein liebe
Warum ist es mir nie wirklich gelungen, mich zu 100% mit einem Verein zu identifizieren, mir die Bettwäsche eines solchen zu kaufen, die Haarbürste, den Kaffe-Pott und Bademantel?
Um dies zu beantworten, ist es nötig, die Grundfrage zu stellen:
Was bewegt jemanden, Fan eines Fußballvereins zu werden? Ich meine jetzt nicht die Sympathisanten, die sich zwar durchaus über einen Sieg des favorisierten Teams freuen können, die es aber anders herum auch nicht groß tangiert, wenn der selbige verliert. Ich meine so richtige Fans, die aus Aberglaube jeden Samstag den gleichen Schlüpper anhaben und deren Welt zusammenbricht, wenn der eigene Verein mal wieder die Jacke voll gekriegt hat.
Meine Theorie ist es, dass es nur zwei Gründe gibt, leidenschaftlicher Anhänger eines Vereins zu sein:
1. Lokalpatriotismus:
Ähnlich, wie wir es bei jeder WM oder EM kennen, kann man Fan eines Vereins aus purem Patriotismus werden. Da hat der Münchener dann die Wahl zwischen dem FCB und den 60ern, der Bremer wird wohl Werderaner, der Hamburger hat wiederum die Wahl zwischen St. Pauli und dem HSV. Dieses Motiv, Anhänger eines Vereins zu sein, lasse ich uneingeschränkt gelten, denn wenn etwas von Dauer ist, ist es ja wohl die Herkunft. Ich persönlich habe halt Pech, da ich mir als Berliner die Hertha dann und wann anschaue, aber ansonsten nicht wirklich viel für sie übrig habe.
2. Erfolg der Mannschaft in einer wichtigen Phase:
Der Zweite Grund, Fan eines Teams zu werden ist trivial und ist, wenn alle sich einmal kurz besinnen, wohl auch der mit Abstand häufigste: Man wurde Fan einer Mannschaft, weil sie in der Zeit, in der man begann, sich für Fußball zu interessieren, einfach mal erfolgreich war. Erfolg macht attraktiv, dass wissen wir nicht erst, seit vollbusige 18-jährige Blondinen sich in alternde Manager-Bierbauch-Säcke „verlieben". Deshalb gibt es mit Sicherheit eine Generation Gladbach, mehrere Generationen FC Bayern, mittlerweile wohl zwei Generationen Dortmund, etc. Und all jene, die jetzt mit erhobenem Zeigefinger und vermeintlich überlegenem Grinsen im Gesicht feststellen, dass sie Fan von Verein X wurden, obwohl er in der wichtigen Phase (in der man den Fußball entdeckte) nicht erfolgreich war, sei entgegnet: Gut, dann biste es halt geworden, weil Dein Papa oder großer Bruder den Verein so liebte, aber glaube mir, die fanden ihn wiederum gut, weil er in deren Phase erfolgreich war. Tja, und weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist, bleibt man halt bei der Wahl. Gut für jene, die in den 90ern Bayernfans wurden, da der Verein auch heute noch halbwegs erfolgreich spielt, Pech für jene, die beispielsweise durch Rehakles Aufstiegs-Meisterschafts-Kaiserslautern-Wunder damals Fans des 1. FCK wurden. Da folgten dann viele dünne Jahre...
Ich denke nicht, dass es noch andere Gründe geben kann, außer dem bereits erwähnten Lokaslpatriotismus und dem Erfolg des Teams. Was sollte es denn noch geben? Antworten, wie etwa: „Weil die Spieler so toll sind!" oder „Weil ich deren Fußball mag!" zählen nicht. Die Spieler wechseln ihre Vereine häufig, der Fußball eines Teams verändert sich stetig. Und genau aus diesem Grund bin ich kein richtiger Fan eines Teams, sondern sympathisiere mit der Mannschaft, die die maximale Anzahl meiner Lieblingsspieler bietet. Und das kann sich ja bekanntlich schnell ändern. Das ist doch auch viel logischer.
Ein Beispiel aus meinem Leben: Als ich anfing Fußball zu schauen gab es für mich nur einen Spieler: Roberto Baggio! Folglich wurde ich Fan seines damaligen Vereins, Juventus Turin. Als Baggio dann ging, spürte ich, wie auch ein Teil meiner inneren Anhängerschaft dem Spieler folgte, nicht dem Verein. So lagen dann irgendwann Trikots von Inter, Milan und Brescia in meinem Schrank. Ich empfand es als geradezu schizophren, dass die anderen Fans in meiner Umgebung (die, die nicht Grund 1 vorweisen konnten) immer „ihrem" Verein treu blieben, obwohl dieser vielleicht sogar die Spieler und Trainer verpflichteten, die man vorher inbrünstig hasste. Wenn die Bayernfans jetzt beispielsweise Mourinho hassen, wie können sie ihm im nächsten Jahr bejubeln, wenn er auf der Bayernbank sitzt? (rein hypothetisch!) Wie konnten Schalke-Fans Spielern zujubeln, die vorher mit den Fans und der Mannschaft des verhassten BVB jubelten und umgekehrt? Wenn man es auf die Spitze treibt und der echte Fan seinem Verein immer treu bleibt, wäre es dann nicht auch theoretisch denkbar, dass die Hertha-Fans morgen Real Madrids Team zujubeln, nur weil die Starting 11 von einem Investor nach Berlin gekauft wurde?
Also ich für meinen Teil juble lieber immer den selben Spielern zu, ganz egal, in welchem Verein sie gerade spielen, das erscheint mir einfach logischer. Die Spieler sind es doch, die sich nicht verändern, Vereine ändern sich ständig und nicht immer zum Guten! Obwohl Fußball und Logik haben bekanntlich ja nicht viel gemein.
Um dies zu beantworten, ist es nötig, die Grundfrage zu stellen:
Was bewegt jemanden, Fan eines Fußballvereins zu werden? Ich meine jetzt nicht die Sympathisanten, die sich zwar durchaus über einen Sieg des favorisierten Teams freuen können, die es aber anders herum auch nicht groß tangiert, wenn der selbige verliert. Ich meine so richtige Fans, die aus Aberglaube jeden Samstag den gleichen Schlüpper anhaben und deren Welt zusammenbricht, wenn der eigene Verein mal wieder die Jacke voll gekriegt hat.
Meine Theorie ist es, dass es nur zwei Gründe gibt, leidenschaftlicher Anhänger eines Vereins zu sein:
1. Lokalpatriotismus:
Ähnlich, wie wir es bei jeder WM oder EM kennen, kann man Fan eines Vereins aus purem Patriotismus werden. Da hat der Münchener dann die Wahl zwischen dem FCB und den 60ern, der Bremer wird wohl Werderaner, der Hamburger hat wiederum die Wahl zwischen St. Pauli und dem HSV. Dieses Motiv, Anhänger eines Vereins zu sein, lasse ich uneingeschränkt gelten, denn wenn etwas von Dauer ist, ist es ja wohl die Herkunft. Ich persönlich habe halt Pech, da ich mir als Berliner die Hertha dann und wann anschaue, aber ansonsten nicht wirklich viel für sie übrig habe.
2. Erfolg der Mannschaft in einer wichtigen Phase:
Der Zweite Grund, Fan eines Teams zu werden ist trivial und ist, wenn alle sich einmal kurz besinnen, wohl auch der mit Abstand häufigste: Man wurde Fan einer Mannschaft, weil sie in der Zeit, in der man begann, sich für Fußball zu interessieren, einfach mal erfolgreich war. Erfolg macht attraktiv, dass wissen wir nicht erst, seit vollbusige 18-jährige Blondinen sich in alternde Manager-Bierbauch-Säcke „verlieben". Deshalb gibt es mit Sicherheit eine Generation Gladbach, mehrere Generationen FC Bayern, mittlerweile wohl zwei Generationen Dortmund, etc. Und all jene, die jetzt mit erhobenem Zeigefinger und vermeintlich überlegenem Grinsen im Gesicht feststellen, dass sie Fan von Verein X wurden, obwohl er in der wichtigen Phase (in der man den Fußball entdeckte) nicht erfolgreich war, sei entgegnet: Gut, dann biste es halt geworden, weil Dein Papa oder großer Bruder den Verein so liebte, aber glaube mir, die fanden ihn wiederum gut, weil er in deren Phase erfolgreich war. Tja, und weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist, bleibt man halt bei der Wahl. Gut für jene, die in den 90ern Bayernfans wurden, da der Verein auch heute noch halbwegs erfolgreich spielt, Pech für jene, die beispielsweise durch Rehakles Aufstiegs-Meisterschafts-Kaiserslautern-Wunder damals Fans des 1. FCK wurden. Da folgten dann viele dünne Jahre...
Ich denke nicht, dass es noch andere Gründe geben kann, außer dem bereits erwähnten Lokaslpatriotismus und dem Erfolg des Teams. Was sollte es denn noch geben? Antworten, wie etwa: „Weil die Spieler so toll sind!" oder „Weil ich deren Fußball mag!" zählen nicht. Die Spieler wechseln ihre Vereine häufig, der Fußball eines Teams verändert sich stetig. Und genau aus diesem Grund bin ich kein richtiger Fan eines Teams, sondern sympathisiere mit der Mannschaft, die die maximale Anzahl meiner Lieblingsspieler bietet. Und das kann sich ja bekanntlich schnell ändern. Das ist doch auch viel logischer.
Ein Beispiel aus meinem Leben: Als ich anfing Fußball zu schauen gab es für mich nur einen Spieler: Roberto Baggio! Folglich wurde ich Fan seines damaligen Vereins, Juventus Turin. Als Baggio dann ging, spürte ich, wie auch ein Teil meiner inneren Anhängerschaft dem Spieler folgte, nicht dem Verein. So lagen dann irgendwann Trikots von Inter, Milan und Brescia in meinem Schrank. Ich empfand es als geradezu schizophren, dass die anderen Fans in meiner Umgebung (die, die nicht Grund 1 vorweisen konnten) immer „ihrem" Verein treu blieben, obwohl dieser vielleicht sogar die Spieler und Trainer verpflichteten, die man vorher inbrünstig hasste. Wenn die Bayernfans jetzt beispielsweise Mourinho hassen, wie können sie ihm im nächsten Jahr bejubeln, wenn er auf der Bayernbank sitzt? (rein hypothetisch!) Wie konnten Schalke-Fans Spielern zujubeln, die vorher mit den Fans und der Mannschaft des verhassten BVB jubelten und umgekehrt? Wenn man es auf die Spitze treibt und der echte Fan seinem Verein immer treu bleibt, wäre es dann nicht auch theoretisch denkbar, dass die Hertha-Fans morgen Real Madrids Team zujubeln, nur weil die Starting 11 von einem Investor nach Berlin gekauft wurde?
Also ich für meinen Teil juble lieber immer den selben Spielern zu, ganz egal, in welchem Verein sie gerade spielen, das erscheint mir einfach logischer. Die Spieler sind es doch, die sich nicht verändern, Vereine ändern sich ständig und nicht immer zum Guten! Obwohl Fußball und Logik haben bekanntlich ja nicht viel gemein.
Aufrufe: 2086 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 1 | Erstellt:20.12.2012
ø 1.0
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Ich für meinen Teil finde, diese Form des Fetischismus hat zwar einiges mit Identifizierung zu tun, aber nicht unbedingt mit Anhängerschaft. Und es gibt einen guten Grund, warum es Bettwäsche eigentlich nur für Einzelbetten gibt... weil die Chance nämlich gering ist, dass du dann ein grösseres Bett brauchst.
Ich finde es denn auch entsprechend belustigend, wenn einer sich eine Fussmatte mit dem Wappen seines Vereins vor die Türe legt. Immerhin wische ich mir auf so einem Teil die Schuhe ab, und alle Besucher auch. Kann ich als Fan wollen, dass meine Besucher meinen Verein stets mit Füssen treten? Wohl kaum... Deshalb erstaunt es mich, dass es solche Fussmatten überhaupt gibt - der natürlichste Abnehmer ist ja recht eigentlich die Konkurrenz und nicht der eigene Anhang.
Nicht zuletzt ist es eine Altersfrage, denn irgendwann stellt man auch fest, dass man, bei aller Liebe, nicht alle Quietsche-Entchen, Seifenspender, Teambusmodelle, Ansteckbuttons, usw. braucht.
Jedenfalls kann ich gut ohne diesen ganzen Tinnef leben und empfinde mich dennoch als echt. Auch wenn ich nie in der Region "meines" Vereins gelebt habe, und mir seinerzeit auch nicht wirklich bewusst war, was Erfolg (oder auch dessen Abwesenheit) bedeuten kann.
Insofern... ich denke mal, es gibt mehr als zwei Ansätze, warum man Fan eines bestimmten Vereins werden kann, auch wenn die von dir genannten mit grosser Wahrscheinlichkeit am häufigsten sind. Und der Besitz an Devotionalien ist nicht unbedingt ein Gradmesser für empfundene Zugehörigkeit, auch wenn es diesbezüglich sicher andere Ansichten gibt.
Ach und von wegen Berlin... da gäbe es ja auch noch die Union, es muss also nicht unbedingt die Hertha sein. Ob das dir allerdings mehr zusagt, weiss ich nicht zu beurteilen. Die Wahl wäre dennoch auch da.