Es ist die immer wiederkehrende Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Bei mir sind die Gläser immer halb voll und deswegen sehe ich beim HSV aktuell auch einen klaren Trend zum Besseren!Eintracht Frankfurt hat den Verantwortlichen des HSV vor Augen geführt, woran es zur Zeit noch hapert:

Alle drei Gegentore haben gemeinsam, dass Ihnen individuelle Fehler vorausgegangen sind.

Beim 1:0 hat Jeff Bruma gewohnt lässig den Ball vertändelt und selten dämlich den herumstehenden Son angeköpft, bevor Mancienne anschließend dem Japaner Inui Begleitschutz auf den Weg zum Tor gewährte. Weshalb Bruma einen Ball nicht einmal stumpf ins Seitenaus befördert, das bleibt wohl für immer sein Geheimnis! Bruma ist sicherlich ein talentierter und junger Verteidiger, der technisch einiges mitbringt. Sein Wille, jede noch so gefährliche Situation mit einem technischen Kabinettstückchen lösen zu wollen, geht mit schöner Regelmäßigkeit in die Hose. Er muss lernen auch mal den Holzhammer rauszuholen, wenn er nicht die kommenden Spiele von außen betrachten möchte. Dies hätte noch mehr zur Folge, dass der FC Chelsea den Holländer NICHT zurückholen will, was in der jetzigen Form eigentlich nur schade ist!

Hoffnung macht mir hier die baldige Genesung von Paul Scharner. Er wurde uns als beinhart und ehrgeizig vorgestellt und genau DAS braucht der HSV in der Innenverteidigung. Heiko Westermann muss offensichtlich geführt werden, da er selber nicht der Leader ist, für den er sich hält.

Das 2:0 der Eintracht spiegelte die Problematik erneut wieder: fehlende Ordnung und abermals herumstehende Mancienns...

Als man sich als Fan dann mit dem Gedanken anfreundete in Frankfurt zweistellig verlieren zu können, da zeigte der HSV eben sein neues Gesicht und erspielte sich, ich wiederhole es, erspielte sich Torchancen! Son und Rudnevs vergaben beide super Anspiele von Van der Vaart und Badelj, den beiden hoffnungsvollen Neuzugängen mit dem gewissen Touch im Fuß. Mindestens Rudnevs hätte hier treffen müssen. Immerhin gelang dann ja durch Westermann noch der Anschluß vor der Pause, der durch die rote Karte für den bis dahin sehr starken Jiracek leider einen unnötigen Dämpfer erhalten hatte. Petr Jiracek ist ein unermüdlicher Kämpfer, der keinen Ball verloren gibt, keinem Zweikampf aus dem Weg geht und dann noch technische Mittel zur Verfügung hat, die es dem Gegner schwer machen ihn zu stoppen. Weshalb Magath ihn gehen ließ...vielleicht wollte er dem HSV helfen, glauben mag ich es nicht. Seine Sperre trifft die Mannschaft schwer, so viel steht fest!



Dann Pause.



In Unterzahl versuchten die Hamburger das Blatt zu wenden. Eine nummerische Unterzahl hat man zu keiner Zeit bemerkt. Doch typisch HSV unterläuft dieses Mal dem Duo Jansen/ Diekmeier ein Fauxpas, der prompt das 3:1 bedeutet. Ich sagte es ja... Doch erstaunlicherweise wurde auch nach dem 3:1 immer wieder gekonnt nach vorne gespielt und es war dann kein geringerer als van der Vaart, der für Son zum 2:3 auflegte. In der gleichen Szene hätte sich ein Robert Tesche vermutlich den Fuß gebrochen! In der Folgezeit ging es weiterhin viel aufs Tor der Frankfurter, bis es zum Höhepunkt durch Dennis Diekmeier kam:

Es bot sich eine Gasse in der Frankfurter Hintermannschaft, in die der pfeilschnelle Dennis den Ball vor sich sehend vordrang, während er den Trainer telefonisch um Rat hätte fragen können, in welche Ecke er den Ball denn nun schlenzen solle. In diesem Moment öffneten sich tausende Mäuler von mitgereisten HSV Fanswährend man sich von den Sitzen erhob. Vor den Bildschirmen stellte man Getränke vorsichtig zur Seite, um für den nun anstehenden Jubel eine Choreographie einzustudieren. Dann der Schuß und was passierte? Trapp wurde angeschossen.......ich könnt noch immer Jörg rufen oder wie Georg Ahlers es sagen würde: „Schön gesehen!" meine Güte, wie kann das passieren? Was übt man denn da die ganze Woche?

Egal, abgehakt, das Glas ist ja halb voll. Die Chancen waren da und die Tatsache, dass der HSV endlich wieder Tore schießen kann und es hinten eigentlich an dummen Fehlern liegt, dass man immer wieder Rückständen hinterher rennt, diese Umstände stimmen mich absolut positiv. Paul Scharner wird den jungen Verteidigern Beine machen und die Stabilität in die Hamburger Verteidigung bringen, die so dringend nötig ist. In dieser Woche kann das neuformierte Team erstmals eine Woche am Stück miteinander trainieren und Mechanismen entwickeln. Der Weg ist geebnet, man muss ihn nur noch gehen!



Samstag dann die Heimpremiere von van der Vaart und Badelj, das wird ein Fest und ich werde da sein.



In diesem Sinn,

Nur der HSV!

Christian Seidl, Mitgründer der Internetseite www.fussballzimmer.de und bekennender HSV-Fan