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Von: KPR
04.02.2014 | 3983 Aufrufe | 13 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 10.0
Für ein Ende der Schauspielkunst im Fußball
The Final Curtain
Robin Dutt hat recht, Zeit für den Pranger!

Fußball zu gucken macht mir immer weniger Spaß. Und das liegt nur bedingt an den Auftritten Werders zurzeit. Denn so desillusionierend einfallslos sie in dieser Spielzeit auch erneut auf dem Platz herumwürgen mögen, gibt es doch etwas, was seit Jahren schon weitaus mehr nervt. So ist mein ganz spezieller Freund des 19. Spieltags in der 1. Bundesliga der Augsburger Matthias Ostrzolek. Dessen Auftritt in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war einfach nur erbärmlich. Vorhang auf:


Im Augsburger Stadion läuft Minute 45+2, es steht 1:1 glücklich aus Bremer Sicht. Ecke für die Gäste, ein bisschen Hoffnung. Nicht viel, aber ein bisschen. Auch für Santiago Garcia, Werders ungestümen argentinischen Gelb-vorbelasteten Außenverteidiger. Als er die Chance sieht, im Torraum an den Ball zu kommen, springt er ab. Mit vollem Risiko, gestrecktem Bein und der so genannten offenen Sohle. Doch der am langen Pfosten postierte Ostrzolek ist schneller und drischt ihn weg, den Ball. Garcia versucht noch zurückzuziehen, segelt aber ohnehin am Augsburger vorbei. Ostrzolek interessiert das indes nicht. Er will die Karte für den Gegner, sinkt darnieder, hält sich Fuß und Gesicht, wälzt sich hin und her. Garcia bekommt Gelb-Rot.


Der Platzverweis mag ob des rücksichtslosen Einsteigens vertretbar sein, zumal der Bremer bereits zuvor nach einem Ellbogenrempler ermahnt worden war, doch darum geht es nicht. Es geht vielmehr um einen (so genannten) Sportler, der sich vollkommen ungestraft vollkommen unfair verhalten kann. Um einen (so genannten) Sportler, der sich hinterher auch noch dummdreist hinstellt und behauptet, er habe nicht geschauspielert. Verständlich, dass Werder-Trainer Robin Dutt diesen (so genannten) Sportler auf der Pressekonferenz im Anschluss an den Pranger wünscht.


Das ist eine gute Idee. Regelmäßige öffentliche und deutliche Kritik nach solchen Aktionen würde auf Dauer zu einem Imageverlust der betreffenden Spieler und - noch wichtiger - ihrer Vereine führen. Und das will in einer Zeit, in der jeder seinen Marktwert auswendig kennt, keiner der Beteiligten. Aber mal sehen: Beim Bezahlsender SKY erhielt Ostrzolek für seine Darstellung eine glatte "Sechs". Das ist ein guter Anfang. In der ARD-Sportschau, sicherlich deutlich zuschauerwirksamer, gab es dagegen keinerlei Ansatz zur Kritik. Traurig. Vergebene Chance.


Auch die großen Tageszeitungen nahmen sich des Themas auf ihren Webauftritten unterschiedlich an. So reichten die Reaktionen von keiner (FAZ, FR) über eine Verhöhnung in der Elf des Tages auf sueddeutsche.de bis zu klaren Worten (Mies!) bei bild.de, wo sogar ein Oscar für Ostrzolek gefordert wird. Kritik gab es zudem von der Werder nahestehenden Kreiszeitung Syke sowie in der Augsburger Allgemeinen, die den FCA-Akteur ob des "überflüssigen" Auftritts, "als er den sterbenden Schwan mimte", mit James Dean vergleicht. Die Note "Zwei" bekam er vom Heimblatt trotzdem. Auch das ist schade.


Denn was der Sportkamerad Ostrzolek sich in der beschriebenen Situation geleistet hat, ist leider kein Einzelfall. Häufig ist im Zusammenhang mit solchen Einlagen der Ausdruck clever zu vernehmen. Wie bitte? Das ist nichts anderes als ein Täuschungsversuch. Dieser Tatbestand hat politische Karrieren beendet (oder zumindest unterbrochen). Warum dürfen Fußballer das ungestraft immer und immer wieder machen? Selbst in der freien Wirtschaft, wo Lug und Trug vielfach zum Programm gehören, hat man inzwischen ein Gewissen entdeckt. Im Fußball aber gibt es einen Tadel, wenn man sich bei selbst der kleinsten Berührung im Strafraum nicht fallen lässt.


So lange das Zeitspiel grassiert, Schauspiel, pardon, Cleverness erwünscht ist und sich selbst um den unbedeutendsten Einwurf gezankt wird, sind die nationalen Verbände, oder noch besser die UEFIFA, gefordert, durch nachträgliche disziplinarische Maßnahmen für eine Rückbesinnung auf das Wesentliche, nämlich das wundervolle Fußballspiel zu sorgen. Bis das passiert, ist aber wohl leider noch der eine oder andere Pranger vonnöten.

KOMMENTARE
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chestnut_bud
08.02.2014 | 21:41 Uhr
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08.02.2014 | 21:41 Uhr
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Schöner Blog, der Gedankengänge erfasst, warum mancher Fussballfan sich ein Stück weit vom Sport entfernt.
Ohne jetzt auf den Spieler einzeln einzugehen, erkennt man ja jede Menge Schauspielerei in Fussballspielen der Bundesliga. Ich denke das liegt zum großen Teil an den Schiedsrichtern, die einfach viel schneller pfeifen als Schiedsrichter andere Ligen. Als kleines Beispiel nur die Statistik des gepfiffenen Elfmeters in einem Spiel:
Dabei ist die Bundesliga in dieser Saison bei 0,32 Elfmetern/Spiel! Selbst in der Primera Division werden nur 0,29 Elfmeter/Spiel gepfiffen, wobei in England es nur 1 Elfmeter in fünf Spielen gibt (0,2 Elfmeter/Spiel). Dies zeigt ja objektiv eine starke Regelauslegung für die Offensive innerhalb der Bundesliga Schiedsrichtern, sprich, die Bundesliga pfeift offensiv-freundlicher.
Durch diese Entwicklung verändert sich ja auch das ganze Tackling Verhalten der Defensive (Angst vor gelben Karten Flut, Freistöße in guten Positionen, etc) und damit auch das Verhalten des individuellen Spielers. Um ein Foul erkenntlich zu machen, versucht er Signale an den Schiedsrichter zu setzen- und das läuft nur über Schauspielerei und übertriebene Mimik.
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Altwolf
09.02.2014 | 20:39 Uhr
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Altwolf : Betrug am Schiri u.Zuschauer
09.02.2014 | 20:39 Uhr
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Altwolf : Betrug am Schiri u.Zuschauer
Ich kann dem Kommentar von @Captain Ahab nur beipflichten. So wie die DFL Tätlichkeiten, die nicht vom Schiri bewertet worden sind, im Nachhinein noch "bestraft" werden können, sollte es auch einen "Bereinigungsprozeß" für diese Unart bzw. den Betrug am Schiri im Nachhinein noch geben können. Bei diesen demonstrierten "Verletzungen" versucht der agierende Spieler sich durch Vorspielen falscher Tatsachen e. Vorteil zum Nachteil des Gegners mit kriminellen (da betrügerische Absicht) Mitteln zu verschaffen. Hier soll der Schiri getäuscht werden, um eine entsprechende Strafe zu verhängen. Das wirklich gefährliche an solchen "markierten" Verletzungen ist, daß durch die Fülle dieser Geschehnisse eine "Inflation" besteht, die uns abstumpfen läßt und tatsächlich schwere Verletzungen nicht als solche wahrgenommen werden können und dadurch auch Hilfe zeitverzögert erst einsetzen kann. Leider kapieren die Spieler das selbst offenbar nicht.
Aber nicht die Spieler allein tragen an diesem "Auswuchs" einen Großteil der Schuld, sondern auch die Medien und die "unsäglichen" Kommentatoren und Moderatoren, die solchen Betrug durch "clever angenommen" oder "genügend Erfahrung,um solche Situationen anzunehmen" bagatellisieren, statt solche Aktionen rigoros anzuprangern und als das bezeichnen, was es ist. Die Reaktionen der englischen Zuschauer finde ich in dieser Richtung sehr positiv solches Verhalten auch zu "ächten". Wie lächerlich sind Situationen, wo sich "berührte" Spieler schmerzverzerrt Körperbereiche halten, die garnicht kontaktiert wurden u.wie oft habe ich schon an der Außenlinie von Physios das falsche Bein behandeln sehen. Genauso lächerlich die "Sofortheilungen" nach entsprechender Bestrafung des Gegenspielers durch den Schiri.
Wir sollten alle selbst auch solche Spieler ,auch des eigenen Teams, entsprechend kritischer gegenüberstehen und nach Möglichkeit auch zum Ausdruck bringen.
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KPR
18.02.2014 | 10:01 Uhr
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KPR : Videobeweis
18.02.2014 | 10:01 Uhr
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KPR : Videobeweis
Ja, der Videobeweis wäre sicher das beste Mittel, um solchen Einlagen sehr schnell Einhalt zu gebieten - deutlich besser als der "Pranger". Und delbst wenn man sich unter Rücksichtnahme auf den Spielfluss (der bei schauspielerischen Einlagen und "Verletzungspausen" ebenso verloren geht) weiter ziert, wäre doch zumindest eine nachträgliche Bewertung möglich. Man muss ja nicht mal die Tatsachenentscheidung auf dem Feld anfechten - das Endergebnis würde ohnehin bestehen bleiben, nur der Schauspieler wird nachher bestraft. Langfristig dürften dann auch die Tatsachenentscheidungen wieder einfacher zu treffen sein...
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