Istanbul ist eine Stadt, die für Ihre Fangruppen bekannt ist. Nicht nur der leidenschaftliche Support ist es, was diese Fans so besonders macht. Auch das hohe Gewaltpotenzial ist ein Grund, warum sie sich ein Namen in der Welt gemacht haben.
Besonders in den letzten 15 Jahren hat sich die Feindschaft (insbesondere Galatasaray - Fenerbahce) unter den Clubs verhärtet. Einer der Gründe ist u.a. das kalte Verhältnis unter den Vorständen, die bis heute nicht dazu gelernt haben und damit auch die Anhänger beeinflussen. Darüber hinaus gibt es noch die Medien, die durch Ihre Hetze besonders von dieser Feindschaft profitieren.
Der aus Hass bestehende Nährboden sorgte letztendlich dafür, dass so einige Derbys aufgrund von Ausschreitungen zwischen Fans und/oder Spielern abgebrochen wurden. Rausgerissene Sitze und Bengalo-brennende Stadien waren keine Seltenheit. Daher beschloss der türkische Fussballverband im Jahr 2011 bei Derby-Spielen den Auswärtsfans keinen Eintritt zu gewähren.
Meine Meinung zu diesem Thema: Eine nachvollziehbare, jedoch keine problemlösende Regelung. Wenn die TFF (Türkischer Fussballverband) wirklich damit erreichen will die Fans zu "erziehen" ist sie auf dem falschen Weg. Eine millionengroße Fan-Anhängerschaft lässt sich durch Verbote nicht ändern, dafür sitzt die Leidenschaft viel zu tief.
Ein Kompromiss wäre beispielsweise das Sicherheitsaufgebot (besonders im Auswärtsblock) noch mehr zu verschärfen und einzelne Täter herauszupicken. Dies klappt bei Derbys in anderen Ländern genauso. Zudem haben die Fangruppen wie ultrAslan, cArsi oder GFB (Genc Fenerbahceliler) ihre Philosophien und Ehrenkodexe, die es beispielsweise verbieten Bengalos auf das Spielfeld zu werfen oder Sitze herauszureißen.
Aufgrund der herben Entwicklung der letzten Jahre haben die Gruppen das Zeptar selbst in die Hand genommen und sind liberaler geworden. Beispielsweise stehen die Führer der Gruppen im ständigen Dialog und vereinbaren dafür auch Treffen.
Diese Entwicklung der Gruppen zeugt aber nicht durch Verbote, sondern durch Eigeninitiative. Ausschreitungen und Tote wird es warscheinlich weiterhin geben, jedoch werden dies Einzelfälle bleiben. Man muss die große Fan-Anhängerschaft der jeweiligen Clubs bedenken und damit verbunden auch die prozentuale Anzahl der wenigen Vorfälle.
Fazit: Auswärtsfans zulassen, denn in einem Punkt sind sich alle Fan-Gruppen einig: "Jede Auswärtsmannschaft hat eine Tribüne verdient, zu der sie nach einem geschossenen Tor zulaufen können."
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