27.12.2010 um 20:11 Uhr
Mesut Özil: ein seltener Spieler
Mit nur 22 Jahren spielte Mesut Özil, Sohn türkischer Einwanderer und aufwachsend in Gelsenkirchen, Deutschland, bereits für drei Vereine im höheren Profi-Bereich. In der Bundesliga begann er zunächst bei Schalke 04, um im Januar 2008 zu Werder Bremen zu wechseln, nachdem es einige Unstimmigkeiten mit seinem alten Arbeitgeber gegeben hatte. Der offensive Mittelfeldspieler startete mächtig durch, reifte zum Nationalspieler, etablierte sich bei Werder und in der Nationalmannschaft – im August 2010 holte ihn José Mourinho, nachdem Özil eine exzellente WM gespielt hatte, zum Weltklub Real Madrid. Seitdem wirbelt er in Spanien die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander, wie er es in der letzten Saison noch in der Bundesliga getan hatte, resultierend in zahlreichen Torbeteiligungen und -einleitungen.
Allein dieser außergewöhnliche Werdegang beschreibt Özils besonderes Talent. Und, so will ich erkannt haben, besitzt er Fähigkeiten, die äußerst selten sind. Özil ist ein besonderer Spieler, der seine Rolle außergewöhnlich interpretiert und sich von anderen Spielern auf seiner Position elementar abhebt.
Özil ist kein Lautsprecher, eher ein ruhiger und zurückhaltender Mensch und Spieler, wenn man den Beschreibungen der Medien Glauben schenken darf. Bescheiden, freundlich, etwas träge und bodenständig kommt er in den Interviews oft rüber, ausgesprochen redefreudig präsentiert er sich dabei selten bis nie, seine Stärken liegen in anderen Bereichen.
Auf dem Platz hingegen schlüpft der junge Deutsche in eine gänzlich andere Rolle. Er gibt dem Spiel eine Richtung, gibt dem Spiel Tempo und verleiht ihm Attraktivität. In den Medien wird er gerne – in meinen Augen äußerst vereinfacht – als Spielmacher dargestellt. Mit dem Begriff Spielmacher verbinden wir in Deutschland jedoch völlig andere Spielertypen – es sind die Netzers, Misimovics, Beins und Diegos, die diese Bezeichnung maßgeblich geprägt oder gar ergründet haben. Von diesen Spielern unterscheidet sich Mesut Özil jedoch gravierend – zumal der wahre Spielmacher ohnehin nach hinten gerückt ist und sich je nach taktischer Ausrichtung der Mannschaft auf völlig verschiedenen Positionen befinden kann, im 4-2-3-1 in den meisten Fällen auf der Doppel-Acht.
Der größte Unterschied zwischen Özil und den "alten, typischen Zehnern" ist auch der auffälligste und interessante, der den Madrilenen zu einem besonderen Individuum macht. Özil braucht nicht viel Ballbesitz. Die Quantität des Ballbesitzes ist ihm völlig egal. Er macht aus wenig viel, taucht oft ab, hat dann aber den qualitativen, also den wirklich wichtigen Ballbesitz, der Spiele entscheidet und nicht belanglos ist. Viele sehen es als Schwäche, dass der Deutsche oft abtaucht und sich nicht blicken lässt, ich sehe es jedoch als seine Stärke. In einem Spiel, das auf Pressing, Vertikalspiel, schnellem sowie kurzem Passspiel und den Moment nach der Balleroberung beruht, ist Özil optimal aufgehoben.
Er sieht Räume, wo keine zu sein scheinen. Er erahnt Spielzüge, die noch 2-3 Stationen entfernt sind. Er hat ein unglaubliches Tempo am Ball, in seinem Dribbling, in seinen Sprints, ist antrittsschnell und beweglich, besitzt eine ausgezeichnete Technik. Özil ist mehr als ein Spielmacher, Özil ist DER Spielmacher des modernen Fußballs, eine typische falsche Zehn.
All diese Qualitäten, sein Talent, sein Ehrgeiz, sein Mut, den er mit einem Wechsel zum Haifischbecken Real Madrid im sehr jungen Alter bewies, ebnen den Weg für eine große Karriere dieses außergewöhnlichen Spielers. Man darf gespannt sein, wie sich Özil zukünftig entwickeln wird. Geht seine Entwicklung derart rasant weiter, wird er in wenigen Jahren zur absoluten Weltklasse zählen, zu den besten Spielern der Welt.
Allein dieser außergewöhnliche Werdegang beschreibt Özils besonderes Talent. Und, so will ich erkannt haben, besitzt er Fähigkeiten, die äußerst selten sind. Özil ist ein besonderer Spieler, der seine Rolle außergewöhnlich interpretiert und sich von anderen Spielern auf seiner Position elementar abhebt.
Özil ist kein Lautsprecher, eher ein ruhiger und zurückhaltender Mensch und Spieler, wenn man den Beschreibungen der Medien Glauben schenken darf. Bescheiden, freundlich, etwas träge und bodenständig kommt er in den Interviews oft rüber, ausgesprochen redefreudig präsentiert er sich dabei selten bis nie, seine Stärken liegen in anderen Bereichen.
Auf dem Platz hingegen schlüpft der junge Deutsche in eine gänzlich andere Rolle. Er gibt dem Spiel eine Richtung, gibt dem Spiel Tempo und verleiht ihm Attraktivität. In den Medien wird er gerne – in meinen Augen äußerst vereinfacht – als Spielmacher dargestellt. Mit dem Begriff Spielmacher verbinden wir in Deutschland jedoch völlig andere Spielertypen – es sind die Netzers, Misimovics, Beins und Diegos, die diese Bezeichnung maßgeblich geprägt oder gar ergründet haben. Von diesen Spielern unterscheidet sich Mesut Özil jedoch gravierend – zumal der wahre Spielmacher ohnehin nach hinten gerückt ist und sich je nach taktischer Ausrichtung der Mannschaft auf völlig verschiedenen Positionen befinden kann, im 4-2-3-1 in den meisten Fällen auf der Doppel-Acht.
Der größte Unterschied zwischen Özil und den "alten, typischen Zehnern" ist auch der auffälligste und interessante, der den Madrilenen zu einem besonderen Individuum macht. Özil braucht nicht viel Ballbesitz. Die Quantität des Ballbesitzes ist ihm völlig egal. Er macht aus wenig viel, taucht oft ab, hat dann aber den qualitativen, also den wirklich wichtigen Ballbesitz, der Spiele entscheidet und nicht belanglos ist. Viele sehen es als Schwäche, dass der Deutsche oft abtaucht und sich nicht blicken lässt, ich sehe es jedoch als seine Stärke. In einem Spiel, das auf Pressing, Vertikalspiel, schnellem sowie kurzem Passspiel und den Moment nach der Balleroberung beruht, ist Özil optimal aufgehoben.
Er sieht Räume, wo keine zu sein scheinen. Er erahnt Spielzüge, die noch 2-3 Stationen entfernt sind. Er hat ein unglaubliches Tempo am Ball, in seinem Dribbling, in seinen Sprints, ist antrittsschnell und beweglich, besitzt eine ausgezeichnete Technik. Özil ist mehr als ein Spielmacher, Özil ist DER Spielmacher des modernen Fußballs, eine typische falsche Zehn.
All diese Qualitäten, sein Talent, sein Ehrgeiz, sein Mut, den er mit einem Wechsel zum Haifischbecken Real Madrid im sehr jungen Alter bewies, ebnen den Weg für eine große Karriere dieses außergewöhnlichen Spielers. Man darf gespannt sein, wie sich Özil zukünftig entwickeln wird. Geht seine Entwicklung derart rasant weiter, wird er in wenigen Jahren zur absoluten Weltklasse zählen, zu den besten Spielern der Welt.
Aufrufe: 12175 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 26 | Erstellt:27.12.2010
ø 7.4
KOMMENTARE
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28.12.2010 | 20:37 Uhr
0
MADRID :
Mal sehen wie es weitergehen wird.Ein Kaka in Topform wird wohl gesetzt
sein aber die frage ist ob Kaka seine Form
wieder erreicht.Sollte er so machen wie letzte
Saison sehen Özil in der Pole-Position
Naja mal sehen wer sich am ende durchsetzt.
1
28.12.2010 | 20:55 Uhr
0
Wenn Kaka nochmals an seinen besten Zeiten anknüpfen kann, dann sieht es nicht gut aus für Özil. Kaka ist in guter Form schon noch der bessere Spieler, aber der läuft seit einer Ewigkeit seiner Form nach. Özil hatte jetzt viel Zeit sich zu beweisen und hat dies auch genützt.
Das Beste ist, dass sich die Beiden gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen, und dass ist aus der Sicht Madrids am Wichtigsten
1
28.12.2010 | 20:56 Uhr
0
shrek :
Ihr vergesst bei der Diskussion um özil und Kaka, dass özil noch andere Positionen einnehmen kann. Auf seine Einsätze wird er immer kommen, eventuell verdrängt er den - zugegebenermaßen sehr starken - di Maria. Wobei Mesut auf dem Flügel mMn verschenkt ist.
0
28.12.2010 | 21:12 Uhr
-1
Der Vergleich zwischen Özil und Diego hinkt in meinen Augen auch gewaltig. Beides sind eindeutig Spielmacher im offensiven Mittelfeld. Nur sie interpretieren diese Rolle eben komplett anders. Beide "machen" trotzdem das Spiel. Diego will den Ball und kann geniale Pässe spielen aber ist häufig relativ eigensinnig. Özil hingegen fordert den Ball eigentlich "nur", wenn er schon vor der Annahme weiß, was er machen wird bzw. will. Außerdem "macht" er das Spiel, indem er das "Vorlagengeben" in den Vordergrund rückt. Aus diesem Grund passt er eben auch perfekt nach Madrid. Neben "CR", Dí Maria und Higuain muss nicht auch noch ein Özil ständig versuchen, den Ball aufs Tor zu hämmern. Irgendwo her müssen auch die Vorlagen kommen. Hiermit will ich nicht sagen, dass die 3 genannten zu eigensinnig sind - nur eben deutlich eigensinniger als Mesut Stand jetzt ist eben, dass Özil die perfekte Erweiterung in Reals Offensive ist Ein Diego, der auch bei Bremen bewiesen hat, was er kann wäre niemals so weit gekommen. Trotzdem sind beide eindeutig Spielmacher
3
28.12.2010 | 21:23 Uhr
0
miguelo :
Die Rolle des Spielmachers muss Özil bei Real Madrid auch nicht ausfüllen. Hier haben wir einen Xabi Alonso über den das Spiel läuft. Das haben wir gegen Sevilla gut sehen können. Özil ist dafür da um mit Ronaldo und Di Maria zu rotieren und um den Ball zwischen dieser Linie laufen zu lassen.
Zusätzlich ist er bei Konter ein wichtiger weil technisch versierter Mann.
Kakás Rolle dürfte da eher eine andere sein. Inwieweit sie in das jetzige Real Madrid passt bleibt abzuwarten. Immerhin habe wir mit beiden Spielern einen Spielertyp der auch mal gemeinsam eine interessante Variation sein kann.
Aber einen Di Maria in seiner jetzigen Leistung kann Özil nicht ersetzen. Ebenso wie ein Kaká einen Özil im Moment nicht ersetzen kann.
Der 6. Januar (Pokal gegen Levante) wird wohl ganz im Zeichen Kakás stehen und uns hier seine derzeitige Leistungskurve aufzeigen. Erst danach werden wir besser beurteilen können wie die Zukunft aussehen wird.
1
28.12.2010 | 21:31 Uhr
-7
FußballclubBayern : özil vs kaka
wenn kaka wieder zurückkommt kann sich özil auf die bank verpissen
0
28.12.2010 | 21:55 Uhr
-2
In beiden Fragen steckt das Wort Team. Denn im Fußball stehen nunmal zu Beginn 11 Spieler auf jeder Seite. Die Formschwäche einzelner sollte ein Spiel dementsprechend möglichst wenig beeinflussen. Das Team muss in sich funktionieren. Und da ist eben der Widerspruch zu dem Begriff "Spielmacher".
Im Prinzip ist nämlich jeder Spieler ein Spielmacher. Ob jetzt ein Torhüter , der dafür bekannt ist, dass er viele Abschläge und Abwürfe an den Mann bringt oder auch ein Innenverteidiger mit erstaunlicher Übersicht. im DMF/ZMF "machen" dann Spieler wie Schweinsteiger, Xavi oder auch Alonso das Spiel. In der Offensive eher die Stürmer, OMF's oder auch offensive Außen. Somit machen alle 11 gemeinsam das Spiel. Der Begriff Spielmacher ist deshalb meienr Meinung nach längst überholt, weil eben jeder Spieler getreu seiner Position sein Spiel machen soll
2
29.12.2010 | 13:14 Uhr
0
leider fehlt mir die erklärung des begriffs "falsche zehn" in deinem werk, denn das besondere dieser position, ist es ja im grunde einfache pässe zu spielen ohne, dass das spiel ins stocken gerät. der spieler auf dieser position dient quasi gar nicht so sehr als ideengeber sondern einfach nur als umschaltpunkt.
löw sagte mal, dass bei özil der ball nicht an tempo verliert und ich denke, dass er damit özils position sehr gut charakterisierte. natürlich hat özil die fertigkeiten für die genialen pässe und kabinetstückchen sieht man von ihm auch. dennoch sehe ich die große qualität bei ihm in der genialität, mit der er die einfachen sachen macht.
es gibt keine position, in der du für den spielaufbau weniger zeit hast und darum passt özil so gut auf die 10 in den modernen taktiken.
übrigens:
ein kaka wird özil den platz als 10 meinem ermessen nicht streitig machen können, weil er selbst ein opfer dieses wandels im fußball ist. er ist eher ein spielmacher, der über ballbesitz kommt und demnach entweder auf die halbposition im 4-3-3 (nur hier ist özils position gefährdet, wenn die 3er-mittelfeldreihe ohne 10er auf einer linie agieren soll) hinter einen außenstürmer rücken muss oder sich an die achter-position gewöhnen muss. entweder im 4-1-4-1 mit doppel-acht oder den offensiveren part einer doppelsechs. im 4-2-3-1 o.ä.
0
29.12.2010 | 21:14 Uhr
0
Travis84 : Guter Blog...
...find ich! Letztens gab es einen Blog über Zinidine Zidane und ohne Majestätsbeleidigend sein zu wollen (für mich ist Zidane des größte Spieler den es je gab) in den Attributsbeschreibungen gab es da Paralellen. Und ich finde auch in der Realität gibt es diese Paralellen...bei Özil noch nicht so ausgereift. Aber kann ja noch werden! Wirklich schön geschrieben der Blog, viele tolle Begriffe über moderne Fussballtaktik! Wobei ich dem doppel-8 bzw. doppel-6 Mythos widerspreche! Es gibt eine 6 und eine 8 die taktisch nie starr auf einer Linie agieren! Meist gibt es einen mehr offensiven (denn 8er) und einen ja sagen wir mal Abfangjäger, eher defensiven (den 6er) Der 8er ist heute meist der Lenker der Spielmacher. Wobei wie du ja sagtest der falsche 10er der Mann für die wichtigen Momente und Pässe ist. Dieser hat das Spiel nicht wie der typische Spielmacher vor sich sondern greift in das vertikale Spiel ein bzw. gestaltet es. Da war Zidane der Beste und Özil kann es werden.
Mit sportlichem Gruß
Travis
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özil keine frage rießen potenzial und alles aber wenn kaka wieder zurückkommt sehe ich für ihm eher schwarz dann wird er wohl nicht mehr so viel spieln und dann bin ich gespannt wie es mit ihm weiter geht