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Von: Nasiniho
11.07.2013 | 4437 Aufrufe | 8 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Mia san Leverkusen?
Peps "neues" System
Ein Vergleich der Systeme

Jeder kennt es, das bayrische Motto "Mia san Mia", doch bald könnte es dank Pep lauten "Mia san Leverkusen".
Natürlich etwas überspitzt formuliert, aber doch etwas wahres dran. Hintergrund dazu ist der neue Startrainer Pep Guardiola. Mit ihm wird wohl auch ein neues System kommen, was die meisten Experten wohl nicht überraschen wird. Der Inhalt der neuen Ausrichtung überrascht dagegen umso mehr. War es bislang das 4-2-3-1, welches seit Jahren das dominierende System war und auch die Bayern heimsuchte. Bald könnte dies jedoch Vergangenheit sein. Sowohl beim FCB als auch in der weiten Welt des Fußballs. Wie Frank Ribery durchsickern lies, plant Pep Guardiola ein 4-1-4-1 mit besonderen Aufgaben für die Außenverteidiger (Spox-Artikel). Doch ist dieses System wirklich neu und wird dieses System eine neue Welle im Weltfußball auslösen? Auf diese Fragen möchte ich im weiteren eingehen.


Was ist neu?


Zunächst möchte ich auf die Frage eingehen, was an dem System neu für die Bayern ist und was nun das besondere für die Außenverteidiger sein wird.
Bei gegnerischem Ballbesitz spielt Bayern wie auf dem Papier mit einem 4-1-4-1, nichts ungewöhnliches. Eine stabile Viererkette in der Abwehr und eine Überzahl im Mittelfeld. Bei eigenem Ballbesitz offenbart sich aber die neue Variabilität. Die beiden Außenverteidiger rücken auf, ebenso wie die Außen im Mittelfeld. Der 6er rückt nach hinten zwischen die beiden Innenverteidiger. Im Ganzen entsteht dadurch ein 3-4-3. Durch die Neustrukurierung bietet sich eine größere Überzahl in der Offensive als beim 4-2-3-1. Sieben statt sechs Spieler tummeln sich jetzt im Mittelfeld und im Sturm. Eine Tatsache, die vor allem in Peps Philosophie Früchte trägt. Der ehrgeizige Trainer setzt auf viel Ballbesitz und schnelles Kurzpassspiel. Dafür ist eine Überzahl in der Offensive extrem wichtig, um stets Anspielstationen zu haben. In der Defensive befindet sich ein enges Zentrum um Kontor vor dem 16er abzufangen. Alles in allem bietet das neue System eine größere Variabilität als das 4-2-3-1. Der Nachteil: Es benötigt eine perfekte Abstimmung und lange Eingewöhnungszeit.


Beispielformationen:


4-1-4-1


---------------Mandzukic---------------

-Ribery-Schweini-Kroos-Robben-

----------------Martinez----------------

-Alaba----Dante--Boateng-Lahm-

-----------------Neuer------------------


3-4-3


--Ribery--Mandzukic--Robben--

-Alaba--------------------------Lahm-

------Schweinsteiger-Kroos-------

----Dante--Martinez--Boateng---

-----------------Neuer-----------------


Mia san Leverkusen?


Doch ist dieses System von Pep wirklich neu? Die Antwort ist nein. Guardiola ist sicher nicht der Erfinder des neuen Systems. Die Verschiebung der Außenverteidiger nach vorne und das Einfügen des dritten Innenverteidigers hat gerade in Italien eine lange Tradition. Ein modernes und wohl auch bekanntes Beispiel für das neue System bietet derzeit Bayer Leverkusen. Schon letztes Jahr habe ich mich als Fan von Bayer mit der neuen taktischen Ausrichtung auseinandersetzen müssen. Dafür bin ich schon einmal genauer auf das System in einem Blog eingegangen (Blog). Auf dem Papier unterscheiden sich zwar das 4-1-4-1 und das 4-3-2-1, doch auf dem Platz sind die Unterschiede kaum wahrnehmbar, dafür ist der Fußball heute zu fluide. Beide Mannschaften spielen dabei mit einem extrem defensivstarken 6er vor der Abwehr, der auch in der Innenverteidigung spielen kann. Davor befinden sich zwei spielstarke 8er, die als Bindeglied zwischen Offensive und Defensive fungieren. Der einzige Unterschied entsteht dann bei den Halbstürmern. Während diese bei Leverkusen verkappte Halbstürmer sind, wird in München wohl weiter mit zwei Flügelstürmern gespielt. Bei eigenem Ballbesitz entwickeln sich aber beide Systeme zu einem 3-4-3 und bieten die schon angesprochene Variabilität.


Was heißt das für die Bayern und den Weltfußball?


Das durch das "neue" System auch eine neue Ära entfacht wird, ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, allerdings stehen die Chancen dafür gut. Die Geschichte gibt es vor. Wenn eine große Mannschaft erfolgreich spielt und Titel gewinnt, so wird es oft kopiert. So war es mit dem 4-2-3-1, welches Dortmund als eine der ersten Mannschaften populär machte und so war es auch mit dem 4-3-3 vom FC Barcelona in der jüngeren Vergangenheit. Das was Bayer Leverkusen nun in klein begonnen hat, könnte der FC Bayern in groß in die Welt hinaustragen.

Meiner Meinung nach ist das System ein Glücksfall für die Bayern und wird nach anfänglichen Schwierigkeiten voll einschlagen. Am Modell Leverkusen hat man gesehen, dass eine Mannschaft eine gewisse Zeit braucht, um das System zu verinnerlichen, da der Saisonstart verpatzt wurde, aber man nach einer Weile ein starkes Fundament hat. Vor allem die Defensive wird unter dem System deutlich gestärkt. Vor der letzten Saison galt Leverkusen als Kandidat für die Plätze 4-7 und wurde gerade für das Spielermaterial in der Defensive belächelt. Am Ende stand Leverkusen mit der zweitbesten Defensive der Liga dar und das dank eines starken Kollektivs.

Sollte Bayern ähnlich erfolgreich wie Leverkusen in das System kommen, bedeute dies wohl eine enorme Dominanz der Münchner. Gerade für Offensivstarke und schnelle Außenverteidiger wie Alaba und Lahm ist das System natürlich perfekt.



Ob aber nun das System einschlagen wird und welche Folgen das Ganze letztendlich haben wird, kann man wohl nur erahnen. Ich sehe allerdings in dem System das Fundament zu etwas Großem in der Geschichte des FC Bayern und des Fußballs.

KOMMENTARE
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Schnumbi
11.07.2013 | 15:10 Uhr
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Schnumbi : 
11.07.2013 | 15:10 Uhr
-1
Schnumbi : 
interessant zu lesen. danke dafür.
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neo123
14.07.2013 | 14:57 Uhr
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neo123 : 
14.07.2013 | 14:57 Uhr
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neo123 : 
Bender und Rolfes "zwei spielstarke 8er, die als Bindeglied zwischen Offensive und Defensive fungieren."

Ansonsten halte ich das 4-2-3-1 der Bayern für offensiver als das 4-1-4-1, weil mit 4 Stürmern statt 3 gespielt wird. Das 4-1-4-1 ist allerdings halt auch nur die moderne Schreibweise für das 4-3-3-Spielsystem...
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steffen23
14.07.2013 | 15:07 Uhr
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steffen23 : 
14.07.2013 | 15:07 Uhr
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steffen23 : 
Leverkusen hat letztes Jahr eher ein 4-3-2-1 gespielt, wurde von beiden Trainern ja auch immer so kommuniziert.

Dagegen hat Freiburg letztes Jahr das 4-1-4-1 System gespielt. Von demher hat Pep eher bei Freiburg abgekuckt, was natürlicht falsch ist.
Er richtet halt sein System nach den Spielern aus die er hat.
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special_one
14.07.2013 | 15:08 Uhr
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special_one : Wer hats erfunden? Die Iberer
14.07.2013 | 15:08 Uhr
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special_one : Wer hats erfunden? Die Iberer
guter Artikel.. aber

ich bezweifle doch stark das Dortmund der Erfinder des 4-2-3-1 ist?? Ebenso glaube ich nicht das Leverkusen das 4-1-4-1 erfunden hat??? Oder meinst du das nur auf Deutschland bezogen?

Ohne irgendwelche Nachforschungen anzustellen meine ich mich gut zu erinnern das sowohl Spanien als auch Portugal schon bei der EM 2004 (wenn nicht sogar früher) beide Systeme praktizierten, da sie eben die idealen Spieler dafür hatten (vor allem Portugal)

zu dieser Zeit war doch in Deutschland das 4-4-2 gang und gebe, glaube sogar dass die Bayern sogar noch mit Dreierkette damals spielten... ?

ich wäre also vorsichtig mit der Formulierung "Erfinder" :)
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MensurZensur
14.07.2013 | 15:20 Uhr
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14.07.2013 | 15:20 Uhr
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"Der 6er rückt nach hinten zwischen die beiden Innenverteidiger. Im Ganzen entsteht dadurch ein 3-4-3. Durch die Neustrukurierung bietet sich eine größere Überzahl in der Offensive als beim 4-2-3-1."
------------------------------
Also zumindest hier liegt eigentlich kaum ein Unterschied zu unserer Spielweise der letzten Saison - denn da hat sich auch Schweinsteiger im Spielaufbau zwischen die IV fallen lassen, um von dort das Spiel aufzubauen, während die Aussenspieler vorgeschoben haben.
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DavidAlaba27
14.07.2013 | 16:17 Uhr
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14.07.2013 | 16:17 Uhr
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Das 4-1-4-1 ist doch eigentlich genau das System, welches Guardiola mit Barca über die Jahre gespielt hat, oder täusche ich mich da?

Zumindest wird es bei Bayern wohl auch auf das von dir genannte 4-3-3 hinauslaufen

Barca:
Iniesta - Messi - Sanchez
Xavi - Fabregas
Busquets
Alba - Puyol - Pique - Alves
(die Spieler sind nur Beispiele, hängt euch nicht dran auf)

Bayern:
Ribery - Mandzukic - Robben
Schweinsteiger - Kroos
Martinez
Alaba - Dante - Boateng - Lahm

Ob man Ribery und Robben jetzt als Stürmer oder Mittelfeldspieler sieht ist im Grunde egal, da Sie auf beiden Positionen die selben Aufgaben im Spiel haben.

Guardiola probiert "sein" Barca-System eben jetzt bei Bayern aus, immerhin stehen ihm dafür ja auch ähnliche Spielertypen zur Verfügung.
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websquid
14.07.2013 | 16:18 Uhr
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websquid : Leverkusen 2001/02
14.07.2013 | 16:18 Uhr
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websquid : Leverkusen 2001/02
Leverkusen als deutscher Erfinder des 4-1-4-1 ist sicher nicht verkehrt... aber in der legendären Vizekusen-Saison 2001/02

Das war damals:

Neuville
Ze Roberto - Ballack - Bastürk - Schneider
Ramelow
Placente - Lucio - Nowotny - Sebescen
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Nasiniho
16.07.2013 | 14:23 Uhr
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Nasiniho : 
16.07.2013 | 14:23 Uhr
0
Nasiniho : 
Bitte nicht falsch verstehen. Die genannten Vereine sehe ich definitiv nicht als Erfinder der Systeme, sondern mehr als die Mannschaften, die die Systeme mitgeprägt und populär gemacht haben. Dabei habe ich Leverkusen eine Bundesliga-interne Popularität des Systems zugeschrieben, welches durch Bayern, einem int. Topklub, vielleicht in die Welt verteilt wird!
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