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20.07.2016 | 449 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Das MotoGP Rennen in Deutschland
Notizen vom Sachsenring
Die große Analyse zu merkwürdigen Strategien und ein Alien im WM Modus

Muss ich jetzt tatsächlich die ganzen Regenlieder wieder anstimmen, die wir eigentlich schon ein Rennen zuvor auf den Plattenteller gelegt hatten? Ja, scheinbar schon. Denn nach der Wasserschlacht in Assen ging es auch am Sachsenring ziemlich feucht zur Sache. In den Notizen vom Sachsenring schauen wir auf merkwürdige Strategien, einen Wechsel in die Rente, überschätzte Potentiale und ein Alien im WM Modus.

Ein Weltmeister auf Abwegen. Ein Weltmeister säuft ab. Ein Weltmeister im KO-Modus. Überschriften ließen sich viele ausdenken. Auf den Punkt gebracht war die Frage des Sachsenrings zu Jorge Lorenzo nur diese: Was zur Hölle ist mit dem Weltmeister los? Das Assen und auch der Sachsenring insbesondere bei Nässe nicht zu den Lieblingsstrecken des Yamaha Piloten zählen: Geschenkt. Diese Erkenntnis gibt es nicht erst seit 2016. Das es bestimmte Strecken gibt, die ein Fahrer nicht besonders mag: Haken dahinter. Aber das man in einem Rennen oder besser gesagt sogar an einem ganzen Wochenende so dermaßen und urplötzlich dramatisch dem Feld hinterherfährt: Das ist wirklich neu.

In Assen vor drei Wochen kündigte sich das Drama von Lorenzo schon ein klein wenig an. Bereits in den Trainingseinheiten nur mittlere bis durchschnittliche Positionen. Die Erklärung: Der Regen. Die Regenschwäche (oder sollten wir besser Regenangst sagen) gibt Lorenzo mittlerweile selbst zu. Entsprechend das Ergebnis beim Spanier: Als zehnter erreicht er das Ziel in den Niederlanden. Jetzt am Sachsenring in Deutschland ging es mit den ungeliebten Bedingungen weiter. Regen und feuchte Piste am Freitag. Doch am Tag der Qualifikation blieb es trocken. Trotz dieser besseren äußeren Bedingungen lief für Lorenzo absolut nichts zusammen. Nicht mal in die direkte Qualifikation für die ersten zwölf Startplätze schaffte er es der Umweg über das Pre-Qualifying musste genommen werden.

Das Rennen selbst war dann nur noch der Höhepunkt eines völlig misslungenen Wochenendes. Durchgereicht im Regen, gedemütigt unter trockeneren Bedingungen. Platz 15 am Ende, ein magerer WM Punkt. Selbst wenn einem der Regen nicht liegt sind das Ergebnisse, die eines Weltmeisters nicht würdig sind. Klar, es kann immer mal nicht laufen, solche Rennen erlebt jeder Fahrer einmal. Aber so saft- und kraftlos hat man Lorenzo selten erlebt. Immerhin: Die Erkenntnis zur Veränderung hat er selbst. Es müsse was passieren, so wird der Yamaha Pilot nach dem Rennen in diversen Medien zitiert. Allerdings, denn sonst wird der Kampf um die WM Krone recht bald eine ziemlich einseitige Angelegenheit.

Aber nicht nur Lorenzo war bei Großen Preis von Deutschland völlig von der Rolle, sondern scheinbar das ganze Yamaha Team. Natürlich tippt es sich vom warmen, trockenen Schreibtisch immer leicht auf den Bildschirm. Und klar fallen einem hinterher die Analysen immer leichter als mitten im Orkan. Aber die Frage was mit dem Yamaha Team am Sachsenring los war, die darf und muss man schon stellen. Lorenzos Teamkollege Valentino Rossi mit einer ordentlichen Vorstellung. Als dritter ging er in das Rennen. Auch zu Beginn war an der Spitze des Feldes gut mit dabei. Dann wurde die Strecke jedoch immer trockener und die Regenreifen bauten dramatisch ab. Dann passierte, was ich auch jetzt noch nicht glauben kann. Während viele zum Wechsel an die Box fuhren um ihre Maschine zu tauschen, blieb Rossi auf der Strecke. Ignorierte Runde um Runde die Aufforderung der Box zum Wechsel. Als er dann endlich allerdings viel zu spät tatsächlich aufs andere Bike stieg, passierte die nächste Überraschung. Statt auf Slicks zu gehen die Strecke war auf der Ideallinie mittlerweile ziemlich trocken fuhr Rossi mit Intermediates raus. Bei Jorge Lorenzo machte man das Gleiche.

Klar, die Strecke war noch nicht komplett trocken. Aber konnten die Yamaha Leute nicht sehen, welche Rundenzeiten Marc Marquez mit Slicks auf den Asphalt knallte? Der fuhr Kreise um die Konkurrenz. So verlor nicht nur Lorenzo wertvolle Plätze sondern auch Rossi, der damit endgültig raus war um den Kampf um die Podestplätze. Auch andere Teams verwechselten sich (scheinbar) am Ende, setzten zu spät aufs neue Bike und dann noch auf die falschen Reifen. Gerade in solchen chaotischen Momenten kann man ein Held werden, weil man die Gunst der Stunde richtig nutzt. Oder man ist eben der Depp so wie scheinbar die Yamaha Truppe an diesem Tag. Doch die Ananas des Tages konnte man dann doch nicht so ohne weiteres überreichen. Denn: Die Strategie von Yamaha war ganz bewusst so gewählt. Das Problem der Maschine war nämlich, dass man die Reifen scheinbar nicht schnell genug auf Temperatur bringen konnte. Mit Slicks erschien es den Yamaha Leuten unmöglich, dies zu erreichen. Deshalb die (wie sich am Ende herausstellte) wohl falsche Reifenwahl. Mit dem jetzigen Wissen kann man sagen: Das Rennen war von den Platzierungen sowieso schon daneben, da hätte man ruhig etwas mehr riskieren können. Somit das zweite Rennen in Folge ohne Podestplatz. Die Ansprüche von Yamaha sind andere.

Dass, was Yamaha an diesem Sonntag falsch machte, das machten zwei Honda Piloten dagegen sehr richtig. Cal Crutchlow ergriff die Chance und peitschte seine Honda auf Slicks auf den zweiten Platz. Er fuhr wie entfesselt und bei ihm war in jeder Faser seines Körpers zu spüren, dass er diesen Podestplatz unbedingt wollte. Ein perfekter Sonntag, dazu dann noch im Parc Ferme die Nachricht via Telefon über die Geburt seines Kindes. Schöner hätte sein Tag nicht laufen können.

Man kam als Zuschauer an diesem Sonntag eigentlich nicht mehr aus dem Staunen heraus. In diesem Fall wurde man regelrecht überrumpelt. Ich bin ehrlich: Nach gut zehn Runden war für mich das Rennen für Marc Marquez gelaufen. Absolut gar nichts deutete für mich darauf hin, dass der Spanier dieses Rennen noch für sich entscheiden könnte. Die Regenreifen funktionierten im Nassen zu Beginn nicht wie gewünscht und so wurde Marquez Runde für Runde weiter durchgereicht. Bis auf Platz neun fiel er zurück, doch der Wettergott meinte es mit dem König vom Sachsenring gut. Dreimal war Marquez in der MotoGP in Deutschland bislang gestartet, dreimal gewann er dieses Rennen. Auch 2016 entschied er den Grand Prix dann doch für sich, in einer Art und Weise, die einem mit offenem Mund zurück lässt.

Ein anderes Wort als superaffenduperclever fällt mir dafür nicht ein, was Marquez gut zur Hälfte des Rennens machte. Er hatte nichts mehr zu verlieren und ging all-in. Die Strecke trocknete immer schneller ab und so fuhr Marquez als erster in die Box um auf eine Maschine mit Slicks und Trockenabstimmung umzusteigen. Was dann passierte, kann man mit Worten nicht beschreiben. Statt sich vorsichtig ranzutasten und auszuloten, was auf der Strecke möglich ist, knallte der Honda Pilot sofort eine Bestzeit nach der anderen raus. Teils bis zu acht Sekunden fuhr er schneller als der Rest des Feldes pro Runde (!). Als die Konkurrenz mitbekam, was da eigentlich gerade passiert, war Marquez allen schon enteilt. Mit einer perfekten Mischung aus Können und einer dicken Portion Mut fuhr er Kreise um den Rest. Nach fünf Runden hatte er die Spitze übernommen. Der Wahnsinn in Tüten konnte mit dem vierten Triumph in Folge für Marquez am Sachsenring weitergehen. Wer damit der Topfavorit Nummer eins auf den WM Titel 2016 ist, das muss man nach diesem Erlebnis wirklich keinem mehr in die Bücher diktieren.

Den kompletten Beitrag gibt es inklusive Bildern hier.

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