02.12.2009 um 16:42 Uhr
Tradition,Moderne,Innovation? I
Tach Gemeinde!
Nachdem in den letzten Tagen mal wieder mehrfach hitzig über das Thema Hoffenheim, Dietmar Hopp und Co. Diskutiert und gestritten wurde, hielt ich es für an der Zeit, mal einen Versuch zu starten, das ganze Thema mal möglichst strukturiert und sachlich zu durchleuchten und der Frage "Warum die ganze Aufregung?" mal auf den Grund zu gehen.
Sportlich:
Das das Projekt TSG 1899 Hoffenheim in sportlicher Hinsicht mit viel Akribie und Sachverstand angegangen wurde und wird, kann eigentlich niemand ernsthaft bestreiten wollen. Der Verein verfolgt sportlich und personell konsequent ein Konzept, das zwar durchgezogen, jedoch nicht dogmatisch verfolgt wird. (Simunic als Reminiszenz an Erfahrung und Eingeständnis, dass nur jung und talentiert nicht ausreicht) Die vorhandenen Mittel wurden und werden mit Augenmaß und Sachverstand eingesetzt, höchstens ein Wellington kann als Schuss in den Ofen angesehen werden. Die Mannschaft bietet technisch/taktisch anspruchsvollen, "modernen" Fußball, dem zuzuschauen in der Regel durchaus Freude bereitet.
Infrastrukturell:
Nach allem, was man hört, sieht und liest, ist die komplette Infrastruktur incl. Scouting, Jugendabteilung etc. mit Verstand und Ziel aufgebaut worden, es wurde anscheinend hochprofessionelle Arbeit geleistet. Was die Jugendarbeit anbetrifft, so wird man wohl erst in den nächsten drei bis fünf Jahren wirklich eine Art Fazit ziehen können, junge Spieler müssen schließlich erst einmal heran geführt werden und in das "ligafähige" Alter kommen. Das auch Jugendspieler von anderen Vereinen "abgeworben" werden, ist im Profifußball Gang und Gäbe, hier nimmt man weder im Guten, noch im Schlechten eine Sonderstellung ein.
Generell muss man sachlich festhalten, das Fußball in seiner Gesamtheit selten so gut gearbeitet wurde, man ihn allerdings auch bei Weitem nicht "neu erfunden" hat.
Vereinsverhalten/Außendarstellung:
Die Art und Weise, wie mit dem Fall Prince Tagoe verfahren wurde, hinterließ bei mir einen Beigeschmack. Eine "öffentliche" fristlose Kündigung, auch wenn angeblich zum Schutze des Spielers, wirkte auf mich zumindest unglücklich. Hier wurde zum ersten Male ein wenig der Eindruck erweckt, dass es nicht um Sport und um Menschen, sondern viel mehr um Unternehmensressourcen ging -> können wir nicht gebrauchen, also weg! Löblich, dass der Spieler trotzdem weiter bezahlt wurde, sicherlich hätte man das Ganze jedoch deutlich eleganter und vielleicht weniger medienwirksam lösen können. Auch das seltsame "Doping-Theater" wollte und will irgendwie so gar nicht zur ansonsten so gerne bemühten Professionalität passen. Das "Professor" Ralf Rangnick nicht erst seit Hoffenheim Zeiten nicht unbedingt das Image des Sympathieträgers anhaftet, ist wohl auch unstrittig, die oft latent oberlehrerhafte Art des Trainers mit gelegentlichem Hang zur Arroganz ist ja schon zu Ulmer Zeiten eher negativ, denn positiv aufgenommen worden.
Ebenfalls muss man die sicherlich hervorragende Arbeit nicht so hinstellen, als habe man den Ball neu entdeckt und sei als Erster darauf gekommen, wie ein Scouting funktioniert. Man betreibt auch woanders seit Jahren gutes Scouting (oder wo hat zum Beispiel Bremen so oft so gute Leute her geholt?), nicht erst Hoffenehim hat das entdeckt. Natürlich hat man ein sehr, sehr gutes Gesamtpaket, dessen Bestandteile man allerdings weder erfunden, noch gepachtet hat.
Auch ein Jan Schindelmeiser scheint ähnlich veranlagt, wobei seine meist lächelnde Art das Ganze meist etwas abgemildert hat. Die Verbalentgleisung, Watzkes –unnötig polemische- Aussagen in einen Kontext mit Robert Enkes Freitod zu setzen, haken wir an dieser Stelle mal einfach unter "im Eifer des Gefechts" ab. Es bleibt jedoch fest zu halten, dass die Außendarstellung des Vereins zumindest Verbesserungspotential bietet. Dies führt automatisch zum letzten und wohl auch schwierigsten Punkt:
Dietmar Hopp folgt in Teil 2
Hier geht es zu Teil II
Nachdem in den letzten Tagen mal wieder mehrfach hitzig über das Thema Hoffenheim, Dietmar Hopp und Co. Diskutiert und gestritten wurde, hielt ich es für an der Zeit, mal einen Versuch zu starten, das ganze Thema mal möglichst strukturiert und sachlich zu durchleuchten und der Frage "Warum die ganze Aufregung?" mal auf den Grund zu gehen.
Sportlich:
Das das Projekt TSG 1899 Hoffenheim in sportlicher Hinsicht mit viel Akribie und Sachverstand angegangen wurde und wird, kann eigentlich niemand ernsthaft bestreiten wollen. Der Verein verfolgt sportlich und personell konsequent ein Konzept, das zwar durchgezogen, jedoch nicht dogmatisch verfolgt wird. (Simunic als Reminiszenz an Erfahrung und Eingeständnis, dass nur jung und talentiert nicht ausreicht) Die vorhandenen Mittel wurden und werden mit Augenmaß und Sachverstand eingesetzt, höchstens ein Wellington kann als Schuss in den Ofen angesehen werden. Die Mannschaft bietet technisch/taktisch anspruchsvollen, "modernen" Fußball, dem zuzuschauen in der Regel durchaus Freude bereitet.
Infrastrukturell:
Nach allem, was man hört, sieht und liest, ist die komplette Infrastruktur incl. Scouting, Jugendabteilung etc. mit Verstand und Ziel aufgebaut worden, es wurde anscheinend hochprofessionelle Arbeit geleistet. Was die Jugendarbeit anbetrifft, so wird man wohl erst in den nächsten drei bis fünf Jahren wirklich eine Art Fazit ziehen können, junge Spieler müssen schließlich erst einmal heran geführt werden und in das "ligafähige" Alter kommen. Das auch Jugendspieler von anderen Vereinen "abgeworben" werden, ist im Profifußball Gang und Gäbe, hier nimmt man weder im Guten, noch im Schlechten eine Sonderstellung ein.
Generell muss man sachlich festhalten, das Fußball in seiner Gesamtheit selten so gut gearbeitet wurde, man ihn allerdings auch bei Weitem nicht "neu erfunden" hat.
Vereinsverhalten/Außendarstellung:
Die Art und Weise, wie mit dem Fall Prince Tagoe verfahren wurde, hinterließ bei mir einen Beigeschmack. Eine "öffentliche" fristlose Kündigung, auch wenn angeblich zum Schutze des Spielers, wirkte auf mich zumindest unglücklich. Hier wurde zum ersten Male ein wenig der Eindruck erweckt, dass es nicht um Sport und um Menschen, sondern viel mehr um Unternehmensressourcen ging -> können wir nicht gebrauchen, also weg! Löblich, dass der Spieler trotzdem weiter bezahlt wurde, sicherlich hätte man das Ganze jedoch deutlich eleganter und vielleicht weniger medienwirksam lösen können. Auch das seltsame "Doping-Theater" wollte und will irgendwie so gar nicht zur ansonsten so gerne bemühten Professionalität passen. Das "Professor" Ralf Rangnick nicht erst seit Hoffenheim Zeiten nicht unbedingt das Image des Sympathieträgers anhaftet, ist wohl auch unstrittig, die oft latent oberlehrerhafte Art des Trainers mit gelegentlichem Hang zur Arroganz ist ja schon zu Ulmer Zeiten eher negativ, denn positiv aufgenommen worden.
Ebenfalls muss man die sicherlich hervorragende Arbeit nicht so hinstellen, als habe man den Ball neu entdeckt und sei als Erster darauf gekommen, wie ein Scouting funktioniert. Man betreibt auch woanders seit Jahren gutes Scouting (oder wo hat zum Beispiel Bremen so oft so gute Leute her geholt?), nicht erst Hoffenehim hat das entdeckt. Natürlich hat man ein sehr, sehr gutes Gesamtpaket, dessen Bestandteile man allerdings weder erfunden, noch gepachtet hat.
Auch ein Jan Schindelmeiser scheint ähnlich veranlagt, wobei seine meist lächelnde Art das Ganze meist etwas abgemildert hat. Die Verbalentgleisung, Watzkes –unnötig polemische- Aussagen in einen Kontext mit Robert Enkes Freitod zu setzen, haken wir an dieser Stelle mal einfach unter "im Eifer des Gefechts" ab. Es bleibt jedoch fest zu halten, dass die Außendarstellung des Vereins zumindest Verbesserungspotential bietet. Dies führt automatisch zum letzten und wohl auch schwierigsten Punkt:
Dietmar Hopp folgt in Teil 2
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Aufrufe: 2800 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 9 | Erstellt:02.12.2009
ø 5.3
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