Wie lange sollte man denn noch warten, bis die Meldung über den Ticker geht. Der kurz vor der Winterpause suspendierte Simon Jentzsch befindet sich wieder ernsthaft im Fokus einer Mannschaft. Der Torhüter war jahrelang eine solide Größe zwischen den Pfosten und zählte zu der Besseren der Keeper-Gilde. Teilweise klopfte er gar (zumindest in der Presse) an der Tür zur Nationalmannschaft, wofür es wegen der typisch deutschen Konkurrenz nie klappte. Trotzdem genoss Jentzsch immer ein großes Ansehen. Völlig zu Recht. Jentzsch ist ein Torwart, der ein gutes Auge und sensationelle Reflexe vorweisen kann. Zudem ist er eine Erscheinung, eine Führungspersönlichkeit und ein stabiler Leistungsträger!

Trotzdem musste er sich der Macht des Felix Magath beugen und seinen Posten zwischen den Pfosten im Wolfsburger Gehäuse nach einer eher durchschnittlichen Saison. Als er ging und Benaglio kam, war endgültig klar, dass er nie wieder im Tor des VfL stehen würde. Für mich nur eine Frage der Zeit, wann er einen neuen Verein findet. Nach ersten, anfänglichen Gerüchten war es aber still geworden um den Schlussmann. Es sah ganz danach aus, als ob er in der Versenkung zu verschwinden drohte. Für mich unverständlich, da er noch fünf Jahre auf hohem Niveau vor sich haben sollte...

Heute endlich die Erleichterung für Simon Jentzsch. Birmingham City beobachtet den Keeper wohl beim Training der Wölfe. Dort könnte er in die Fußstapfen des 36-jährigen Mike Taylor treten, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Natürlich England, wo man immer nach der Suche nach guten ausländischen Torhütern ist. Spätestens seit Jens Lehmann und Heinz Müller genießen deutsche Schlussmänner auch in der Gegenwart wieder einen guten Ruf. Die Premier League sollte für die meisten Fussballer ein großes Ziel sein. Sicherlich auch für Jentzsch, der auch mit seiner Art gut auf die Insel passen könnte. Der einzige Haken bei der Sache: Birmingham befindet sich im Abstiegskampf. Sollte City tatsächlich in die zweite Liga müssen, würde sich dieser Traum wohl zerschlagen. Denn für den Deutschen sollte nur ein erstklassiges Engagement von Interesse sein. Und wer seine Stärken kennt und schätzt, der weiß, dass er es nicht nur verdient hat, sondern sich dort auch durchsetzen wird. Mich würde es auf jeden Fall wundern, wenn Jentzsch zur neuen Saison nicht in einer der großen europäischen Ligen spielt.