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13.01.2012 um 20:03 Uhr
Quo vadis Minnesota?
Es gibt endlos viele Legenden vom Wolf als starkes, überlegenes und blutrünstiges Tier. Viele Schriftsteller vergangener Tage projizierten negative menschliche Eigenschaften wie Habgier, Streitlust, Verschlagenheit und Heimtücke auf den Wolf. In "Der Wolf und das Lamm" etwa sucht der Wolf mit aller Macht einen Vorwand, um das mit ihm am Fluss trinkende Lamm zu zerreißen.

Allerdings ist der Weltbevölkerung spätestens seit Kevin Costners Meisterwerk "Der mit dem Wolf tanzt" bewusst geworden, dass es sich beim Wolf keineswegs um eine grausame Bestie handelt. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass die Minnesota Timberwolves eines der erfolglosesten NBA-Franchies überhaupt sind, wodurch dem Ruf vom schrecklichen Wolf zumindest in dieser Hinsicht eine gewisse Lächerlichkeit verliehen wird.

So ist es auch keine Überraschung, dass die Minnesota Timberwolves seit ihrer Gründung 1989 lediglich ein einziges Mal die Finals der Western Conference erreicht haben. In der Saison 2003-2004 wurden sie mit einer Bilanz von 58-24 Sieger der Western Conference und marschierten mit Siegen über die Denver Nuggets und die Sacramento Kings ins Conference Finale. Kevin Garnett war der unumstrittene Superstar des Teams und wurde in dieser Saison mit 24,2 Punkten, 13,9 Rebounds und fünf Assists pro Spiel zum Most-Valuable-Player gekürt. Die Finalniederlage gegen die Los Angeles Lakers, die bis 1960 in Minneapolis beheimatet waren, konnte er aber auch nicht verhindern.

Abgesehen von diesem Erfolg konnten die Timberwolves in 22 Saisons lediglich sieben Mal die Playoffs erreichen und schieden jedes Mal in der ersten Runde aus. Insgesamt acht Saisons wurden mit 60 Niederlagen oder mehr beendet. Für die letzten beiden Jahre weist Minnesota lediglich 32 Siege gegenüber 132 Niederlagen auf.

Seit dem Abgang von Kevin Garnett zu den Bosten Celtics im Jahr 2007 befindet sich die Mannschaft aus dem Nordwesten der USA in einem Umbruch. Obwohl Garnett damals für fünf andere Spieler getauscht wurde, konnte sein Abgang nie gänzlich kompensiert werden. Trotz der erschreckenden Ergebnisse der letzten Jahre könnte es sich bei den Hühnen aus Minnesota um Wölfe im Schafspelz handeln.

In der aktuellen Spielzeit stehen die Wolves bei einer Bilanz von drei Siegen gegenüber sieben Niederlagen. Diese Tatsache gibt natürlich keinen Anlass zur Hoffnung. Allerdings wurden zwei der drei Siege gegen die San Antonio Spurs und die Dallas Mavericks gefeiert. Diese Franchises gehören bekanntermaßen zu den erfolgreichsten in der NBA. Gegen Miami und Oklahoma haben die Wolves lediglich mit zwei bzw. vier Punkten Differenz verloren. Dies deutet darauf hin, dass das Potential des Kaders groß ist.

Der Superstar und einzige All-Star des Teams ist Kevin Love. Der 23 jährige Power Forward aus Santa Monica wurde 2008 als fünfter Pick von den Memphis Grizzlies gewählt und anschließend direkt zu den Minnesota Timberwolves gedraftet. In der vergangenen Saison konnte Love unzählige Rekorde brechen und individuelle Titel gewinnen.

So gelang ihm am 12. November 2010 als 19. Spieler in der Geschichte der NBA ein 30-30 Game. Im Spiel gegen die New York Knicks erreichte er 31 Punkte und 31 Rebounds und war damit der erste Spieler seit Moses Malone 1982, der so ein Ergebnis erzielen konnte. Im weiteren Verlauf der Saison schaffte Love unglaubliche 53 Double-Doubles in Folge und war seit der Zusammenlegung der ABA und der NBA im Jahr 1976 der erste Spieler, dem dies gelang.

Gekrönt wurde die Saison für Love mit der Ernennung zum All-Star sowie dem Gewinn des Most Improved Player- und des NBA Rebounding Champion-Awards.

Kevin Love vs. Knicks 31 Points 31 Rebounds on YouTube

Ein weiterer sehr interessanter und aussichtsreicher Spieler ist Ricky Rubio. Er war mit 14 Jahren der jüngste Spieler der jemals in der ersten Spanisch Basketball Liga eingesetzt wurde. Viele Experten halten ihn für den talentiertesten europäischen Point Guard aller Zeiten und vergleichen ihn regelmäßig mit Pete Maravich.

Diesen Vorschusslorbeeren ist Rubio in seiner ersten Saison als NBA Profi bisher gerecht geworden. Zur Zeit erzielt er als Point Guard im Durchschnitt 10,2 Punkte, 3,9 Rebounds und 7,9 Assists pro Spiel. Einige Reporter halten ihn für den kommenden Rookie des Jahres.

Derrick Williams wird als einer der aussichtsreichsten Draftpicks dieses Jahres angesehen. Der 20-jährige Forward kommt von den Arizona Wildcats, die er im Jahr zuvor zum Gewinn der College-Basketballmeisterschaft führte. Dort wurde er zum Most-Valuable-Player ernannt. Genau wie Rubio könnte der 2.03m große Williams in der Zukunft zu einer wichtigen Säule der Timberwolves werden.

In Michael Beasley und Wayne Ellington hat Minnesota auf der einen Seite noch zwei vielversprechende Talente in seinen Reihen, während erfahrenere Spieler wie J.J. Barea, Anthony Tolliver und Luke Ridnour das Team vervollständigen.

Festzustellen ist also, dass die Minnesota Timberwolves in der Saison keineswegs als Laufkundschaft der vergangenen Jahre anzusehen sind. Sollte Kevin Love #42 sich in dieser Saison weiter steigern, ist sogar eine Playoff Teilnahme möglich. Viel hängt aber auch von der Entwicklung Rubios und Williams' ab, die zumindest vom Potential her als zukünftige All-Stars eingestuft werden könnten. Wichtig ist außerdem, dass die erfahrenen Spieler das Team führen und in schwierigen Situation den Ton angeben. Aktuell fehlt der Mannschaft ein richtiger Leader. Hoffentlich können Barea und Love in diese Aufgabe hineinwachsen. Sollten all diese Faktoren zusammen kommen, dann steht einer Playoff-Teilnahme der Timberwolves nichts im Wege. Andernfalls ist mit einer soliden Saison im oberen Mittelfeld der Tabelle zu rechnen. Was jedoch jetzt schon allen klar sein sollte: die Zukunft gehört Minnesota!

Aufrufe: 3697 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 7 | Erstellt:13.01.2012
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15.01.2012 | 15:47 Uhr
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15.01.2012 | 15:47 Uhr
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Solange sich D.Williams nicht effektiver ins Spiel einbindet, muss man Beasley auf jeden Fall halten. In den letzten drei Spielen ohne Beasley hat man doch gesehen, dass es entweder nur über Love/Milicic im Lowpost oder über Ridnour, Tolliver etc. von außen geht.
Beasley ist so ziemlich der einzige Spieler mit gutem mid-range Game.
Erst recht, weil die Wolves EXTREME Probleme haben, das Spiel im letzten Viertel zu closen, ist ein formstarker Beasley zum jetzigen Zeitpunkt unverzichtbar.
Wes Johnson ist bisher definitiv eine Enttäuschung, weil er einfach furchtbar unkonstant spielt.
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BadWizard
15.01.2012 | 16:52 Uhr
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BadWizard : 
15.01.2012 | 16:52 Uhr
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BadWizard : 
Hey, das ist ein rundes Ding, das du da geschrieben hast! 10P.
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keenblade
15.01.2012 | 18:56 Uhr
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keenblade : 
15.01.2012 | 18:56 Uhr
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keenblade : 
Zunächst mal finde ich es super, dass jmd. einen Beitrag über die Wolves schreibt:) Danke an George schon mal dafür.
Und schon hätten wir ein neues Thema am NBA Stammtisch...

Muss ja sagen, dass mir die Wolves dieses Jahr, gerade wegen Rubio und Love, ebenfalls sehr gut gefallen.

Rubio ist eine wahre Bereicherung für die Wolves.Er gehört jetzt schon zu den Top 10 Assistgebern der Liga,und macht das Spiel der Wolves dank seiner Alley-Hoops sehr Spektakulär. Rubio sorgt somit dafür das die Wolves ins Rampenlicht geraten, und endlich von diesem Loserimage weg kommen, welches die Mannschaft trotz Love's überragender Leistungen hatte.

Wobei wir bei Love wären. Der Junge ist für mich ein absoluter Superstar. zur Zeit 5. in der NBA Topscorer Liste (25,0 Pkt Pro Spiel) und mit 14,6 Rebounds nach Dwight Howard an zweitebeste Rebounder der Liga. Finde auch das er in knappen Spielen auch immer Verantwortung übernimmt und die Mannschaft mit seinen Rebounds und Punkten trägt.

Bekommt aber nicht den so großen Hype ab.. Kann ich nicht verstehen, aber naja wenigstens hats für die eigene Parfüm gereicht...http://www.youtube.com/watch?v=_2OkK2jupU8

Fehlt wohl nur noch ein Kobe und die Jungs holen den Titel^^
Spass bei Seite, Minnesota wird zwar wohl die Playoffs nicht erreichen, weil sie mehr Spiele verlieren als Gewinnen, was in der Eastern Conference noch zum letzten Playoff Platz Reichen würde, aber wie wir wissen sind wir ja nicht da..

Ist aber mal ein erfrischender Wind den Minnesota und natürlich die Clippers jetzt bringen. Mal was anderes als der ewige Affenzirkus um LeBron James, Kobe, Melodrama tralala...
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TimmyD21
15.01.2012 | 20:06 Uhr
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TimmyD21 : 
15.01.2012 | 20:06 Uhr
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TimmyD21 : 

gut be- und geschrieben, die t-wolves 2012.
ich mag das team, rubio ist beeindruckend und auch den rest des teams (außer darko, die hohlbirne) gefällt mir.
love ist von den stats her ein superstar, von den anderen wichtigen eigenschaften wie leading, defense etc wohl noch nicht, sonst wäre die minnie bilanz dieses und letztes jahr ein wenig besser.
kritik:
"Allerdings wurden zwei der drei Siege gegen die San Antonio Spurs und die Dallas Mavericks gefeiert. Diese Franchises gehören bekanntermaßen zu den erfolgreichsten in der NBA."

der zweite satz stimmt nicht.
lass dallas da weg und dann ist nix gelogen

gutes team, guter blog
9p
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