08.09.2010 um 21:51 Uhr
Spaniens Fußball-Legenden (II)
Teil zwei meiner Blog-Reihe, in der ich auf Legenden des spanischen Fußballs eingehe und ihre fantastischen Karrieren nachzeichne. Weiter geht's mit:
Telmo Zarraonaindía – "die baskische Torfabrik"
Bei ihm ist die Beschreibung "Torfabrik" wahrlich nicht übertrieben. Telmo Zarraonaindía Montoya, so sein vollständiger Name, machte zu Lebzeiten eine Bude nach der anderen und ist deshalb immer noch Rekordtorschütze der Primera División – mit sagenhaften 252 Treffern in 278 Partien für Athletic Bilbao. In insgesamt 353 Spielen kam er sogar auf eine Torausbeute von 334 Toren. Eine unglaubliche Quote. Doch damit nicht genug der Bestmarken. "Zarra", wie der Stürmer meistens einfach nur genannt wurde, hält mit 38 Treffern den Rekord für die meisten Tore innerhalb einer Spielzeit, ist bester Schütze aller Zeiten in der Copa del Rey (81), wo er auch mit vier Toren die meisten in einem Finale erzielte, und bei Athletic (333). Das war's immer noch nicht, einen haben wir noch. Einen Rekord, der eigentlich völlig selbstverständlich ist: "Zarra" erhielt insgesamt sechsmal die "Pichichi"-Trophäe. Will heißen, dass er gleich sechsmal Torschützenkönig der spanischen Liga war.
Telmo Zarraonaindía
Gegen den Willen des Vaters
Doch jetzt erst einmal weg von den Rekorden und ab zu seiner Vita. Zarra wurde am 20. Januar 1921 als siebtes von zehn Kindern in Asúa geboren. In jungen Jahren begann er wie jedes andere Kind in der Nachbarschaft, Fußball zu spielen. Obwohl sein Vater nicht dafür war, dass Telmo Fußball spielte, da zwei seiner Brüder dies bereits taten, machte Zarra weiter, denn ihm gefiel dieser Sport. Seine ersten Vereine waren Asúa und Pitoberese.
Von dort aus ging es weiter mit dem nächsten wichtigen Karriereschritt. Zarra unterzeichnete seinen ersten Profi-Vertrag bei SD Erandio aus der Segunda División. Dort spielte er in der Saison 1939/1940, während welcher sich Athletic Bilbao gerade nach jungen Spielern umsah, um ein neues Team für die nächste Spielzeit aufzubauen. Aus Erandio holten die Basken einige Akteure – unter anderem auch Zarra.
Erstes Tor nach 17 Minuten
Am 29. September 1940 debütierte der damals gerade einmal 19-Jährige für Bilbao in der Liga. Und er legte gleich mächtig los: Nach 17 Minuten klingelte es im Kasten des FC Valencia. Auch einen zweiten Treffer ließ Zarra folgen. Was für ein Traumstart! In den folgenden Jahren gab es einige Höhen, aber auch Tiefen. Nachdem Zarra von der Armee zurückgekehrt war, spielte er mit Bilbao das Finale der Copa del Rey gegen den FC Barcelona. Es ging ins Elfmeterschießen, Zarra trat an – und verschoss. Es war eine der größten Enttäuschungen seiner Karriere. Im Jahr darauf machte er den Fehler aber wieder wett, als er im Pokalfinale gegen Real Madrid den entscheidenden Treffer markierte. Die Meisterschaft gab es noch obendrauf. 1943/44 brach sich Zarra das Schlüsselbein, es war die erste ernsthafte Verletzung seiner Karriere. Was aber nun folgte, war eine einzige Erfolgsgeschichte: Die goldenen Jahre des Telmo Zurra.
Die goldenen Jahre
1945 wurde er mit 20 Treffern in 26 Spielen das erste Mal Torschützenkönig in Spanien. Das Kunststück gelang ihm in den folgenden Saisons weitere fünf Male (1946, 47, 50, 51, 53). Im gleichen Jahr nominierte man ihn auch zum ersten Mal für das spanische Nationalteam, der nächste Meilenstein seiner Karriere. Steigern konnte Zarra diese Erfolge im Jahr 1950, einem der besten seiner Laufbahn. Mit vier Treffern im Finale gegen Valladolid schoss er Bilbao zum Triumph in der Copa del Rey. Bei der WM im Sommer, seiner ersten und einzigen, folgte sein wohl wichtigster Treffer im Nationaldress, als er zum 1:0 gegen England traf. Mit diesem Tor, einem seiner 20 in 20 Länderspielen, sicherte Zarra Spanien den Einzug in die Finalrunde. Insgesamt hatte er auch bei der WM eine Quote von einem Treffer pro Spiel vorzuweisen: Viermal traf Zarra in vier Begegnungen ins Schwarze. Zarra trifft zum 1:0 gegen England
38 Tore in 30 Spielen
In der folgenden Saison hatte der Wunderstürmer anscheinend noch mehr Zielwasser als sonst getrunken. In 30 Liga-Partien markierte Zarra sage und schreibe 38 Tore. Das ist bis heute die absolute Bestmarke, wenngleich Hugo Sánchez den Rekord 39 Jahre später egalisierte(allerdings hatte er auch 38 Spiele Zeit). Wer weiß, ob Zarra 1951/52 noch mehr Tore erzielt hätte, wenn Atlético Madrids Torhüter nicht auf sein Bein gefallen wäre. Zarra musste operiert werden, meldete sich aber in der nächsten Saison eindrucksvoll zurück. In 29 Spielen gelangen ihm 25 Treffer.
Karriereausklang bei kleineren Clubs
Jetzt neigte sich seine fantastische Karriere allmählich dem Ende zu. Junge, hungrige Spieler schickten sich nun an, Zarras Rolle in Bilbaos Spiel auszufüllen. 1955 hieß es endgültig Abschied nehmen, Zarra verließ Athletic Bilbao, sein Athletic Bilbao, und ließ seine Karriere bei SD Indautxu und Barakaldo CF ausklingen. 1957 hängte der dann 36-Jährige seine Fußballschuhe an den Nagel. Mit einer Meisterschaft, vier Pokalsiegen und ganz, ganz vielen Toren.
Im Alter von 85 Jahren verstarb Telmo Zarraonaindía am 23. Februar 2006 in Bilbao an den Folgen eines Herzinfarkts. Am folgenden Wochenende gab es vor jedem Spiel der Primera División eine Schweigeminute. Sein Athletic Bilbao spielte mit Trauerflor. Er, der sich stets als Vollender des Spiels seiner Mannschaft sah, die Legende, war nicht mehr. Vergessen wird man ihn aber mit Sicherheit nie.
Telmo Zarraonaindía – "die baskische Torfabrik"
Bei ihm ist die Beschreibung "Torfabrik" wahrlich nicht übertrieben. Telmo Zarraonaindía Montoya, so sein vollständiger Name, machte zu Lebzeiten eine Bude nach der anderen und ist deshalb immer noch Rekordtorschütze der Primera División – mit sagenhaften 252 Treffern in 278 Partien für Athletic Bilbao. In insgesamt 353 Spielen kam er sogar auf eine Torausbeute von 334 Toren. Eine unglaubliche Quote. Doch damit nicht genug der Bestmarken. "Zarra", wie der Stürmer meistens einfach nur genannt wurde, hält mit 38 Treffern den Rekord für die meisten Tore innerhalb einer Spielzeit, ist bester Schütze aller Zeiten in der Copa del Rey (81), wo er auch mit vier Toren die meisten in einem Finale erzielte, und bei Athletic (333). Das war's immer noch nicht, einen haben wir noch. Einen Rekord, der eigentlich völlig selbstverständlich ist: "Zarra" erhielt insgesamt sechsmal die "Pichichi"-Trophäe. Will heißen, dass er gleich sechsmal Torschützenkönig der spanischen Liga war.
Telmo Zarraonaindía
Gegen den Willen des Vaters
Doch jetzt erst einmal weg von den Rekorden und ab zu seiner Vita. Zarra wurde am 20. Januar 1921 als siebtes von zehn Kindern in Asúa geboren. In jungen Jahren begann er wie jedes andere Kind in der Nachbarschaft, Fußball zu spielen. Obwohl sein Vater nicht dafür war, dass Telmo Fußball spielte, da zwei seiner Brüder dies bereits taten, machte Zarra weiter, denn ihm gefiel dieser Sport. Seine ersten Vereine waren Asúa und Pitoberese.
Von dort aus ging es weiter mit dem nächsten wichtigen Karriereschritt. Zarra unterzeichnete seinen ersten Profi-Vertrag bei SD Erandio aus der Segunda División. Dort spielte er in der Saison 1939/1940, während welcher sich Athletic Bilbao gerade nach jungen Spielern umsah, um ein neues Team für die nächste Spielzeit aufzubauen. Aus Erandio holten die Basken einige Akteure – unter anderem auch Zarra.
Erstes Tor nach 17 Minuten
Am 29. September 1940 debütierte der damals gerade einmal 19-Jährige für Bilbao in der Liga. Und er legte gleich mächtig los: Nach 17 Minuten klingelte es im Kasten des FC Valencia. Auch einen zweiten Treffer ließ Zarra folgen. Was für ein Traumstart! In den folgenden Jahren gab es einige Höhen, aber auch Tiefen. Nachdem Zarra von der Armee zurückgekehrt war, spielte er mit Bilbao das Finale der Copa del Rey gegen den FC Barcelona. Es ging ins Elfmeterschießen, Zarra trat an – und verschoss. Es war eine der größten Enttäuschungen seiner Karriere. Im Jahr darauf machte er den Fehler aber wieder wett, als er im Pokalfinale gegen Real Madrid den entscheidenden Treffer markierte. Die Meisterschaft gab es noch obendrauf. 1943/44 brach sich Zarra das Schlüsselbein, es war die erste ernsthafte Verletzung seiner Karriere. Was aber nun folgte, war eine einzige Erfolgsgeschichte: Die goldenen Jahre des Telmo Zurra.
Die goldenen Jahre
1945 wurde er mit 20 Treffern in 26 Spielen das erste Mal Torschützenkönig in Spanien. Das Kunststück gelang ihm in den folgenden Saisons weitere fünf Male (1946, 47, 50, 51, 53). Im gleichen Jahr nominierte man ihn auch zum ersten Mal für das spanische Nationalteam, der nächste Meilenstein seiner Karriere. Steigern konnte Zarra diese Erfolge im Jahr 1950, einem der besten seiner Laufbahn. Mit vier Treffern im Finale gegen Valladolid schoss er Bilbao zum Triumph in der Copa del Rey. Bei der WM im Sommer, seiner ersten und einzigen, folgte sein wohl wichtigster Treffer im Nationaldress, als er zum 1:0 gegen England traf. Mit diesem Tor, einem seiner 20 in 20 Länderspielen, sicherte Zarra Spanien den Einzug in die Finalrunde. Insgesamt hatte er auch bei der WM eine Quote von einem Treffer pro Spiel vorzuweisen: Viermal traf Zarra in vier Begegnungen ins Schwarze. Zarra trifft zum 1:0 gegen England
38 Tore in 30 Spielen
In der folgenden Saison hatte der Wunderstürmer anscheinend noch mehr Zielwasser als sonst getrunken. In 30 Liga-Partien markierte Zarra sage und schreibe 38 Tore. Das ist bis heute die absolute Bestmarke, wenngleich Hugo Sánchez den Rekord 39 Jahre später egalisierte(allerdings hatte er auch 38 Spiele Zeit). Wer weiß, ob Zarra 1951/52 noch mehr Tore erzielt hätte, wenn Atlético Madrids Torhüter nicht auf sein Bein gefallen wäre. Zarra musste operiert werden, meldete sich aber in der nächsten Saison eindrucksvoll zurück. In 29 Spielen gelangen ihm 25 Treffer.
Karriereausklang bei kleineren Clubs
Jetzt neigte sich seine fantastische Karriere allmählich dem Ende zu. Junge, hungrige Spieler schickten sich nun an, Zarras Rolle in Bilbaos Spiel auszufüllen. 1955 hieß es endgültig Abschied nehmen, Zarra verließ Athletic Bilbao, sein Athletic Bilbao, und ließ seine Karriere bei SD Indautxu und Barakaldo CF ausklingen. 1957 hängte der dann 36-Jährige seine Fußballschuhe an den Nagel. Mit einer Meisterschaft, vier Pokalsiegen und ganz, ganz vielen Toren.
Im Alter von 85 Jahren verstarb Telmo Zarraonaindía am 23. Februar 2006 in Bilbao an den Folgen eines Herzinfarkts. Am folgenden Wochenende gab es vor jedem Spiel der Primera División eine Schweigeminute. Sein Athletic Bilbao spielte mit Trauerflor. Er, der sich stets als Vollender des Spiels seiner Mannschaft sah, die Legende, war nicht mehr. Vergessen wird man ihn aber mit Sicherheit nie.
Aufrufe: 7640 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 11 | Erstellt:08.09.2010
ø 8.9
KOMMENTARE
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09.09.2010 | 03:06 Uhr
0
pazzainter09 :
Klasse gratuliere
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09.09.2010 | 14:01 Uhr
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nett, übersichtlich, informativ.
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