Von Kleeblättern, Nüssen und Hirschen: Was jeder Fan wissen, und jeder Verein sagen sollte.

Letzte Saison stand der FCA kurz vor dem Abstieg. Durch starken Kampfgeist blieb die Mannschaft der obersten deutschen Spielklasse am Ende aber noch erhalten. So machte der Verein seinem Wappen alle Ehre, ohne dass dies vom Gros seiner Fans überhaupt wahrgenommen wurde:

Neben Verkürzung, Stadtfarben und Gründungsdatum befindet sich schließlich noch ein weiteres Objekt im Wappen des FCA: Die Zirbelnuss (oder Pinienzapfen). Diese galt bei den Römern, die noch vor Christu Geburt mit einer Siedlung nahe Augsburg dessen Ursprung veranlassten, als Fruchtbarkeits- und Unsterblichkeitssymbol... Augsburg kriegt man eben nicht so leicht unter.

Allerdings sollte man nicht nur den FCA Fans in dieser Hinsicht einen Vorwurf machen. Die meisten von uns kennen sich in Vereinsgeschichte und Vereins-Heraldik (Wappenkunde)- wenn überhaupt- nur begrenzt aus. Siege und Niederlagen, die man nicht selbst miterlebt hat, bleiben nebulös und waren wahrscheinlich sowieso nicht sonderlich spektakulär. Gleichermaßen werden Wappen und Markenzeichen, die man eh jeden Tag auf Plakaten, Produkten oder Internetseiten sieht, selten genauer untersucht.

So wissen z.B. viele VfB Fans nicht, dass die drei Hirschstangen im Vereinsschild schon im 12. Jahrhundert das Wappen der Familie Württemberg zierten und natürlich ein Symbol für die Jagd sind. Was beim VfB auch auffällt, ist die Bereitschaft der Fans Änderungen im Wappen zu akzeptieren. So wurde z.B. erst im Jahr 1998 das Gründungsdatum (1893) durch "Stuttgart” ersetzt. Die Frankfurter Eintracht spielte in den 90er Jahren noch mit einem weißen Adler auf schwarzem Emblem. Heute ist es ein Roter auf weißem Hintergrund. Fans von heute kümmern sich eben um Transfers, Trainer und Tabelle, weniger um die traditionelle Geschichte ihres Vereins.

Ein weiteres interessantes Wappen bietet die SpVgg Greuther Fürth. Hierbei handelt es sich um die Fusion der Wappen von SpVgg Fürth und TSV Vestenbergsgreuth. Das dreiblättrige Kleeblatt steht für drei Machthaber, unter denen die Fürther als Streitobjekt im dunklen Mittelalter zu leiden hatten. Das merkwürdige Symbol rechts daneben ist ein Holzschuh, der vom Wappen der fränkischen Patrizierfamilie "Holzschuher" stammt. Henry Kissinger weiß darüber mit Sicherheit bescheid.

Wenn auch manche Wappen wie die des KSC oder Wolfsburg absolut fad und einfallslos sind, so ist es trotzdem die Pflicht eines jeden Fans sich ein wenig mit Heraldik und Historie zu befassen. Durch Recherche lernt man nicht nur interessante Fakten, man identifiziert sich auch mehr mit dem Verein und seinen älteren Fans, die ja Gleichgesinnte sind.

Die Vereine tragen jedoch an der heute herrschenden Ignoranz eine große Mitschuld. Jede Vereins-Homepage sollte es sich fortan zur Aufgabe machen Besuchern eine archivierte Chronik anzubieten um somit die Indentifikation zu stärken. Vereinsgeschichte ist die auffälligste Schwachstelle im Web-Auftritt deutscher Bundesligisten.

Zu denen will auch weiterhin der FCA gehören. Diese Saison sieht es zwar noch nicht nach einem Klassenerhalt aus, aber jeder Fan sollte wissen wenn er auf das Wappen seiner Mannschaft blickt: Egal was passiert, der FCA besteht weiter. Dafür steht die römische Zirbelnuss.



zu einer Liste der Vereinswappen:

http://www.bundesliga.de/de/historie/teams/meldung.php