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Flashback
Krachende Dunks, der erstmalige Gewinn der Pacific Division und Donald Sterling sind die übergeordneten Begriffe, die man mit den 2013-2014 Los Angeles Clippers assoziiert. "Lob City" hat schnellen und attraktiven Basketball gespielt, der ihnen zum ersten Mal in der Vereinshistorie 57 Siege in der Regular Season bescherte. Während der ersten Runde der Western Conference Playoffs gegen die Golden State Warriors überschattete der Rassismus-Skandal rund um Donald Sterling die NBA und war wohl unter anderem ein Grund, wieso die Clippers bisweilen etwas von der Rolle waren. Die erste Runde hat man dank eines Sieges in Spiel 7 noch überstanden, musste sich aber in der zweiten Runde "KD" und den Oklahoma City Thunder geschlagen geben.
What's new?
Er ist weg - Donald Sterling ist nach einem monatelangen hin und her nicht mehr der Besitzer der Los Angeles Clippers. Der Ex-Microsoft-CEO Steve Ballmer darf sich nun Besitzer des amtierenden Pacific Division-Champions nennen und auch auf dem Parkett gibt es ein paar neue Gesichter. Spencer Hawes gilt für viele als wichtigste Verpflichtung des Sommers, da der "Stretch-Fünfer" den Frontcourt vertieft und vor allen Dingen eine Ergänzung zu DeAndre Jordans Spiel ist, des Weiteren dazu gekommen sind: Jordan Farmar, Ekpe Udoh und Chris Dougles-Roberts. Abgegeben haben die Clippers lediglich Willie Green, Danny Granger, Darren Collison, Ryan Hollins und Jared Dudley.
Stärken
Die Offensive läuft absolut rund. In der vergangenen Regular Season führte die Mannschaft von Doc Rivers die Liga in der Kategorie Offensive Efficiency (108.4 OffEff) an und auch bei den Assists (24.5 APG), den Turnovers (13.7 TPG) und den erfolgreichen Wurfversuchen (47.3 % FG) waren die Clippers exzellent. Der schnelle Ballvortrag der Clippers gehörte definitiv zu den Stärken, doch auch in der Defensive haben sich die Clippers zumindest in der regulären Saison gut verkauft. Einen soliden Platz 10 konnte man sich in der Kategorie Defensive Efficiency (102.0 DefEff) erspielen und neben bewiesenen Verteidigern wie Chris Paul, DeAndre Jordan und Matt Barnes konnte vor allen Dingen Blake Griffin sich an beiden Enden des Feldes von seinem "schlechten Ruf" als reiner Dunker lösen - Griffin zeigte in der Defensive gute Fortschritte und hat hoffentlich auch in dieser Offseason weiter an seinem Spiel gefeilt. Durch die Akquisition der Big Men Spencer Hawes und Ekpeh Udoh dürfte nun auch endlich die Zone passabel verteidigt werden, wenn sich DeAndre Jordan mal gerade eine Verschnaufpause gönnt.
Schwächen
Die Statistiken der regulären Saison lassen sich zwar nett lesen, doch in den Playoffs hat man gesehen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Man kann natürlich Fehler bis zu einem gewissen Grad mit "Sterlinggate" entschuldigen, doch Fakt ist, dass die Clippers mit ihrem Spiel gegen bestimmte Gegner einfach keine glückliche Figur machen. Natürlich spielen die Clippers gut und effektiv in der Transition, doch was, wenn sie mal gezwungen werden aus dem Halbfeld anzugreifen und eventuell auch mal vom Perimeter schießen müssen? Von der Dreierlinie traf man lediglich unterdurchschnittliche 35.2 % als Team und besonders der Frontcourt aus Blake Griffin und DeAndre Jordan kann nicht für unfassbar gutes Spacing sorgen. Eine weitere eklatante Schwäche war das Rebounding. "Was, Rebounding? Aber DeAndre Jordan: 13.6 RPG...Wovon redest du?" - bevor diese Frage überhaupt aufkommt: die Clippers haben beispielsweise in der Serie gegen die Smallball-Warriors teilweise 15 Offensiv-Rebounds des Gegners zugelassen, in der kompletten Saison konnten die Clippers trotz starker Individualisten "nur" 49.9% der verfügbaren Rebounds pflücken und bei den Defensivrebounds hat die Franchise aus LA nur in 72.3 % der Fälle den Kampf um den Ball gewonnen - ein unfassbar schlechter Wert, denn lediglich die Milwaukee Bucks und die Los Angeles Lakers waren in dieser Kategorie noch schwächer.
"You're the real MVP"
Alles steht und fällt mit Chris Paul. Zwar konnten die Clippers auch ohne ihren Star-Point Guard das eine oder andere Regular Season-Spiel gewinnen, doch wenn es darum geht, in der Offensive für andere zu kreieren und auch in der Defensive ein Zeichen zu setzen, macht dem siebenfachen All-Star so schnell keiner etwas vor. Natürlich gibt es auch Kritik an Paul - dass er zum Beispiel nicht "Clutch" genug sei und dass er bisher noch keine seiner Mannschaften mal in die Finals geführt hat - aber diese ist eigentlich unberechtigt. "Clutchness" ist etwas Konstruiertes, das zum Beispiel der beste Basketballer in der NBA - LeBron James - angeblich auch nicht besitzt und Paul hatte bisher selten wirklich komplette Teams, die er realistischerweise zu einer Championship hätte führen können. Jetzt könnte es jedoch soweit sein, denn "CP3" hatte eine seiner besten Individualsaisons, Blake Griffin nähert sich seiner "Prime" und DeAndre Jordan scheint bereits angekommen zu sein. Chris Paul ist derjenige, der in den Playoffs der Coach auf den Platz sein kann und muss, von ihm hängt es in der kommenden Saison ab, denn er hatte selten in seiner Karriere so günstige Voraussetzungen.
Ein Blick in die Glaskugel
Die Los Angeles Clippers sind ein sehr, sehr gutes Team, doch längst nicht perfekt. Doc Rivers darf seinen Ruf als "Basketball-Mastermind" unter Beweise stellen, indem er versucht die Schwächen der Clippers zu erkennen und punktuell daran zu arbeiten. Besonders die Rebound-Problematik könnte er auf Anhieb in den Griff bekommen und ansonsten kann man eigentlich nur die Daumen drücken, dass sich kein "Clipper" verletzt, denn Los Angeles könnte in der kommenden Saison sowohl schönen als auch erfolgreichen Basketball zeigen, der sie auch in den Playoffs weit bringen kann.