P.A.O.K. - OGC Nice 6:0 ( 1:0 )
Am Dienstagabend präsentierte sich die Truppe um Huub Stevens, erstmals in dieser Saison dem eigenen Publikum im Toumpa Stadion zu Thessaloniki. Zu Gast war die letztjährige Überraschungsmannschaft der Ligue 1 aus Frankreich, OGC Nice, die am Ende sensationell den 4. Platz feierte und somit im Europapokal vertreten sein wird. Obwohl es nur ein Freundschaftsspiel war fehlte es an Emotionen und bissigen Zweikämpfen keinesfalls. Am Ende fiel das Ergebnis klar und deutlich aus, allerdings bedingt durch den zahlreichen Spielerwechseln im zweiten Durchgang und der noch schwachen Kondition der Franzosen.
In einem gut gefüllten Stadion sahen die Anhänger der in schwarz-weiß bekleideten Heimmannschaft eine ausgeglichene erste Hälfte, in der P.A.O.K. durch ein Eigentor in Führung ging ( 35. ). Der Unglücksrabe hieß Gregoire Puel, der nach einer Flanke angeschossen wurde und den Ball nicht rechtzeitig ausweichen konnte. Zu Beginn der der zweiten Halbzeit unternahm der Trainer der in blau spielenden Gäste gleich 7 Wechsel vor. Bei P.A.O.K. gab es zunächst keine Personaländerung.
Nach dem 2:0 durch Georgios Georgiadis ( 54. ) wurden die Weichen auf Sieg gestellt, da die Franzosen sichtlich angeschlagen wirkten. Es folgte ein lupenreiner Hattrick des torgefährlichsten Angreifer der Griechen. Stefanos "Klaus" Athanasiadis wurde kurz nach seiner Einwechslung aktiv und sorgte binnen 7 Minuten ( 74., 78., 81. ) für großes Aufsehen und begeisternte Jubelausbrüche auf den Rängen. Damit nicht genug, musste der erfahrene Trainer, Claude Puel, einen weiteren Treffer seiner überforderten Mannschaft mitanschauen. Den Schlusspunkt setzte der ebenfalls eingewechselte Abwehrspieler, Georgios Katsikas per Kopf ( 90. ) zum 6:0. Die 20.000 Zuschauer hatten ihren Spaß auf den Rängen und die Mannschaft konnte sich Selbstvertrauen tanken für die kommenden wichtigen Spiele.
Nach der Pressekonferenz machte sich Huub Stevens auf dem Weg zu seinem Wagen um nach Hause zu fahren. Dort wurde er allerdings von einigen Schalke Fans gestoppt, die auf ihren Ex-Trainer warteten und lautstark, zusammen mit den anwesenden P.A.O.K. Anhänger, seinen Namen feierten. Er wirkte sehr überrascht über das Dasein der Deutschen, die in den Farben ihres Lieblingsvereines das Spiel live im Stadion erlebt hatten, zugunsten des Schalker "Jahrhunderttrainers". Anschließend ließ er sich, in einer sehr angenehmen und harmonischen Atmosphäre, mit ihnen fotografieren, bis er sich letztendlich in seinen verdienten Feierabend verabschiedete.
Geisterspiel gegen Metalist
Am Dienstag trifft P.A.O.K. um die Champions-League-Qualifikation auf den letztjährigen Tabellenzweiten der Ukrainischen Premier Liga, Metalist Kharkiv. Man konnte sich überraschend vor Dynamo Kiev behaupten und hinter den Meister Shakhtar Donetsk, zum ersten mal in der Vereinsgeschichte das Ticket zur Qualifikation an der Gruppenphase der UEFA Champions League sichern. Die Partie in Thessaloniki wird allerdings vor leeren Rängen stattfinden, da die Griechen von der UEFA mit Geisterspielen bestraft sind. Grund dafür waren Zuschauer-Ausschreitungen beim Playoff-Hinspiel zur Europa League zwischen P.A.O.K. und Rapid Wien in Griechenland am vergangenen Sommer. Somit muss die Stevens-Truppe die nächsten drei Europapokal-Heimspiele ohne Zuschauer bestreiten.
Das wichtige Spiel gegen Metalist wird auf jeden Fall ein ganz schwieriges, da die Ukrainer über einen spielstarken und eingespielten Kader verfügen. Mit Miron Markevich betreut ein erfahrener Trainer die Mannschaft, der schon seit 2005 das Zepter bei Metalist in der Hand hat und ein angriffslustiges-offensives Team geformt hat. Stars und wichtige Personalien beim ukrainischen Vizemeister sind: Marko Devic (29), Cleiton Xavier (30), Jose Sosa (28), Marlos (25), Papa Gueye (29) und Jonathan Cristaldo (24). Außerdem hat man für insgesamt 11.500.000 Euro Ablösesumme die zwei Brasilianer Diego Souza (28) und Rodrigo Moledo (25) aus deren Heimat loseisen können. Wirtschaftlich hat man keine Probleme und das hat man einmal mehr auf dem Transfermarkt unter Beweis gestellt.
Ein weiterer Faktor der eine wichtige Rolle spielen könnte, ist dass sich die nationale Meisterschaft in der Ukraine bereits in vollem Gange befindet. In Griechenland startet die Saison erst in drei Wochen. Metalist wird also über mehr Spielpraxis und Rhythmus verfügen, bleibt abzuwarten ob sie es auch in den beiden Spielen gegen P.A.O.K. auf dem Spielfeld zeigen können.
Die Nordgriechen halten sich indes per Freundschaftsspielen in Takt. Gestern Abend gastierte man zum nahe gelegenen Kalamaria um das letzte Spiel freundschaftlichen Charakters abzuliefern, bevor es ernst wird. Gegen Apollon 1926 setzte man sich mit 2:1 durch. Huub Stevens ließ viele junge Spieler ran, aber auch all diejenigen die beim Spiel gegen Nice wenig Einsatzminuten bekommen hatten. Beim Zweitligisten waren Sekou Oliseh und Liam Lawrence erfolgreich, wobei die Stammspieler auf der Tribüne das Ganze in Ruhe und entspannt verfolgen dürften.