Geschichten, die nur der Fußball schreibt
Neururers Rückkehr
Die Hoffnung trägt Schnäuzer skandieren die Fans des VfL Bochum in schlechten Zeiten und bringen damit ihren Wunsch nach einer Rückkehr Peter Neururers zum Ausdruck. Nun, in der wohl größten Notsituation der letzten Jahre, wurden sie man möchte sagen endlich erhört. Peter Neururer kehrt zurück, um seinen VfL Bochum vor dem verheerenden Abstieg in die Drittklassigkeit zu bewahren.
Der Mann, der für die größten Erfolge des Ruhrgebiet Vereins verantwortlich ist und wohl neben Dariusz Wosz (welcher als Co-Trainer fungiert) und Herbert Grönemeyer wie kein anderer für diesen Verein steht. Im RUDB Ticker ging es plötzlich nur noch um die Rückkehr von Peter dem Großen. Auch bei Facebook verkündete einer nach dem anderen seine Freude über das unerwartete Comeback. Es sei an dieser Stelle allerdings darauf hingewiesen, dass sich unter den Verkündern auffallend viele Fußball Fans fanden, die keinerlei Affinität zum VfL Bochum haben. Vielmehr freuten sie sich auf die Rückkehr einer Figur, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Peter Neururer ist ein Trainertyp, den so schnell keiner mehr im Profifußball erwartet hätte: helle Jeans zum Sakko, Schnäuzer, ein Tänzer, teilweise Sprücheklopfer, jemand der einst Schalke vor dem Absturz in die dritte Liga (!) rette, jemand der meint, mit dem VfL Bochum könne man Meister werden, wenn auch nicht sofort, jemand der gefühlt die halbe Bundesliga trainiert hat und eigentlich schon weg war. Über drei Jahre wartete Neururer auf ein Engagement in der Bundesliga. Über drei Jahre war er nur als Experte im Fernsehen zu sehen, statt an der Seitenlinie zu stehen.
In meinem Bücherregal steht mittlerweile seine Biographie: Peter Neururer. Aus dem Leben eines Bundesligatrainers. Er verzichtet auf einen lustigen oder bemüht intellektuellen Titel. Kein feiner Unterschied, keine Zwanziger Jahre. Neururer braucht solche markigen Titel nicht. Er ist selbst ein markiger Typ. Er braucht kein Bild auf dem Einband, auf dem er nachdenklich in die Kamera sieht, am besten vor einem schwarzen Hintergrund. Diese Bilder gibt es zuhauf. Sie sollen Wichtigkeit vorheucheln, dem Leser zeigen, dass der Autor sich Gedanken gemacht hat. Sollen verdeutlichen, dass es sich um eine ernste Biographie handelt und nicht um ein weiteres Nachtrete Werk. Neururer braucht das nicht. Er braucht einfach nur ein Bild von sich selbst, um beim Leser Erinnerungen wach zu rufen an eine Bundesligazeit, die Spaß gemacht hat. Die allerdings vorbei ist, oder nicht?
Neururer machte den Trainerschein gemeinsam mit Horst Hrubesch und Christoph Daum. Trainertypen die im krassen Gegensatz stehen zur heutigen Besetzung in der Bel Etage des Fußballgeschäfts. Es waren jene Trainertypen über die es Gerüchte gab, über ihre Aktivitäten außerhalb des Stadions und nicht über ihre Haarimplantate. Sie galten als positiv verrückt, als Motivatoren oder Feuerwehrmänner. Sie hatten Pläne und Ideen, und doch nannte sie niemand Konzepttrainer. In dieser Eigenschaft wurde Neururer auch nun geholt. Er soll für Bochum den Feuerwehrmann machen, eine Bezeichnung, die wohl an keinem Trainer der neuen Generation mehr zu kleben scheint. Er soll den Neururer Effekt bewirken, soll heißen: Eine tolle Bilanz in den ersten fünf Partien. Das wäre im Abstiegskampf äußerst wertvoll. Und dann?
Trainern wie Neururer trauen die meisten nicht mehr zu etwas aufzubauen. Hoffenheim holte für den Neuaufbau Gisdol, Führt holte Kramer. In Köln durfte Stanislawski ran, sowie in Lautern Franko Foda. Peter der Große wurde bei diesen Klubs wohl nicht als Alternative gehandelt und was Bochum in der nächsten Saison vorhat, ist wohl noch nicht entschieden. Sofort soll der Neuaufbau jedenfalls nicht beginnen, dafür spricht die Vertragslaufzeit von zwei Monaten. Doch in einem Punkt bin ich mir absolut sicher. Den Klassenerhalt wird Neururer schaffen. Ob nun direkt, oder aber über die Relegation. Der Grund dafür ist relativ einfach.
Weil der Fußball genau solche Geschichten schreibt. Peter Neururer war weg, jahrelang. Dann erlitt er einen Schlaganfall, kurz darauf erscheint seine Biographie, welche so wirkt wie ein Abschiedsbrief an die Bundesliga und deren Fans. Und auf einmal ist er wieder da. Urplötzlich lesen wir in der Zeitung, dass Neururer zurückgekehrt ist, dass er Bochum retten soll. Wir sehen sein Bild und erinnern uns. Daran, dass er nach einer Niederlage gegen Bayern sagte, beim Tipp-Kick habe er gegen seinen Bruder noch höher verloren. Wir denken zurück an jemanden der Schweigen immer als feige empfunden hat und sich damit zwar viele Probleme bereitete, aber uns auch eine Menge Spaß und Diskussionsstoff. Dieser Typ im wahrsten Sinne des Wortes ist wieder da und so wie der Fußball läuft, muss er einfach Erfolg haben. Das Spiel gegen Cottbus zeigte warum. Bochum war nicht besser und wenn du unten drin stehst verlierst du solche Spiele im Normalfall. Frei nach Andi Brehme: Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß. Doch nicht so in diesem Spiel. Da schießt der Gegner ein Eigentor und der Schiedsrichter übersieht einen klaren Elfmeter. Einfach nur damit Neururers Einstand gelingt und es in 20 Jahren heißen wird: Weißt du noch, als der Neururer zurückkam und Bochum gerettet hat? Genau wegen solcher Geschichten lieben wir den Fußball.
Apropos Neururer Effekt noch ein Vorschlag. Unabhängig davon, ob es für ihn nach der Saison in Bochum weitergehen wird oder nicht. Bei der WM 2014 wäre es doch eine Option Joachim Löw nach zwei Gruppenspielen durch Neururer auszutauschen. Durch den Neururer Effekt würden wir dann wohl Weltmeister werden und Neururer hätte ein würdiges Karriereende. Vermutlich werden die Herren beim DFB diesen Vorschlag nicht ernst nehmen, aber die Hoffnung trägt Schnäuzer.
Jetzt auch bei Facebook: https://www.facebook.com/SirPeterNeururer
Der Mann, der für die größten Erfolge des Ruhrgebiet Vereins verantwortlich ist und wohl neben Dariusz Wosz (welcher als Co-Trainer fungiert) und Herbert Grönemeyer wie kein anderer für diesen Verein steht. Im RUDB Ticker ging es plötzlich nur noch um die Rückkehr von Peter dem Großen. Auch bei Facebook verkündete einer nach dem anderen seine Freude über das unerwartete Comeback. Es sei an dieser Stelle allerdings darauf hingewiesen, dass sich unter den Verkündern auffallend viele Fußball Fans fanden, die keinerlei Affinität zum VfL Bochum haben. Vielmehr freuten sie sich auf die Rückkehr einer Figur, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheint. Peter Neururer ist ein Trainertyp, den so schnell keiner mehr im Profifußball erwartet hätte: helle Jeans zum Sakko, Schnäuzer, ein Tänzer, teilweise Sprücheklopfer, jemand der einst Schalke vor dem Absturz in die dritte Liga (!) rette, jemand der meint, mit dem VfL Bochum könne man Meister werden, wenn auch nicht sofort, jemand der gefühlt die halbe Bundesliga trainiert hat und eigentlich schon weg war. Über drei Jahre wartete Neururer auf ein Engagement in der Bundesliga. Über drei Jahre war er nur als Experte im Fernsehen zu sehen, statt an der Seitenlinie zu stehen.
In meinem Bücherregal steht mittlerweile seine Biographie: Peter Neururer. Aus dem Leben eines Bundesligatrainers. Er verzichtet auf einen lustigen oder bemüht intellektuellen Titel. Kein feiner Unterschied, keine Zwanziger Jahre. Neururer braucht solche markigen Titel nicht. Er ist selbst ein markiger Typ. Er braucht kein Bild auf dem Einband, auf dem er nachdenklich in die Kamera sieht, am besten vor einem schwarzen Hintergrund. Diese Bilder gibt es zuhauf. Sie sollen Wichtigkeit vorheucheln, dem Leser zeigen, dass der Autor sich Gedanken gemacht hat. Sollen verdeutlichen, dass es sich um eine ernste Biographie handelt und nicht um ein weiteres Nachtrete Werk. Neururer braucht das nicht. Er braucht einfach nur ein Bild von sich selbst, um beim Leser Erinnerungen wach zu rufen an eine Bundesligazeit, die Spaß gemacht hat. Die allerdings vorbei ist, oder nicht?
Neururer machte den Trainerschein gemeinsam mit Horst Hrubesch und Christoph Daum. Trainertypen die im krassen Gegensatz stehen zur heutigen Besetzung in der Bel Etage des Fußballgeschäfts. Es waren jene Trainertypen über die es Gerüchte gab, über ihre Aktivitäten außerhalb des Stadions und nicht über ihre Haarimplantate. Sie galten als positiv verrückt, als Motivatoren oder Feuerwehrmänner. Sie hatten Pläne und Ideen, und doch nannte sie niemand Konzepttrainer. In dieser Eigenschaft wurde Neururer auch nun geholt. Er soll für Bochum den Feuerwehrmann machen, eine Bezeichnung, die wohl an keinem Trainer der neuen Generation mehr zu kleben scheint. Er soll den Neururer Effekt bewirken, soll heißen: Eine tolle Bilanz in den ersten fünf Partien. Das wäre im Abstiegskampf äußerst wertvoll. Und dann?
Trainern wie Neururer trauen die meisten nicht mehr zu etwas aufzubauen. Hoffenheim holte für den Neuaufbau Gisdol, Führt holte Kramer. In Köln durfte Stanislawski ran, sowie in Lautern Franko Foda. Peter der Große wurde bei diesen Klubs wohl nicht als Alternative gehandelt und was Bochum in der nächsten Saison vorhat, ist wohl noch nicht entschieden. Sofort soll der Neuaufbau jedenfalls nicht beginnen, dafür spricht die Vertragslaufzeit von zwei Monaten. Doch in einem Punkt bin ich mir absolut sicher. Den Klassenerhalt wird Neururer schaffen. Ob nun direkt, oder aber über die Relegation. Der Grund dafür ist relativ einfach.
Weil der Fußball genau solche Geschichten schreibt. Peter Neururer war weg, jahrelang. Dann erlitt er einen Schlaganfall, kurz darauf erscheint seine Biographie, welche so wirkt wie ein Abschiedsbrief an die Bundesliga und deren Fans. Und auf einmal ist er wieder da. Urplötzlich lesen wir in der Zeitung, dass Neururer zurückgekehrt ist, dass er Bochum retten soll. Wir sehen sein Bild und erinnern uns. Daran, dass er nach einer Niederlage gegen Bayern sagte, beim Tipp-Kick habe er gegen seinen Bruder noch höher verloren. Wir denken zurück an jemanden der Schweigen immer als feige empfunden hat und sich damit zwar viele Probleme bereitete, aber uns auch eine Menge Spaß und Diskussionsstoff. Dieser Typ im wahrsten Sinne des Wortes ist wieder da und so wie der Fußball läuft, muss er einfach Erfolg haben. Das Spiel gegen Cottbus zeigte warum. Bochum war nicht besser und wenn du unten drin stehst verlierst du solche Spiele im Normalfall. Frei nach Andi Brehme: Hast du Scheiße am Fuß, hast du Scheiße am Fuß. Doch nicht so in diesem Spiel. Da schießt der Gegner ein Eigentor und der Schiedsrichter übersieht einen klaren Elfmeter. Einfach nur damit Neururers Einstand gelingt und es in 20 Jahren heißen wird: Weißt du noch, als der Neururer zurückkam und Bochum gerettet hat? Genau wegen solcher Geschichten lieben wir den Fußball.
Apropos Neururer Effekt noch ein Vorschlag. Unabhängig davon, ob es für ihn nach der Saison in Bochum weitergehen wird oder nicht. Bei der WM 2014 wäre es doch eine Option Joachim Löw nach zwei Gruppenspielen durch Neururer auszutauschen. Durch den Neururer Effekt würden wir dann wohl Weltmeister werden und Neururer hätte ein würdiges Karriereende. Vermutlich werden die Herren beim DFB diesen Vorschlag nicht ernst nehmen, aber die Hoffnung trägt Schnäuzer.
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KOMMENTARE
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16.04.2013 | 22:11 Uhr
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neo123 :
Ist sicher kein Taktikfuchs, aber ein super Motivator!! Genau das brauchen die jetzt. Aus seinem Erfahrungsschatz hat er sicher noch so eine Kniffe parat!!
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