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14.07.2009 um 22:32 Uhr
Sport Ja, Fans Nein !
Sport Ja, Fans Nein !
- heimlich still und leise lief da was im Bundestag


Mal wieder ganz großes politisches Kino. Da wird eine Entscheidung gegen einen sehr großen Teil der Bevölkerung gefällt von unseren Politikern und schon kriegt kaum jemand was davon mit, wie halt immer, wenn die Gefahr der Unpopularität besteht.
Doch was war da passiert im Bundestag ?

Nach einem Fantreffen in Berlin im Jahr 2005 wollte Otto Schily sich für eine Ombudsstelle, eine unabhängige und faire Beschwerdestelle für Fußballfans der Republik einsetzen. Damals rutschen ihn sachen raus wie "Es ist geboten, dass wir zudem Fangruppen viel stärker in den Dialog mit einbeziehen" oder Fangruppen nehmen für die Kultur des Fußballs eine sehr wichtige Rolle ein. Sportereignisse wären viel ärmer, wenn wir nicht mehr die Freude und Leidenschaft der Fangruppen erleben könnten."
Nach diesen Worten erfuhr Otto Schily viele Kritikpunkte von Fans, was die Sicherheitsmaßnahmen bei Fußballspielen angeht.
Damals erklärte Matthias Bettag, Sprecher vom Bündnis Aktiver Fußball-Fans (BAFF), einen der größten Kritikpunkte, die Aufnahme von Fans in die Liste Gewalttäter Sport, für harmlose Sachen und gegen deren Wissen. "Die Fußball-WM 2006 in Deutschland darf nicht der Gipfel der Kommerzialisierung sein, der die Fans ausgrenzt", sagte Bettag damals.

Nun, im Juli 2009 stellten Die Grünen einen Antrag im Bundestag, der viele dieser Punkte aufgriff und viel Fanforderungen beinhaltete. Unter anderem ging es hier um eine unabhängige Ombudsstelle für Fußballfans, die unrechtliche Liste "Gewalttäter Sport" auf eine rechtliche Grundlage aufzubauen und die finanzielle Unterstützung für Fanprojekte. Die Forderungen sind allesamt mehr als sinvoll, doch dieser Antrag der Grünen wurde von der großen Koalition abgeschmettert.

Das ganze abzulehnen, ist schon blöd, hier werden von Fanseiten politische Maßnahmen gefordert, die eine höhere Sichherheit und eine gerrechteren Umgang mit Fußballfans, nein, mit Bürgern der Bundesrepublik Deutschland fordern.
Das die allgemeine Wahrnehmung von Fußballfans nicht die beste ist, ist jedem bewusst, jedoch das Politiker, die neutral und fair sein sollen, dem Volk dienen sollen pauschale Urteile über Fußballfans bilden ist eine Frechheit.

Im folgenden möchte ich eine Rede von Bernd Heynemann zitieren, einem der sogenannten Experten der CDU zu diesem Thema, der früher selber Bundesliga und FIFA-Schiedsrichter war und heute Mitglied des Bundestages ist:
"Da ist zum einen der Fußballfan, der ins Stadion geht, der guten Fußball sehen will, der natürlich seine Mannschaft anfeuert, der aber auch die gegnerischen Fangruppen mit Choreografien und Sprechchören ins Visier nimmt. Die zweite Gruppe sind die Hooligans, die ebenso ihre Plattform im Fußballstadion und auf den Fußballplätzen sehen, die aber vorrangig Ausschreitungen zwischen den Fangruppen und der Polizei und den Ordnungskräften provozieren wollen und auch das Spiel durch diverse Aktivitäten wie Zünden von bengalischen Feuern, Rauchbomben oder andere provokativen Sachen stören wollen. Die dritte Gruppe, die sogenannten Ultras, haben sich zum Ziel gesetzt, im Vorfeld des Stadions, das heißt in der Stadt und im Stadion schon Hasspunkte, Gewaltpunkte, Krawallpunkte zu setzen. Und sie haben mit dem Fußball nichts mehr zu tun, stellen aber eine große Bedrohung dar, da sie sich beim Anmarsch und beim Rückmarsch der Fans zum und vom Stadion mit unter diese mischen und damit Ausschreitungen mit den Ordnungskräften und der Polizei provozieren."

So äußert sich also der CDU Experte zum Thema Fußballfans. Neben den Widersprüchen in dieser Rede, wäre es mal interessant zu wissen, warum er sich so ein Urteil leisten kann. Als Schiedsrichter hat man wohl einen besseren Überblick und besseres Verständnis von dem, was auf den Rängen des Stadions passiert, als jeder Fanforscher und Fanbeauftragte der jeweiligen Vereine.
Aber er ist ja Experte auf diesem Gebiet, zumindest laut Rang in der CDU. Da möchte man doch garnicht wissen, was ein normaler Abgeordneter, der keien Ahnung hat über Fußballfans denkt.
Vermutlich genau dasselbe wie Bernd Heynemann, der den Expertenrang wohl auch bekommen hat, wie Chef Wiggum den Posten des Polizeichefs in der Serie "Die Simpsons". Wer den nicht versteht nachfragen.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen, dass wenn ein Politiker die Fans so gut beurteilen kann, wir doch auch die Politiker so gut beurteilen können.
Da gibt es die Faulen, die Korrupten, die Ahnungslosen und die, die alle drei Eigenschaften haben. Wozu die Personen sich stellen, besonders Heynemann können sie sich selbst aussuchen.
Aufrufe: 4767 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 14 | Erstellt:14.07.2009
ø 7.1
KOMMENTARE
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Leonardo
14.07.2009 | 22:34 Uhr
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Leonardo : 
14.07.2009 | 22:34 Uhr
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Leonardo : 
Seit langer Zeit mal wieder was von mir.
Das Thema geht alle etwas an, mal sehen wieschnell der in der Versenkung verschwindet.

Kommentare und Bewertungen immer erwünscht.
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xxlhonk
14.07.2009 | 23:12 Uhr
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xxlhonk : 
14.07.2009 | 23:12 Uhr
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xxlhonk : 
Lese ich morgen.
Klingt spannend, aber ich bin zu müde für dieses Thema.
Melde mich.
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xxlhonk
15.07.2009 | 08:55 Uhr
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xxlhonk : 
15.07.2009 | 08:55 Uhr
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xxlhonk : 
@ Leo

Das was Du schreibst ist nachvollziehbar (Fanforderungen durchzusetzen).
Doch du übersiehst einen wesentlichen Punkt.
Es ist Wahlkampf.
Und das in einem Superwahljahr.
Da kann man dem politischen Gegner nicht zustimmen.
Das geht politisch nicht.Ich will hier nicht polemisch oder all zu politisch werden, Aber deshalb geht es nicht um Inhalte sondern um Stimmenfang wirksame Argumentationsketten und vor allem das besetzen von politischen Punkten.
Und das ist und war in unserer Republik schon immer ein extrem großes Hindernis.
Leider...
Dir trotzdem eine fette 10.
Alleine dafür, dass Du dieses Thema nicht wie viele andere aus den Augen verloren hast und verlieren wirst.
Hoffentlich.
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sko9laz
15.07.2009 | 14:11 Uhr
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sko9laz : 
15.07.2009 | 14:11 Uhr
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sko9laz : 
Kanns sein, dass du unter diesem Nick und dem Profilbild auch im Board der Fanabteilung postest? Hab da schon ähnliches von dir gelesen.

Zum Thema:
Inzwischen gibt es ja die Möglichkeit, via Internet auf den Seiten des Bundestages Petitionen einzureichen sobald sich genug Mitzeichner finden. Das wäre bei diesem Thema doch eine Option um zumindest den Pfeifen da oben zu zeigen, dass auch Fußballfans durchaus Wähler sind und sich solche Geschichten eher festsetzen als irgendwelche komplizierten Gesetzesentscheidungen.
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Voegi
MODERATOR
15.07.2009 | 17:41 Uhr
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Voegi : 
15.07.2009 | 17:41 Uhr
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Voegi : 
feines blog, leonardo.
sehr guter einwand. diese realitätsferne schwarz-weiß-sicht stößt mir auch übel auf. für mich ist heynemann da auch kein experte. ein schiedsrichter ist da doch fernab von dem geschehen.
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xxlhonk
15.07.2009 | 17:49 Uhr
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xxlhonk : 
15.07.2009 | 17:49 Uhr
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xxlhonk : 
@ Voegi

Vor allem während des Spiels

Und wir Fans sind doch oft die natürlichen Feinde des Schiris, denn all zu oft werden sie von uns bepöbelt (leider).
Da entsteht automatisch eine Distanz zum Fan.
Ob man will oder muss (wie der CDU-ler Heynemann offensichtlich)...
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Leonardo
15.07.2009 | 18:27 Uhr
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Leonardo : 
15.07.2009 | 18:27 Uhr
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Leonardo : 
@ sko9laz

Ja im FA Board heiße ich auch Leonardo.
Wie heißt du denn dort ?
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Hayven
15.07.2009 | 21:29 Uhr
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Hayven : 
15.07.2009 | 21:29 Uhr
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Hayven : 
ich versteh dein problem jetzt ehrlich gesagt nicht
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Leonardo
15.07.2009 | 21:41 Uhr
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Leonardo : 
15.07.2009 | 21:41 Uhr
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Leonardo : 
Ich versteh eigentlich nicht, wie man den Blog lesen kann und mein Problem nicht verstehen kann.
Da wäre erstens, dass der sinvolle Antrag der Grünen abgeschmettert wird und zweitens, dass Fußballfans alle über einen Kamm geschoren werden.
Lese dir mal bitte die Rede von Herrn Heynemann durch, wenn du etwas Ahnung on Fanszenen hast wirst du wissen, was für einen Schwachsinn der EXPERTE der CDU zu diesem Thema sagt. Im Grunde sagt er, alle die nicht auf nette Sitzplätze gehen ins Stadion gehen zum Fußball um Gewalt zu provozieren.
Und das sind meine Probleme.
Die netten Herren die sich mit den Buchstaben mdB schmücken stellen sich hin und beschweren sich über Zustände wie in Leipzig und dann treffen Sie eine Entscheidung die das ganze noch fördert.
Dann wird den Fans eine Ombudsstelle versprochen vor 4 bzw 5 Jahren und es ist nichts passiert. Jetzt wird eine solche sogar abgeschmettert als ob das der größte Blödsinn ist.
Dann die Forderung die Liste "Gewalttäter Sport" auf eine rechtliche Grundlage zu stellen. Wie kann man sowas ablehnen? Mit ablehnen stimmen die Politiker zu, dass Bürger des Volkes ungerecht behandelt werden.
Jetzt verstanden?
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Josh9
15.07.2009 | 21:59 Uhr
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Josh9 : 
15.07.2009 | 21:59 Uhr
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Josh9 : 
Vermutlich genau dasselbe wie Bernd Heynemann, der den Expertenrang wohl auch bekommen man wie Chef Wiggum den Posten des Polizeichefs in der Serie "Die Simpsons".

köstlich

seine Äusserung stellt wohl auch die Intelligenz von Wiggum dar .hehe

selten so einen Schwachsinn gelesen.
Zeigt natürlich mal wieder umso mehr, wie fernab der Realität die MdBs sind.
honky hat schon recht. Im Wahlkamp wird grundsätzlich jeder Vorschlag der Opp. abgelehnt.
Aber an den Äusserungen des "Experten" ändert das auch nichts.

Aber ansonsten sich immer schön im Erfolg des Fussballs baden wenns der eigenen Sache dient.

Da könnt ich echt brechen
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