27.05.2009 um 13:11 Uhr
Reiz der Kreisklasse
Während andere um Millionen und Auftritte in der Nationalmannschaft spielen, findet auf Dorf- und Kleinstadtfußballplätzen allwöchentlich etwas statt, was für viele Hobby und Leidenschaft ist. Vor 30 oder auch mal 100 Zuschauern spielen die Bankangestellten, Maurer und Sachbearbeiter Deutschlands gegeneinander, während die stets aufgeregten, mitfiebernden und meist überdurchschnittlich alten Zuschauer bei Bratwurst und Bier über die nächste Aktion des vollkommen überschätzten Mittelfeldstrategen des Nachbardorfes lästern und stets den Lautstärkepegel hochhalten.
Überall in Deutschland finden sich sonntags Menschen zusammen, um Spiele zu verfolgen, die nicht unbedingt das Maß aller Dinge sind, aber doch unglaublich Energie, Einsatz und - ja, es stimmt wirklich - Klasse aufbieten. Der Reiz, der von diesen Spielen ausgeht, liegt wohl an der Mischung aus traditionellen und modernen Fußballelementen. So sind viele Teams mit Libero und sehr defensiver Ausrichtung zu finden, die einen Trainer haben, der jede Bewegung des Ballführenden authentisch nachempfindet, um dann nach Vergeigen des Steilpasses lauthals diesen Fehler zu kommentieren. Aber auch technisch bietet so manch Kreisklasse Spiele und Spieler auf, die es schaffen das oft verspottete Niveau dieser unterklassigen Vereine vergessen zu machen. Neben den erwähnten traditionellen Elementen des Sports gibt es auch sehr modern ausgerichtete Offensivspieler, die es schaffen ganze Abwehrreihen zu umspielen. Immer wieder eine Augenweide!
Einiges ist auch hier wie bei den Großen, es gibt Schwalben, Tätlichkeiten, Kunststücke und nervenzerreißend spannende Partien gegen den Abstieg oder eben um den Aufstieg. Aber auch Vereinswechsel stellen keine Besonderheit dar. So kommt es selbst in der Kreisklasse zu für die Verhältnisse spektakulären Transfers, die durch das örtliche Autohaus oder die Großbäckerei finanziert werden. Mal sind es 1.000,00 €, mal ein günstiger Gebrauchtwagen. Aber immer geht es um Prestige, auch in der Kreisklasse möchte jeder der beste sein, obwohl der olympische Gedanken nicht ganz so hoch einzuordnen ist wie im bezahlten Fußball. In Tankstellen liegen Heftchen aus, die das nächste Spiel des Vereins thematisieren, Statistiken und Interviews runden den Provinzjournalismus, den ein Hobbyredakteur in Word zusammenschustert, ab. Die Floskeln und Weisheiten kommen in den Interviews ähnlich zum Einsatz wie es Profis in Sportbild oder Kicker zu Protokoll geben. Wie gesagt, vieles ist wie bei den Großen.
Einzig die finanziellen Bedingungen und die Etats sind anders struktiert. Die Spieler zahlen in den Verein, nicht umgekehrt. Die Fans helfen grundsätzlich bei der Rasenpflege und der Würstchenbude aus. Die Tante des Stürmers backt für jedes Heimspiel zwei Bleche Apfelkuchen mit Zimt. Alles funktioniert auf freiwilliger Basis, und das wirklich hervorragend.
Fußball ist und bleibt, auf welchem Niveau auch immer, ein Sport, der polarisiert und Menschen verbindet. Schön, dass es auch Mannschaften gibt, denen es vorrangig um den Spaß am Spiel geht. Uns kann es nur recht sein, auch für 2 € Eintritt ein schönes Spiel zu bewundern.
Überall in Deutschland finden sich sonntags Menschen zusammen, um Spiele zu verfolgen, die nicht unbedingt das Maß aller Dinge sind, aber doch unglaublich Energie, Einsatz und - ja, es stimmt wirklich - Klasse aufbieten. Der Reiz, der von diesen Spielen ausgeht, liegt wohl an der Mischung aus traditionellen und modernen Fußballelementen. So sind viele Teams mit Libero und sehr defensiver Ausrichtung zu finden, die einen Trainer haben, der jede Bewegung des Ballführenden authentisch nachempfindet, um dann nach Vergeigen des Steilpasses lauthals diesen Fehler zu kommentieren. Aber auch technisch bietet so manch Kreisklasse Spiele und Spieler auf, die es schaffen das oft verspottete Niveau dieser unterklassigen Vereine vergessen zu machen. Neben den erwähnten traditionellen Elementen des Sports gibt es auch sehr modern ausgerichtete Offensivspieler, die es schaffen ganze Abwehrreihen zu umspielen. Immer wieder eine Augenweide!
Einiges ist auch hier wie bei den Großen, es gibt Schwalben, Tätlichkeiten, Kunststücke und nervenzerreißend spannende Partien gegen den Abstieg oder eben um den Aufstieg. Aber auch Vereinswechsel stellen keine Besonderheit dar. So kommt es selbst in der Kreisklasse zu für die Verhältnisse spektakulären Transfers, die durch das örtliche Autohaus oder die Großbäckerei finanziert werden. Mal sind es 1.000,00 €, mal ein günstiger Gebrauchtwagen. Aber immer geht es um Prestige, auch in der Kreisklasse möchte jeder der beste sein, obwohl der olympische Gedanken nicht ganz so hoch einzuordnen ist wie im bezahlten Fußball. In Tankstellen liegen Heftchen aus, die das nächste Spiel des Vereins thematisieren, Statistiken und Interviews runden den Provinzjournalismus, den ein Hobbyredakteur in Word zusammenschustert, ab. Die Floskeln und Weisheiten kommen in den Interviews ähnlich zum Einsatz wie es Profis in Sportbild oder Kicker zu Protokoll geben. Wie gesagt, vieles ist wie bei den Großen.
Einzig die finanziellen Bedingungen und die Etats sind anders struktiert. Die Spieler zahlen in den Verein, nicht umgekehrt. Die Fans helfen grundsätzlich bei der Rasenpflege und der Würstchenbude aus. Die Tante des Stürmers backt für jedes Heimspiel zwei Bleche Apfelkuchen mit Zimt. Alles funktioniert auf freiwilliger Basis, und das wirklich hervorragend.
Fußball ist und bleibt, auf welchem Niveau auch immer, ein Sport, der polarisiert und Menschen verbindet. Schön, dass es auch Mannschaften gibt, denen es vorrangig um den Spaß am Spiel geht. Uns kann es nur recht sein, auch für 2 € Eintritt ein schönes Spiel zu bewundern.
Aufrufe: 1780 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 4 | Erstellt:27.05.2009
ø 9.0
KOMMENTARE
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27.05.2009 | 16:22 Uhr
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Ste :
Das Bild, das du von der Kreisklasse malst, ist ein Eindruck eines Romantikers. So läuft das nur bei ganz wenigen Vereinen ab.
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27.05.2009 | 17:09 Uhr
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tobzzzzn : Image der Kreisklasse
Meine Erfahrungen habe ich in drei verschiedenen Kreisklassen meiner Region gesammelt. Das kann natürlich je nach Bundesland, Verein oder wirtschaftlicher Lage einer Region ganz anders aussehen, grundsätzlich ist die Kreisklasse aber auch dafür bekannt diese "Romantik" zu zelebrieren. Für mich ist sie gerade deshalb so besonders, Moderne trifft auf Tradition. Oder wo sieht man noch so viele mit den Neuauflagen der Adidas "Kaiser"-Reihe auflaufen?
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31.05.2009 | 19:40 Uhr
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31.05.2009 | 19:45 Uhr
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La_Pulga :
Ein wunderbarer Blog, wirklich!Auch wenn es vielleicht teilweise übertrieben ist, finde ich deinen Schreibstil absolut stark!
In meinem Dorf hier, gibt es auch eine Kreisliga Mannschaft, die sind jetzt aber Aufgesiegen in die Bezirksliga!
Ich bin da bei fast jedem Heimspiel mit ein paar Freunden, ist immer ein Spaß!
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31.05.2009 | 19:56 Uhr
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Ich gebe 9 Punkte, die 10 spar ich mir bei Spox für den nächsten Kafka oder als extra für Freunde und Verwandte auf
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Statistik
aber dennoch finde ich es schön, das es auch fußball gibt, bei dem die freude am spiel und nicht das gehalt wichtig ist. und die alten opas am rand sind doch den eintritt tausendmal wert wenn sie zu einem vortrag über raumdeckung ansetzen, das ist in der regionalliga net anders ;)