Nach zwei CC-Games durfte in der letzten Saison mit einer 8-8 Bilanz zwar noch bis zum letzten Spieltag auf die Wild-Card gehofft werden, aber schlussendlich wurde während der Play-Offs in die Röhre geguckt.
Was danach kam waren mysteriöse unbekannte Quellen, die Alles und Jeden kritisiert und zerrissen haben und Ex-Jets – z.B. LT - die auch noch Giftpfeile verschossen.
Und weil die Jets seit der Ankunft von Rex Ryan ihr lautes und manchmal prolliges Image pflegen, wurde vermutlich erst recht draufgehauen.
Positiv hervorzuheben ist, dass kein Jet in der Off-Season auffällig wurde!!
Aber es tun sich einige Baustellen auf.

Offense:
Was wurde nach der Saison auf ihm rumgehackt, aber man muss die Hoffnung in Mark Sanchez noch nicht aufgegeben.
Statistisch hat er sich in allen relevanten Bereichen leicht verbessert.
Wenn man die letzten 3 Saisonspiele (er war verletzt, was man auch sah), das Schlachtfest gegen die Ravens, das Denver- und das zweite NE-Spiel rausnimmt, dann ist die Bilanz für die 10 Spiele: 8-2, 187/312, 2182 Yd, Compl. 60,46%, 20 TD's / 7INT's, Rating 94,6 – nicht übel.
Weg von "Diva Receivers" hin zu "Gang Greenhorn"! Der Draft-Pick Stephen Hill scheint ein guter Griff zu sein, die ersten Eindrücke waren positiv. Groß, viel Speed und gute Hände. Vielleicht erkämpft sich Patrick Turner einen Platz, er und Sanchez waren am College ein Traum-Duo. Jeremy Kerley zeigte 2011 schon gute Ansätze. Das WR-Corps ist schneller geworden und da bis auf Holmes alle jung und hungrig sind, wird das Ego wohl hinten angestellt und Sanchez muss nicht so bemüht sein, die Pässe gleichmäßig zu verteilen um alle bei Laune zu halten. Keller bleibt die "Lebensversicherung". Das am Ende der letzten Saison zerrüttete Verhältnis von Holmes und Sanchez scheint erfolgreich gekittet zu sein. Mal sehen, wie schnell Herr Holmes das Zicken wieder anfängt, wenn er mal keine Bälle bekommt. Durch viele Verletzungen gestaltete sich aber die Vorbereitung schwierig, vielleicht wäre die Verpflichtung eines Veterans hilfreich. Zwei Gimmicks leistet man sich – Ex-Rugby Star Hayden Smith (im PS), der TE spielen soll und Cromartie als Teilzeit-WR.
Das Ground and Pound soll unter Neu-OC Sparano zu neuen Höhen gelangen. LT ist weg, Greene und McKnight haben Luft nach oben, sonst ist kein namhafter RB verpflichtet worden.
Hier kommt die spektakulärste Off-Season-Verpflichtung erstmals ins Spiel. Herr Tebow. Man kann ewig über Tebows (fehlende) Qualitäten als QB streiten aber da er tolle Dinge machen kann, wenn er den Ball unter'm Arm hat, ist das vielleicht eine Alternative als RB, FB, HB...

Baustelle O-Line:
Was 2010 super funktioniert hat, war letzte Saison ein Trauerspiel, das seine Höhepunkte in den Spielen hatte, in denen C Nick Mangold auch verletzt war.
Die rechte Seite (Hunter) war regelmäßig offen wie das berühmte Scheunentor und Sanchez musste ständig um sein Leben rennen und hatte oft keine Zeit zum Werfen. Die traurige Bilanz: eine angebrochene Nase, dreimal auf Gehirnerschütterung getestet, 39 Sacks – Protecting the Quarterback sieht anders aus!
Da aber auch hier die Stammkräfte wie Moore und Slauson mit Verletzungen zu kämpfen hatten, bleibt zu hoffen, dass sie gesund wieder zu alter Stärke finden. Der RT musste aber ersetzt werden, das haben die ersten Spiele schon gezeigt. Howard machte einen guten Job gegen die Panthers. Sanchez muss gesund bleiben – Tebow ist als QB keine echte Alternative, das wurde im Camp und den Pre-Season Spielen deutlich! (Surprise.... Surprise.....)
Gesund, mit guter Stimmung und funktionierendem RT:



Defense:
Hier wird sich einiges ändern. Das Schema wird auf 4-3 umgestellt. Mit der Verpflichtung des First Picks Quinton Coples und dem letztjährigen First Pick Wilkerson haben die Jets jetzt an beiden Enden der Linie schnelle junge Spieler, die die gegnerischen QB's unter Druck setzen können. Der Pass Rush muss verbessert werden. Mit Aaron Maybin, Bart Scott in alter Form und David Harris sieht die Unit gut aus.
Die Cornerbacks – zu Revis muss man nichts sagen, er war und ist der beste Spieler im Kader. Cromartie hatte Aussetzer, ist aber in Normalform nicht viel schlechter als Revis. Dahinter mit Kyle Wilson viel Talent in Lauerstellung.

Problemzone Safeties:
Hier wurde nach den lausigen Performances der letzten Saison durchgemischt und es wurden LaRon Landry und Yeremiah Bell verpflichtet, die Eric Smith Dampf machen werden.
Es wurde viel Talent dazugewonnen, die First-Defense ist bärenstark.



Special Teams:
Keine namhaften Abgänge nur eine verpflichtete Wundertüte: Tebow.
Wahrscheinlich wissen nur die Coaches, was sie wirklich mit ihm anstellen wollen. Klar ist, die Wildcat-Offense soll wiederbelebt werden (die Katze steckt noch im Sack, gesehen hat's noch keiner…), im Punt-Team trainiert er regelmäßig, von Kick- und Return-Teams war auch die Rede. Man darf gespannt sein.
Kicker und Punter sind solide.
Die Ballverluste bei Returns müssen minimiert werden!



Coaching Staff:
Die größte Veränderung – ein neuer Offensive-Coordinator. Tony Sparano löste B. Schottenheimer ab, der am Ende als Hauptschuldiger für das 8-8 ausgemacht wurde. Er gilt zwar nicht als Offensiv-Guru, bringt aber ein neues und deutlich einfacheres System mit. Run-First, hohes Tempo, Quick-Read Offense – ein System, das Sanchez perfekt liegen sollte, er hat sich bereits im Februar bei Ex-Jet / Ex-Fin Pennington mit dem System vertraut gemacht und hat es bereits verinnerlicht.
Rex Ryan (erschlankt!!) wird sich nach der berechtigten Kritik nach der Saison wieder mehr um beide Seiten des Balls kümmern. Er will wieder mehr Defense-Calls machen und an den Meetings der Offense teilnehmen um auch eventuelle Missstimmungen schneller zu erkennen und ggfs. entgegenzuwirken.



Fazit:
Nach DER Pre-Season rechnet kaum jemand mit den Jets in den Play-Offs 2012.
Das kann ihr Vorteil werden: Die Underdog-Rolle, ähnlich wie vor der Saison 2009, als man auch aus einer enttäuschenden Saison mit Super-Bowl Ambitionen kam und dann erst im CC-Game verlor.
Die seit Ankunft von "I'm Excited"-Tebow erwartete QB-Kontroverse bleibt -sehr zum Ärger der Medien- bisher aus und die atmosphärischen Störungen scheinen bereinigt.
Wenn sie die ersten 6 Wochen (Bills, @ Steelers, @ Fins, 49ers, Texans, Colts) einigermaßen überstehen und nicht nach der ersten INT das (hirnlose) Geschrei nach Tebow anfängt, dann – ja dann können die guten alten Jets für eine Überraschung gut sein. Totgesagte leben ja bekanntlich länger....
Mutige Prognose: 10-6 (Play-Offs möglich)