Vorab unser neuester Podcast:
Kandidat #1: Jordan Clarkson
Timo: Eine der Überraschungen des diesjährigen Jahrganges. Ja, ich weiß - er spielt bei den Los Angeles Lakers und ja, ich weiß auch, dass die 2015er Lakers nicht besonders viel reißen, aber die Ansätze in der Offensive lassen darauf schließen, dass er durchaus ein Spieler mit Potenzial am offensiven Ende ist.
Pascal: Boom! 61,3% seiner Würfe am Ring sind von Erfolg gekrönt. Absolut stark und vielversprechend. Generell sind seine Effizienzwerte am oberen Ende der diesjährigen Rookie-Rangliste zu finden: Eine "True Shooting Percentage" von 52,8 und ein Offensivrating von 100,7 - das sind durchaus Werte mit denen sich arbeiten lassen, vor allem mit dem Wissen, dass es sich bei Clarkson um einen Zweitrundenpick handelt, der seinen Weg erst mal in der D-League gehen musste...
Timo: ...und genau das könnte das Hauptproblem sein, weshalb er womöglich kein ernsthafter Anwärter für die Top 3 beim Rookie of the Year-Award ist. Jordan Clarkson hat erst im Kalenderjahr 2015 eine größere Rolle bei den Lakers bekommen, die er aber gut auszufüllen wusste. Er ist im Zeitraum Januar bis April der Topscorer der Lakers (14,9 Punkte) und hat seinen Platz als Starter womöglich sicher.
Pascal: Kann ich nur zustimmen, ich möchte - egal bei welchem Award - ungerne sehen, dass ein Spieler mehr als ein Viertel der Saison verpasst hat und trotzdem ausgezeichnet wird. In absoluten Zahlen meine ich damit einen Wert von rund 20 Spielen - Clarkson würde somit ganz knapp einer Disqualifizierung entgehen. Dennoch: Überraschend, aber die Draftclass 2014 hat trotz der vielen Verletzten mehr zu bieten als den einstigen 46. Pick.
Kandidat #2: Elfrid Payton
Pascal: #TeamPayton war wohl der am häufigsten von mir verwendete Hashtag in sozialen Netzwerken des letzten Jahres und nach einem holprigen Saisonstart schaffte es der Rookie mit der wohlgeformten Haarpracht mich und den Rest der Welt zu überzeugen. Sein Distanzwurf ist nach wie vor hässlich (besonders in Relation zu seinen Haaren), aber er zeigt für mich eine gewissen Reife als Playmaker.
Timo: Du sprichst den Saisonstart schon an. Was man bei den Orlando Magic 2014-15 bedenken muss: Es gab einen nicht unbedeutenden Trainerwechsel am 05.02. und seitdem zeigen sich viele Spieler von einer besseren Seite, so auch Payton: Seit dem Trainerwechsel hat er ein Assists-zu-Turnover-Verhältnis von 2,69 und kreiert bereits in seiner ersten Saison 23,5 Punkte pro Spiel durch seine Assists - letzterer ist ein Top 10-Wert - LIGAWEIT!
Pascal: Die erweiterten Statistiken sprechen absolut für Payton. Mit ihm auf dem Feld erzielen die Magic auf 100 Ballbesitze rund vier Punkte mehr als ohne ihn und auch in der Defensive zeigt sich immerhin ein kleiner positiver Impact: Er krallt sich auf 36 Minuten gerechnet 2,0 Steals pro Spiel - so viele wie kein anderer Magic. Mit Payton auf dem Feld lassen die Magic auf 100 Ballbesitze außerdem 1,5 Punkte weniger zu als mit dem Rookie auf der Bank. Es sieht also sehr danach aus, dass der junge Guard seinem Team bereits in seinem ersten Jahr enorm weiterhilft, was man nicht von allen Rookies behaupten kann.
Timo: Verglichen mit den anderen Rookies lesen sich jedoch besonders seiner Punkte pro Spiel etwas zu schlecht und auch seine Freiwürfe bereiten enorme Kopfschmerzen. Rund 55% von der Linie? Das ist einfach zu wenig für einen Spieler, der gerne auch mal zum Korb zieht. Dennoch wird er am Ende des Tages wohl in der Top 3 der Rookie of the Year-Rangliste auftauchen.
Kandidat #3: Nikola Mirotic
Timo: Dadurch, dass ich ja bekennender Real Madrid-Fan bin, habe ich natürlich auch einige Spieler des königlichen Basketballteams gesehen und konnte mir dadurch schon etwas früher ein Bild von Nikola Mirotic machen. Am Anfang dieser Saison ging es ihm jedoch wie vielen Rookies unter Coach Tom Thibodeau, wenig Spielzeit, aber viele lehrreiche Trainingseinheiten.
Pascal: Hala Madrid! Jaja, Thibodeau und seine Rookies. Wäre ja nicht das erste Mal, dass Thibs einen Spieler links liegen lässt, um ihn dann bei Bedarf auf dem Silbertablett zu präsentieren. So auch Mirotic - also meine Fresse! Was für einen März der Junge gespielt hat, ist wirklich krass - 20,8 Punkte pro Spiel und 7,6 Rebounds pro Spiel in rund 30 Minuten. Um den Kontext mal ein wenig mit einzubeziehen: Während Andrew Wiggins oder Jordan Clarkson ihre Zahlen bei den Gurken-Teams der Liga auflegen, schafft Mirotic dies bei einem Playoff-Team mit einem absolut tiefen Frontcourt. Respekt³!
Timo: Jap, durch die viele Verletzten und seine stetig steigenden Leistungen entwickelte er sich immer mehr zu einem festen Bestandteil der Rotation und ist durch seine Abgeklärtheit kaum noch aus der Crunch-Time wegzudenken. Seine Effizienzwerte sind sicherlich noch ausbaufähig, aber alles in allem kann Mirotic auf eine durchaus gelungene Rookie-Saison blicken, die er ja sogar noch mit einem tiefen Playoff-Run versüßen könnte.
Pascal: Allerdings muss ich jetzt wieder den Miesepeter spielen. Klar, Mirotic hatte einen richtig krassen Monat und ist auch erst 24 Jahre alt, aber ich frage mich, ob seine Rolle bei den Bulls auf die Saison betrachtet wirklich genug gewesen ist, um mit den aufgeblasenen Statlines anderer Rookies mitzuhalten. Der zweite Grund, der sich gegen Mirotic als Anwärter auf den Award aufdrängt: Der Junge wurde bereits MVP in Spanien. Konnte man nicht von einem 24-jährigen MVP der spanischen ACB solche Leistungen erwarten? Ich bin auf jeden Fall ein Mirotic-Fan, aber als Fan sage ich: Den Award braucht er nicht noch zusätzlich, um ein gewisses Maß an Klasse bescheinigt zu bekommen - dafür ist diese zu offensichtlich.
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