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13.12.2011 um 23:34 Uhr
NHL: Die Überraschungsteams
Florida Panthers und Minnesota Wild mischen die Liga auf

Florida: Niedriger Cap Hit, Hoher Ertrag

Denkbar schlecht schien die Ausgangslage vor Saisonbeginn für die Florida Panthers. Das Team aus der Stadt mit dem wohlklingenden Namen Sunrise, im US-Sonnenstaat Florida, startete mit einem der ligaweit niedgrigsten Cap-Hits (50,6 Mio.) in die neue NHL-Spielzeit. Gleich elf Abgänge musste die Mannschaft ersetzten. Darunter Coach Peter De Boer, der nach einer desaströsen Saison, mit nur 30 Siegen aus 82 Spielen und dem letzten Tabellenplatz in der Eastern Confrence, seinen Stuhl räumen musste. Mit Kevin Dineen (48) steht nun ein Mann hinter der Bande, der sich bisher noch keine Sporen als Trainer in der stärksten Eishockey Liga der Welt verdienen konnte. Referenzen bringt der Kanadier, als er Anfang Juni als neuer Head-Coach vorgestellt wird, dennoch mit in den Süden. Sowohl als Spieler in der NHL (All Star Game 1988 und 1989) als auch als Minor-League-Trainer in der AHL bei den Portland Pirates. Die Tatsache, dass die Panther seit 10 Jahren nicht mehr die Playoffs erreichen konnten, sorgt jedoch dafür, dass die Fans während des Sommers nicht gerade erwartungsfroh in die neue Saison blicken.
Was dann jedoch in den nächsten Monaten folgt lässt sämtliche Kritiker und Pessimisten auf einen Schlag verstummen. Mitte Dezember ist aus dem Verliererteam der vergangenen Jahre eine Gewinnertruppe geworden. Zwar verliert das Team auch in dieser Saison (wie jüngst beim 1:6 gegen die New York Rangers) so manches Match. Lange Niederlagenserien wie in den Vorjahren mit mehr als vier Spielen ohne Sieg gibt es in dieser Spielzeit bislang jedoch nicht. Auf eine Niederlage folgt zwischen Oktober und Dezember stets ein Sieg. Schon jetzt sind es derer 16. Der Wert des Vorjahres wird aller Voraussicht nach geknackt werden können.

Doch was hat sich verändert in der südlichsten Spielstätte der NHL?

Bemerkenswert ist zunächst, dass sich die Offensivlast auf mehr Schultern zu verteilen scheint als noch im Vorjahr. Stephen Weiss und Mike Santorelli müssen im Angriff nicht mehr die Alleinunterhalter mimen. Mit Kris Versteeg (31 Punkte), dem Tschechen Thomas Fleischmann (30) sowie den Offensivstarken Verteidigern Brian Campell (24) und Dimitry Kulikov (20) bilden sie nun einen Offensiv-Verbund der im oberen Drittel der Liga mitmischt.
Besonders Auffällig sind in den bisher absolvierten 30 Ligaspielen zudem häufig Entstehungsweise und Zeitpunkt der erzielten Tore der Dineen-Schützlinge: Die Panthers schießen in den meisten Spielen zwar weniger auf das Gehäuse als der Gegner, verstehen es aber in den entscheidenden Momenten zur Stelle zu sein und den wichtigen Nadelstich zum richtigen Zeitpunkt zu setzten. So auch in der vergangenen Woche gegen den Meister aus Boston. Bis 2:30 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit steht es 0:0. Beide Teams beackern und beharcken sich wo es nur geht. Die Bruins drücken. Dann ein Konter über den linken Flügel. Youngster Matthias Shawn bringt die Scheibe vor das gegnerische Tor. Tomas Kopecky schaltet am schnellsten. 1:0. Da war es wieder. Wie schon in den Spielen gegen Carolina (29.11) oder auch in New Jersey (21.11). Das wichtige Tor im richtigen Augenblick.
Der neue Coach scheint dem Looserteam des vergangenen Jahres ein Gewinner-Gen eingepflanzt zu haben. Einen Glauben an die eigene Stärke und das Warten auf die sich bietende Chance. Im Eishockey, das wie man weiß schnell zu einem Psycho- und Nervenspiel werden kann, ein unbezahlbarer Vorteil.

Jugend forsch(t) in Minnesota

Die jüngere Vergangenheit der Panthers weißt auffällige Parallelen zu jener der Minnesota Wild aus der Western Confrence auf. Auch im 32. Bundesstaat der USA scheitert man seit mehreren Jahren regelmäßig an den eigenen Erwartungen - wenn auch häufig sehr knapp. Zuletzt konnte sich das Team aus Saint Paul, der mit ca. 285.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt im Staat Minnesota, 2008 für die Playoffs qualifizieren.
Wie in Florida, beginnt auch in Minnesota der Neuanfang mit einem Trainerwechsel. Auf den glücklosen Todd Richards, folgt bereits im April 2011 der 38-jährige Mike Yeo. Im Gegensatz zu Neu-Panther Dineen hat der keine große Spielerkarriere hingelegt und war nie in der NHL aktiv. Als Coach jedoch sorgte Yeo im vergangenen Jahr in der AHL für Furore, als der die Houston Aeros (das Farmteam der Wild) bis ins Calder-Cup Finale führte.
Und Yeo bringt etwas mit nach Saint Paul was es dort schon lange nicht mehr gegeben hat: Einen längerfristig angelegten Plan. Anstatt von Saison zu Saison vor sich hin zu dümpeln und Altstars zu verpflichten die ihren Zenit bereits überschritten haben, setzt der Coach auf ein Konzept indem junge hungrige Spieler bereits zu tragenden Säulen werden. Mit einem Durchschnittsalter von 26,7 Jahren starten die Minnesota Wild Anfang Oktober als eines der jüngsten NHL Teams in die neue Saison.

Anfangs glaubt kaum jemand an den schnellen Erfolg. Doch der Trainer setzt das um womit er in Houston Erfolg hatte. Wofür er nach Minnesota geholt wurde: Hochgeschwindigkeits Eishockey, dass dem Gegner Hören und Sehen vergeht. Jüngstes Opfer wurden am vergangenen Samstag die Phoenix Coyotes, die im Xcel Energy Center wohl kaum wussten wie ihnen geschieht. Bezeichnend für den neuen Spielstil unter Mike Yeo ist das 2:0 durch Kapitain Mikko Koivu. Gerade einmal 6 Sekunden und 4 Stationen (Bäckström, Lundin, Nystrom, Koivu) brauchten die Wild um den Puk vom eigenen Torraum ins gegnerische Netz zu befördern.
Im Eiltempo stürmte das Team auf diese Weise an die Tabellenspitze. 20 Siege aus 30 Spielen sind die Belohnung für den eingeschlagenen mutigen Paradigmenwechsel und bedeuten Platz eins in der Western Confrence. Bereits sechs Punkte vor Top Favorit Vancouver. Exemplarisch für den neu entdeckten Jugendwahn steht Verteidiger Jared Spurgeon (22). Vor der Saison nur als Reihe-Drei- Verteidiger gehandelt, füllt er die Lücke des nach San Jose getradeten Brent Burns in seiner erst zweiten NHL-Saison bislang hervorragend aus. 2 Tore und 11 Assits stehen dem Kanadier bereits zu buche.
Das bemerkenswerte ist jedoch, dass diese Entwicklung in Saint Paul gerade erst begonnen hat. Im Kader und im Farmteam tummeln sich jede Menge Talente, wie etwa der im Entry Draft an Position 10 verpflichtete Schwede Jonas Brodin (18). Diese warten nur darauf ihre Chance in der NHL nutzen zu können.

Sowohl die Florida als auch Minnesota hätte man vor der Saison eher in den unteren Regionen der jeweiligen Confrence erwartet. Doch in beiden Fällen schaffte es ein neuer Coach den Hebel umzulegen und die gestellten Erwartungen weit zu übertreffen.
Es sind zwar erst 30 von 82 Matches gespielt und die Saison ist noch lang. Dennoch lässt sich bereits jetzt festhalten, dass beide Teams zu den positiven Überraschungen dieser Spielzeit gehören.
Bleiben die Leistungen konstant könnte sich für Beide der Traum von der ersten Playoff-Teilnahme seit langem erfüllen.
Aufrufe: 5105 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 8 | Erstellt:13.12.2011
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KOMMENTARE
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Arpi3080
14.12.2011 | 15:04 Uhr
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Arpi3080 : 
14.12.2011 | 15:04 Uhr
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Arpi3080 : 
Starker Blog, leider nicht mehr der NHL Gruppe verlinkt.

Diese zwei Teams überraschen wirklich die Liga, keiner hatte die Beiden auf dem Radar.

Kurze Anmerkung:

4 Stationen (Bäckström, Lundin, Nystrom, Koivu) -> Nystrom spielt nicht mehr für die Wild, der ist mittlerweile bei uns!
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Hawks19
14.12.2011 | 16:05 Uhr
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Hawks19 : 
14.12.2011 | 16:05 Uhr
-2
Hawks19 : 
6 Teams starteten mit weniger Cap Hit... gleich im ersten Satz ein Fehler. Find ich gut

und diese Teams kommen schon noch früh genug auf den Boden der Tatsachen. Wenn dann mal alle anziehen und die Goalies mal nicht 93+ % halten geht das schnell.


sonst guter Blog... gern auch innerhalb der Gruppe NHL@Spox sowas
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Parick_Mebus
14.12.2011 | 16:56 Uhr
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14.12.2011 | 16:56 Uhr
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Richtig. Und wenn sechs Teams weniger Cap Hit haben, dann haben 23 Teams mehr. Ergo "EINER der niedrigsten", nicht DER Niedrigste :P
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Flyers_85
14.12.2011 | 20:39 Uhr
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Flyers_85 : 
14.12.2011 | 20:39 Uhr
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Flyers_85 : 
Also erstmal schön, dass jemand die Leistungen der Teams aufgreift und einen Blog darüber schreibt. Allerdings finde ich das alles etwas optimistisch. Die Panthers haben eine Scoring Reihe und das war es. Diese ist momentan heiß gelaufen, warten wir mal ab was passiert wenn sich das wieder normalisiert.

"Hochgeschwindigkeits Eishockey, dass dem Gegner Hören und Sehen vergeht. "

Das finde ich auch etwas merkwürdig. Die Gegner der Wild haben in nahezu jedem Spiel doppelt so viele Schüsse wie die Wild. Aber vllt verstehe ich das auch falsch. Den Wild gönne ich es auch 100 prozentig, die Halle ist voll und die Stimmung ist gut. Ich bezweifle jedoch, dass sie da oben bleiben. Man muss sagen, dass momentan schon etwas Glück dabei ist. Aber wer weiß vllt können sie weiter so überraschen.
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lucic_17
15.12.2011 | 10:28 Uhr
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lucic_17 : 
15.12.2011 | 10:28 Uhr
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lucic_17 : 
Gut geschrieben aber Teams die zu diesen Zeitpunkt überraschend in der Tabelle ziemlich weit oben stehen gibt es jedes Jahr.

Davon mal ab suggerierst du bei den Panthers das die Franchise kein Geld hat und die Abgänge unfreiwillig waren. Dem ist aber nicht so. Und zum Bruins Spiel hätte man auch gerne erwähnen können das der Sieg mehr glücklich war. Glaube am Ende rettete 5x das Aluminium für Theodore.

Wie gesagt gut geschrieben aber das wird sich alles wieder relativieren.

Edit:

Würde mich natürlich freuen wenn du in Zukunft für die Gruppe blogst. Da gibts dann auch mehr Leser. Ist sicherlich auch in deinem Interesse.
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