Ein Typ, ein Anti-Fußballer, ein Charakter, eine Drecksau!

Einer der wenigen Blogs außerhalb des Blogduells und meines Stammvereins 1.FC Köln, den ich hier verfasse. Obwohl bei genauerer Betrachtung auch nicht, denn die Person über die ich nun kurz referiere, war auch knapp 2 Jahre beim schönsten Fußballclub Köln.

Peter auf deutschen Seiten googeln , ergibt Sage und Schreibe 18,5 Mio Einträge. Den Neururer findet man erst auf Seite 20 oder so. Das hat er nicht verdient.

Peter Neururer, im wunderschönen Marl geboren, konnte nie Fußball spielen. OK ein paar Oberliga Einsätze hatte er, aber alle waren sich damals einig: "Der Peter kann nix".
Und so war es auch.
Peter fand Fußball aber toll und die anderen Dinge im Leben konnte er noch weniger, so dass er eine Trainerstation beim TUS Haltern annahm. Diesen Verein muss man nicht kennen, Peter kannte ihn auch nicht, aber nach seinem Sportlehrerdiplom wollte er sofort in der Praxis Akzente setzen, also Haltern.
Für Haltern reichte es nicht zur 1. Bundesliga und zur großen weiten Welt, so dass Peter die Taschen nahm um sich immer weiter fortzubilden. Sein Ziel war der Weltfußball. Sein Ziel war der Doktor aller Spielsysteme. Seine heimatliche Spielerdatenbank gleicht heute der von Sportslab des 1.FC Köln.

Peterchens Mondfahrt begann Ende der 80er Jahre und ist bis heute nicht zu Ende!
Bei Hertha, dem FC, Saarbrücken, Hannover, Düsseldorf, Offenbach und Ahlen erarbeitete er sich den Ruf als Harley-Davidson-Feuerwehrmann.


Hobby-Davidson Fahrer und Feuerlöscher

Das wurde seiner Arbeit aber nicht gerecht. Oft in schwierigen Situation der jeweiligen Vereine unter Vertrag genommen, endete seine Tätigkeit meist nach 2 Jahren. Er bekam nie die Chance seine Arbeit mal kontinuierlich fortzusetzen. Das ist schade.

Als er damals beim FC war, liebten ihn die Fans. Er war sofort "kölsch". Genauso bekloppt, genauso mit Herz und genauso Mensch. Ein toller Typ. Er hielt auch dort sein Versprechen und schaffte mit dem FC und Polster den Klassenerhalt. Mit der damaligen Mannschaft und vor allem mit diesem Trikot war auch nicht mehr drin und die damaligen FC-Bosse waren nicht bereit in gute Spieler zu investieren. Das wirkte sich natürlich auf das zweite Jahr von Neururer in Köln aus. Wieder Abstiegskampf bis er gehen musste.
Heute behaupte ich mit Neururer hätte der FC diese Berg und Talfahrt nicht durchlebt.

Peter Neururer polarisiert in der Bundesliga wie kaum ein anderer Trainer. Mit seiner Art hat er sich bei mir ins Herz gemosert. Er ist ehrlich, sachlich und hart. Eine Mischung aus Magath und Wollitz, ein Entertainer wie er im Buche steht. Immer ehrlich und rhetorisch auf Augenhöhe mit Reich-Ranicki.

Die Wahrheit liegt ihm, immer bewusst den Gegenwind der Ja-Sager abzubekommen. Diesen Gegenwind nimmt er in Kauf, und so bringt er sich immer ins Gespräch. Zuletzt geschehen im vergangenen Jahr, bei der Diskussion um Klinsmann als bestbezahlter Azubi. Und? Hatte er Recht oder nicht?
Neururer ist ein Phänomen, oft belächelt, schafft er es immer wieder aus dem tiefen Tal der Fußballtränen herauszukommen. Aus Bochum machte er einen konkurrenzfähigen Bundesligisten.
Wenn man ihn lässt kann er Großartiges schaffen.

Das zeigt er gerade wieder beim unspektakulärsten Verein der 2. Liga, der Hertha des Westens, dem MSV Duisburg. Was Peter dort in wenigen Wochen erreicht hat ist Wahnsinn.
Heute den SC Freiburg 2-0 abgefackelt. Man erkennt die Handschrift des schönsten Schnäuzers Deutschlands.

Ich ruf mit SPOX als Sprachrohr nach Duisburg hinaus:" Hellmich mach keinen scheiß, lass ihn machen. Selbst wenn er dieses Jahr den Aufstieg doch nicht schafft und selbst wenn mal eine Durststrecke kommt. Halt an ihm fest! Du wirst es nicht bereuen."

Ihr dürft mich nicht falsch verstehen, ich habe für den MSV Duisburg gar nichts übrig.
Umso mehr aber für den Peter. Seine Mondfahrt ist noch lange nicht vorbei und ich hoffe und wünsche ihm, dass er irgendwann auf dem Olymp landet.

Peter Neururer ist eine ausgezeichnete Drecksau.
Peter ist groß! Peter, ich mag dich.