07.04.2011 um 00:22 Uhr
US Masters 2011 Vorschau
Warum der Tiger seinen Biss verloren hat
Das Masters Turnier, welches wie jedes Jahr in Augusta, Georgia stattfindet, ist für den Golfliebhaber etwas ganz Besonderes. Das berühmteste Golfturnier des Erdballs, assoziiert der Golflaie nur mit dem „Green Jackett", welches der Sieger sich am Ende überstreifen lässt. Dieses Gefühl kennt Tiger Woods nur zu gut. Er selbst erlebte dies, als einer von 3 Golfspielern in der Geschichte bereits 4 Mal. Dieses Jahr wird es dazu höchstwahrscheinlich nicht kommen. Der „Tiger" scheint seine größte Waffe verloren zu haben. Schon längst ist die derzeitige Nummer 5 der Welt nicht mehr der mental starke Golfer mit dem Powerabschlag.
Woods bei den Buchmachern hoch im Kurs
Trotzdem handeln die Wettbörsen Woods als Mitfavorit für den Turniersieg der 75. US Masters im Augusta National Golf Club. Wirklich? Kommt mir vor wie das Jahr 2005. Der Mann hat nicht einen Major-Titel in fast drei Jahren gewonnen. Sein letzter Sieg liegt bereits 17 Monate zurück. Es bedarf einer gewissen Kontinuität und Zielstrebigkeit um in Augusta zu bestehen. Beides keine Attribute, durch die Woods sich in letzter Zeit ausgezeichnet hat. Um das grüne Jackett zu ergattern braucht man einen kraftvollen Abschlag mit dem gewissen Gefühl für den Drive, ein solides Übergangsspiel zum Green und hervorragende Putting-Qualitäten. Tiger hat all diese Fähigkeiten, jedoch zeigt er sie in den letzten Monaten immer fleißig im Wechsel und selten vereint. Falls er seine Form dann doch mal findet, offenbart er spätestens bei den Back Nine wieder alte Schwächen. Er benötigt schon sein „A" Game um in Augusta ein Wörtchen mitreden zu können. Momentan liegt er höchstens bei einem „C", wie chancenlos. Aber wenn es darum geht, dass die Nummer 5 der Welt eine 6-1 Chance auf den Turniersieg hat, sollte man besser nicht zu laut lachen. Immerhin sprechen wir über einen Mann, der die US Open am Torrey Pines 2008 mit einem gebrochenen Bein gewann; ein Mann, der im letzten Jahr noch auf Grund seiner privaten Probleme als Medienmagnet ankam, dafür beliebt war unbeliebt zu sein und nicht als professioneller und konkurrenzfähiger Golfer. Dennoch beendete er das Turnier irgendwie als Vierter. Es scheint etwas in der Luft im schönen Augusta zu liegen, was den 36-jährigen Amerikaner immer wieder beflügelt, ihn dazu antreibt Unmögliches zu leisten - die unvorhersehbare Dominanz (1997), der unwiderstehliche Marsch in Richtung zum Grand Slam (2001), der unfassbare 25m Chip am 70. Loch (2005) - aber dieser Regenerationseffekt seiner jährlichen Reise hat irgendwo sein Limit. Dieses Jahr kommt Tiger Woods mental stark angeschlagen nach Georgia wird sein weitgefächertes Schlagrepertoire wohl nicht abrufen können.
Der Gebeutelte Mick
Auch auf Phil Mickelson sollte man in diesem Jahr nicht unbedingt sein ganzes Geld setzen. Trotz des Vorjahressieges hatte der große Linkshänder ein mittelmäßiges Folgejahr, in dem er zunehmend verletzungsanfällig wirkt und Probleme abseits des Golfkurses verarbeiten musste. Er wird vermutlich wie so oft eine gute Serie spielen, aber das Vertrauen zum eigenen Spiel scheint ihm abhanden geraten zu sein. Aber vielleicht ändert das kürzlich gewonnene Turnier in Houston ja etwas daran.
Wachablösung im Golfsport?
Unwahrscheinlich ist jedoch nicht, dass diese Woods-Mickelson Dominanz ein schnelles Ende haben kann. Was käme danach? Es liegt in der Natur des Menschen sich nach neuen, talentierten Golfern umzusehen, die in der Art und Weise den Sport beherrschen, wie es Tiger Woods und Jack Niklaus vorgemacht haben. Zum Sport gehört anscheinend ein Held, weil die Identifikation leichter fällt und entsprechende Marketingstrategien einfacher umsetzbar sind. Liegt hier vielleicht das Problem des Golfsportes? Das Feld der restlichen Golfer ist schlichtweg sehr ausgeglichen, was man mit einer Liste der möglichen Sieger für die US Masters 2011 belegen kann.
Parität weit unter Par
Die Hoffnungen der europäischen Anhänger werden von Martin Kaymer, dem derzeit führenden der Weltrangliste und dem Engländer Lee Westwood getragen. Rory McIlroy scheint sich sein Können für die großen Majors zu sparen. Paul Casey schlägt zurzeit den Ball im Stile eines Golfers mit Siegermentalität und Ian Poulter sticht sein Tee nie in den Rasen der Golfkurse, um einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er nicht gewinnen wird. Dann gibt es noch Justin Rose, Graeme McDowell und Luke Donald, dem der deutsche Martin Kaymer den großen Coup in diesem Jahr zutraut. Außerdem wäre es ignorant der Gastgebernation USA keine Chancen für den Sieg am Sonntag einzuräumen. Für eine Weile stellte der schlaggewaltige Dustin Johnson die größte Hoffnung Amerikas für die US Masters 2011 und viele folgende Major-Turniere dar, jedoch scheint dieser sich zuweilen mit Themen abseits des Greens zu beschäftigen. Dies gilt auch für den talentierten Anthony Kim. Nick Watney hat auf der diesjährigen PGA-Tour einen Sieg eingefahren und weist wie Casey entsprechende Maße für das „Grüne Jackett" vor. Matt Kuchar konnte sich bislang nicht in den Vordergrund spielen, hat aber enorme Putting-Qualität. Kommt er unbeschadet zum Green, kann er angreifen. Ein Gewinn durch einen dieser Amerikaner würde die Öffentlichkeit wahrscheinlich zwar überraschen, aber nicht begeistern.
Den Masters 2011 würde ein begeisternder Golfer gut stehen. Ein Spieler mit Charisma, frischen Ideen und Mut zum Risiko. Ein Spieler, der sich bereits in der Öffentlichkeit beliebt gemacht hat und der bereit ist, den nächsten Schritt zu unternehmen. Kurz gesagt, dem Major in Augusta könnte ein Sieger wie Bubba Watson stehen.
Das Masters Turnier, welches wie jedes Jahr in Augusta, Georgia stattfindet, ist für den Golfliebhaber etwas ganz Besonderes. Das berühmteste Golfturnier des Erdballs, assoziiert der Golflaie nur mit dem „Green Jackett", welches der Sieger sich am Ende überstreifen lässt. Dieses Gefühl kennt Tiger Woods nur zu gut. Er selbst erlebte dies, als einer von 3 Golfspielern in der Geschichte bereits 4 Mal. Dieses Jahr wird es dazu höchstwahrscheinlich nicht kommen. Der „Tiger" scheint seine größte Waffe verloren zu haben. Schon längst ist die derzeitige Nummer 5 der Welt nicht mehr der mental starke Golfer mit dem Powerabschlag.
Woods bei den Buchmachern hoch im Kurs
Trotzdem handeln die Wettbörsen Woods als Mitfavorit für den Turniersieg der 75. US Masters im Augusta National Golf Club. Wirklich? Kommt mir vor wie das Jahr 2005. Der Mann hat nicht einen Major-Titel in fast drei Jahren gewonnen. Sein letzter Sieg liegt bereits 17 Monate zurück. Es bedarf einer gewissen Kontinuität und Zielstrebigkeit um in Augusta zu bestehen. Beides keine Attribute, durch die Woods sich in letzter Zeit ausgezeichnet hat. Um das grüne Jackett zu ergattern braucht man einen kraftvollen Abschlag mit dem gewissen Gefühl für den Drive, ein solides Übergangsspiel zum Green und hervorragende Putting-Qualitäten. Tiger hat all diese Fähigkeiten, jedoch zeigt er sie in den letzten Monaten immer fleißig im Wechsel und selten vereint. Falls er seine Form dann doch mal findet, offenbart er spätestens bei den Back Nine wieder alte Schwächen. Er benötigt schon sein „A" Game um in Augusta ein Wörtchen mitreden zu können. Momentan liegt er höchstens bei einem „C", wie chancenlos. Aber wenn es darum geht, dass die Nummer 5 der Welt eine 6-1 Chance auf den Turniersieg hat, sollte man besser nicht zu laut lachen. Immerhin sprechen wir über einen Mann, der die US Open am Torrey Pines 2008 mit einem gebrochenen Bein gewann; ein Mann, der im letzten Jahr noch auf Grund seiner privaten Probleme als Medienmagnet ankam, dafür beliebt war unbeliebt zu sein und nicht als professioneller und konkurrenzfähiger Golfer. Dennoch beendete er das Turnier irgendwie als Vierter. Es scheint etwas in der Luft im schönen Augusta zu liegen, was den 36-jährigen Amerikaner immer wieder beflügelt, ihn dazu antreibt Unmögliches zu leisten - die unvorhersehbare Dominanz (1997), der unwiderstehliche Marsch in Richtung zum Grand Slam (2001), der unfassbare 25m Chip am 70. Loch (2005) - aber dieser Regenerationseffekt seiner jährlichen Reise hat irgendwo sein Limit. Dieses Jahr kommt Tiger Woods mental stark angeschlagen nach Georgia wird sein weitgefächertes Schlagrepertoire wohl nicht abrufen können.
Der Gebeutelte Mick
Auch auf Phil Mickelson sollte man in diesem Jahr nicht unbedingt sein ganzes Geld setzen. Trotz des Vorjahressieges hatte der große Linkshänder ein mittelmäßiges Folgejahr, in dem er zunehmend verletzungsanfällig wirkt und Probleme abseits des Golfkurses verarbeiten musste. Er wird vermutlich wie so oft eine gute Serie spielen, aber das Vertrauen zum eigenen Spiel scheint ihm abhanden geraten zu sein. Aber vielleicht ändert das kürzlich gewonnene Turnier in Houston ja etwas daran.
Wachablösung im Golfsport?
Unwahrscheinlich ist jedoch nicht, dass diese Woods-Mickelson Dominanz ein schnelles Ende haben kann. Was käme danach? Es liegt in der Natur des Menschen sich nach neuen, talentierten Golfern umzusehen, die in der Art und Weise den Sport beherrschen, wie es Tiger Woods und Jack Niklaus vorgemacht haben. Zum Sport gehört anscheinend ein Held, weil die Identifikation leichter fällt und entsprechende Marketingstrategien einfacher umsetzbar sind. Liegt hier vielleicht das Problem des Golfsportes? Das Feld der restlichen Golfer ist schlichtweg sehr ausgeglichen, was man mit einer Liste der möglichen Sieger für die US Masters 2011 belegen kann.
Parität weit unter Par
Die Hoffnungen der europäischen Anhänger werden von Martin Kaymer, dem derzeit führenden der Weltrangliste und dem Engländer Lee Westwood getragen. Rory McIlroy scheint sich sein Können für die großen Majors zu sparen. Paul Casey schlägt zurzeit den Ball im Stile eines Golfers mit Siegermentalität und Ian Poulter sticht sein Tee nie in den Rasen der Golfkurse, um einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er nicht gewinnen wird. Dann gibt es noch Justin Rose, Graeme McDowell und Luke Donald, dem der deutsche Martin Kaymer den großen Coup in diesem Jahr zutraut. Außerdem wäre es ignorant der Gastgebernation USA keine Chancen für den Sieg am Sonntag einzuräumen. Für eine Weile stellte der schlaggewaltige Dustin Johnson die größte Hoffnung Amerikas für die US Masters 2011 und viele folgende Major-Turniere dar, jedoch scheint dieser sich zuweilen mit Themen abseits des Greens zu beschäftigen. Dies gilt auch für den talentierten Anthony Kim. Nick Watney hat auf der diesjährigen PGA-Tour einen Sieg eingefahren und weist wie Casey entsprechende Maße für das „Grüne Jackett" vor. Matt Kuchar konnte sich bislang nicht in den Vordergrund spielen, hat aber enorme Putting-Qualität. Kommt er unbeschadet zum Green, kann er angreifen. Ein Gewinn durch einen dieser Amerikaner würde die Öffentlichkeit wahrscheinlich zwar überraschen, aber nicht begeistern.
Den Masters 2011 würde ein begeisternder Golfer gut stehen. Ein Spieler mit Charisma, frischen Ideen und Mut zum Risiko. Ein Spieler, der sich bereits in der Öffentlichkeit beliebt gemacht hat und der bereit ist, den nächsten Schritt zu unternehmen. Kurz gesagt, dem Major in Augusta könnte ein Sieger wie Bubba Watson stehen.
Aufrufe: 3725 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 4 | Erstellt:07.04.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
07.04.2011 | 09:12 Uhr
0
GNetzer :
Starkes Blog! Liest sich prima und besticht durch realistische Einschätzungen. Hat mir sehr gut gefallen. Die Golf-Gruppe ist dir ein Begriff? Dort würdest du dich bestimmt wohl fühlen.
0
07.04.2011 | 11:08 Uhr
0
xxlhonk :
GNetzer hat Recht.Wäre toll, wenn Du deinen Blog in die GOLF-Gruppe packen würdest.
er ist nämlich inhaltlich super.
Aber dennoch muss ich etwas klugscheißen, denn es gab bisher zwei 4fach Sieger mit Arnold Palmer und Tiger Woods.
Jack Nicklaus hat das Masters 6 Mal gewonnen!
Und das berühmteste Golfturnier sind die britisch Open!
Aber das ist streitbar, weil auch Ansichtssache.
0
08.04.2011 | 09:52 Uhr
0
Kann mich der Einladung nur anschließen
komm zu uns in die Golf Gruppe !
0
COMMUNITY LOGIN
Statistik