14.09.2011 um 01:52 Uhr
Wahnsinn, BVB!
Dortmund, Signal Iduna Park: Der erste Spieltag eines internationalen Wettbewerbs. Trotz klarer Überlegenheit verpasst es der BVB, sein Chancenplus in ein Führungstor umzumünzen. Dann der Schock: Das 0:1 kurz vor dem Pausenpfiff. In der zweiten Halbzeit sieht Marcel Schmelzer unberechtigter Weise die rote Karte. Die höchstunglückliche Heimpleite ist perfekt. Das war am 30. September 2010 im Eröffnungsspiel der Europa League gegen den FC Sevilla.
Am 13. September 2011 fühlen sich wohl viele Anhänger des BVB um ein Jahr zurückversetzt, als Schiedrichter Gianluca Rocchi in der 76. Minute in seine Hosentasche greift, um Marcel Schmelzer eine Karte zu zeigen. Doch diesmal ist es nicht die rote, sondern die gelbe Karte. Und auch das Endergebnis ist ein anderes als im Vorjahr. Denn Ivan Perisic´ Sonntagsschuss landet in der 88. Minute genau dort wo er hinsoll: Im Kreuzeck. Und so bleibt nach 94 nervenaufreibenden Minuten eines zu konstatieren: Wahnsinn, BVB!
Wahnsinn, wie die junge Kloppo-Elf zu Beginn der ersten Hälfte erfischenden Offensivfußball à la Arsenal London spielte. Ohne Angst vor dem großen Namen, unbekümmert und stets mit Zug zum Tor.
Wahnsinn aber auch, mit welcher Leichtigkeit die herausgespielten Großchancen ungenützt blieben. Die in der Anfangsphase teilweise kläglich oder zumindest leichtfertig vergebenen Torchancen von Kevin Großkreutz, Kagawa und Lewandowski führten den verzweifelnden Zuschauern die fehlende Kaltschnäuzigkeit der Dortmunder Borussia eindrucksvoll vor Augen. Und auf einmal war der Respekt vor der großen internationalen Bühne zu spüren. In der Vorwärtsbewegung häuften sich haarsträubende Fehlpässe von nahezu allen Defensiven. Bei Sebastian Kehls Katastrophenpass zu Robin van Persie bestätigte sich dann die wohl meist zitierte und doch so wahre Fußballweisheit: Wenn du sie vorne nicht machst, bekommst du sie hinten. Und plötzlich wars dahin mit dem Spielfluss. Denn Arsenal verwaltete in der zweiten Halbzeit geschickt die knappe Führung, blieb durch Konter stets gefährlich. Eine gute viertel Stunde vor Schluss bekam man sogar das Gefühl, die Dortmunder Jundspunde könnten den Glauben an das Ausgleichstor verlieren. Zu fahrig wirkte das Aufbauspiel, zu frisch die Erinnerung an das 0:1 gegen Sevilla. "Wahnsinn! Wie kann man so ein Spiel verlieren?", dachte sich wohl der Großteil der westfälischen Anhängerschaft. "Wahnsinn!", ging es wohl durch dieselben Köpfe, als Einwechselspieler Ivan Perisic in der 88. Minute per Volleyabnahme und Traumtor zum hochverdienten Ausgleichstreffer einnetzte.
Unterm Strich lässt sich nach den ersten 94 Champions League Minuten der Dortmunder Borussia seit acht Jahren ein vorläufiges Fazit ziehen, welches gerade nach der desolaten Vorstellung gegen Hertha so mancher Fußballexperte in Frage stellte: Der BVB ist wettbewerbsfähig. Mit zahllosen Vorbehalten zwar, beispielsweise der aktuellen Verfassung von Arsenal London, das sich nach den Abgängen von Nasri und vor allem Fabregas in einem Umbruch befindet, der katastrophalen Fehlpassquote in der Vorwärtsbewegung oder der viel besprochenen unterirdischen Chancenausbeute. Doch haben wir heute ein Spiel gesehen, auf dem sich neben den besprochenen negativen Aspekten auch in positiver Hinsicht aufbauen lässt. Denn positiv war die Art und Weise, wie der BVB gegen einen englischen Topclub Großchancen herausspielte, die phasenweise herausragende Abwehrarbeit in Eins-gegen-Eins-Situationen, die Spitzenleistung von Mario Götze gerade nach dem Gerede um seine rote Karte im Spiel gegen Leverkusen und natürlich die Tatsache, dass Dortmund hier nicht mit leeren Händen nach Hause geht, sondern sich selbst durch eine willens- und kampfstarke Vorstellung mit dem späten Ausgleichstreffer belohnte.
Und so bleibt das Horrorspiel vom 30. September 2010 vorerst eine böse Erinnerung. Vorerst deswegen, da es für die Borussia in naher Zukunft nicht darum geht, zu beweisen, an einem Tag wettbewerbsfähig zu sein, sondern darum, dauerhaft in allen Wettbewerben zu bestehen. Und auch der gemeine BVB-Fan würde es der Mannschaft sicherlich verzeihen, wenn er für drei Punkte auf ein bisschen Wahnsinn verzichten müsste.
Am 13. September 2011 fühlen sich wohl viele Anhänger des BVB um ein Jahr zurückversetzt, als Schiedrichter Gianluca Rocchi in der 76. Minute in seine Hosentasche greift, um Marcel Schmelzer eine Karte zu zeigen. Doch diesmal ist es nicht die rote, sondern die gelbe Karte. Und auch das Endergebnis ist ein anderes als im Vorjahr. Denn Ivan Perisic´ Sonntagsschuss landet in der 88. Minute genau dort wo er hinsoll: Im Kreuzeck. Und so bleibt nach 94 nervenaufreibenden Minuten eines zu konstatieren: Wahnsinn, BVB!
Wahnsinn, wie die junge Kloppo-Elf zu Beginn der ersten Hälfte erfischenden Offensivfußball à la Arsenal London spielte. Ohne Angst vor dem großen Namen, unbekümmert und stets mit Zug zum Tor.
Wahnsinn aber auch, mit welcher Leichtigkeit die herausgespielten Großchancen ungenützt blieben. Die in der Anfangsphase teilweise kläglich oder zumindest leichtfertig vergebenen Torchancen von Kevin Großkreutz, Kagawa und Lewandowski führten den verzweifelnden Zuschauern die fehlende Kaltschnäuzigkeit der Dortmunder Borussia eindrucksvoll vor Augen. Und auf einmal war der Respekt vor der großen internationalen Bühne zu spüren. In der Vorwärtsbewegung häuften sich haarsträubende Fehlpässe von nahezu allen Defensiven. Bei Sebastian Kehls Katastrophenpass zu Robin van Persie bestätigte sich dann die wohl meist zitierte und doch so wahre Fußballweisheit: Wenn du sie vorne nicht machst, bekommst du sie hinten. Und plötzlich wars dahin mit dem Spielfluss. Denn Arsenal verwaltete in der zweiten Halbzeit geschickt die knappe Führung, blieb durch Konter stets gefährlich. Eine gute viertel Stunde vor Schluss bekam man sogar das Gefühl, die Dortmunder Jundspunde könnten den Glauben an das Ausgleichstor verlieren. Zu fahrig wirkte das Aufbauspiel, zu frisch die Erinnerung an das 0:1 gegen Sevilla. "Wahnsinn! Wie kann man so ein Spiel verlieren?", dachte sich wohl der Großteil der westfälischen Anhängerschaft. "Wahnsinn!", ging es wohl durch dieselben Köpfe, als Einwechselspieler Ivan Perisic in der 88. Minute per Volleyabnahme und Traumtor zum hochverdienten Ausgleichstreffer einnetzte.
Unterm Strich lässt sich nach den ersten 94 Champions League Minuten der Dortmunder Borussia seit acht Jahren ein vorläufiges Fazit ziehen, welches gerade nach der desolaten Vorstellung gegen Hertha so mancher Fußballexperte in Frage stellte: Der BVB ist wettbewerbsfähig. Mit zahllosen Vorbehalten zwar, beispielsweise der aktuellen Verfassung von Arsenal London, das sich nach den Abgängen von Nasri und vor allem Fabregas in einem Umbruch befindet, der katastrophalen Fehlpassquote in der Vorwärtsbewegung oder der viel besprochenen unterirdischen Chancenausbeute. Doch haben wir heute ein Spiel gesehen, auf dem sich neben den besprochenen negativen Aspekten auch in positiver Hinsicht aufbauen lässt. Denn positiv war die Art und Weise, wie der BVB gegen einen englischen Topclub Großchancen herausspielte, die phasenweise herausragende Abwehrarbeit in Eins-gegen-Eins-Situationen, die Spitzenleistung von Mario Götze gerade nach dem Gerede um seine rote Karte im Spiel gegen Leverkusen und natürlich die Tatsache, dass Dortmund hier nicht mit leeren Händen nach Hause geht, sondern sich selbst durch eine willens- und kampfstarke Vorstellung mit dem späten Ausgleichstreffer belohnte.
Und so bleibt das Horrorspiel vom 30. September 2010 vorerst eine böse Erinnerung. Vorerst deswegen, da es für die Borussia in naher Zukunft nicht darum geht, zu beweisen, an einem Tag wettbewerbsfähig zu sein, sondern darum, dauerhaft in allen Wettbewerben zu bestehen. Und auch der gemeine BVB-Fan würde es der Mannschaft sicherlich verzeihen, wenn er für drei Punkte auf ein bisschen Wahnsinn verzichten müsste.
Aufrufe: 1306 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 2 | Erstellt:14.09.2011
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