Es gab ja große Diskussionen, wer denn nun neuer Bayern-Kapitän werden soll unter Jürgen Klinsmann. Miroslav Klose, Philipp Lahm oder Martin Demichelis waren in der Verlosung.

Das Rennen machte Mark van Bommel. Durchaus nachvollziehbar. Der Holländer ist alt genug, ist erfahren, hat Charisma und Führungsqualitäten.

Aber van Bommel hat offenbar ein ernsthaftes Problem, sich im Zaum zu halten. Jedem passiert mal ein Ausrutscher, jeder darf auch mal ausflippen. Aber die Regelmäßigkeit seiner Platzverweise kann kein Zufall mehr sein. Immerhin hat das auch Kollege Bogner erkannt. Immerhin.

Ottmar Hitzfeld hat ihm mit seinem zweifelhaften Beinamen Aggressiv Leader keinen Gefallen getan. Van Bommel lässt aber nur wenige Gelegenheiten aus, seinem Attribut gerecht zu werden.

Einige Bayern-Verantwortliche und auch der Spieler vermuten jetzt eine unterschwellige Kampagne der Schiedsrichter, die bei jedem Tackling des Holländers zweimal hinschauen und eher mal die Karte zücken. Das ist natürlich Humbug.

Van Bommel hatte eine völlig verdiente Gelbe Karte gesehen nach einem Foul an Kehl. Von einem Spieler seiner Klasse, Erfahrung und bei seinem Status als Kapitän muss man erwarten, dass er - wenn er sich denn angeblich verfolgt fühlt - den Unparteiischen gar keinen Anlass mehr bietet, hart durchzugreifen.

Dann gibt es keine albernen Diskussionen über Fingerspitzengefühl oder Verschwörungstheorien. Dann spielt van Bommel einfach auch mal 90 Minuten durch.

Innerhalb 180 Sekunden dann mit Gelb-Rot vom Platz zu müssen, ist nicht akzeptabel. Einem jungen Spieler kann das passieren.

Mark van Bommel, 31 Jahre alt, zigfacher Meister mit Bayern München, Barcelona und Eindhoven und etliche Champions-League-Spiele schwer, hat einfach unprofessionell reagiert.