Turbulente Woche in der Welt des runden Leders! Sommerloch hin oder her, das will aufgearbeitet werden. Lassen wir nun gemeinsam den einen oder anderen Moment Revue passieren.

• Tradition vs. Plastik

Was für ein Tag für Fußballromantiker. Sturmvirtuose Franco di Santo wechselt zum Revierklub Schalke 04. Begründung: bei einem Traditionsverein international spielen wollen. Was im Frischluftresort Gelsenkirchen für ordentliche Schnappatmung sorgte, empörte die geschundene Bremer Fan-Szene ein weiteres Mal. Erst das verheißungsvolle Sturmtalent an Taurin Leipzig verlieren und nun auch noch den gestandenen Stürmer von internationaler Klasse in den schäbigen Ruhrpott abgeben? Was wie ein verdammt beschissener Traum anmutet ist die bittere Realität des im grauen Mittelfeld der Tabelle spielenden Vereins anno 2015. Haste keine Patte, steht der reiche Pöbel auf der Matte! Immer diese neureichen oder im Schalker Falle nullreichen Clubs, die einem die Spieler wegholen!

• Das Deutsche Unterhaus

Nachdem wir Werders ehemaliges Toptalent Davie Selke bereits thematischen angerissen haben, können wir uns nun kurz der BESTEN zweiten Liga der Welt, nein was sage ich: ALLERZEITEN zuwenden. Nun denn, nach jahrelanger, dreister Meinungsmache Deutschlands mehr oder weniger frei zugänglichen Sportsenders Numero Uno war selbst ein Notar wie ich überzeugt: Hier musst du reinschauen. Der himmelhochjauchzend proklamierte Auftakt in die neue Saison mag seine Entertainmentziele ein wenig verfehlt haben, nach quälend langer Sommerpause frisst der Teufel ja aber bekanntlich Fliegen oder guckt Scheiße. Hier in Form von Selkes neuem Herzensverein aus Leipzig. RB steht nach ausführlicher Recherche leider nicht für rar begabt sondern für Resultate baldmöglichst, weshalb auch trotz flügelloser Leistung ein Sieg dabei herausraussprang. Recht beängstigend, Leipzig!

• Meanwhile in Russia

Apropos stinkreich im Osten: Was biete sich hier mehr an, als ein Themenwechsel in Richtung WM-Gastgeber 2018. Auslosung zur Weltmeisterschaftsqualifikation heißt das Stichwort. Disqualifizieren konnten sich hier mal wieder flugs zwei Koryphäen unserer (Sport-)Politik. Suchen Sie sich aus der illustren Liste weltweiter Mafiosi zwei Leute aus, einen widerlicheren Handshake als den zwischen Sepp und Wladimir werden Sie kaum finden. Immerhin gab's für unsere beliebtesten europäischen Nachbarn noch weniger Grund zur Freude. Da klatscht tief in jedem von uns doch ein kleiner Sadist jämmerlichen Beifall! Wenden wir uns nun aber lieber dem wirklich wichtigem Event zu, dass sich im fernen Russland während der letzten Kalenderwoche abspielte.

• He will be back!

Lange hat er mit seiner Rückkehr gedroht, nun ist sie Wirklichkeit. Was Obi Wan Kenobi für Luke Skywalker in den Künsten der Laserschwertführung war, war dieser Herr für viele seiner Schüler bereits lange zuvor in der Disziplin der Champions. Er kehrt zurück - der Meister der Interviewführung, der Roger Federer in Sachen Eloquenz, DAS Vorbild im Umgang mit den Medien. Gemeint ist natürlich Kevin Kuranyi, dessen Wiederauferstehung für Fans guten Fußballs viele Fragen aufwirft. Was will man mit einem Mann, der seit Jahren in den Niederrungen des unterklassischen russischen Fußballs umhergeisterte? Man weiß es noch nicht, doch allzu pessimistisch sollte man nicht sein, spielte er doch zumindest in der BESTEN russischen Liga der Welt. Und fragen Sie ihn bloß nicht selbst, denn diese Antworten brauchen Sie ihm gar nicht erst zu stellen!

• Vorbereitungsmarathon

Doch keine Sorge, Sie brauchen DEN Hoffnungsträger der Hoffenheimer Europapokalambitionen auch gar nicht fragen. Denn der Testspielwahn, der die allgemeinen Sportredaktionen zu den wildesten Interpretationen verleitete, nimmt langsam ein Ende. Während beispielsweise die Gladbacher Borussia bereits bereit für berauschende Ballakrobatik scheint, die Münchener Bayern einen Gegner nach dem anderen voll Farbe malten und der Ballsportverein aus Dortmund jüngst das Champions League Finale von 1997 übertraf, befinden sich die Teilnehmer der Deutschen Beletage im Zieleinlauf. Ein letztes Mal so hecheln wie Leo DiCaprio im Trailer zu seinem neusten Streifen The Revenant und schon steht der Auftakt im DFB Pokal kurz bevor. Und wenn wir ehrlich sind, wird es auch Zeit!

• Düstere Zeiten

Die Stimmung steigt, die Vorbereitung fast vorbei, eigentlich könnte es kaum besser sein. Nichtsdestotrotz weiß jeder auch vor dieser Saison, dass ein paar Vereinen düstere Zeiten bevorstehen. Beim Chaos Abonennten HSV zum Beispiel, könnte man ob der bisher zumindest zweifelhaft verbesserten Personalsituation eine Grundstimmung wie in der neusten Staffel True Detective erwarten. Weit gefehlt? Mag sein! Vielleich kann Phrasendrescher und Dampfplauderer Bruno der Schöne der drohenden Sommerdepression zunächst deeskalierend entgegenwirken , doch seltsamerweise erinnert der Bundesliga-Dino bereits zum wiederholten Male an Serienkanzleiclown Louis Litt. Lernt nie dazu, packt immer mal wieder in Scheiße und rettet sich am Ende doch wieder. Naja und lachen kann man darüber ja auch irgendwie.

• Philosoph der Woche

Als gemeiner Fußballfan und Mensch mit zu viel Freizeit, der diese allen Ernstes zum Verfassen von Blogs für eine Sportseite nutzt, hat man natürlich immer leicht reden. Dass unser Lieblingssport leider doch nicht so simpel ist, wie man es sich gerne wünschen würde, hat dieser Tage der Berliner Ungarn-Import treffend auf den Punkt gebracht. Daher möchte ich Ihm hier die letzte große Bühne am heutigen Tage widmen:

Mit ehrfürchtigem Gruße

N. Matthäus, der Notar Eures Vertrauens