Edition: Suche...
Freunde
Videos
Fotos
Favoriten
16.03.2011 um 19:10 Uhr
St.Pauli und "Stani": Für immer?
FC St.Pauli und Holger Stanislawski – ein Bund für die Ewigkeit?

Der FC St.Pauli gilt als Kult-Club des deutschen Fußballs.Hier herrscht eine etwas andere Stimmung. Hier gibt es bedingungslose Unterstützung, egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Hier steht der Punk neben dem Business-Mann. Hier sieht man Totenköpfe und ironisch anstößige Spruchbänder, keine schlichten Vereinswappen oder Beleidigungen. Das ist der FC St.Pauli, wie man ihn seit je her kennt.
Doch wodurch defniniert und vorallem identifiziert sich der Verein in seiner jüngsten Erfolgs- und Aufbruchphase? Ganz sicher nicht durch den immer weiter steigenden und zudem aus Fanreihen stark kritisierten Kommerz. Eben so wenig kann man den fortschreitenden Stadionausbau, der vielmehr ein Produkt aus der momentanen Erfolgszeit anzusehen ist, als Erfolgsrezept ausmachen.
Es ist vielmehr eine Person, die den jetzigen Erfolg zu großen Teilen auf seinen Schultern trägt. Eine Person, die schon seit nunmehr 20 Jahren dem Verein treu geblieben ist und für St.Pauli bis vor Kurzem gar die Schuhe gschnürt hat. Auch nach Karriereende blieb er den "Kiezkickern" erhalten - als Trainer. Die Rede ist von, ja klar, Holger Stanislawski.

Zwischenzeitlich als Vizepräsident des Vereins und in dieser Funktion als Manager für den sportlichen Bereich tätig, übernahm der damals 38-jährige Stanislawski im Winter 2006 das von Andreas Bergmann hinterlassene Amt des Cheftrainers. Von daaus entwickelte sich aus Sicht des Vereins und seinen Fans eine Geschichte, die einem Märchen ähnelt und seines Gleichen sucht. Nach drei Jahren Drittklassigkeit, mit namlosen Spielern und dem geringsten Etat des deutschen Profifußballs gelang es Stanislawski, innerhalb nur eines Jahes als Meister der Regionalliga Nord in die 2.Bundesliga aufzusteigen. Hier etablierte sich St.Pauli das Folgejahr, ehe nur ein Jahr später die Sensation gelang – der Aufstieg in die 1.Fußball Bundesliga.

In dieser Zeit hat eine Person, die ursprünglich als Übergangscoach gedacht war, innerhalb weniger Jahre aus einem Haufen hässliger Entlein eine Schaar von prächtigen Schwänen erzeugt. Und das, obwohl er während des Aufstiegsjahres nur am Wochenende bei seinem Team zugegen war. Der Grund: Die Trainerlizenz, die er als Jahresbester mit der Note 1,2 abschloss.

Dass so ein Trainer und Mensch, der mit seiner Liebe zum perfektioniertem Kurzpassspiel gepaart mit Offensivfußball und unheimlicher Fußballkompetenz den vor wenigen Jahren kurz vor der Insolvenz stehenden FC St.Pauli zurück in die Liga des Fußballprimus brachte, ist natürlich auch bei großen Clubs nicht unbemerkt geblieben.
Bereits 2009 gab es Angebote aus dem Oberhaus, unter anderem aus Gladbach. Doch "Stani" blieb. "Ich bin hier noch nicht fertig", so seine Worte. 2010 steht der Klassenerhalt auf dem Programm, auch hier ist er noch nicht fertig. Seine Liebe zum Verein, ist die etwa fertig? Ein Interview, in dem er jüngst verkündete, er und St.Pauli könnten nicht immer gleiche Wege gehen, lässt da viel Raum für Spekulationen. Ebenso die Tatsache, dass eine lächerliche Summe von nur 250.000 Euro den Erfolgstrainer aus seinem noch bis Sommer 2012 laufenden Vertrag kaufen könnte, sperrt die Tür der Gerüchteküche höchstens nur noch weiter auf.

Gerade zu Zeiten, in denen bei nahezu der Hälfte aller Bundesliga-Teams Trainerwechsel bedingt durch zu schlechtem Abschneidens im Ligabetrieb bevorstehen, liegt der Verdacht nahe, dass ein baldiges Ende der Ära Stanislawski bevorstehen könnte. Theoretisch stünden Bayern München und Schalke 04 auf dem Zettel. Realistisch könnten Clubs wie Köln, Gladbach, Stuttgart oder Frankfurt anklopfen. All diese Teams können nämlich genau das gebrauchen, was Stani bringt. Frischen Ehrgeiz, Dynamik, Kompetenz, Kumpel-Dasein und vorallem eins. Eine Mischung aus sympathisch-diktierender Liebe zum Spiel. Und eins haben all diese Teams gemeinsam und sind St.Pauli somit voraus. Den Faktor, der früher oder später, wohl oder übel immer eine Rolle spielt und spielen wird - Geld. Und davon hat St.Pauli nichts. Nicht genug, um einen ambitionierten und bis dato sehr erfolgreichen Trainer zu halten. Nicht genug, um die gut gestimmten Gemüter der Fans auf selbigem Level zu halten.

"Ich bin hier noch nicht fertig". Ein Satz, der im Auge des Betrachters mit Belieben expandiert und auseinandergenommen werden kann. Der Aufstieg in die Bundesliga ist geglückt. Reicht ihm das? Der Klassenerhalt in der 1.Bundesliga steht noch an, ist er danach fertig? Eine komplette, langzeitige Etablierung des Vereins im Oberhaus deutschlands, sind das seine Ziele? Oder gar doch in ein paar Jahren durch konstante Steigerungen das internationale Geschäft? Letzteres sollte man ohne weitere Bedenken anzweifeln dürfen. Und spätestens da steht wirklich fest: Die Ehe Stani und St.Pauli wird nicht ewig halten. Die Perspektive, der Erfolg und neue Herausforderungen, den Faktor Geld mal außen vor gelassen, werden hier Taten folgen lassen.

Ginge es nach Verein und Fans, würde man Stani nie mehr gehen lassen. Zu groß ist das Vertrauen in alles, was er anpackt. Zu viel Gutes ist in zu kurzer Zeit geschehen. Und genau da könnte man meinen: Sollte man nicht gehen, wenn es am schönsten ist? Corny Littmann, ehemaliger Präsident des Vereins, hat es ihm jüngst vorgemacht. Unter seiner Hand hat Stanislawski damals das Traineramt übernommen. Unter seinem Kommando hat St.Pauli wieder eine positive Wirtschaftsstellung erlangt. Und er ging, als es am schönsten war. Nach der Aufstiegsfeier in die 1.Bundesliga.
Wie die Geschichte auch ausgehen mag, eines kann man jedoch ganz gewiss festhalten: Holger Stanislawski hat seinen Platz im Herzen St.Paulis - in dem der Fans und in dem des Vereins. Es wird ein freundlicher Abschied. Kein Hass. Man wird ihm keine Steine in den Weg legen wollen. Nicht ihm. Nicht dem Mann, der alles für St.Pauli riskiert hat. Nicht dem Mann, der St.Pauli wieder ein Gescicht verpasst hat.
Holger Stanislawski wird immer St.Paulianer bleiben. Zumindest im Herzen.
"In Stani we trust" ist der Leitsatz der Fans. Und so wird er auch immer lauten.
St.Anislawski das neue Wortspiel. Der heilige Stanislawski.

Die einzige Frage, die es aufzuwerfen gilt, ist nur die eine. Wann?
Aufrufe: 2809 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 6 | Erstellt:16.03.2011
ø 9.5
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
DieZecke
16.03.2011 | 19:15 Uhr
2
0
DieZecke : 
16.03.2011 | 19:15 Uhr
0
DieZecke : 
Ich wage gar nicht an Stanis Abschied zu denken!
2
mGonzalez
16.03.2011 | 19:23 Uhr
1
0
mGonzalez : NEIN
16.03.2011 | 19:23 Uhr
0
mGonzalez : NEIN
Selbstverständlich nicht, aber wir müssen der Realität ins Auge sehen: It's time to say goodbye :( :(
1
DerBaron
16.03.2011 | 19:55 Uhr
3
0
DerBaron : Lauf der Dinge
16.03.2011 | 19:55 Uhr
0
DerBaron : Lauf der Dinge
Habe gerade selber einen Artikel über das Trainerkarussell geschrieben und gebe dir Recht: so toll die Arbeit auch ist, die Stanislawski abliefert, irgendwann, vielleicht schon in naher Zukunft, werden sich die Wege auch wieder trennen.
3
DenizNaki23
16.03.2011 | 22:19 Uhr
2
0
16.03.2011 | 22:19 Uhr
0
Sauberer Beitrag !

Ich Lehne mich ganz weit aus dem Fenster und sage Stanislawski geht er hat sich extra in seinem Vertrag sie klausel offen gelassen zu gehen Stanislawski nennt es auch einfach "Horrizont Erweitern"

Wenn Dann wäre ich für Neururer !
2
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
day
Artikel:
Uli ist nach dem knast ein ars****
05.05.2024, 16:38 Uhr - 6 Kommentare
Ribery86
Artikel:
War doch auch richtig Tuchel zu entlassen. Ist weder jemand der tollen Fußba
05.05.2024, 16:36 Uhr - 41 Kommentare
Rambo88
Artikel:
Der ist nie im Leben 100 mio Wert
05.05.2024, 16:36 Uhr - 6 Kommentare
Feuerfinger
Artikel:
Eberls Satz mit den Türen war einfach nur eine Lebensweisheit ohne aktuellen
05.05.2024, 16:34 Uhr - 133 Kommentare
JahTafari
Artikel:
Es ist so faszinierend, wie diese eine Szene, die jetzt mal pro Bayern bewer
05.05.2024, 16:34 Uhr - 16 Kommentare
FCB_Jimmy_MS
Artikel:
SCP on the way!
05.05.2024, 16:34 Uhr - 1 Kommentare
grenzdebil
Artikel:
Ich hatte es gesagt, Kenta. Wird sich schon alles längsgehen. :-))
05.05.2024, 16:32 Uhr - 4 Kommentare
Reload
Artikel:
Die erste Saison von Süle war gut, absolut in Ordnung. Da gab es auch noch m
05.05.2024, 16:32 Uhr - 12 Kommentare
AgileBeast
Artikel:
Im Bernabeu seid ihr schon mal mit Neuer im Elfmeterschießen weiter gekommen
05.05.2024, 16:26 Uhr - 25 Kommentare
Sanstoitniloi
Artikel:
Bei dem Wolves-Suns-Trade da hat jeder gewußt daß das schief geht; Mavs-Kyri
05.05.2024, 16:17 Uhr - 16 Kommentare