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Flashback
Die Orlando Magic haben in der vergangenen Saison die selbstgesteckten Ziele erreicht: Man schaufelte viel Spielzeit für Youngster wie Nikola Vuevi oder Victor Oladipo frei, hat in vereinzelten Spielen das vorhandene Potenzial angedeutet und verpasste dennoch souverän die Playoffs, was der Franchise aus dem Norden Floridas in der Folge einen hohen Draftpick einbringen sollte. In der vergangenen Saison reichte es für die Magic lediglich zu mageren 23 Siegen, was Platz 12 in der sehr schwachen Eastern Conference bedeutete, doch besser Zeiten sollen folgen...
What's new?
Mit zwei Erstrunden-Draftpicks gespickt haben sich die Orlando Magic natürlich auf den Draftabend 2014 gefreut und verstärkten sich mit Aaron Gordon (#4) und Elfrid Payton (#11 via Philadelphia 76ers), in der zweiten Runde kam dann noch Roy Devin Marble von den Iowa Hawkeyes in den Pott der von Orlando gedrafteten Spieler. Über die Free Agency versetzten die Magic einige Experten ins Staunen, als man die Veteranen Channing Frye und Ben Gordon zu sehr guten Konditionen in den "Sunshine State" holte. Luke Ridnour und Evan Fournier komplettieren die Liste der Zugänge, die die abgewanderten Arron Afflalo, Doron Lamb, Jameer Nelson, Ronnie Price, Jason Maxiell und E'Twaun Moore ersetzen sollen.
Stärken
Mit Jameer Nelson ging der letzte verbliebende Spieler der "Dwight Howard-Ära" und auch Arron Afflalo wurde für ein junges Talent und einen Zweitrundenpick an die alte Wirkungsstätte nach Denver geschickt - diese beiden Abgänge komplettieren den Umbruch, den die Orlando Magic im Backcourt vorgenommen haben. Die Zukunft mit Victor Oladipo und Elfrid Payton ist äußerst vielversprechend, besonders Oladipo zeigte die wohl besten Leistungen aller Rookies in der vergangenen Saison. Der Guard spielte ausgeglichen auf beiden Guard Position und konnte - sieht man mal von den obligatorisch schwachen Rookie-Wurfquoten ab - einen rundum guten Start in die beste Basketballliga der Welt hinlegen. Neben dem individuellen Potenzial haben die Magic außerdem die vielversprechenden Spieler Tobias Harris und Nikola Vuevi im Kader, die beide vor ihrem großen Durchbruch stehen. Diese Ansammlung von Talenten ist langfristig definitiv beneidenswert und kann bereits in der kommenden Saison zu einem Stolperstein für favorisierte Teams werden.
Schwächen
Den Orlando Magic fehlt es natürlich an Erfahrung und einem fertigen Spieler, der das Team führen kann. Victor Oladipo soll dieser Spieler werden, doch noch ist er und auch die meisten anderen Spieler noch gute drei Jahre davon entfernt einen ernsthaften Impact bei einem Playoff-Team zu haben. Neben diesen offensichtlichen Schwächen fehlt es den Orlando Magic vor allen Dingen an Spacing, zwar hat man mit Channing Frye einen "Stretch-Big Man" verpflichten können, doch die Abgänge von Jameer Nelson und Arron Afflalo sind aktuell nicht zu kompensieren - Victor Oladipo ist kein geborener Shooter, Tobias Harris hat mit dem Distanzwurf auch noch Probleme und keiner der beiden Rookies Elfrid Payton oder Tobias Harris konnte am College als Distanzschütze überzeugen. Die Magic haben wohl am Perimeter eine der ungefährlichsten Startformationen in der NBA, die den gegnerischen Verteidigungen durchaus einige Arbeit am Perimeter ersparen wird. Orlando muss außerdem aufpassen, dass sie defensiv nicht unter die Räder geraten, zwar hat man auch in der Defensive sehr viel Upside dank der jungen Talente, doch gerade gegen starke gegnerische Backcourts werden die Jungspunde Oladipo und Payton Lehrgeld zahlen.
"You're the real MVP"
Sein Name ist bereits öfters gefallen - Victor Oladipo gehörte in der vergangenen Saison zu den positiven Überraschungen der 2013er Draftklassen. Oladipo hat ein hohes Maß an Arbeitswillen gezeigt. Der gelernte Shooting Guard fungierte nicht nur als Back-Up von Arron Afflalo, sondern spielte auch eine Menge Minuten auf der Eins, wo er eine recht ordentliche Figur abgab. Gerade mit dem Hintergrund, dass Oladipo so viel Zeit auf einer Position gespielt hat, auf der er bis dato kaum Erfahrungen gemacht hatte, machen seine Statistiken noch mal ein Stück weit beachtenswerter. Zwar leistete sich der junge Guard satte 3,2 Turnovers pro Spiel, er spielte allerdings auch 4,2 Assists pro Spiel - der Wert ist ausbaubar, aber weckt definitiv Hoffnungen bei den Magic-Fans, dass sich Oladipo zu einem guten sekundären Ballhandler entwickeln wird. Seine Effizienzwerte waren zwar alles andere als perfekt, doch gerade seine 41,9% aus dem Feld sind keineswegs ein schlechter Wert für einen Rookie. Seine unterdurchschnittlichen 32,7% von der Dreipunktelinie könnten sich in der kommenden Saison verbessern, wenn der Ex-"Hoosier" etwas mehr abseits des Balles agiert und vermehrt offene Dreier bekommt. Alles in allem hat Oladipos Rookie-Saison Lust auf mehr gemacht und es wäre ihm und den Magic gegönnt, wenn er in 3 Jahren mal in einem Atemzug mit den Top-Shooting Guards der Liga genannt wird.
Ein Blick in die Glaskugel
Die Orlando Magic haben Potenzial und davon nicht gerade wenig, aber aktuell reicht es noch längst nicht, um über die Playoffs zu sprechen. Die Franchise aus dem Norden Floridas sollte in der kommenden Saison vor allen Dingen herausfinden, mit welchen Spielern man langfristig zusammenarbeiten möchte - sowohl Tobias Harris als auch Nikola Vuevi gehen in das letzte Jahr ihres Rookie Vertrages und auf den großen Positionen hat Orlando durchaus Alternativen. Man kann davon ausgehen, dass die Magic noch ein offenes Ohr für Trade-Angebote haben werden, denn besonders der hart umstrittene Vertrag von Ben Gordon lässt sich aufgrund der Teamoption im zweiten Jahr optimal als "Gehaltsausgleicher" verwenden. Die Magic sind ein sehr spannendes Team, das hoffentlich in ein paar Jahren zurück in die Erfolgsspur kommen wird.