Der Draftjahrgang 2013 hat bereits im Frühstadium des Jahres 2015 seinen schlechten Ruf weg. Der Jahrgang gilt als einer der schlechtesten in der jüngeren Vergangenheit und diese Hypothese lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt sicherlich nicht gänzlich falsifizieren. Dennoch hat auch die Class of 2013 einige Talente hervorgebracht, die für ihre Franchises anständig produzieren. Nerlens Noel ist auf einem guten Weg, ein zukünftiger Aspirant auf den Defensive Player of the Year-Award zu werden und auf einem ähnlichen Pfad befindet sich auch der junge Franzose Rudy Gobert im beschaulichen Salt Lake City. Unser deutscher Export Dennis Schröder zeigt auch eine deutliche Verbesserung im zweiten Jahr und vermeintliche Busts wie Shabazz Muhammad oder Ben McLeMore konnten ebenfalls in ihrer Sophomore-Saison vereinzelt Ausrufezeichen auf dem Parkett setzen. Neben Giannis Antetokounmpo ist aber allen voran Victor Oladipo der Spieler mit dem vermeintlich größten basketballerischen Output - sowohl aktuell als auch perspektivisch.
Wer nicht vorwärts gehen kann, schreitet zurück
Nach einer erfolgreichen Rookie-Saison mit vielen guten Ansätzen, einem zweiten Platz bei der Rookie of the Year-Wahl und einem neuen jungen Backcourt-Partner waren vor der Saison viele Augen auf Victor Oladipo gerichtet. Der junge Guard war trotz namhafter Spieler wie Tobias Harris oder Nikola Vuevi für viele Beobachter der Schlüsselspieler, der für die Magic über erste Erfolge in der Post-Howard-Ära oder anhaltende Misserfolge entscheiden sollte. Allerdings zog sich Oladipo kurz vor Saisonstart einen Knochenbruch im Gesicht zu. Konsequenz: Er verpasste die ersten acht Spiele seiner Mannschaft, kam bei seinem Comeback gegen die Milwaukee Bucks lediglich von der Bank und benötigte ein wenig Anlaufzeit, um wirklich in Tritt zu kommen.
Zu diesem Zeitpunkt waren die Orlando Magic jedoch ein anderes Team, als sie es aktuell sind. Jacque Vaughn trainierte zu diesem Zeitpunkt nämlich noch die Magic. Er wurde durch seine Entlassung rückblickend betrachtet zum Sündenbock für die identitätslosen Magic gemacht, die weder offensiv noch defensiv für viel Freude im Amway Center gesorgt hatten. Individualisten wie Nikola Vuevi oder auch Victor Oladipo holten natürlich manchmal für ihr Team das Eisen aus dem Feuer, doch nach einer zehn Spiele andauernden Niederlagenserie zog man in Zentralflorida die Handbremse: Vaughn flog raus, sein Assistent James Borrego übernahm. Borrego ist ein Trainer aus der Spurs-Schule, der auch versucht, seinem Team Teile der Spurs-Philosophie näher zu bringen. Neben vereinzelten Hoffnungsschimmern in der Defensive versucht das Team unter Borrego den Ball etwas besser zu bewegen, um sich dadurch so viele offene oder allgemein gute Würfe wie möglich zu erarbeiten - wovon nicht zuletzt auf Victor Oladipo profitiert.
Oladipo legte in seinen 42 Spielen unter Vaughn im Schnitt 16,7 Punkte bei ordentlichen Wurfquoten auf, jedoch konnte er seit dem 05.12.2014 seine Punktausbeute auf 19,6 Punkten pro Spiel anheben und wird wieder besser von Borrego in den Spielaufbau eingebunden. Oladipo ist neben seinen Fähigkeiten als Scorer auch ein ziemlich guter Spielmacher, der bereits in der vergangenen Saison in der Hälfte seiner Spielzeit als nomineller Point Guard für Orlando auf dem Parkett stand. Oladipo stellt aufgrund dieser Qualitäten auch eine gute Alternativlösung für einen gesundheitsbedingten Ausfall Elfrid Paytons da, doch auch neben dem Rookie mit der einzigartigen Haarpracht agiert Oladipo abseits des Balles gut und lässt Fortschritte im Vergleich zu seiner ersten Saison erkennen.
In absoluten Zahlen lesen sich seiner Statistiken für einen Spieler seines Alters (22 Jahre) bereits exzellent: Rund 18 Punkte, 4 Rebounds, 4 Assists und 1,7 Steals pro Spiel - erst 17 andere Guards konnten eine solche Statline vor ihrem 23. Geburtstag vorweisen, nur zwei dieser 17 Guards, zu denen auch Legenden wie Michael Jordan, Allen Iverson oder Dwyane Wade gehören, wurde während ihrer Karriere eine Berufung ins All Star-Team verwehrt - es gibt schlechtere Vorzeichen für eine erfolgreiche NBA-Laufbahn......................
