Edition: Suche...
Freunde
Gruppen
Videos
Fotos
Favoriten
Von: 49er
26.12.2014 | 966 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Ein Portrait
Steve Kerr
Als Rookie auf dem Weg zum Coach of the year?

Er sitzt einfach nur da, dieser große blonde Mann mit den blauen Augen und dem verschmitzten Lächeln und beantwortet geduldig Fragen. Doch etwas ist anders. Anders als bei den dutzenden anderen Coaches der NBA. Doch was? Sind es die einfachen klaren Worte, die Art und Weise wie er präzise die Rolle seines Spielers analysiert, ist es seine Stimme oder seine Ausstrahlung? Ich weiß es nicht. Es hat den Anschein als sei er immer Herr der Situation, gekonnt, witzig und freundlich beantwortet er auch Fragen, auf die es eigentlich keine gute Antwort gibt. Doch er findet sie.

Mich fasziniert Steve Kerr. Diesen Kerl, der noch nie ein Team coachte, aber innerhalb von zwei Monaten die längste Siegesserie aufstellte, die die Warriors je erlebt haben, der einen bei den Spielern sehr beliebten Mark Jackson abgelöst hatte, nach dem dieser in den Playoffs, mit einem von Verletzungen dezimierten Team, nur denkbar knapp in Spiel sieben an den starken Clippers gescheitert war, und der das Vertrauen seiner Spieler trotzdem im Handumdrehen gewann. Den Coach der eine talentierte aber stagnierende Mannschaft in Rekordzeit auf das nächste Level hiefte.

Was macht den Erfolg dieses Mannes aus? Ist alles nur Glück, profitiert er jetzt einfach nur von der Vorarbeit Jacksons und einer klugen Zusammenstellung des Kaders, und überhaupt, wie kommt Lacob auf die Idee sich diesen Grünschnabel zu schnappen, hätten die Warriors nicht einen erfahrenen Coach gebraucht, und sind sie nach diesem Saisonstart schon Favorit auf den Titel? Wir werden diesen Fragen nachgehen.

Eines vorweg, Steve Kerr ist der richtige Mann am richtigen Ort. Auf die Frage eines Reporters, was das Einstellen der längsten Winning Streak der Franchise für ihn bedeute, antwortet er bescheiden, dass er einfach Glück hatte. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Beginnen wir am Anfang. Nach dem Ende der vergangenen Saison gibt Owner Joe Lacob für viele überaschend die Trennung mit Mark Jackson bekannt. Hatte der doch eine solide Saison und die Dubs bis ins Spiel sieben gegen die Clippers geführt. Doch warum trennte man sich? Dafür muss man wissen, dass Lacob seit unzähligen Jahren ein Season Ticket hat, weit bevor er die Warriors kaufte. Er liebt diesen Club und ging mit ihm durch unzählige schlechte Jahre. Dann übernahm er die Franchise mit dem Ziel einen zweiten Banner unter die Hallendecke zu hängen, für ihn nicht nur Worte. An unzähligen Stellen wurden Veränderungen vorgenommen. Jerry West, einst GM der Lakers, während deren letzten großen Zeit, wurde als Berater engagiert, Jackson als Coach, neue Spieler verpflichtet. Kein Spielername war in der Offseason mehr Tabu. Selbst die größten Namen wie die Dwight Howards dieser Welt trafen sich mit dem Management. Ein großer Schritt nach vorne. Man schafte es ein talentiertes Team zusammen zu bekommen und erste Erfolge stellten sich ein. Die Feel-Good-Warriors waren geboren. Völlig losgelöst erreichten sie bald die Semifinals. Doch danach stagnierten sie. Jackson schaffte es nicht den nächsten Schritt zu machen, und redete stattdessen davon, dass man mit so einer Saison zufrieden sein solle- so gar nicht dass, was Lacob wollte. Er ist nicht angetreten, um mit Mittelmaß zufrieden zu sein. Er lebt Basketball und zu sehr schmerzten vergangene Erfahrungen. Bei so zwei unterschiedlichen Auffassungen war die Trennung unausweichlich.

Man traf sich mit Steve Kerr, er überzeugte Lacob und Lacob überzeugte ihn nicht zu den Knicks unter Phil Jackson zu wechseln sondern an die Bay.

Kerr teilt Lacobs Träume. Er ist gekommen, um Erfolg zu haben. Schnell entwickelte er eine Vision. Er analysierte die Schwächen der Warriors. Die Defense war schon gut, die Offense waren oft Isolation Spielzüge. Spieler wie Thompson sind dafür nicht gemacht. Seit dieser Saison lautet das erste Credo, Ball Movement, die einfachen Punkte suchen, schwierige Midrange Jumper vermeiden. Dafür werden Passing Skills benötigt.

Kerr reiste deshalb in der Offseason zu Center Andre Bogut nach Australien um über seine neue Aufgabe im Offensivspiel zu sprechen. So gewinnt man Vertrauen! Das gilt auch für Klay Thompson, zu dem Kerr in der ganzen Offseason- trotz ständiger Kevin Love Tradegerüchte- immer stand. Er kontaktierte sämtliche Spieler, erklärte ihnen genau ihre Stärken und wie er diese nutzen wolle. Ein Schlüssel zum Erfolg.

Kerr veränderte die Rolle jedes einzelnen. Curry, deckt jetzt den gegnerischen Point Guard, macht früh Druck. Die anderen switchen perfekt in der Defensive, im Fussball würde man es Mann übergeben nennen, wie kein anderes Team in der NBA. Eine Streching four, Kerrs größter Wunsch, wurde eingeführt um Currys und Thompsons Stärken besser zu nutzen.

Die Bank, der Warriors überzeugte letzte Saison kaum. Kerr reagierte in dem er den oft überforderten Harrison Barnes in die Starting Five setzte und dafür Andre Iguadola als Leader in die zweite Unit steckte. Ein gewagtes Unterfangen. Iguadola hat bisher in jedem einzelnen seiner NBA Spiele gestartet, war letztes Jahr im All Defense Team, schlicht ein unfassbar wichtiger Spieler für die Dubs. Iguadola war alles andere als begeistert, doch tat es fürs Team. Kerrs Plan ging auf.

Zudem verpflichtete man mit Shaun Livingston, einen der besten Back-Up Point Guards der Liga, immerhin startete er letzte Saison noch in den Playoffs und verteidigte dort keinen geringeren als LeBron James. Livingston liefert zudem neue Optionen, er ist ein sehr guter Passer, Verteidiger und gut beim Korb Attackieren. Das Gegenstück zu Curry. Da außerdem Draymond Green seine neue Rolle unglaublich gut interpretiert hat man nun mit Livingston, Iguadola, Lee, Barbossa, Speights, die vielleicht größte Überraschung, der noch jungen Saison, und dem jungen und talentierten Ezeli, die vielleicht beste Bank in diesem Sport.

Kerr versteht es ausgezeichnet jeden einzelnen klar zu machen, wie wichtig er für das große ganze ist und die Moral im Team hoch zu halten. Er macht klar, dass absolut noch überhaupt nichts erreicht ist und weckt gleichzeitig aber auch das Selbstvertrauen, den Glauben, dass mit diesem Team etwas ganz besonderes möglich ist.

Kerr coachte zwar noch kein Team, lernte aber von den besten. Er spielte lange Jahre unter Phil Jackson und später unter Greg Popovitch, von denen er sehr viel lernte und mit denen er viele große Erfolge, unter anderem fünf Meisterschaften, feierte. So sieht man Elemente der Triangle Offense und vom Ball Movement der Spurs im Spiel der Warriors.

Kerr sieht das große und ganze. Gleichzeitig war ihm jedoch auch bewusst, dass er in der täglichen Trainingsarbeit große Probleme haben wird. Er engagierte den besten Coaching Staff der NBA. Mit Alvin Gentry wurden ein Offensivspezialist verpflichtet, der unter Kerr als GM in Phoenix Headcoach war und mit Ron Adams ein Defensivspezialist. Für beide wurde verhältnissmässig viel Geld überwiesen. Und beide haben die Kerr fehlende Erfahrung und arbeiteten unter großen Coaches, wie Doc Rivers oder Tom Thibodeau. Mit beiden versteht sich Kerr sehr gut, sie begreifen sich als Team und alle Entscheidungen werden zusammen diskutiert und getroffen.

Kerr ist erst am Anfang eines langen Prozesses, doch dass bisher erreichte lässt auf großes hoffen. Er scheint die richtigen Ideen zu entwicken und diese grandios umzusetzen. Andererseits ist auch klar, dass die Warriors im Moment wie im Rausch spielen, es wird Rückschläge geben und das Team ist, und das muss ich leider als riesen Warriors Fan sagen, noch nicht gut genug für einen Titel. Aber der Weg den man zusammen geht macht Mut. Ich bin sehr gespannt auf die Entwicklung des Teams und insbesondere von Steve Kerr- einer faszinierenden Persönlichkeit.

KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
STOP
Artikel:
Nach Wettquoten ist der VFB favorisiert, und das nicht erst seit heute, gest
04.05.2024, 15:22 Uhr - 26 Kommentare
Scylla
Artikel:
Dafür feier ich Edin auf jeden Fall! Optimal, dass er keine Verletzungen ris
04.05.2024, 15:22 Uhr - 14 Kommentare
robbiefowler
Artikel:
Is nich nötig, für Stuttgart reicht auch die Rotationself
04.05.2024, 15:21 Uhr - 1 Kommentare
Spenser
Artikel:
PS Mit diesem Mai kommt jetzt der Pandemievertrag und vor allem die internat
04.05.2024, 15:21 Uhr - 65 Kommentare
DerAlteDame
Artikel:
Mitchell war der Wahnsinn. Gott sei dank hat es trotzdem gereicht
04.05.2024, 15:20 Uhr - 25 Kommentare
Wolves
Artikel:
Manche hier sollten wieder mal auf den Boden der Tatsachen geholt werden. Di
04.05.2024, 15:12 Uhr - 93 Kommentare
öppes
Artikel:
geil, wir schießen rostock nächste Woche runter, wird mit Sicherheit ziemlic
04.05.2024, 15:09 Uhr - 0 Kommentare
dany1317
Artikel:
Eine Absage beinhaltet auch eine Anfrage! Wohmöglich hat ja Spox in Vertretu
04.05.2024, 15:01 Uhr - 5 Kommentare
Heinz_M
Artikel:
Horner ist so ein verlogenes Arschloch, dem würde ich die .... abschneiden.
04.05.2024, 15:00 Uhr - 0 Kommentare
Spenser
Artikel:
Die meisten Schafe sterben nicht durch den Wolf, sondern durch den Schäfer..
04.05.2024, 14:57 Uhr - 16 Kommentare